Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Wo überall wühlt Scientology ?


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 1758 Beiträge

Please Login HERE or Register HERE to see this link!



hugostamm am Samstag den 19. September 2009

Wo überall wühlt Scientology?

In Frankreich ereignen sich in diesen Tagen wunderliche Geschichten. Einerseits engagiert sich unser westlicher Nachbar im Kampf gegen Sekten wie kein anderes Land in Europa, gleichzeitig änderte das Justizministerium ein Gesetz, sodass Scientology vor der Zwangsauflösung geschützt ist.

Seither verstehen die Franzosen die Welt nicht mehr, die Spekulationen schiessen ins Kraut. Hat Scientology etwa Kanäle bis ins Justizministerium? Spielt gar Präsident Nicolas Sarkozy bei den rätselhaften Vorgängen eine Rolle? Sicher ist nur, dass Frankreich den Verschwörungstheoretikern handfeste Argumente liefert.

Angeheizt werden die Spekulationen von einem Video auf Youtube. Es zeigt den französischen Staatspräsidenten bei einem privaten Besuch von Tom Cruise im Jahr 2004.

Der Hollywoodstar ist das Aushängeschild der Sekte, aber auch ein hochrangiger Funktionär von Scientology und deren wertvollster Botschafter. So hat Cruise schon manche Präsidentenhand geschüttelt. Ausserdem nutzt der Schauspieler jede Gelegenheit, für Scientology zu werben. Nun rätselt Frankreich, ob sein Präsident auch in dieser Angelegenheit eine Rolle spielt. Regierungssprecher sagen, das Treffen mit Cruise habe nichts mit Scientology zu tun gehabt.

Bandenmässiger Betrug?
Konkret geht es um einen Prozess gegen sechs Führungskräfte der Sekte in Paris. Ihnen wird vorgeworfen, Anhänger betrogen, übervorteilt und psychisch unter Druck gesetzt zu haben. Als die Staatsanwältin Mitte Juni dieses Jahres den Antrag stellte, Scientology wegen bandenmässig organisierten Betrugs zu verbieten, waren die Angeklagten geschockt. Sie sprachen von einem Ketzerverfahren und befürchteten das Ende ihrer Organisation in Frankreich. Das Urteil wird am 27. Oktober erwartet. Zu einem Verbot der Sekte wird es allerdings nicht kommen. Das Justizministerium ist der Sekte kurz vor Prozessbeginn zu Hilfe geeilt, wie erst in diesen Tagen bekannt wurde.

Seither wird in Frankreich spekuliert, ob es ein absichtlicher oder fahrlässiger Akt der Regierung war. Um Strafverfahren zu vereinfachen, hatte sie ein Gesetz gestrichen, das die Auflösung von Firmen und Vereinigungen forderte, die wegen Betrug verurteilt worden sind.

Erstaunlich ist, dass die Gesetzesänderung Mitte Mai Senat und Nationalversammlung diskussionslos passiert hat. Die Konsequenzen der Revision wurden erst jetzt im Zusammenhang mit dem Scientology -Prozess bewusst.

Lücke schliessen
Heute reiben sich Ministerium und Abgeordnete verwundert die Augen. Es ist nicht einmal klar, wer die Änderung veranlasst hat. Verschiedene Abgeordnete zeigten sich bestürzt. Der Sprecher der kommunistischen Fraktion ist überzeugt, dass Scientology ins Justizministerium infiltrierte, und verlangt eine Untersuchung.

Die neue Justizministerin Michèle Alliot-Marie hat inzwischen versprochen, die Gesetzeslücke rasch zu schliessen. Doch die Sekte wird durch die Maschen schlüpfen, denn das geplante neue Gesetz wird nicht rückwirkend gelten.

Die Vorfälle in Frankreich erinnern in fataler Weise an Vorgänge in den USA. In den 1990-er Jahren legten sich Hubbards Kolonnen mit den Steuerbehörden IRS der USA an, um die Steuerfreiheit zu erzwingen. Dabei wendete die Sekte erstaunliche Methoden an. Der Slogan: „Wir widmen uns dem wahren Krieg.“ Mit in den „Krieg“ einbezogen wurde auch Interpol. Scientology führte jahrelang eine Schmutzkampagne, welche selbst die mächtigen Organisationen in die Knie zwang. „Interpol diente schon im Dritten Reich als gnadenloser Helfershelfer in der Verfolgung von Juden, Zigeunern und Regimegegner“, schrieb Scientology in einer ihrer Zeitschriften.

Scientology hatte den damaligen Interpolchef Raymond Kendall unter Druck gesetzt. Die Sekte veröffentlichte ein Bild, auf dem Kendall dem ehemaligen Panama-Regierungschef Noriega die höchste Interpol-Auszeichnung im Kampf gegen den Drogenhandel überreichte. Peinlich dabei: Noriega wurde später wegen Drogendelikten ins Gefängnis geschickt.

Scientology gewann auch den Krieg gegen IRS. Jahrelang sammelten die Sektenanhänger persönliche Daten und Unterlagen über IRS-Beamte. In grossen Inseraten forderte Scientology die Bürger auf, ihre negative Erfahrungen mit den Behörden zu melden. Anschliessend publizierten die Scientologen die Sünden der Beamten in grossen Zeitungen und nannten sie namentlich. Und siehe da: Scientology erhielt die Steuerfreiheit und spart seither Millionen.
  • 0