@ Maggie:
Du bringst einen zuweilen ganz schön in die Zweckmühle. Ich bin in der Sache nicht mit dir, denn ich kenne Gottes Ratschluß über Helmut Bauer gar nicht. Ich halte es außerdem nicht für erwiesen, daß Gott Herrn Bauer diese Krankheit geschickt hat.
Daher ist mein Mitgefühl und Erbarmen keine wissentliche Rebellion gegen seinen Ratschluß. Und wenn es doch ein Rebellion, dann halte ich es mit Mose, der hat Gott überredet, Israel trotz ihrer Unveschämtheit, Götzendienst und Undankbarkeit vor Vernichtung zu verschonen.
Strafe hin, Strafe her. Ich darf durchaus für Leute bitten, die von Gott gestraft sind, um Vergebung und Verschonung vor dem Tod.
Römer 11, 33-34 spricht von der Unerforschlichkeit der Wege Gottes.
33 O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!
34 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?«
Ich weiß wirklich nicht, was Gott mit Helmut Bauer vorhat. Du magst es wohl wissen, aber ich weiß es nicht, ob Herr Bauer eine Sünde zum Tode begangen hat. Das zu beurteilen, vermag ich nicht und ich habe keinen inneren Frieden darüber, dein Urteil zu übernehmen.
Für mich ist er, wenn er denn kein Christ mehr ist, ein Zöllner und Heide und daher habe ich ihn ganz genauso lieb und wünsche ihm ganz genauso viel Wohlergehen, wie anderen Nichtchristen.
Nun noch mal zum 1.Joh 5,16. Dort ist eindeutig von BRÜDERN die Rede. Wenn Brüder eine Sünde zum Tod begehen, dann brauchen wir nicht mehr um Verschonung vor dem Tode zu bitten. Sie sind dennoch Brüder und aus Gnade errettet, wenn ihnen ihre Sündhaftigkeit nicht entgeht und ihnen ihre Sünde vor ihrem Ableben gereut.
Ein irdisches Strafgericht über Sünde ist nicht gleichbedeutend damit, von Gott verworfen zu sein. Wenn wir als Christen für eine schwere und Gott beleidigende Sünde gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt,
damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Der Herr züchtigt Seine irrenden Heiligen, jedoch ausdrücklich zu dem Zweck, dass sie nicht, wie die Welt zum zweiten Tode verdammt werden müssen.
Wenn als jemand eine Sünde zum Tode begangen hätte und Gott ihn züchtigte in Form einer TÖDLICHEN Krankheit, und er wüßte darum, so könnte er Buße tun und abscheiden. Hernach sehen wir ihn im Himmel wieder. So verstehe ich diese Stelle.
Nun ist Helmut Bauer vielleicht von Krankheit geschlagen, aber diese hat nicht unbedingt tödlichen Verlauf. Ist Helmut Bauer ein Nicht-Christ, so gehört diese Krankheit ganz normal zum Lauf der Dinge in der Welt dazu.
Dann ist er ein "falscher Bruder" und letztendlich sowieso Gottes Gericht über diese Welt unterworfen.
Ist Helmut Bauer aber ein Christ, so kann diese Krankheit aber auch eine Züchtigung Gottes sein. Und so eine Züchtigung beinhaltet immer auch zur Umkehr leitende Gnade. Verläuft die Krankheit chronisch in Richtung tödlich, so kann man wohl, wie du sagst davon sprechen, daß seine Sünde zum Tode führen mag. In diesem Fall wäre Gottes Absicht mit Helmut Bauer, ihn zur Buße zu führen.
Ist er aber verworfen, so wird Gott ihn nicht weiter züchtigen, denn er würde das eh' nicht checken und wird dann sowieso ins Gericht und in den Feuersee kommen. Das ist dann Strafe genug neben dem üblichen Maß an Krankheit und Leid in der Welt.
Siehst du nun Helmut Bauer als Bruder, der die Sünde zum Tod begangen hat, oder siehst du ihn als Nichtchrist und "falschen Bruder", der Christen zum Abfall verführt, und daher sowieso nicht im Segen Gottes ist? In diesem Fall müßte er sich erst bekehren, wofür man beten kann oder er hat ein verstocktes Herz wie der olle Pharao und stürzt sich letztlich reuelos ins Verderben. Dann ist er eine Art "Gefäß des Zorns", wie es in Römer 9 heißt:
18 So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will.
19 Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen?
20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so?
21 Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?
22 Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren,
23 damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.
24 Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.
Gott ist souverän in seinen Entscheidungen. Da ich in diesem Falle seinen Ratschluß nicht kenne und nicht ergründen kann halte ich mich lieber an die allgemeinen Vorgaben, die das Wort Gottes zur Feindesliebe und zum Umgang mit Nichtchristen macht (er sei dir wie ein Heide und Zöllner).