Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Vorurteile in der Bibel?


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34224 Beiträge
  • Land: Country Flag
Vorurteile in der Bibel?



Über den Autor
Ralf Müller ist Qualitätsmanager in einem Entwicklungsunternehmen und arbeitet primär im Bereich Eisenbahnsignaltechnik. Er ist seit 1982 Christ. Er lebt in Braunschweig, ist verheiratet und hat ein Kind. Schwerpunkt seines Interesses sind Zeitgeist- und Religionsfragen, Wissenschaften und Theologie. Wenn noch Freizeit bleibt, interessiert er sich für Fußball, American Football und spielt selbst Badminton.


Frage von LS:

"An welchen Stellen wird in der Bibel etwas über Vorurteile und deren Lösung erzählt?"


Antwort
Die Bibel nennt uns sowohl konkrete positive Verhaltensmuster, die Beziehungen zwischen Menschen in Gottes Sinn fördern, als auch negative Beispiele, die das Miteinander zerstören und Gottes Wesen nicht entsprechen. Daher redet die Bibel auch oft vom Einschätzen, Bewerten und Beurteilen anderer Menschen und den daraus resultierenden Verhaltensweisen – auch wenn unser Wort "Vorurteil" da nicht wörtlich steht.

Die letztendliche Meßlatte für alles Urteilen über andere Menschen ist Gottes Gerechtigkeit. Im Alten Testament gibt es eine Fülle von Ordnungen, die zeigen, dass wir in unserem Urteil gerecht sein und Ungerechtigkeit vermeiden sollen, z.B.:

Richter und Amtleute sollst du dir bestellen in allen Toren deiner Städte, die dir der Herr, dein Gott, geben wird, in jedem deiner Stämme, dass sie das Volk richten mit gerechtem Gericht. Du sollst das Recht nicht beugen und die Person nicht ansehen.
5.Mose 16,18


Hier wird deutlich, dass die Beurteilung von Menschen in einer Gesellschaft erlaubt, ja sogar notwendig sind. Aber diese sollen unter dem Aspekt des fairen, nicht vorschnellen Beurteilens erfolgen. Dabei spielt Objektivität im Gesetz Gottes eine große Rolle. Wir sollen nicht parteiisch sein und keinen aufgrund von Sympathie oder persönlichem Gewinn bevorzugen:

Beim Richten sollt ihr die Person nicht ansehen, sondern sollt den Kleinen hören wie den Großen und vor niemand euch scheuen; denn das Gericht ist Gottes.
5.Mose 1,17


Wir sind leicht geneigt, vorschnell Schlüsse zu ziehen und zu urteilen (daher die "Vor"-Urteile). Jesus ermahnt uns, nicht vorschnell zu urteilen, sondern über unser Urteil eingehend nachzudenken:

Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht.
Johannes 7,24


Vorurteile basieren oft darauf, dass der Unwahrheit und der Unrichtigkeit Raum gegeben wird. Gottes Art ist, dass er Wahrhaftigkeit und Richtigkeit liebt, weil diese seinem Wesen entsprechen´- was z.B. Salomo sehr bildhaft ausdrückt:

Die aber gerecht richten, denen geht es gut, und reicher Segen kommt auf sie. Eine richtige Antwort ist wie ein lieblicher Kuss.
Sprüche 24,25


Gibt man der Unwahrheit und der Unrichtigkeit Raum, ist der nächste Schritt zu bewusster Lüge und Verleumdung nicht weit. Gottes Wille ist, dass in unserem Urteilsvermögen nicht die Bosheit Raum gewinnt und letzten Endes zur Verleumdung führt:

Ist es recht, dass ihr solche Unterschiede bei euch macht und urteilt mit bösen Gedanken?
Jakobus 2,4


Verleumdet einander nicht, liebe Brüder. Wer seinen Bruder verleumdet oder verurteilt, der verleumdet und verurteilt das Gesetz. Verurteilst du aber das Gesetz, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter. Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der selig machen und verdammen kann. Wer aber bist du, dass du den Nächsten verurteilst?
Jakobus 4,11


Hier sehen wir, dass das Urteilen an sich von Gott nicht in Frage gestellt wird. Aber Gott gibt klare Randbedingungen, unter denen das Urteilen sauber und sinnvoll abläuft. Außerhalb dieser Ordnungen gewinnt die Sünde Raum, die menschliche Gemeinschaft zerstört.

Ein prägnantes Beispiel wird von Jesus selbst genannt. Bevor wir den Anderen ver- oder beurteilen, sollten wir besser erst einmal vor der eigenen Türe kehren.

Richtet (urteilt) nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet (urteilt), werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.
Matthäus 7,1


Gott zeigt uns deutlich auf, dass unser Urteil nicht oberflächlich ausfallen soll, sondern wirklich erst nach einer gründlichen Überlegung erfolgen soll, um vorschnelle und damit falsche Schlüsse auszuschließen. Gottes Wort ist eine gute Orientierungshilfe dabei.

Doch es ist noch mehr, es ist ein lebendiges Wort, dass im Leser wirkt, wenn er es zulässt. Gott möchte uns verändern und gibt denen, die ihm vertrauen, Kraft, seinem Wort entsprechend zu handeln. So ist es nicht nur wichtig, die Leitlinien Gottes zum Thema "Vorurteile" aus der Bibel zu kennen. Wir merken beim Umsetzen in der Praxis immer wieder, wie wenig wir ohne Gottes Kraft in der Lage sind, entsprechend zu handeln. Vertrauen wir uns getrost und bewusst und konkret Gottes Hand an und bitten wir ihn um Weisheit, mit dem Urteilen richtig umzugehen. Wie oft täuschen wir uns und stempeln andere Menschen ungerechtfertigt ab? Geben wir ihnen eine Chance – Gott tut es auch.
  • 0