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Der Heilige Geist kam durch Charismatik


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12 Antworten in diesem Thema

#1
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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Wie Christen die DDR-Zeit
er- und überlebten


Werner Morgenstern, Mai 2006

Das war zeitlich und örtlich sehr verschieden. In der Stalinzeit (1945–1953) war es für Christen besonders gefährlich, nicht absolute Loyalität zu zeigen und sich vom Glauben her kritisch zu äußern. Manch einer wurde nachts »abgeholt« und kam gebrochen oder auch nie wieder zurück. 1949 wurde den Christen in der Verfassung Glaubens- und Gewissensfreiheit zuerkannt, diese aber sehr willkürlich gehandhabt.

Besonders schwer hatten es die Kinder christlicher Eltern. Wenn sie an der kirchlichen Christenlehre teilnahmen, die den Religionsunterricht ersetzt hatte, wurden sie oft von Mitschülern und Lehrern öffentlich verspottet und diskriminiert. Wer nicht an der atheistischen Jugendweihe teilnahm und nicht der kommunistischen Jugendorganisation angehörte, wurde in der Regel von vorn herein von Oberschule und Studium ohne Rücksicht auf Begabung ausgeschlossen. Berufstätige, die sich an ihrem Arbeitsplatz als Christen bekannten, hatten trotz ihrer Fähigkeiten keine Aufstiegsmöglichkeiten. Dennoch erlaubte die DDR-Regierung 1952 einen Evangelischen Kirchentag in Berlin, zu dem auch viele westdeutsche und bekannte ausländische Christen einreisen durften. 1955 gab es einen Kirchentag im Messegelände von Leipzig, an dem eine halbe Million Besucher teilnahmen. Damit hatte die Regierung nicht gerechnet und erlaubte später nur kleine Kirchentage auf Landesebene. Sie vertrat die Theorie, dass die Christen nach und nach aussterben würden, wenn man die Tätigkeit der Kirchen einschränkte und in Schule und Jugendorganisation zielbewusste atheistische »Aufklärungsarbeit« tat. Für junge Christen war es oft schwer, eine Lehrstelle zu finden, die ihren Berufswünschen entsprach. So beugten sich auch viele christliche Eltern und Kinder und passten sich an. Kirchenaustritte aus opportunen Gründen waren keine Seltenheit.

Dennoch ging die Rechnung der Parteispitze der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) nicht auf. Trotz Bespitzelung, Kontrolle und mancher Androhung gab es besonders unter den jungen Leuten echte geistliche Aufbrüche. Ab Ende der sechziger Jahre kam es unorganisiert zu regelmäßigen Jugendtreffen in Großhartmannsdorf (Erzgebirge), an denen bis zu zweitausend nach Gott hungrige Jugendliche sich unter der Leitung des charismatisch erweckten Ortspfarrers trafen. »Besucher« aus der holländischen charismatischen Aufbruchbewegung trugen die vergessene Botschaft vom Heiligen Geist herein und viele junge Leute bekehrten sich und erfuhren die Geistestaufe. Davon unabhängig waren schon vorher charismatisch-pfingstlich ausgerichtete Zentren im Schniewindhaus bei Magdeburg, in Slate in Mecklenburg und in Bräunsdorf im Erzgebirge entstanden. Sie arbeiteten unter ihren geistgesalbten Pfarrern im Schutz der offiziellen Kirchen, waren aber für alle offen, die auch aus anderen Denominationen kamen. Nicht unbedeutend war dabei die Jesus-People-Bewegung im Westen, die durch unter der Hand weiter gegebene Berichte und Kassetten Einfluss auf den Jugend-Aufbruch nahm.

Bemerkt sei‚ dass die DDR sehr devisenhungrig war und Besucher aus Westdeutschland und dem westlichen Ausland willkommen hieß, sofern sie »hartes« Geld ins Land brachten und nicht auf einer »schwarzen Liste« standen. Das machten sich viele bekannte Brüder der westlichen charismatischen Erneuerungsbewegung zunutze. Man billigte ihnen zu, in Gemeinden und kirchlichen Veranstaltungen ein »Grußwort« zu sagen, dessen Länge nicht festgelegt war. So wurde in Grußworten viel ausführliche geistliche Lehre und Ermutigung weitergegeben. Es wurden auch Segensstunden gehalten, in denen Geistestaufen und Krankenheilungen geschahen, die weitere Teilnehmer anlockten.

Bald weitete sich die Bewegung spontan auch auf die Oberlausitz aus. Der Dienst eines Predigers von der holländischen Bewegung »Ströme der Kraft« ließ zunächst nur in einer kleinen Gruppe geistlich hungriger älterer Christen neues geistliches Feuer aufflammen. Durch eine Rüstzeit, die diese Gruppe in Kleinwelka bei Bautzen veranstaltete, griff das Feuer schließlich auch auf junge Mitglieder der Brüdergemeine in Herrnhut über, die fragend geworden waren, wo denn der Geist geblieben sei, der einst die Zinzendorf-Generation beseelte. Ein Verlangen nach einer neuen Taufe im Heiligen Geist brach auf, das nicht unbeantwortet blieb. So entstand in Herrnhut zunächst ein größerer charismatischer Haus- und Gebetskreis, der seine eigene bewegte Geschichte hatte. Christian Winter stellte sich bald als dessen leitende Persönlichkeit heraus. In diesem Kreis liegen die Wurzeln des nach der Wende entstandenen Christlichen Zentrums Herrnhut und des heutigen Jesus-Hauses Herrnhut.

Seine Mitglieder blieben durch Jahre bewusst in der Evangelischen Brüdergemeine Herrnhut verankert und verstanden sich, auf geistliche Erneuerung der ganzen Gemeine hoffend, als ein Teil von ihr. Sie konnten von 1977 an über mehrere Jahre in dem mit westlichen Mitteln eingerichteten Schulungszentrum der Brüder-Unität jährlich bis zu sechs »Lobpreisrüsten« veranstalten, oft mit Sprechern aus Westdeutschland, England und Holland. Obwohl keine Einladungen und Werbung verschickt wurden, war die Teilnehmerzahl so groß, dass mehrmals der Platz nicht ausreichte und wir auf Privatquartiere und den großen Kirchensaal ausweichen mussten. Dass er uns zur Verfügung gestellt wurde, ist aus heutiger Sicht ein echtes Wunder.

Bei diesen Veranstaltungen zeigte sich oft eine starke Salbung. Ein neuer Lobpreis mit neuen Chorussen und Liedern bestimmte die Atmosphäre. Und Funken des Heiligen Geistes flogen ins ganze Land und zündeten weitere geistliche Feuer an. An vielen Orten in Sachsen und darüber hinaus entstanden freie Hauskreise, in denen für die Kranken gebetet und die geistlichen Gaben praktiziert wurden. Diese Hauskreise schlossen sich in einigen Fällen noch vor der Wende verbindlich zu eigenständigen freien Gemeinden zusammen, die heute noch bestehen. Da der DDR-Staat in ihnen eine illegale Tätigkeit sah, machte eine dieser Gemeinden eine Zeit des Verbotes weiterer Versammlungen durch, das sich als eindeutige Führung Gottes erwies. Es war die Zeit kurz vor der Wende. So wurde der Gemeinde erlaubt, sich in zwei Hauskreise aufzugliedern. Das führte dazu, dass es letztlich zwei eigenständige, nachher auch legalisierte, freie Gemeinden in Bautzen und ihrem Umfeld gab.

Parallel zu dem, was von Herrnhut und den oben genannten Orten geschah, breitete sich die Erneuerungsbewegung fast über die ganze DDR aus, sodass die Zahl der Dörfer und Städte wuchs, in denen geisterfüllte Christen zusammen kamen und einen Missionsauftrag verspürten. So etwa in dem kleinen Ort Radis bei Wittenberg, wo sich nach der Wende unter der Leitung des Ortspfarrers junge Christen zu einem Missionszentrum zusammenschlossen.

Besonders aber muss der Dienst von Eckhard Neumann, Berlin, erwähnt werden. Auch er konnte unter dem Schutz des Daches der offiziellen Kirche viele Rüstzeiten halten, die sich erweckend, heilend und aufbauend auswirkten. Zu einer von ihm 1988 organisierten Glaubenskonferenz in der Evangelischen Gethsemane-Kirche in Berlin strömten mehrere Tausend nach dem Wort und Geist hungrige Christen jeden Alters aus der ganzen DDR zusammen. Es gelang ihm sogar, in Mecklenburg auf dem Land ein von der Kirche nicht mehr genutztes Haus zu pachten, in dem er noch vor der Wende begann, künftige Pastoren und Leiter für die von vielen erwartete geistliche Erweckung zu schulen. Durch diese Schule ging auch Christian Winter. Wie sehr Bruder Neumann damit im Willen Gottes war, zeigte die folgende Entwicklung, wo nach der Wende neue freie Gemeinden wie Pilze aus der Erde schossen und sich, um öffentlich wirken zu können, bei den Amtsgerichten registrieren ließen. Es gelang ihm auch, diese charismatischen Gemeinden und Pastoren miteinander zu vernetzen, ohne eine neue Denomination oder Kirche zu bilden. In der Tauffrage schuf der Heilige Geist in vielen Fragenden vom Wort her Klarheit.

Aber dieser Bericht wäre unvollständig, wenn er nicht auch auf die traditionellen Landes- und Freikirchen einginge. Dazu nur soviel, dass der Heilige Geist auch viele Pfarrer, Pastoren und Mitglieder erfasste, die ihren Auftrag in der Kirche sahen und sehen und in ihr blieben. Sie bezeichnen sich als der Geistlichen Gemeindeerneuerung angehörig, wirken im Segen und arbeiten im Allgemeinen mit den freien Gemeinden brüderlich auf Konferenzen und kleineren Treffen zusammen. Wo freilich der Bewegung des Heiligen Geistes aus traditionellen und dogmatischen Gründen kein Einlass gewährt wurde – und das geschah vielerorts –, ging das geistliche Leben zurück und löste eine Kirchenaustrittswelle aus, die bis heute andauert. Kirchen wurden geschlossen, Pfarrhäuser stehen leer und verfallen. Aber das Positive des geistlichen Neuaufbruchs in der DDR überwiegt bei weitem.

Zurückschauend können wir nur staunen, wie der Herr Seine Hand darüber hielt. Sogar durch Engel, die in »weißen Gewändern« gesehen wurden. Aber auch durch die offiziellen Kirchenbischöfe. Sie erreichten, dass unter bestimmten Voraussetzungen Militärersatzdienst in den Kompanien der Bausoldaten geleistet werden konnte. In den Ostblockstaaten einzigartig!

Lehrmäßig war die Bewegung nicht nur auf die Wiederentdeckung der Charismen ausgerichtet, sondern vor allem auf die Naherwartung des Herrn, Zurüstung der Braut für Sein Kommen, Jüngerschaft, Kreuzesnachfolge und Liebe zu Israel. Hier wirkte sich nicht zuletzt der Einfluss von Pfarrer Gerhard Küttner aus Bräunsdorf im Erzgebirge und von der geistlichen Erholungs- und Zurüstungsstätte des schon erwähnten »Schniewindhauses« bei Magdeburg aus. Am Ende der achtziger Jahre drang durch westliche Gäste und eingeschmuggelte Literatur die Wohlstands- und Erfolgslehre (Faith Teaching) in die charismatischen Kreise der DDR ein und wurde besonders von der Jugend begeistert begrüßt. Sie konnte jedoch die vorgenannten Schwerpunkte nie ganz verdrängen, erfuhr auf manche Weise Korrektur und spornte viele zur Intensivierung ihres Glaubenslebens an. So war sie – vielleicht anders als im Westen – ausgeglichener und von durchaus auch positiver Wirkung.

Abschließend ist die Feststellung sicher nicht übertrieben, dass alles, was heute an neuem geistlichen Leben im Osten Deutschlands vorhanden ist, in der charismatischen Erweckung innerhalb der einstigen DDR seinen Wurzelgrund hat. Der politische Druck war zwar schlimm, besonders, wo junge Christen den Militärdienst verweigerten oder sich den geforderten politischen Normen nicht beugten. Andererseits bewirkte er ein engeres Zusammenstehen und ein vermehrtes Verlangen nach Gottes Gegenwart und Schutz. Dass nicht die Partei und ihre Organe die Herren seien, sondern Jesus Christus der HERR, wurde zur Motivation für Standhaftigkeit und frische Glaubenserfahrungen.

aus: www.czherrnhut.de
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#2
Rolf

Rolf

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Müsste es nicht wenn schon heißen: Die Charismatik kam durch den Heiligen Geist?

Ich glaube nicht, dass zuerst die Charismatik war, die dann den Heiligen Geist hervorbrachte. Man kann auch nicht sagen, dass alles, was die Charismatik praktiziert, vom Heiligen Geist gewirkt ist. Wir haben es heute vielfach mit Extremcharismatikern zu tun, die bibelwidrige Auffassungen vertreten.


Herzliche Grüße


Rolf
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#3
Guest_Matthes_*

Guest_Matthes_*
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Also bei der Überschrift hat die Verfasserin einen für sie ganz und gar untypischen Lapsus begangen, meine ich.

Das sollte aber bitte nicht die Aufmerksamkeit von dem hervorragenden Artikel ablenken, dem die überschrift zugeordnet ist!

Matthes.
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#4
Arno

Arno

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Hervorragender Artikel??! Sorry, aber wenn ich davon lese, wie die "Salbung" sich Bahn brach, wird mir als ehemaliger WdG UND W+Gler mehr als übel!!
Wie können "Salbungs"-Wahrnehmungen, von denen die Bibel mehr im AT wie im NT redet, als Indikator für Wahrheit gelten? DAS WORT ist der Massstab für alles was von Gott stammt - oder auch nicht - und nicht irgend eine Salbung!

Arno
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#5
Guest_The Fool's Apologist_*

Guest_The Fool's Apologist_*
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Ich glaube nicht, dass die Überschrift irrtümlich so gewählt ist.
Das ist wörtlich so gemeint und nichts als die Hybris der Charismatiker:

Die Charismatik hat es dem Heiligen Geist ermöglicht, in die Gemeinde zurückzukommen.

Eben genau in der Weise, wie Charismatiker auch ansonsten die Erde für den Herren "vorbereitet" und "zurückerobert".

Vieles erkennt man, wenn man die Dinge einfach wörtlich nimmt.
Genauso, wie man vieles erkennt, wenn man die Heilige Schrift wörtlich nimmt.
Und genau deshalb erkennen Charismatiker vieles nicht, weil sie die Heilige Schrift über weite Strecken eben nicht wörtlich nehmen.

Das Hineininterpretieren und Umdeuten ist die Muttermilch der Charismatiker, ist ihre Grundrechenart, ihr Kleines Einmaleins.
Das wird man so schnell nicht mehr los. Deshalb sollen wir ja auch unseren Sinn umkehren, unser Denken erneuern und Jesus annehmen wie ein Kind.

TFA
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#6
Guest_Matthes_*

Guest_Matthes_*
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Welchen Artikel hast Du gelesen? Niemand macht in dem Artikel oben überzogene Aussagen. Ganz hervorragend, der Artikel.
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#7
Guest_Cornelia_*

Guest_Cornelia_*
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Lieber Matthes,

ein gut gemeinter Rat: Verbring Deine Zeit mehr mit dem Studieren der Bibel. Dann könnte man Dir nicht jeden Unsinn vorsetzen, den Du jetzt so bereitwillig schluckst. Es scheint so, als würdest Du Deine Fahne nach jedem Wind ausrichten, der gerade an Dir vorbei weht. So wirst Du mit der Zeit noch verwirrter betreffs der Wahrheit, als Du jetzt schon scheinst. Egal, was Du geschrieben findest, Du schreist zeimlich oft "Hurra". Und vor allem bei jedem Charismatischen Irrsinn, den irgend jemand verbreitet.

Wer die Wahrheit sucht, wird sie auch finden, doch nur, wenn er die echte Wahrheit auch wirklich wissen will.
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#8
schatz

schatz

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Wohlstandsevangelium... im Osten kommt man als Pastor nicht gut an, wenn man ein dickes Auto fahrt, nicht alles konnte man bei uns einpflanzen.
Leider ist vieles besonders der Zusammenhalt nicht mehr so wie früher. Ich glaube das der Zeitgeist überall angeklopft hat. Ost wie West und egal wie man sich benennt!
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#9
Guest_Matthes_*

Guest_Matthes_*
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Was Bruder Morgenstern, ein konfessionsübergreifend weithin geschätzter Bruder, hier erzählt, ist das authentische Zeugnis eines Zeitzeugen. Er hat auch ein Buch geschrieben. Der Artikel steht dort drin, vermute ich. Hier gibt es für die Jüngeren erst einmal gar nichts zu reden, sondern zunächst einmal hinzuhören. Sonst lernt man nämlich nie etwas! Es ist schade, wenn der eine oder andere durch krause Kommentare das vernebelt, was an Wertvollem hier eingestellt wird.
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#10
Guest_The Fool's Apologist_*

Guest_The Fool's Apologist_*
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Lieber Herr Matthes,

auch ich war bis in meine Jugendzeit DDR-Angehöriger. Ich Glauben wurde ich im frommen Vogtland ausgebildet. Unsere Familie war sehr gläubig - ich erhielt einmal ein Jahresabschlusszeugnis nicht, weil ich ein bestimmtes Gedicht nicht aufgesagt habe. Als Nicht-Pionier und Nicht-FDLjer durfte ich an manchen Klassenfahrten nicht teilnehmen.

Auch wenn ich die Gängelung, die Erwachsene in der DDR erfahren mussten, nicht erlebte, habe ich doch gewisse eigene Erfahrungen was Glauben und DDR angeht.

Ich kann nach meiner gesamten Lebenserfahrung resümieren: der christliche Glaube, der uns als Kinder und Jugendlichen auf Rüstzeiten und in der Jungen Gemeinde gelehrt wurde, ist der einzige, der sich in all den Lebens- und Gemeindewirren, die später folgen sollten, als tragfähig und wahrhaftig erwiesen hat. Was danach kam - also ab Mitte der 1990er, als ich diese behüteten Kreise verlies und mit neuem "theologischen" Gedankengut konfrontiert wurde - war zu 90 Prozent verlogener, selbstbeweihräuchernder, fleischlicher, systematischer, autoritärer, antibiblischer Dreck, der vielleicht auch mich - wie so viele andere - in die Klapse gebracht hätte, wenn da nicht das Fundament gewesen wäre, das in meiner Kindheit und Jugend gelegt wurde, und für das ich heute mehr dankbar bin, als für irgendetwas anderes in meinem Leben.

Wir haben schon damals zweierlei gelernt: Es ist der Herr Jesus, der alles vollbracht hat. Und zweitens: als Christ bist Du von der Welt verfolgt und verachtet. Die DDR-Realität hat uns das bestätigt. Damals war nichts mit Horrido-Christentum, mit Wohlstand, überbordenden Segnungen, die man sich auch noch selbst herbeibefehlen kann usw. Damals hieß es noch: DU MUSST DEINEM HERREN GEHORSAM SEIN. DAS ERWARTET ER VON DIR.

(Das ich das nicht immer getan habe, steht auf einem anderen Blatt. Aber eines kann ich bezeugen - wann immer ich umkehrte, WAR ER TREU und errettete mich!)

Ich bedauere es ZUTIEFST, dass jemand, der heute Christ wird, so gut wie keine Chance mehr hat, in eine treue, biblisch orientierte Gemeinde zu kommen, die dem "alten Glauben" (so nenne ich ihn für mich mittlerweile) nachfolgt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der gesäte Same des Glaubens auf einen Dornenacker fällt, ist meiner Meinung nach heute wesentlich größer, als früher.

TFA
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#11
Guest_Matthes_*

Guest_Matthes_*
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Dein Beitrag hat mich wirklich berührt. [Theo Lehmann hat vor einiger Zeit ein knackiges Interview gegeben, das zu dem, was Du schreibst, gut passt.] Ich würde das aber eher als Ergänzung zu dem ersten sehen, nicht als Widerspruch. Ich würde vielleicht nicht so extrem und generalisierend sein mit meinem Urteil.

Matthes.
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#12
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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Freu mich immer, wenn was aufbricht.

Da kommt immer die alte Diskussion auf, wer zuerst war, die Henne oder das Ei.

Wir glauben an Elohim, den Einen Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das Wort Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes gehören untrennbar zusammen.

Pfingsten hatte nunmal sicht- und spürbare Auswirkungen.

Petrus ist nicht aus dem Obesaal gegangen und hat eine draußen eine Vorlesung über das Alte Testament gehalten.

Da ging die Post ab!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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#13
Guest_The Fool's Apologist_*

Guest_The Fool's Apologist_*
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Petrus ist nicht aus dem Obesaal gegangen und hat eine draußen eine Vorlesung über das Alte Testament gehalten.


Doch, genau das hat er unter anderem getan.


Da ging die Post ab!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Ich glaube nicht, dass dieser Halbstarken-Slang in irgendeiner Weise dem Heiligen, das da geschehen ist, gerecht wird.


TFA
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