EmK: Geistliche gründen theologisch-konservativen Verband
21.07.2021
Das Gründungstreffen fand digital statt. Symbolfoto: unsplash.com
Frankfurt am Main (IDEA) – 30 Geistliche innerhalb der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) haben einen theologisch-konservativen Verband gegründet: den Regionalverband Osteuropa des US-amerikanischen Gemeindebundes Wesleyan Covenant Association (Reynoldsburg/US-Bundesstaat Ohio). Wesleyan bezieht sich auf John Wesley (1703–1791), einen der Begründer der methodistischen Bewegung. Der 2016 ins Leben gerufene Bund versteht sich als Sammelbecken für theologisch konservative Mitglieder der weltweiten methodistischen Bewegung.
Hintergrund für die Gründung des Regionalverbandes ist der Streit in der EmK um die theologische Einordnung von Homosexualität. Das Gründungstreffen fand als Online-Veranstaltung statt, teilte der deutsche Vertreter im siebenköpfigen Vorstand, Vatroslav Župančić, der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA mit. Er stammt aus Kroatien und ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Gemeinden in Nidderau-Windecken und Mühlheim am Main (bei Frankfurt).
Im Gründungsdokument bekräftigt der Vorstand die Bedeutung der Heiligen Schrift als geistliche Autorität „in allen Glaubens- und Praxisfragen“. Weiter heißt es: „Wir glauben, dass Ehe und sexuelle Intimität gute Gaben Gottes sind.“ Unter Ehe werde dabei allein die Vereinigung eines Mann mit einer Frau verstanden. Zur Vorsitzenden des neuen Regionalverbandes wurde die slowakische Theologin Gabrielle Kopas gewählt.
Wo Konservative in Deutschland eine geistliche Heimat finden
Zum Hintergrund: Der Streit um Homosexualität in der EmK hatte im Februar 2019 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Delegierten der weltweiten Generalkonferenz beschlossen mit knapper Mehrheit, die Ordination praktizierender Homosexueller und die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften weiterhin zu verbieten sowie weitere, verschärfende Sanktionen einzuführen.
Die deutsche EmK entschied daraufhin, den Beschluss nicht umzusetzen. In Deutschland fand ein Runder Tisch einen Kompromiss, wonach sich die Kirche angesichts der Kontroverse um die Beurteilung der Homosexualität nicht spalten wird.
m Februar wurde innerhalb der EmK ein Gemeinschaftsbund gegründet. Er will nach eigenen Angaben jenen Gemeindemitgliedern eine Heimat bieten, die im Verständnis von Sexualität und Ehe sowie anderen Fragen der Bibelauslegung eine konservative Position vertreten.
Weltweit wächst die Zustimmung
Wie Župančić dazu anmerkte, lehnt man die Gründung eines solchen Runden Tisches innerhalb der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa ab. Er zeigte sich ferner überzeugt, dass liberale Prägungen innerhalb der Generalkonferenz immer weniger Anhänger finden werden. Vor allem in Afrika und Asien wüchsen die methodistischen Gemeinden, die an der klassischen christlichen Lehre festhielten, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte in der gesamten Kirche entwickelt habe.
Die Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa der Evangelisch-methodistischen Kirche umfasst nach eigenen Angaben 33.500 Mitglieder und Freunde in 14 europäischen Ländern sowie Algerien und Tunesien.
Die EmK in Deutschland gehört nicht dazu. Zu ihr gehören knapp 50.000 Kirchenglieder und-angehörige.