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Wie vertrauenswürdig sind die Aussagen der Bibel?


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#1
Rolf

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Das verlassene Grab



Über den Autor
Ralf Müller ist Qualitätsmanager in einem Entwicklungsunternehmen und arbeitet primär im Bereich Eisenbahnsignaltechnik. Er ist seit 1982 Christ. Er lebt in Braunschweig, ist verheiratet und hat ein Kind. Schwerpunkt seines Interesses sind Zeitgeist- und Religionsfragen, Wissenschaften und Theologie. Wenn noch Freizeit bleibt, interessiert er sich für Fußball, American Football und spielt selbst Badminton.


Frage von DW:
"Sind die Berichte der Auferstehung Jesu nicht widersprüchlich? Einmal öffnet ein Engel der Frau das Grab und ein anderes Mal ist der Stein schon weggerollt. Wie ist das zu verstehen?"
Die biblische Grundlage
Um diese detaillierte Frage beantworten zu können, muss man sich erst einmal einen Überblick über die 4 Berichte über die Auferstehung Jesu im Neuen Testament verschaffen und sie lesen: Matthäus 28,1-10; Markus 16,1-8; Lukas 24,1-12; Johannes 20,1-10.

Vorüberlegungen

Die vier Evangelien sind vier Berichte von zwei direkten (Matthäus und Johannes) und zwei indirekten Zeugen (Markus und Lukas). Sie haben die Geschichte von Jesus für die Nachwelt dokumentiert. Diese vier Berichte sind keine akribisch aufeinander abgestimmten Schriften, sondern authentische Darlegungen dessen, was geschehen ist und erlebt wurde (vgl. 1.Johannes 1,1-4). Wie in modernen Zeugenberichten auch, hat jeder Schreiber seine individuelle Perspektive und setzt in seinem Bericht seine unverwechselbaren Schwerpunkte. Einer allein berichtet nicht alle Einzelheiten des Geschehens. Jeder berichtet in Auszügen und aus einer bestimmten Sicht. Die Summe aller Berichte ergibt ein Gesamtbild. Dieses muss sorgsam betrachtet und bewertet werden. Erst dann lässt sich feststellen, ob es Widersprüche oder gar Falschaussagen gibt.

Die Vorbereitungen

Alle Evangelisten berichten übereinstimmend davon, dass am Tag nach dem Sabbat die Auferstehung geschehen ist. Sie wird von zahlreichen Menschen festgestellt. Mehrere Frauen begeben sich vor Sonnenaufgang als es noch dunkel ist zum Grab. Das berichtet Johannes. Er meint damit das Aufgehen des Sonnenlaufs, der um Mitternacht beginnt. Sie wollen, nach jüdischer Sitte, den Leichnam Jesu salben. Eingekauft haben die Frauen die Öle, als der Sabbat zu Ende war (Markus 16,1). Gleich darauf müssen sie die Salböle zubereitet haben (Lukas 24,1). Dann legten sie sich höchstwahrscheinlich schlafen. Sehr früh, vielleicht zwischen 2 und 3 Uhr herum, brachen sie auf. Es ist noch dunkel am ersten Tag der Woche, dem Tag nach dem Sabbat. Johannes 20,1)

Auf dem Weg zum Grab

Alle berichten übereinstimmend von mehreren Frauen (siehe das „wir“ in Johannes 20,2). Jeder Evangelist fokussiert aber auf unterschiedliche Personen. Matthäus konzentriert sich auf Maria Magdalena und eine andere Maria (nach Lukas ist es die Mutter des Jakobus). Markus erwähnt zusätzlich noch eine Salome. Lukas spricht in Kap. 23 von mehreren Frauen aus Galiläa und erwähnt zusätzlich zu den beiden Marias eine Johanna. Und Johannes setzt den Fokus auf das Zeugnis der Maria Magdalena. Er berichtet anschließend von einem späteren Ereignis, nämlich vom Hinzukommen von Petrus und Johannes.

Markus schildert die Überlegungen der Frauen auf ihrem Weg zur Grabstätte. Sie fragen sich, wie sie denn überhaupt in das Grab hineinkommen sollten. Matthäus erwähnt als einziger das zu Grunde liegende, vorherige Ereignis: das Entfernen des Steines und das Erscheinen des Engels samt dem Erlebnis der Wachen.

Am Grab

Markus, Lukas und Johannes setzen dort ein, wo die Frauen das so geöffnete Grab später in der Frühe vorfinden und sehr erschreckt werden. Denn mit dem geöffneten Grab haben sie nicht gerechnet. Der von Matthäus bei der Graböffnung geschilderte Engel wird dann von den Frauen gesehen (auch Markus und Lukas berichten darüber). Es ist sehr wahrscheinlich, dass mehrere Engel bei diesem grandiosen Ereignis vor Ort waren. Die Evangelien wollen keine genaue Anzahl der anwesenden Engel festlegen, sondern die Tatsache vermitteln, dass mehrere Engel bei diesem phänomenalen Ereignis anwesend waren.

Markus beschreibt einen dieser Engel in der Gruft als jungen Mann. Matthäus bezeichnet die Erscheinung vor der Gruft direkt als Engel. Lukas berichtet allgemein, dass in der Umgebung des Grabes zwei Männer mit strahlendem Gewand standen. Es wurden also mehrere Engelserscheinungen wahrgenommen. Und jeder Zeuge hat die für ihn wichtigen Aspekte dokumentiert. Johannes berichtet von den Engeln zu diesem Zeitpunkt nichts. Er hat sein Evangelium später verfasst und wollte vielleicht Bekanntes an dieser Stelle nicht wiederholen. Er berichtet von einer späteren Erscheinung von Engeln bezüglich der Begegnung mit Maria Magdalena.

Übereinstimmend berichteten Matthäus, Markus und Lukas von der ungeheuerlichen Botschaft, die die Engel mitgeteilt haben: Jesus, der Gekreuzigte ist auferstanden bzw. auferweckt worden. Diese Botschaft sollten die Frauen den anderen Jüngern weitersagen.

Matthäus und Markus setzen ihren Schwerpunkt auf die Aussage, dass sie den Auferstandenen schließlich in Galiläa sehen werden. Lukas und vor allem Johannes betonen das Erscheinen Jesu am Grab und in Jerusalem bei den Jüngern. In Summe ist ersichtlich, dass Jesus in Folge mehrfach erscheint.

Nach der Begebenheit am Grab

Nach dem aufreibenden Erlebnis des weggewälzten Steins und der Erscheinungen der Engel sind die Frauen außer sich wegen dieser unfassbaren Dinge (so wörtlich „mit Furcht“ in Matthäus bzw. „zitternd und mit Bestürzung“ in Markus). Sie sind auch voll Freude wegen der neu aufkeimenden Hoffnung, weil Jesus offensichtlich auferstanden war. Fluchtartig (Markus 16,8) entfernen sie sich vom Grab, um so schnell wie möglich die Jünger zu erreichen. Auf dem Wege zu den Jüngern berichten sie aus Furcht vor den jüdischen Behörden niemandem von ihrem Erlebnis. Sie können nicht mit der Botschaft „Jesus ist auferstanden“ durch die Straßen laufen, denn die Reaktion des Volkes und der Pharisäer wäre fatal gewesen. Die Gefahr eines Aufruhrs war sehr groß. Sie berichten also noch nichts (Markus 16,8). Erst als sie bei den Jüngern sind, brechen sie ihr Schweigen (Lukas 24,9). Die trauernden Jünger allerdings können es zuerst nicht fassen (Markus 16,11; Lukas 24,11). Später machen sich Petrus (Lukas 24,12) und auch Johannes (Johannes 20,8) auf, das leere Grab zu besuchen. Hier setzt die detailliertere Beschreibung des Johannes ein. Markus deutet eine weitere spätere Begegnungen Jesu mit zwei Jüngern an, die Lukas in der Geschichte der sogenannten Emmausjünger ausführt.

Johannes setzt den Fokus auf Maria Magdalena, der Jesus als erster erschienen war (Markus 16,9). Maria Magdalena scheint unter den Frauen die treibende Kraft gewesen zu sein. Sie war wohl die Wortführerin, die den Jüngern ausführlich vom Geschehen am Grab erzählte (Johannes 20,18). Petrus und Johannes waren die ersten, die ihre Skepsis überwunden haben und sich vor Ort von der Wahrheit des Berichteten überzeugen wollten. Maria Magdalena muss ihnen gefolgt sein, denn als die beiden Jünger wieder zurückkehren, begegnet sie an der Grabstätte zuerst erneut den Engeln und dann Jesus selbst.

Fazit

Soweit die Übersicht über die Ereignisse, die keine wirklichen Widersprüche enthält. In Details gibt es für uns nicht direkt Beteiligte vielleicht kleine Ungereimtheiten. Diese weisen aber vielmehr darauf hin, dass es sich um keine abgesprochenen und zurechtgestutzten Berichte handelt. Die Echtheit der Berichte wird so besonders deutlich. Insgesamt ist eine sehr klare Linie zu erkennen. Im Kern sind sich alle einig: Jesus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Und diese Botschaft ist es wert, in der Welt verkündigt zu werden.

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