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"Christus hat dem Tod widersprochen!"


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Rolf

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"Christus hat dem Tod widersprochen!"






18.01.2011


Roman Siewert, Präses des BFP


Der Prediger Salomo sagt: "Alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit" (Prediger 3,1 und 2a). Zwischen diesen beiden Polen, Geburt und Tod, bewegt sich unser Leben!

Das Leben – ein unbezahlbares Geschenk

Leben ist ein Geschenk, und doch kann das Leben auch Leben kosten! Viele Menschen ermüden auf dem Weg ihres Lebens. Ihre Seele hat dann keine "Hornhaut" mehr. Hornhaut unter den Füßen ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns beim Laufen nicht allzu sehr weh tun. Und wenn wir dann auch noch Schuhe tragen dürfen, ist das ein echtes Privileg! Genauso braucht die Seele einen Schutz, damit sie nicht am Leben zerbricht.

Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ist wie ein Mantel für die Seele. Wenn sie sich allerdings nicht zur "Ich-Persönlichkeit", also zu einer sozialen, emotionalen, intellektuellen und geistlich stabilen Persönlichkeit entwickeln kann, ist das Leben gefährdet. Manche verfallen dann in eine Todessehnsucht, die einen Tunnelblick zur Folge hat. Die nunmehr schutzlose, ja "hornhautfreie" Seele kann die Liebe, Fürsorge und Hilfe durch Familie und Freunde oft nicht mehr wahrnehmen. Es kostet viel Lebenskraft, mit seelischen Erkrankungen und Begrenzungen leben zu müssen. Dunkle Phasen und Schwere sind wie Blei in der Seele. Therapeutische und seelsorgerliche Gespräche, Gebete und Fürbitten, Medikamente wie Psychopharmaka und Neuroleptika sowie stationäre, klinische Aufenthalte sind der Versuch, die Todessehnsucht zu unterbrechen. Doch sie ist wie ein seelisches Krebsleiden, und so geschieht es immer wieder, dass Menschen ihrer Todessehnsucht nachgeben und ihrem Leben selbst ein Ende setzen. Der Suizid ist für Außenstehende oft nicht nachvollziehbar und für Hinterbliebene sehr dramatisch und leidvoll, weil die eigene Ohnmacht, dem anderen nicht helfen zu können, deutlich wird.

Selbst mit dem Leben bezahlen wollen

Die Bibel äußert sich sehr zurückhaltend auf die Frage des Suizides. Im Alten Testament sind Saul (1. Chronik 10,4) und im Neuen Testament Judas (Matthäus 27,3-5) die bekanntesten Lebensbilder. Hier muss man wohl von einem "Bilanz-Suizid" sprechen: Beide Männer haben sich selbst abgestraft. Die Summe ihres Lebens war erdrückend. Was befremdend anmutet, ist das Lebensbild von Simson (Richter 16,28-31). Mitten im Erleben eines Kraftschubes, den er sich von Gott erbittet, geht er durch den Suizid und wird später in Hebräer 11,32 unter den Glaubenshelden aufgeführt. Die Kunstwelten, die sich diese Persönlichkeiten aufgebaut hatten, zerbrachen, und sie bezahlten selbst mit ihrem Leben.
Christus hat dem Tod widersprochen!

Ganz anders ist es bei Krankheiten der Seele! Hier kann es so dunkel werden, wie in Psalm 139,8 beschrieben: "Und bettete ich mich bei den Toten, so bist du, Gott, auch noch da." Mit Dietrich Bonhoeffer möchte ich bezeugen – und das sehr leidenschaftlich: "Christus hat dem Tod widersprochen!" Mitten im Leben, aber auch im Sterben haben wir von Christus her Hoffnung. Der Sohn Gottes spricht: "Ich lebe und ihr sollt auch leben" (Joh 14,19). Und doch wird im selben Kapitel beschrieben, dass das Leben aus uns Waisen machen kann. Dann gilt seine Verheißung: "Ich komme zu euch" (Vers 18). Der Suizid eines Menschen macht immer sprachlos und hinterlässt ein Gefühl der Ohnmacht in der Seele. Eines aber gibt uns Hoffnung: "Bei Gott ist Finsternis wie das Licht" (Ps 139,12).




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