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Wie kann Gott unschuldiges Leiden zulassen?


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Rolf

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Wie kann Gott unschuldiges Leiden zulassen?





Der nordelbische Altbischof und Neutestamentler Prof. Ulrich Wilckens: Wo Christen Antwort finden.Hamburg (idea) – Mit der Frage, wie Gott unschuldiges Leiden zulassen kann, hat sich der nordelbische Altbischof und Neutestamentler Prof. Ulrich Wilckens (Lübeck), am 30. September in einem theologischen Vortrag in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis (Michel) auseinandergesetzt.

Seit Menschengedenken suche man nach Antworten, wie es einen allmächtigen Gott geben könne, der einerseits die Menschen liebe und es gleichzeitig zulasse, dass Jahr für Jahr Hunderttausende durch Naturkatastrophen oder unheilbaren Krankheiten umkommen und Millionen in bitterster Armut und Elend leben, sagte Wilckens vor mehr als 100 Zuhörern. Wenn es einen Schöpfer gäbe, der Herr sei über die von ihm geschaffene Natur, wie könne er dann in unaufhörlicher Folge ganze Regionen durch Erdbeben, Wirbelstürme und Überflutungen verwüsten lassen? Wenn es Gottes Wille sei, dass Menschen einander mit Achtung und Liebe begegnen, warum lasse er dann so viel Unrecht und Gewalt unter den Völkern scheinbar untätig zu? Dagegen begehrten Menschen immer wieder auf, und manche würden dadurch zu Atheisten, so Wilckens. Für sie sei die einzige Antwort, dass es den Gott der Christen offensichtlich nicht geben könne. Auch für Christen werde es zu einer tiefen Anfechtung ihres Glaubens, wenn sie in massenhaftem Leiden noch die Liebe Gottes erkennen sollten. Der Schrei Jesu am Kreuz „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ werde zum Mund aller Christen.

Auf das kommende Reich Gottes schauen

Die christliche Antwort auf dieses Problem liegt nach Ansicht des 81-jährigen Altbischofs in der Sicht vom zukünftigen Reich Gottes und dem Glauben an die Auferstehung Jesu von den Toten. Über alles Leid auf Erden öffne sich die ewige Zukunft des rettenden Handelns Gottes als endgültige Lebenswirklichkeit. Dort würden, wie es im neutestamentlichen Buch der Offenbarung heiße, alle Tränen getrocknet, dort gebe es kein Leid, kein Jammer und keine Trübsal. Dort werde sich die Verheißung Gottes erfüllen: „Siehe, ich erschaffe alles neu.“ Wilckens: „Nur in der Urgewissheit des Glaubens an den einen Gott, der alles erschaffen hat und alles neu schaffen wird, kann auch das ganz unverständliche, unsinnige, ja widersinnig ungerechte Geschehen – zwar nicht als sinnvoll und gerecht verstehbar - wohl aber hingenommen und sogar angenommen werden.“ Die geistliche Wirklichkeit der Allmacht der Liebe Gottes werde Christen in der Auferweckung des gekreuzigten Gottessohnes vor Augen geführt. Daran könnten sie in jedem Gottesdienst teilhaben, ohne sie mit menschlich begrenzter Vernunft verstehen zu können. Diese Hoffnung bewege Christen, es Gott zuzutrauen, dass er auch allem Unsinnigen einen letztlich guten Sinn geben werde.

Vom „Warum“ zum „Wozu“

Im Licht der Auferstehungshoffnung würden die antwortlosen „Warum-Fragen“ zu „Wozu-Fragen“. Es könne dann auch sein, dass Leiden einen Sinn gewinne. Wer beispielsweise einen Ehepartner in unheilbarer Krankheit begleite, wisse zwar in Augenblicken der Verzweiflung vielleicht nicht mehr, wozu dies dienen solle, aber jedes kleine Zeichen der Dankbarkeit in den Augen des anderen helfe über solche Krisen hinweg. Freilich wäre es laut Wilckens unsinnig, aus solchen Ausnahmefällen eine Theorie der göttlichen Pädagogik zu machen, die alles Leiden positiv deuten könne. Das Entscheidende aus Sicht des christlichen Glaubens sei der Blick auf das Endzeitgeschehen. Wilckens: „Wenn Gott alle Tränen trocknen wird, die in den Jahrhunderten dieser Weltzeit geweint worden sind, dann wird keiner der Getrösteten, Geretteten und Erlösten mehr nach dem Warum der Tränen fragen.“

Kommunismus: Vertröstung auf das Jenseits

Die atheistische Kritik richte sich freilich gegen diese Perspektive. Sie betrachte sie als bloße Vertröstung auf das Jenseits, um den Problemen des Diesseits auszuweichen. Der Kommunismus betrachte dies sogar als „Opium für das Volk“, mit dem die Herrschenden die Beherrschten niederhalten wollten. Das sei ein wesentliches Mittel kommunistischer Politik. Der Altbischof: „Gezielte Erziehung zum Atheismus und Ersetzung der Religion durch das revolutionäre Bewusstsein, dessen großes Zukunftsziel die Errichtung der ‚Herrschaft des Proletariats’ ist als eines von Menschen für Menschen zu schaffenden Reiches – statt jenes religiöse Gottesreiches des christlichen Glaubens.“ Christen könnten demgegenüber zwar fragen, wie denn der wahre Lebensgewinn aussehe, der rein humanistischen Menschen zuteil werde, nachdem sie alle Religion abgestoßen hätten. Jedenfalls sei in modernen Theater- und Filmstücken viel mehr von misslingendem Leben zu erfahren als von einem Glück erfüllten Lebens. Doch für einen Christen gebe es nur eine überzeugende Antwort, nämlich die Osterbotschaft: „Jesus Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden.“



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