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Alttestamentliche Speisevorschriften


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Rolf

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Alttestamentliche Speisevorschriften



Frage von MB:
"In 3. Mose 17,10 lesen wir von dem Verbot des Genusses von Blut. Das hat Gott seinem Volk auferlegt, mit der Begründung, dass des Leibes Leben im Blut ist. Wie kann ich jetzt verstehen, was Paulus in seinem 1. Brief an die Römer im Kapitel 14 schreibt. Jeder müsse sozusagen selbst wissen, ob er eine bestimmte Speise ißt oder nicht. 1.Römer 14,20 "Es ist zwar alles rein, aber es ist nicht gut für den, der es mit schlechtem Gewissen ißt." Welchen Sinn hat dann dieses Gesetz über den Verzehr von Blut? Wie steht es mit den anderen Speisevorschriften reine und unreine Tiere?"
Was die alttestamentlichen Gesetze bedeuten
Im Alten Testament gab es verschiedene Ordnungen, die mit Tieropfern, der Stiftshütte und dem späteren Tempel zusammenhingen. Diese Gesetze regelten unter anderem genau, wann es notwendig war, Gott ein Opfer darzubringen. Sie bestimmten auch, wie das Opfer aussehen sollte und viele andere Details.

Diese Gesetze werden oft Zeremonial- oder Kultgesetz genannt. Die meisten dieser Anordnungen sind in 3.Mose 1 zu finden. Durch diese Gesetze wurden die Israeliten auf die Heiligkeit Gottes, die zutiefst der menschlichen Sündhaftigkeit entgegensteht, hingewiesen. Denn Gott gab bestimmte Ordnungen, die regelten, unter welchen Umständen der gläubige und sündige Israelit sich ihm nahen durfte: Ohne Blutvergießen keine Vergebung der Sünde!


Wie Jesu Tod mit den Opfervorschriften zusammenhängt

Ein Gläubiger in der Zeit des Neuen Bundes ist nun aber nicht mehr aufgefordert, Gott blutige Opfer darzubringen. Auch die anderen Anordnungen hinsichtlich der Zeremonien sind nicht mehr zu tun. Eine Bibelstelle, die dies sehr gut auf den Punkt bringt, ist:

Das erste Zelt ist nichts anderes als ein Bild, ein Gleichnis für unsere gegenwärtige Zeit. In ihm werden zwar Gaben und Opfer gebracht, aber nichts davon kann uns vollkommen mit Gott versöhnen. Denn in einem solchen Gottesdienst werden doch nur Vorschriften befolgt, die das äußere Leben regeln. Es geht dabei um Essen und Trinken oder bestimmte Reinigungsvorschriften. Diese Anordnungen galten aber nur solange, bis Gott die neue Ordnung in Kraft setzte. Seit Christus da ist, gilt diese neue Ordnung. Er ist der Hohepriester über alles, was Gott uns verheißen hat. Seinen Dienst verrichtet er in einem Heiligtum, das größer und vollkommener ist als jedes andere, was je von Menschen betreten wurde. Denn dieses Heiligtum haben nicht Menschenhände errichtet, es gehört nicht zu dieser Welt.
Hebräer 9,9-12

Das Thema des Hebräerbriefes ist an dieser Stelle das besondere Opfer, das am Versöhnungstag dargebracht werden musste (und übrigens im 3.Buch Mose angeordnet wurde). Nur an diesem Tag durfte der Hohepriester in das Allerheiligste mit Blut eines Ziegenbocks eintreten. In Hebräer 9,9-12 heißt es:

Dieses ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach dem sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die im Gewissen den nicht vollkommen machen können, der den Gottesdienst ausübt. Es sind nur - neben Speisen und Getränken und verschiedenen Waschungen - Satzungen des Fleisches, die bis zur Zeit einer richtigen Ordnung auferlegt sind. Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommener Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist - und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenem Blut ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben.
Hebräer 9,9-12

Der Schreiber des Hebräerbriefes spricht an dieser Stelle von Speisen, Getränken und rituelle Waschungen, die im alttestamentlichen Gesetz verlangt wurden. Sehr wichtig ist die Feststellung, dass dies nur bis zur Zeit einer rechten Ordnung auferlegt war. Durch Jesu Christi Tod am Kreuz, durch den er uns ewiges Heil erworben hat, trat nun der angesprochene Wechsel der Ordnung ein.

Der Apostel Matthäus berichtet uns in Matthäus 27,51, dass bei dem Tode Jesu der Vorhang des Tempels zum Allerheiligsten zerriss. Dies zeigte deutlich: Der Tod Jesu macht den Weg in das Allerheiligste des Tempels frei. Durch den Tod Jesu Christi haben wir Vergebung unserer schrecklichen Sünden gegen Gott. Jesus Christus ist die Erfüllung der alttestamentlichen Opfergesetze und da das wahre Opfer vollbracht ist, dürfen die Gläubigen sich Gott auch ohne Erfüllung der alttestamentlichen kultischen Ordnung nähern.

Das allgemeine Prinzip hinsichtlich der zeremoniellen, kultischen Gesetze ist nun, dass Jesus Christus die kultischen Ordnungen vollkommen für uns erfüllt hat. Wir Menschen brauchen diese Ordnungen nicht mehr zu halten. Dieses Prinzip schließt auch die Beschneidung (Galater 6,15) und den Genuss unreiner Speisen (Römer 14,20; Markus 7,19) ein.


Wie Christen mit bestimmten Speisen umgehen sollen
Gerade Römer 14 beschäftigt sich nun damit, wie die Christen in Rom mit der unterschiedlichen praktischen Haltung u.a. bezüglich bestimmter Speisen umgehen sollen. Aufgrund des Todes Jesu war es ganz klar: Alle Speisen sind rein! (Römer 14,20).

Doch wer von den jüdischen Gläubigen weiterhin auf Schweinfleisch verzichten wollte, durfte dies tun, er konnte jedoch keinen seiner Mitchristen zwingen, es ihm gleich zu tun. Denn hier hatte sich durch das Kommen Jesu Christi etwas grundlegend verändert: In der Zeit vor Jesus Christus wäre es eine Sünde gegen Gottes Wort gewesen, Schweinefleisch zu essen. Dies ist nun heute nicht mehr so.

Das Verbot des Genusses von Blut ist eine nicht ganz einfache Frage. Aus dem biblischen Bericht geht hervor, dass es erst nach der Sintflut dem Menschen gestattet war, Tiere zu essen. Die Anordnungen, die Gott dem Noah hinsichtlich des Essens von Blut und des Schutzes des menschlichen Lebens gegeben hat, stehen im Kontext des Bundes Gottes, den er mit Noah und allen übrigen Lebewesen geschlossen hat und gelten, genauso wie der Segen des Bundes mit Noah ("Frost und Hitze, Sommer und Winter sollen nicht vergehen solange die Erde steht" - siehe 1.Mose 8,22) auch heute.

Dies passt sehr gut dazu, dass auf dem sogenannten Apostelkonzil, an dem beraten wurde, ob Heiden, die zum Glauben an Jesus Christus kamen, auch beschnitten werden sollten, die Entscheidung getroffen wurde, dass kein Heide beschnitten werden sollte, er sich jedoch von den Verunreinigungen der Götzen, der Unzucht, dem Ersticktem und von Blut enthalten sollte.

Gerade aufgrund von 1.Mose 9 her, ist wahrscheinlich an dieser Stelle nicht nur an einen Kompromiss zu denken. Vielmehr scheint eher die moralische Lehre des Mose im Vordergrund zu stehen, die seit alten Zeiten gepredigt wird. Die Begründung für das Verbot des Genusses vom Blut, dass das Leben im Blut ist, weist auf den engen Zusammenhang von Leben und Blut hin. Wo das Blut aus einem Lebewesen gewichen ist, findet sich auch das Leben nicht mehr. Eventuell weist dies auf die Heiligkeit des Lebens hin. Das Tier wird nicht total dem Menschen ausgeliefert sein Blut bleibt ausgenommen.

Sicherlich soll mit dem Verbot des Verzehrs von Blut (es ist hier wohl primär an das Essen von gerade getöteten Tieren zu denken, die noch stark bluten) daran zu denken, dass großer Grausamkeit, Verrohung des Menschen und der Brutalität eine Schranke vorgeschoben werden soll. Gott gestattet zwar ausdrücklich das Schlachten von Tieren, aber der Mensch soll sich von Tieren nicht in der gleichen Weise wie ein Raubtier ernähren.

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