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[Rolf]

Feindliche Übernahme






“Verbrennt ihre Götzenbilder. Begehrt niemals das Silber und Gold, mit dem diese Götzen überzogen sind, und nehmt nichts davon für euch selbst. Das würde zur Falle für euch werden. Außerdem sind diese Götzen dem Herrn, deinem Gott, ein Greuel. Bringe diese ekelhaften Götzen nicht in dein Haus. Wenn du das tust, werden du und der Götze vernichtet. […] Du musst sie zerstören.” (5. Mose 7:25-26, übersetzt aus God’s Word Translation)

Das klingt wie eine klare und unmissverständliche Auflage, die Moses Israel im Namen Gottes mitgab, als das Volk an der Schwelle war, das Verheißene Land nach vierzig langen Wüstenjahren endlich in Besitz zu nehmen. Die Hebräer mussten physische Gegner vertreiben und vernichten um physisches Land in Besitz zu nehmen. Das gehörte zu Gottes Bestrafung für all die, die sich permanent Seinem Volk widersetzten. Israel musste aber auch die Götzenbilder völlig zerstören und durfte sie nie jemals für sich gebrauchen. Interessant ist auch die spezielle Warnung, weder das Gold und Silber zu begehren noch zu nutzen, mit dem die Götzenbilder überzogen waren, weil das ganz schnell zur Falle werden konnte.

Vielleicht überrascht es, dass ich beim Lesen dieser Verse gleich an die moderne Form feindlicher Übernahmen dachte, die heutzutage in unseren Wirtschaften so selbstverständlich sind. Als ich einmal ein Seminar zum Thema “Biblische Wirtschaft” für Geschäftsleute hielt, gab zur gleichen Zeit im gleichen Hotel ein US Finanzexperte (mit Doktortitel, Professur und reichlich praktischer Erfahrung auf seinem Gebiet) ein Seminar zum Thema “Erfolgreiches Unternehmen”. Unser Ansatz zur durchaus gleichen Thematik hätte nicht gegensätzlicher sein können. Seine Zielgruppe aus Geschäftsführern, Führungskräften und Strategischen Beratern wurde von ihm über den “Gebrauch von Offensivstrategien zur Sicherung der Wettbewerbsposition”, “Endsieg-Offensiven”, “Guerilla Angriffe”, “Wahl der Angriffsziele” und solche Themen ins Bild gesetzt, was doch ziemlich an Israels Auftrag, das Verheissene Land einzunehmen, erinnert.
Die moderne Form feindlicher Übernahmen vertreibt tatsächlich den Feind (Wettbewerber) aus seinem Land (Markt) um sich an ihrem Silber und Gold (Gewinn) zu vergreifen, das ihre Götzen (Marktanteil, Geschäft um Geld zu machen) “bedeckt”. Traurigerweise haben viele Christen keinerlei Gewissensbisse sich in solchen Übernahmen zu engagieren und das auch noch für gut zu heißen! Solche Handlungsweisen aber auch noch als biblisch zu rechtfertigen und die eingangs erwähnten oder ähnliche Verse als Beweis anzuführen ist ein gefährlicher Missbrauch der Heiligen Schrift. Seit dem Erlösungswerk Jesu hat sich der “Kriegsführung-Modus” für die Gläubigen vollkommen geändert.

“Denn wir kämpfen nicht gegen Feinde aus Fleisch und Blut, sondern gegen böse Herrscher und Autoritäten der unsichtbaren Welt, gegen gewaltige Machthaber in dieser dunklen Welt, und gegen böse Geister in der Himmelswelt.” (Epheser 6:12, übersetzt aus NLT-SE)

Deshalb haben feindliche Übernahmen in Königreich-Terminologie nichts mehr mit der Vernichtung physischer Feinde (Wettbewerber, Ausländer, anderer Völkerstämme usw.) und der Wegnahme von physischen Gebieten (Unternehmen, Märkte, Länder usw.) zu tun. Vielmehr handelt es sich um die Überwindung/Zerstörung von Satans’ Kontrolle, die sich durch bösartige, sündhafte, korrupte, skrupellose, konkurrenzbetonte und zerstörerische Einstellungen, Handlungen, Entscheidungen, Vorschriften, Gesetze und Regeln offenbart. Die Überwindung dieses gottlosen, finsteren Weltsystems erreichen wir durch eine Handlungsweise, die, genau entgegengesetzt im Licht, auf Gottes Regel und Prinzipien aufbaut, anstatt auf den heute allzu unkritisch als Norm akzeptierten, geförderten und angewandten Prinzipien einer ungläubigen, gottesfeindlichen Welt.
Gott warnte Israel, dass Geld und Götzen Werkzeuge des Feindes sind, die zu schneller Zerstörung führen. Daran hat sich nichts geändert. Auch heute im privaten, gemeindlichen, kirchlichen, geschäftlichen, und nationalen (politischen) Kontext, in dem wir Geld als Absicherung und Lösung für alle Probleme, und Anlagegüter, Sparguthaben, Investitionen, Versicherungen, Ausbildung, Titel, weltliche Weisheit, Bündnisse, Partnerschaften usw. als Sicherheitsnetz betrachten, laufen wir Gefahr genau dadurch zerstört zu werden. Anstatt dem Feind zu erlauben uns durch die Verlockung dieser Götzen zu überwältigen, müssen wir die auf Basis von Furcht regierenden, bösen und dunklen Mächte dieser Welt durch die Zusammenarbeit mit dem Allmächtigen Gott überwinden.
02. Oktober 2009
Gottfried Hetzer


HINWEISE:
(1) Dieser Artikel spiegelt die Erkenntnisse, Gedanken und persönliche Meinung des Verfassers wider und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.