Wenn man sich nur alle 2 oder 3 Tage einloggt ist es ganz schön schwierig dem allem zu folgen. Aber kein Mitleid bitte.
Ich versuche mal wahlweise irgendwo anzuknüpfen.
Hat Gott eine "alte" Erde und ein "altes" Universum erschaffen?
Zu der Kategorie hätte ich auch noch was beizutragen, Johnny:
Im Oman gibt es Bäume, die älter als 6000 Jahre sind. Mithilfe der Dendrochronologie lassen sich zudem für vielerlei Baumarten Chronologien erstellen, die noch deutlich weiter in die Vergangenheit reichen.
Beck, du hast darauf bestanden, daß die Tage des Schöpfungsberichts Tage sind. Es gab auch schon Jahre (Gen 1, 14) und folglich auch Sommer und Winter, durch die sich bei Bäumen in Jahresringen unterschiedliche Wachstumszeiten abbilden (gilt im übrigen auch für das Grönländische Inlandeis, wo sich auch Winter- und Sommerzeiten abbilden).
Wenn wir nun das Holz einer Baumart haben, die sagen wir zweihundert Jahre alt wird und von dieser eine oder gar mehrere dendrochronologische Reihen haben, die mehrere Jahrtausende zurückreichen. Dann dürften die ältesten Bäume gesprosst, gewachsen und auch abgestorben sein, noch ehe Gott die dafür nötige Himmel und Erde geschaffen hätte.
Nun gut, das ist die naturwissenschaftliche Seite und die ist ja hier nicht so gefragt, da Gott ja auch zum Spaß (oder zur Verwirrung?) haufenweise Altholz produzieren kann.
Aber schauen wir mal noch zu was anderem in den Bibeltext, wie Peter es uns ja auch empfohlen hat:
Gen 1, 11:
"Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so. Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, daß es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag.
Gen 1, 26.31
26 Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich!... Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
Gen 2, 4-7:
An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, - noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, noch war all das Kraut des Feldes nicht gesproßt, denn Gott, der HERR, hatte es nicht auf die Erde regnen lassen, und gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen; ein Dunst aber stieg von der Erde auf und bewässerte die ganze Oberfläche des Erdbodens, - da bildete Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.
Nach dem ersten Schöpfungsbericht sproßen die Pflanzen am 3. Tag und Gott schuf den Menschen am 6. Tag.
In der zweiten Beschreibung ab Gen 2, 4 waren die Pflanzen noch nicht gesproßen (vor dem 3. Tag also) - ja es war sogar der Tag (einige übersetzen frei: "zu der Zeit") an dem Gott Himmel und Erde machte (nach klassischer Interpretation also sogar der 1. Tag) - als Gott den Menschen machte. Erst danach legte er einen Garten an etc.
... widerspreche ich Gott und seinem Wort ...
Dann bin ich doch lieber Hardliner und vertraue weiterhin auf die Bibel
Hans Bruns schreibt in seiner kommentierten Bibelübersetzung zu Gen 2,4b-7 lapidar:
"Der biblische Zeuge ... schreibt kindlich schlicht, läßt viele Dinge weg, deutet sie nur noch einmal kurz an (v. 4-6)."
Zudem sei es ab da ein "Ergänzungsbericht".
bei wort-und-wissen.de habe ich einen detailierten Erklärungsversuch gefunden, der aber im wesentlichen behauptet, daß die Übersetzungen nicht urtexttreu wären. Der Versuch einer widerspruchsfreien Korrektur ist allerdings textzeuglich und sprachlich unsauber:
1. Zunächst wird behauptet "bjwm" (- am Tag -) bedeute soviel wie "zu der Zeit".
Zwar kann der Ausdruck "bjwm", wenn er undeterminiert ist (also nicht "bajom" (mit Artikel), sondern "bejom" (ohne A.) vokalisiert wird) auch so etwas wie "zu der Zeit" (wörtlich: "an einem Tag") bedeuten, aber:
In Gen 4b haben wir aber eine Genitivkette, deren erstes Glied nach den Regeln der Grammatik immer undeterminiert ist (also keinen Artikel hat und daher "bejom" vokalisiert wird. ). Die Kette wird aber durch den Eigennahmen "JHWH elohim" determiniert, so daß man gezwungen ist zu übersetzten:
"bejom asot JHWH Elohim Aretz we-Schamaim - An dem Tag des Machens Adonaj Elohims Erde und Himmel...."
Dem stimmt auch die Septuaginta (griechische Übersetzung der Tora, ca. 3. Jhd. v. Chr.) zu, da sie auch mit "an dem Tag" übersetzt und auch die Vulgata (lateinische Übersetzung, 4. Jhd. n. Chr.): "
in die quo fecit Dominus Deus caelum et terram", die sich ebenfalls auf den hebräischen Text beruft (im lateinischen gibt es keinen Artikel, es steht aber "die" (= Tag).
2. Man gesteht zwar zu, daß in der Mitte von Vers 4 ein neuer Satz beginnt, dessen Unvollständigkeit wird aber nicht aufgehoben: "Am Tag des Machens Adonaj Elohims Erde und Himmel... -" Während die rev. Elberfelderübersetzung die Fortsetzung des Satzes in 4b ab Vers 7 sieht ("- da bildete Gott, der HERR, den Menschen"). Behauptet man bei w-u-w. 4b, 5 und 6 seien ein eigenständiger ökologischer Exkurs.
Das in Vers 5 folgende "und noch alles Gesträuch des Feldes war nicht etc., denn Gott hatte nicht regnen lassen etc." kann keine Fortsetzung sein, sondern ist eine adverbiale Ergänzung zu 4b (beschreibt also den Zustand "am Tag des Machens Erde und Himmel" näher).
Das in Vers 6 folgende "aber/und ein Dunst stieg auf etc." bezieht sich logischerweise auf Vers 5. Erst mit Vers 7 ist diese Kette beendet und Gott schafft den Menschen als erstes Lebewesen auf der Erde "an dem Tag des Machens Gottes etc.".
So übersetzt auch die Vulgata: "in die quo fecit Dominus Deus caelum et terram, et ..., sed..., formavit igitur Dominus Deus hominem."
Für alle nicht Lateiner übersetzt: "Am Tag, an dem (der) Herr Gott Himmel und Erde machte - und ..., aber... - (da) formte also (der) Herr Gott (den/einen) Menschen."
Man mache sich auch die Konsequenzen der Zurückweisung des Übersetzungsverständnisses jüdischer Gelehrter des 3. vorchristlichen Jahrhunderts (die wohl am nächsten am Text sein konnten), der Christen des 4. Jahrhunderts (Hieronymus) und auch der Gelehrten neuerer Zeiten (Luther, rev. Elberfelder) zugunsten einer Minderheitenmeinung bewußt, die nicht einfach nur das übersetzt was dasteht. Damit erklärt man letztlich alle anderen für dumm.
Die Sicht, bei dem ab Gen 2, 4ff. gesagten handele es sich um eine Ergänzung oder eine nähere Beschreibung der Erschaffung des Menschen, leuchtet mir nicht ein. Ich widerspreche Gottes Wort nicht, es sieht eher danach aus, daß es sich selbst widerspricht - und zwar ganz ohne zutun "evolutionärer Gehirnwäsche".
Wir könnten auch weiterhin mal über den Themen-Bereich "Wort Gottes" sprechen, der hier ständig druchdringt, aber das würde dann nicht mehr in diesen Thread passen (etwa die Frage, auf wievielen Eselsn Jesus ritt (Matth, 21,5ff, Sach 9,9)) etc.
Dazu noch folgendes:
Ich persönlich denke, dass man Gottes Wort und damit Gott selbst in dieser Diskussion viel ernster nehmen müsste.
...
Gott hat versprochen, dass er über sein Wort wacht.
In Psalm 19 steht, dass das Wort Gottes vollkommen ist
In 2. Tim 3,16 steht, dass alles Wort Gottes nützlich zur Lehre ist.
Ich nehme jetzt hier mal eine jüdische Perspektive ein um mal kritisch zu hinterfragen, was Gottes Wort, und wie man damit umgeht. Als Beispiel dazu die von Peter gebrachten "Zitate":
In Psalm 19 lese ich, daß die "Weisung" (Torah, gewöhnlich latent einseitig mit Gesetz (Vulgata: lex)) übersetzt, "vollkommen" (tamim; auch: vollständig, ganz) ist. In dem Sinne müßte man sich fragen, weshalb es eigentlich noch weiterer heiliger Schriften bedurfte, als der Kanon des Alten Testaments spätestens zur Zeit Jesu abgeschlossen und weitgehend akzeptiert war. Insbesonder müßte man fragen, in wiefern sich das Neue Testament zur Vollkommenheit des Alten verhält.
Das Zitat aus 2. Tim zeugt nicht über sich selbst (also das Neue Testament), sondern über das "Alte", da Paulus im Vers zuvor schreibt, daß Timotheus "von Kind auf die heiligen Schriften (wörtlich sogar: Buchstaben)" kennt (2. Tim 3, 15), also noch zu einer Zeit, da es weder Evangelien noch Apostelbriefe gab.
Zudem steht dort nicht "alles Wort Gottes", wie von Peter interpretiert, sondern "Jede [einzelne] Schrift (singular)[von den im Vers zuvor genannten Schriften (plural)] ist von Gott inspiriert (theopneustos : von Gott "(ein)gegeistet" (wenn es das Wort im Deutschen gäbe)).
Das Alte Testament sind "die Schriften" (plural, vgl. Matth. 22,29: "... weil ihr die Schriften nicht kennt.") also der Kanon, der aus den einzelnen Schriften (Büchern) zusammengesetzt ist.
Aber wie gesagt, daß müßte man seperat behandeln.