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Gott spricht - auch zu mir?


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Rolf

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Gott spricht - auch zu mir?





Über den Autor
Herbert Laupichler ist Jahrgang 1950 und lebt in Bremen. Er ist verheiratet, hat fünf Kinder und ist von Beruf Elektrotechniker. Seine geistliche Heimat ist eine Brüdergemeinde und dort ist er im Predigtdienst und in der Gemeindeleitung aktiv.

Frage von CS:
"Woraus leite ich ab, dass jede Zusage der Bibel auch an mich direkt gerichtet ist? Beispielsweise sagt Gott zu Josua: Ich lasse dich nicht fallen. Gilt das auch für mich?


Gott spricht – die Form


Im Alten Testament sprach Gott zu Adam und Eva, Kain und Abraham und vielen anderen ganz direkt. Es wird nicht berichtet, wie das genau passiert ist. Im Paradies besuchte Gott das erste Menschenpaar, aber in welcher Gestalt er dort auftrat wird uns nicht mitgeteilt. Vielleicht ist es so ähnlich gewesen wie bei Abraham, als ihn drei Männer besuchten, um ihm und seiner Frau den verheißenen Sohn und das Gericht über Sodom und Gomorrha anzukündigen. (1.Mose 18,1-2)
Andere Menschen haben Gottes Stimme in Naturereignissen gehört. Gott sprach zu Mose in einem brennenden Dornbusch, zu David durch ein Blätterrauschen und zu Elia in einem sanften Wind.

Wieder andere hörten Gottes Botschaften durch einen Engel des Herrn. So wurde Hagar, die Magd Abrahams, durch einen Engel getröstet und Gideon sprach mit einem Engel über seinen Auftrag, das Volk Israel zu befreien.
Später sprach Gott zu den Propheten, um Zukünftiges anzukündigen und um das Volk auf Missstände hinzuweisen. Sie waren von ihm direkt beauftragt, in seinem Namen zu sprechen:

Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr: Kehret um, und wendet euch ab von euren Götzen, und wendet von allen euren Greueln euer Angesicht ab!
Hesekiel 14,6


Gott spricht – die Inhalte

Schnell wird bei solch einer Untersuchung deutlich, dass Gott sehr konkret spricht. Wenn Gott spricht, ist das häufig ein klarer Befehl, ein genau umrissener Auftrag. Doch Gott stellt auch Fragen wie bei Adam, Eva und Kain. Aber Gott macht seinen Dienern auch Mut, versichert seine Hilfe und Unterstützung.

Es soll niemand vor dir bestehen alle Tage deines Lebens: so wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.
Josua 1,5


Wenn Gott im Alten Testament zu Menschen sprach, war ihnen klar, dass sie gemeint waren. Nur von dem Propheten Samuel wird berichtet, dass Gott dreimal einen Anlauf nehmen musste um dem jungen Tempeldiener dass Gericht über das Priesterhaus mitzuteilen. Aber normalerweise hat Gott so deutlich gesprochen, dass keiner der Angesprochenen daran zweifelte, dass er gemeint war.

Gott spricht – auch heute

Doch die Frage ist nun, ob jeder Ausspruch Gottes (oder von Jesus) auch für die Menschen heute gilt. Dazu denke ich, dass wir ähnlich wie bei dem Schriftverständnis verschiedene Bedeutungsebenen einbeziehen müssen.
Als Erklärung dazu möchte ich auf den Propheten Jona hinweisen: Jona bekommt von Gott den Auftrag nach Ninive zu gehen, der Hauptstadt des assyrischen Reiches. Für Jona war das ein unmissverständlicher Auftrag. Dieser Auftrag galt nur ihm. Kein Christ kann daraus heute den Auftrag ableiten, in den heutigen Irak reisen zu müssen und und die Ruinen von Ninive aufzusuchen.
Ähnlich verhält es sich bei vielen Anordnungen im Alten Testament. Niemand braucht heute noch einen Tempel zu bauen oder muss die Stadtmauer um Jerusalem wieder herstellen. Doch damit können wir diese Aussprüche Gottes im Alten Testament noch lange nicht abhaken. Paulus hat dazu in seinem Brief an die Christen in Rom Stellung genommen:

Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrie-ben, auf dass wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben.
Römer 15,4


Das bedeutet, dass ich aus der Geschichte des Propheten Jona durchaus meine Lehren ziehen kann. Ich kann daraus z.B. lernen, dass es nicht gut ist, den Auftrag Gottes nicht ernst zu nehmen. Ich kann auch lernen, dass Gott mir eine zweite Chance bietet oder er mir in Depressionen helfen will und mich wieder auf den richtigen Kurs bringen will. In diesem Sinn haben die mutmachenden Worte für Jona auch für mich heute noch eine Bedeutung.

Etwas ähnliches schreibt Paulus auch den Christen in Korinth:

Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, dass wir nicht nach bösen Dingen gelüsten, gleichwie auch jene gelüsteten.
1.Korinther 10,6


Paulus spricht das Verhalten des Volkes Israel an. Dieses Verhalten ist für uns zum Vorbild und als Warnung aufgeschrieben worden. Wir sollen die Fehler der Israeliten nicht zu wiederholen.

Gott spricht – gültig bis in Ewigkeit

Im Alten Testament sprach Gott immer wieder zu einzelnen Menschen. Die Botschaften für ganze Familien oder für das Volk mussten dann weitergegeben werden. Ausdrücklich wird die Weitergabe angeordnet z. B. in dem Gesetz des Passahfestes. (2.Mose 12,26-999 Einen weiteren Hinweis, wie mit diesem Wort umgegangen werden sollte, finden wir bei Esra. Nach der Rückkehr aus dem Exil wurde dem Volk das Gesetz vorgelesen und erklärt. Die Worte Gottes hatten also auch Gültigkeit für die anwesenden Juden (Nehemia 8,1).

Das Lesen von Mose und den Propheten wurde dann fester Bestandteil des jüdischen Glaubenslebens. Lukas berichtet, dass in der Synagoge von Nazareth an dem Tage, an dem Jesus dort den Gottesdienst besuchte, gerade der Prophet Jesaja gelesen wurde. Jesus legt dann die Stelle aus und zeigt damit, dass die Aussprüche Gottes Gültigkeit haben für die Menschen bis an das Ende der Zeiten.

In der Geschichte vom armen Lazarus und dem reichen Mann muss dieser im Totenreich hören, dass auf Mose und die Propheten als damals gültige Grundlage des Glaubens verwiesen wird. Der Reiche hatte scheinbar das Alte Testament nicht ernst genommen, insbesondere die Hinweise für die Unterstützung der Armen. Die Aussprüche Gottes im Alten Testament haben also nicht nur ein temporäre Bedeutung sondern sind Bestandteil des ewig gültigen Wortes Gottes.

Gott spricht – durch Jesus

Doch wie verhält es sich nun mit den Aussprüchen von Jesus im Neuen Testament? Auch er bezieht seine Aussagen auf jeden, der sich darauf einlassen will (Matthäus 7,26). Jesus meinte mit seinen Aussprüchen auch nicht nur die Menschen seiner Zeit, sondern auch die nachfolgenden Generationen. So sagt er selbst:

Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.
Lukas 21,33


Diese ewigen Worte von Jesus sollten die Jünger dann weitergeben. Damit ist für mich deutlich, dass diese Aussprüche von Jesus auch mir gelten.

Paulus und die weiteren Autoren des Neuen Testaments wurden dann vom Heiligen Geist berufen und ermächtigt, die Lehre Jesu zu konkretisieren, in die Situation der ersten Gemeinden hinein zu übersetzen und weiterzugeben. Ihre Gültigkeit war nicht auf eine Person oder Gemeinde begrenzt. So schreibt Paulus zum Beispiel den ersten Korintherbrief an alle Christen:

Der Versammlung Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christo Jesu, den berufenen Heiligen, samt allen, die an jedem Orte den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, sowohl ihres als unseres Herrn.
1.Korinther 1,2


Ich schließe daraus, dass die in den Briefen des Neuen Testamentes enthaltene Lehre auch bis in unsere heutige Zeit Gültigkeit hat. Außerdem sollten die Lehrbriefe des Apostel Paulus auch weitergegeben und ausgetauscht werden (Kolosser 4,16). Die christliche Lehre sollte sich ausbreiten.
Aber nicht nur die Briefe sollten weitergegeben werden. Paulus schreibt in seinem Abschiedsbrief an Timotheus. Auch mündliche Aussagen, die von Zeugen bestätigt waren, sollten weitergegeben werden (2.Timotheus 2,2).

Fazit

Für mich wird aus den genannten Stellen deutlich, dass es der Wille des Heiligen Geistes war, dass sich der christliche Glaube ausbreitet und weitergegeben wurde.

Die Aussprüche von Jesus und die Aussagen der Apostel hatten also auch nicht nur eine zeit- oder personengebundene Bedeutung, sondern sind wie das Alte Testament ewiges Wort Gottes. Sie sind nach wie vor auch für unsere Zeit gültig.
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