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Schwärmgeister vor 500 Jahren und Heute


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10 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

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Schwärmgeister vor 500 Jahren und Heute






Zur Zeit der Reformation, als Tausende Menschen durch die Lehren Martin Luthers aufgerüttelt wurden und sich bekehrten zu dem lebendigen Gott, war auch der Satan nicht untätig. Wie schon bei anderen Reformationsbewegungen versuchte er die Menschen auch jetzt dadurch zu täuschen, dass er ihnen anstelle der echten Erneuerung eine Fälschung unterschob. So wie zur Zeit des Urchristentums falsche Christusse auftraten, meldeten sich im 16.Jahrhundert falsche Heilsbringer und Propheten zu Wort. Sie fühlten sich in dieser Zeit religiösen Aufbruchs durch angebliche Offenbarungen dazu gedrängt, die Reformation, die Luther ihrer Meinung nach nicht entschlossen genug vorangebracht hatte, endlich zu vollenden. Natürlich mangelte es bei Luthers damaliger Sicht für eine Reformation, die durch seinen katholischen Hintergrund geprägt war, an entscheidenden Erneuerungen, dennoch hat er getan, was er tun konnte.

In diesen Zeiten von großer Unruhe, Aufständen und grundlegenden Umwälzungen, sprossen religiöse Eiferer wie Pilze aus dem Boden, und erzählten von ihren Eingebungen und Gefühlen.

Die Aktionen dieser Schwärmer sorgten in vielen Städten für Aufsehen und Unruhe, vor allem als religiöse Heißsporne sich dieser Bewegung anschlossen. Einer dieser Propheten behauptete, vom Engel Gabriel persönlich unterwiesen worden zu sein. Ein Student, der sich mit ihm zusammengetan hatte, erklärte, von Gott selbst die Weisheit empfangen zu haben, die heilige Schrift auszulegen.

Viele hatten begriffen, dass es in der Kirche so nicht weiter gehen konnte. Nun drohte die geistliche Erneuerungsbewegung durch den Einfluss solcher "falscher Propheten" in religiösen Fanatismus zu entarten. Die Anführer der Schwarmgeister begaben sich nach Wittenberg und forderten ihre Anerkennung von Melanchton und seine Mitarbeiter. Sie behaupteten von Gott gesandt zu sein, um das Volk zu unterweisen. Wir haben vertrauliche Gespräche mit Gott und sehen in die Zukunft, wir sind Apostel und Propheten und berufen uns auf den Doktor Luther"

Die Auswirkungen dieser Schwarmgeisterei waren verheerend. Viele Menschen wurden verleitet, die Bibel zu vernachlässigen oder gänzlich zu verwerfen. Es sollte nur auf die Eingebung des Geistes gehört werden. Die Reformation kam dadurch an den Rand des Untergangs. Rom und seine Anhänger frohlockten, denn sie wussten, wenn diese Entwicklung nur eine kurze Zeit so weiter liefe, würde bald wieder alles sein wie früher.

Als Luther auf der Wartburg davon hörte, sagte er:" Ich habe immer gewartet, dass Satan uns solche Wunde schlagen würde". Die Gegnerschaft des Papstes und des Kaisers erschien ihm weniger gefährlich als dieser Einfluss solcher Schwärmer. So entschloss er sich zurück nach Wittenberg zu gehen und diese Gegner zu stellen. Eine Woche predigte Luther Tag für Tag einer aufmerksamen Menge. Schließlich brach das bloße, gesprochen Wort der Schrift den Bann der fanatischen Erregung. Die Kraft die im verkündeten Wort wirkte, brachte die irregeleitete Menge auf den Weg der Wahrheit zurück. Luther sagte über die Schwarmgeister:" Die Heilige Schrift war für sie nichts als ein toter Buchstabe und alle schrein: Geist! Geist! Aber wahrlich, ich gehe nicht mit ihnen, wohin ihr Geist sie führt. Der barmherzige Gott behüte mich ja vor der christlichen Kirche, darin lauter Heilige sind. Ich will bleiben, wo es Schwache, Niedrige, Kranke gibt, welche ihre Sünden kennen und empfinden, welche unablässig nach Gott seufzen und schreien aus Herzensgrund, um seinen Trost und Beistand zu erlangen" .Einer der tragischen Gestalten in der Reihe der religiösen Eiferer war Thomas Münzer. Er sagte" Wer diesen Geist besitzt, hat den wahren Glauben und wenn er niemals in seinem Leben die Heilige Schrift zu Gesicht bekäme". Manche von ihnen gingen soweit die Bibeln zu verbrennen und begründeten das damit, dass der Buchstabe tötet, aber der Geist lebendig macht".



Schwarmgeister Heute

Wie sieht es aber Heute, in unserer aufgeklärten Zeit mit Schwarmgeister aus? Kann es denn sein, dass christliche Kirchen und Freikirchen, mit allen ihren theologisch geschulten Leitern sich der Schwarmgeisterei öffnen? In einer Zeit wo die Vernunft ihren Siegeszug durch alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens mitsamt dem christlichen, in die Irre geleitet werden kann?

Tief im Inneren des menschlichen Herzens, sehnt sich der Mensch nach Transzendenz, nach dem Übernatürlichen und Kontakt zu dieser anderen Realität. Diese Sehnsucht, gepaart mit Frustration über den Status Quo im Christentum treibt viele Christen in Schwärmerei.

Hier eine Begriffsbestimmung für Schwärmer:

Enthusiast, Illusionist, Mystiker, Schwärmer, Anhänger, Traumtänzer, Romantiker, Fanatiker, Himmelsstürmer, Fan, Träumer.

Amerika, das Land mit den meisten Christen pro Einwohner, die meisten sind Freikirchen, viel Licht aber auch viel Schatten. Bei den Thema Schatten ,möchte ich mich nur auf die Schwärmerei begrenzen und dabei nur die Zeit während meiner Bekehrung Anfang der siebziger Jahre, in den Fokus nehmen.

Gott sei gepriesen für die Jesus- Bewegung, wo in der ganzen Welt innerhalb eines Jahrzehntes Tausende junge Menschen zum lebendigen Glauben an den König Israels JeshuaHamashia kamen. Dies war ein souveränes übernatürliches Wirken Gottes, dass dem Satan absolut nicht in den Kram passte. Und wie immer in den Erneuerungsbewegungen, war er nicht untätig und hat sein Unkraut, was analog beim Weizen nicht direkt erkennbar ist, in diese vitale Bewegung hinein gesäht. Dabei handelt es sich um ein Süßgras, nämlich den Taumel-Lolch (Lolium temulentum). Dieser sieht anfangs wie Weizen aus, ist jedoch giftig.

Für Christen, die eine gewisse Disposition (Veranlagung) haben, also empfänglich für außerbiblische Lehren, ist dieses Süßgras, im wahrsten Sinne des Wortes, ein süßer Genuss.

Das „Wellness Evangelium“ welches insbesondere in der charismatischen Bewegung gepredigt wird, schmeckt auch süß, bietet viel, aber verlangt wenig. Dies ist ein vorzüglicher Nährboden für die neuen Schwarmgeister, die sich, genau wie zu Luthers Zeiten, auf ihre Eingebungen ,jetzt Eindrücke, Gesichte, jetzt Bilder und dem persönlichen Zwiegespräch mit dem Sohn Gottes rühmen. Der berühmteste Propagandist bei den Schwärmern war Kenneth Hagin (1917 – 2003), den man den Vater der Glaubensbewegung nennt. Er beanspruchte ein von Gott gesendeter Prophet zu sein. /Ken Hagin,” Du kannst dass bekommen, was du im Glauben aussprichst lehrte er., Hagin erzählte ,wie er krank geboren wurde mit einem verformten Herzen und krank in der Jugend .Er sagte ,wenn Gott es erlauben würde, dass ein Christ krank ist, dann würde er lieber zur Hölle gehen. Seine Predigten waren voller Berichte von überirdischen Begebenheiten, von Eingebungen des Geistes, Visionen, Visitationen von Jesus usw. Seine Nachfolger in dieser Glaubensbewegung gehen in die Hunderttausende. Einer der letzten obskuren Gestalten ist Tod Bentley, der mit seiner „weltweiten Erweckungsversammlung „in Lakeland kläglich gescheitert war. Selten las er während seinen „Predigten“ aus der Heiligen Schrift, sondern zitierte lieber Worte von Engeln, die ihn besucht haben.

Aber wir brauchen gar nicht erst nach USA gehen, denn auch hier in Deutschland gibt es überall

Schwärmer, die das Evangelium verdrehen und in Misskredit bringen. Der Meister im Täuschen und Verdrehen ist der „Völkerapostel“ Helmut Bauer in Bayern, der analog zu den Schwärmern während der Reformation, nur vom Geist! Geist! redet. Alle Christen, die ohne diese gewisse Offenbarungserkenntnis leben im Fleisch und unter dem Gesetz, so Bauer. Natürlich wird auch hier das Studium der Schrift vernachlässigt, wie überall, wo Extremcharismatiker lehren, mit dem Resultat, dass auch kaum einer dieser Nachfolger die Lehren und Praxis an der Bibel prüfen. Kritik wird in diesen Reihen verpönt ist negativ oder sogar vom Teufel.

Da diese schwärmerische Bewegung nunmehr weltweit Fuß gefasst hat, ist eine Korrektur kaum noch möglich. Der Taumel-Lolch hat sein Werk in diejenigen, die die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, sein Werk vollbracht und die Betroffenen ihres gesunden Verstandes beraubt. Nun glauben sie alles was der „Geist“ ihnen sagt.

Wenn sie jetzt schon keine Unterscheidung der Geister haben und „Lichtgestalten“ wie z. B. Benny Hinn,( immer in weiß gekleidet) nachlaufen, dann befürchte ich, werden sie auch den Antichristen, der als Engel des Lichtes kommt, mit offenen Armen empfangen.

Gott helfe und bewahre uns vor diesen Schwarmgeistern.

Wolfgang Dietrich, Meerbusch Anno 2009 im September 16


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#2
Andreas

Andreas

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So viele Lügen in einem so kurzen Text. Nicht dass ich die Lehren und Taten von Kenneth Hagin, Todd Bentley oder Benny Hinn befürworte. Im Gegenteil, alle diese waren bzw. sind Irrlehrer und falsche Propheten. Trotzdem ist dieser Text einer der verlogensten, den ich jemals gelesen habe.

Die Menschen des 16. Jahrhunderts, die Herr Dietrich mit dem außerbiblischen Schmähbegriff „Schwärmgeister“ bzw. „Schwarmgeister“ oder „Schwärmer“ bezeichnet, waren die sogenannten Wiedertäufer. Auch heute noch werden Schmähbegriffe in der Tradition Martin Luthers wie „Schwärmer“ oder „Schwarmgeister“ leider häufig verwendet. „Wiedertäufer“ ist wiederum selbst ein Schmähbegriff, vermutlich geprägt von der frühen römischen Kirche im Donatistenstreit. Er wurde dann im 16. Jahrhundert sowohl von Protestanten als auch von Katholiken gegen alle, die nur Menschen, die zu bewusster Umkehr und bewusstem Glauben fähig waren (und deshalb keine Babys sein konnten), taufen wollten, eingesetzt, und zwar unterschiedslos. Dass nicht differenziert wurde, war eine ungeheuerliche Ungerechtigkeit, und man muss annehmen, auch bewusste Manipulation. Denn „Die Wiedertäufer“ gab es gar nicht, vielmehr entstanden, nachdem durch die Einführung des Buchdrucks die Heilige Schrift in die Hände von zunehmend mehr Menschen kam, an vielen Orten Europas, vor allem aber des Heiligen Römischen Reiches und der Eidgenossenschaft Aufbrüche und Bewegungen, die sich von der katholischen Kirche wegbewegten, lösten und neue Wege gehen wollten.

Unter diesen kann man sechs Hauptströmungen unterscheiden:

Die erste Strömung trennte sich gänzlich von der Tradition der römischen Kirche und wollte nur nach dem Evangelium leben, wobei die Worte Jesu im Mittelpunkt standen. Diese Bewegung, in sich wieder vielfältig, wurde mancherorts „Stäbler“ genannt, da sie keine Waffen, sondern nur Wanderstäbe trugen. Aus Feindesliebe wollten sie auch gegen Verfolgung nicht mit Gewalt kämpfen, sondern lieber zum „Wanderstab greifen“. Diese Gruppe verstand die Lehren Jesu im Bereich der Gewalt, Sexualität und materiellen Güter im Sinne der Nachfolge zur konkreten Umsetzung im Leben. Zudem akzeptierten sie nur die Taufe von Menschen, die bewusst Buße getan hatten, also nicht diejenige von Säuglingen. Bekannt innerhalb dieser Gruppe waren die Namen von Konrad Grebel, Felix Manz, Georg Blaurock, Michael Sattler, Hans Denck, Jakob Hutter, Menno Simons, Dirk Willems u.a..

Die zweite Strömung hängt begrifflich mit der ersten zusammen. Man nannte sie die „Schwertler“. Auch diese Gruppe löste sich von der Sakramentslehre der katholischen Kirche und akzeptierte die Säuglingstaufe nicht, allerdings lehnte sie Gewaltanwendung durch Christen nicht grundsätzlich ab. Die Angehörigen dieser Gruppe, oft aus der Oberschicht stammend, trug Schwerter, daher der Name „Schwertler“. Bekannte Angehörige dieser Gruppe waren die Herren von Liechtenstein in Böhmen und Balthasar Hubmaier.

Die dritte Strömung verwarf das Papsttum, behielt aber das das römische Sakramentalverständnis im Bereich der Taufe und des Abendmahls bei, desgleichen die römische Parochialordnung. An Stelle des Papstes und der bischöflichen Hierarchie trat die weltliche Obrigkeit in der Führung der Kirche. Theologisch orientierte sich diese Strömung an der Interpretation der Paulusbriefe durch Augustinus von Hippo, von Augustinus übernahm sie das Verständnis von Erbsünde, der Unfreiheit des Willens und der bedingungslosen Prädestination der Menschen entweder zum Heil oder zu ewiger Verdammnis. Unbestrittene Führergestalt dieser Strömung war Martin Luther. Daher wurde diese Gruppe auch schon zeitgenössisch „Lutheraner“ genannt.

Auch die vierte Gruppe behielt die Säuglingstaufe bei, verwarf aber das römische Sakramentalverständnis in Bezug auf das Abendmahl. Diese Gruppe war heterogener als die Lutheraner, mit verschiedenen Führergestalten und Ausprägungen an verschiedenen Orten des Römischen Reiches und der Eidgenossenschaft. Mit den Lutheranern verband sie die Ausrichtung der Theologie an Augustinus, ebenso die Übertragung der Führung der Kirche an die weltliche Obrigkeit. Zu den führenden Köpfen dieser Strömung gehörten Jean Calvin, Ulrich Zwingli, Martin Bucer, Johannes Oekolampad u.a..

Die fünfte Strömung wurde von einem ehemaligen Anhänger Luthers namens Thomas Müntzer geprägt. Ganz im Gegensatz zu Luther orientierte sich Müntzer aber nicht aber nicht an der weltlichen Obrigkeit, sondern an den Armen. Unter anderem durch die Aufhebung des Zinsverbotes war es im 15. und 16. Jahrhunderts zu einer großen Konzentration des Geldes bei den aufkommenden Bankiers und zu einer Verarmung der Bauern gekommen. Die Folge waren Armenaufstände, die Müntzer für biblisch gerechtfertigt hielt und sich an ihre Spitze setzte. Eine weitere prägende Persönlichkeit dieser frühen „Theologie der Befreiung“ war Michael Gaismair in Tirol.

Die sechste Strömung ging auf einen Kürschner namens Melchior Hoffmann zurück. Durch das Studium der Schriften Luthers war Hoffmann zum Anhänger Luthers geworden, der sich als Prediger in verschiedenen Ländern betätigte. 1525 stellte ihm Luther bei einem Aufenthalt in Wittenberg ein persönliches Empfehlungsschreiben aus. Hoffmann verstand sich als Prophet, wobei er auf die sehr einflussreiche Tradition der Apokalyptik des Joachim von Fiore zurückgriff und diese weiterentwickelte. Im Laufe der Zeit wandte er sich gegen das sakramentale Verständnis des Abendmahl und später auch gegen die Säuglingstaufe. Hoffmanns Anhänger wurden Melchioriten genannt, nachdem Hoffmann 1533 in Straßburg verhaftet wurde, verbanden sie die Apokalyptik Hoffmanns mit einer Befreiungstheologie im Sinne Müntzers. Die Bewegung radikalisierte sich immer weiter, die „Prophetien“ wurden immer abwegiger, was schließlich in den Ereignissen des „Königreiches zu Münster“ gipfelte.

Die Strömungen eins und zwei sowie fünf und sechs wurden von Luther unterschiedslos Schwärmer“ und „Schwarmgeister“ genannt, gleichgültig ob sie den Worten Jesu folgten (ganz im Gegensatz zu den Lutheranern!) oder falschen Prophetien, gleichgültig ob sie das Evangelium verkündigten wollten und dafür bereit waren, ihr Leben zu lassen oder ob sie mit Waffen kämpften.

Verbunden mit den Schmähbegriffen waren Drohungen. Die meisten Menschen im deutschsprachigen Raum von heute haben von Martin Luthers Antisemitismus zumindest schon einmal gehört. Was nach meiner Erfahrung aber nur sehr wenige wissen, und dazu gehören unfasslicherweise auch Menschen in Kirchen und Gemeinden, auch solche mit akademischer oder sogar theologischer Bildung, ist, dass Martin Luther auch Christen verfolgen ließ.

Lesen wir es mit seinen eigen Worten. Das Folgende ist ein Beispiel dafür, der Text ist ein Ausschnitt aus Luthers Schrift „Der LXXXII Psalm. Ausgelegt“ von 1530 in einer behutsam an heutiges Deutsch angeglichen Fassung:

„Dass aber die Apostel auch zuerst in fremde Häuser gingen und predigten, dazu hatten sie den Befehl und waren dazu verordnet, berufen und gesandt, dass sie an allen Orten sollten predigen, wie Christus sprach: Gehet hin in alle Welt und predigt allen Kreaturen. Aber danach hat niemand mehr einen solchen allgemeinen apostolischen Befehl, sondern ein jeglicher Bischof oder Pfarrherr hat sein bestimmtes Kirchspiel oder Pfarrei, welche S. Petrus auch darum Klerus nennt, das heißt Teile, da einem jeglichen sein Teil vom Volk befohlen ist, wie S. Paulus in Titus auch schreibt, dass darin kein Anderer oder Fremder ohne sein Wissen und Willen sich unterstehen soll, seine Pfarrkinder zu lehren, weder heimlich noch öffentlich. Und es soll ihm auch bei Leib und Seele niemand zuhören, sondern es ansagen und melden seinem Pfarrherrn oder seiner Obrigkeit.

Und solches soll man also festhalten, dass auch kein Prediger, wie fromm oder rechtschaffen er sei, in eines Papisten oder ketzerischen Pfarrherrn Volk zu predigen oder heimlich zu lehren sich unterstehen soll ohne desselbigen Pfarrherrn Wissen und Willen. Denn es ist ihm nicht befohlen. Was aber nicht befohlen ist, das soll man lassen anstehen. Wir haben genug zu tun, wenn wir das Befohlene ausrichten wollen. Es hilft ihnen auch nicht, dass sie vorgeben, alle Christen seien Priester. Es ist wahr, alle Christen sind Priester, aber nicht alle sind Pfarrherr. Denn zusätzlich dazu, dass er Christ und Priester ist, muss er auch ein Amt und ein befohlenes Kirchspiel haben. Der Beruf und Befehl macht Pfarrherr und Prediger. Gleichwie ein Bürger oder Laie kann wohl gelehrt sein, aber ist darum nicht Doktor, sodass er in den Schulen öffentlich lesen dürfte oder sich solches Amtes unterwinden, es sei denn, er werde dazu berufen.
Das habe ich müssen von den Schleichern und Meuchelpredigern, derer jetzt über die Maßen viele sind, anzeigen, um zu warnen alle Pfarrherrn und Obrigkeit, dass sie mit Fleiß darauf sehen, ihr Volk zu ermahnen und zu gebieten, sich vor solchen Läufern und Buben zu hüten und sie zu meiden als des Teufels gewisse Boten. Es sei denn, dass sie gute Kundschaft und Zeugnis bringen ihres Berufs und Befehls von Gott zu solchem Werk in solchem Kirchspiel. Sonst soll man sie nicht zulassen noch hören, wenngleich sie das reine Evangelium lehren sollten, ja wenngleich sie Engel und eitel Gabriel vom Himmel wären. Denn Gott will nichts aus eigener Wahl oder Andacht, sondern alles aus Befehl und Beruf getan haben, besonders das Predigtamt, wie S. Petrus spricht, 2Petr 1: Das sollt ihr wissen für das erste, es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet vom Heiligen Geist getrieben. Darum wollte auch Christus die Teufel nicht reden lassen, obwohl sie doch ihn als Gottes Sohn ausriefen und die Wahrheit sagten. Denn er wollte ein solches Exempel ohne Beruf zu predigen nicht gestatten. So bedenke nun ein jeglicher: Will er predigen oder lehren, so beweise er den Beruf oder Befehl, der ihn dazu treibt und zwingt oder schweige stille. Will er nicht, so befehle die Obrigkeit einen solchen Buben dem rechten Meister an, der Meister Hans heißt. Das ist alsdann sein Recht, da dieser gewisslich einen Aufruhr oder noch Ärgeres unter dem Volk anzurichten im Sinn hat.

Hier spricht du vielleicht zu mir: Warum lehrst du denn mit deinen Büchern in aller Welt, wo du doch allein in Wittenberg Prediger bist? Antwort: Ich hab es nie gern getan, tue es auch noch nicht gern. Ich bin aber in ein solches Amt erstlich gezwungen und getrieben worden, da ich Doktor der heiligen Schrift werden musste ohne meinen Dank. Da fing ich an, als ein Doktor, dazumal von päpstlichem und kaiserlichem Befehl, in einer allgemeinen freien Hochschule, wie einem solchen Doktor nach seinem geschworenen Amt gebührt für alle Welt die Schrift auszulegen und jedermann zu lehren. Ich habe auch also, nachdem ich in ein solches Amt gekommen bin, drinnen bleiben müssen, kann auch noch nicht mit gutem Gewissen zurück oder ablassen, obgleich mich der Papst und der Kaiser daraus verbannt haben. Denn was ich angefangen habe als ein Doktor, aus ihrem Befehl gemacht und berufen, muß ich wahrlich bis an mein Ende bekennen und kann nun fort nicht schweigen noch aufhören , obwohl ich gern wollte und auch so müde und unlustig bin wegen der großen unleidlichen Undankbarkeit der Leute.“

Mit Meister Hans war der Henker gemeint. Dies waren keine leeren Drohungen. Es wurden lutherische Gruppen von „Wiedertäuferjägern“ eingerichtet, die die nicht von der Obrigkeit lizensierten Prediger mit Hunden in den Wäldern jagten. Viele wurden gefangen, verhört und ermordet.

Die Frage, die sich uns stellt, ist die: welcher Aufbruch im 16. Jahrhundert war der echte und welche waren vom Teufel untergeschoben?

Bevor wir die Frage aus unseren Vorurteilen beantworten, hören wir, was Jesus dazu zu sagen hat:

Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen eine Traube, oder von Disteln Feigen? Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
Mt 7,15-20


Jesus, denke ich, beantwortet unsere Frage.
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#3
Gotteskind

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Da diese schwärmerische Bewegung nunmehr weltweit Fuß gefasst hat, ist eine Korrektur kaum noch möglich. Der Taumel-Lolch hat sein Werk in diejenigen, die die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, sein Werk vollbracht und die Betroffenen ihres gesunden Verstandes beraubt. Nun glauben sie alles was der „Geist“ ihnen sagt.

Wenn sie jetzt schon keine Unterscheidung der Geister haben und „Lichtgestalten“ wie z. B. Benny Hinn,( immer in weiß gekleidet) nachlaufen, dann befürchte ich, werden sie auch den Antichristen, der als Engel des Lichtes kommt, mit offenen Armen empfangen.

Gott helfe und bewahre uns vor diesen Schwarmgeistern.


Absolut korrekt ausgedrückt. AMEN dazu sage!
Die Einheit im Geist ist mit diesen sog. Christen leider nicht mehr möglich. Möge der Herr bald kommen und die Spreu vom Weizen trennen.
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#4
Gotteskind

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So viele Lügen in einem so kurzen Text. Nicht dass ich die Lehren und Taten von Kenneth Hagin, Todd Bentley oder Benny Hinn befürworte. Im Gegenteil, alle diese waren bzw. sind Irrlehrer und falsche Propheten. Trotzdem ist dieser Text einer der verlogensten, den ich jemals gelesen habe.


@ Andreas: Du hast in jedem Forum denselben Schnack drauf. Es ist eine Unverschämtheit, den Autoren Lüge zu unterstellen.
Prüfe mal lieber Deine Postings.
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#5
Andreas

Andreas

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@ Andreas: Du hast in jedem Forum denselben Schnack drauf. Es ist eine Unverschämtheit, den Autoren Lüge zu unterstellen.
Prüfe mal lieber Deine Postings.


Ich habe in diesem Internetforum ja bisher nur sehr wenig geschrieben, in anderen Internetforen, zumindest in Deutschland, noch gar nichts. Ich verstehe das, was du sagst also nicht.

Wenn ich es richtig verstanden habe, posted Rolf viele Texte im Forum und stellt sie zur Diskussion, wobei diese nicht seine eigene Meinung wiedergeben. Mit Rolf hat das, was ich geschrieben habe, also nichts zu tun. Und auch Herrn Dietrich habe ich nicht persönlich angegriffen, sondern nur geschrieben, dass sein Artikel Lügen enthält, und zwar massive. Warum ich dieser Überzeugung bin, habe ich dann erklärt.

Bitte begründe es, Gotteskind, wenn du Grund zur Anklage gegen mich hast und schreibe keinen unerläuterten Angriff ad personam. Und wenn ich etwas Falsches geschrieben habe, so weise es mir bitte nach.
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#6
Andreas

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Eine allgemeine Anfügung zum Thema:

Und was können wir nun über Hagin, Bentley und Hinn sagen? Oder auch über Helmut Bauer? Ohne Luthers Lehren von sola fide (Errettung aus Glauben allein), simul iustus et peccator (gleichzeitig Gerechter und Sünder sein) und iustitia imputativa (angerechnete Gerechtigkeit bzw. Stellungsgerechtigkeit) könnte es keine Prediger dieser Art geben, denn keiner dieser Prediger wäre angesichts seines Lebensstils in der Lage gewesen bzw. noch in der Lage, zu behaupten, er sei ein wiedergeborener Christ und würde damit auch noch Gehör finden. Und ohne die reformatorische Umdeutung des Ansammelns von Reichtümern als Zeichen der „Erwählung“ und „Gnade“ Gottes, würde allein schon dieser Punkt die Mehrzahl der heutigen falschen Prediger und Propheten entlarven.

Ein sehr guter Beitrag im Forum zu diesem Themenkomplex von vorletztem Jahr:

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#7
Polarlicht

Polarlicht

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@ Andreas
Also ich fand eigentlich gut und zum Nachdenken anregend, was Du in Deinem Beitrag oben geschrieben hast, Andreas. Du hast Dir sehr viel Mühe gemacht, geschichtliche Sachverhalte klar (wie es in so einem begrenzten Rahmen halt möglich ist) darzustellen und aufzuzeigen. Ich fand das z.T seher interessant und es hat mich auch bereichert.
Die Beiträge von "Gotteskind" empfinde ich auch häufig als seltsam und ich versuche sie halt zu ignorieren, hoffe aber, dass Du Dich davon und von ihren persönlichen Angriffen nicht abschrecken lässt und weiterhin schreibst. Ich finde Deine Texte bereichernd, da sie im Gegensatz zu anderen auch wirklich inhaltliche Substanz haben (auch wenn ich nicht mit jedem Deiner vergangenen Beiträge übereinstimme wie z.B. dem über Wilkerson ... aber das macht ja nichts)
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#8
Andreas

Andreas

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Vielen Dank, Polarlicht. Etwas Inhaltliches beizutragen war wirklich meine Absicht und mein Bemühen. Und es ermutigt mich, dass ein solcher Ansatz doch auch positiv aufgenommen wird. Ich hatte mich schon angefangen zu fragen, ob Internetforen wirklich einen guten Ort zum Austausch darstellen.

Falls du noch einmal über David Wilkerson sprechen möchtest (nur falls!) können wir das gerne tun. Allerdings müssen wir dann den thread wechseln, glaube ich, sonst ärgert sich die Forenleitung...
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#9
Gotteskind

Gotteskind

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@ Andreas

Wenn Du nicht der "Andreas" bist, der auch kürzlich bei Pray im ähnlichen Stil geschrieben hat, wie hier, nämlich auch, dass er noch nie so etwas Verlogenes gelesen hat (da ging es um die Zeitschrift: Der schmale Weg), dann entschuldige ich mich. Natürlich finde ich es immer nicht so schön, wenn jemand einem anderen Bruder gleich Lüge unterstellt. Selbst wenn man etwas nicht der Wahrheit entspricht, was jemand von sich gibt, muß man immer erst mal prüfen, ob
die Person aus Mangel an Erkenntnis so spricht/schreibt oder ob es wirklich um eine Lüge geht. Dass ein wiedergeborener Christ bewußt lügt, glaube ich erst mal nicht.

Gruss Gotteskind
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#10
Andreas

Andreas

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@Gotteskind

Ist gut. Ich benutze gerne meinen eigenen Namen, wenn ich mich irgendwo anmelde, und da er so selten nicht ist, ist es jetzt zu einer Verwechslung gekommen. Lothar Gassmann kenne ich ein wenig, finde vieles, was er sagt sehr gut, etliches auch schlecht, ich habe aber den "schmalen Weg" definitiv nicht "verlogen" genannt.
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#11
Andreas

Andreas

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@Wolfgang Dietrich und an alle

Da der Begriff "verlogen" sehr scharf ist, möchte ich doch noch einmal etwas Erläuterndes dazu schreiben, warum ich so scharf reagiert habe und worauf sich diese Einschätzung bezog.

Was ich schon angedeutet habe: die Einschätzung von "Lüge" bezog sich definitiv nicht auf das, was du konkret über Hagin, Bentley, Hinn oder Bauer geschrieben hast.

Die Lügen stecken in Folgendem:

Zur Zeit der Reformation, als Tausende Menschen durch die Lehren Martin Luthers aufgerüttelt wurden und sich bekehrten zu dem lebendigen Gott, war auch der Satan nicht untätig.


Durch die Lehren Martin Luthers ist niemand zum lebendigen Gott bekehrt worden. Seine Lehren führen von Jesus weg, nicht zu ihm hin. Die Menschen haben sich damals zum lebendigen Gott bekehrt, weil sie die Heilige Schrift in die Hände bekommen haben, oder sie durch die Evangelisation echter Menschen Gottes erreicht wurden.

Wie schon bei anderen Reformationsbewegungen versuchte er die Menschen auch jetzt dadurch zu täuschen, dass er ihnen anstelle der echten Erneuerung eine Fälschung unterschob. So wie zur Zeit des Urchristentums falsche Christusse auftraten, meldeten sich im 16.Jahrhundert falsche Heilsbringer und Propheten zu Wort.


In meinem langen ersten Beitrag habe ich, denke ich gezeigt, welche die echte Erneuerungsbewegung war, und welche die Fälschungen. Es ist einfach ungeheuerlich, den Mörder als den waren Erneuerer darzustellen und die Ermordeten pauschal als eine Fälschung Satans.

Das Martin Luther ein Christenverfolger war, schreibst du selbst in deinem Artikel "Das babylonische System der Kirche" hier im Forum und beziehst dich dabei auf die selbe Schrift Luthers, die ich zitiert habe!

Mit grausamer Härte bekämpfte er die Wiedertäufer und Schwärmer .Erweckungen wurden verteufelt.
Luther ist direkt mit verantwortlich für den Tod Tausender Wiedertäufer, die sich seinen Lehren nicht anschließen wollten. Seit dem Jahr 1530 bestand Luther darauf, dass alle Christen, die öffentlich predigen, ohne zum Klerus zu gehören, umgebracht werden sollen.., selbst wenn sie korrekt lehren.

http://irrglaube.parlaris.com/ftopic7444.html

Und trotzdem schreibst du weiter hier im Artikel "Schwärmgeister vor 500 Jahren":

Natürlich mangelte es bei Luthers damaliger Sicht für eine Reformation, die durch seinen katholischen Hintergrund geprägt war, an entscheidenden Erneuerungen, dennoch hat er getan, was er tun konnte.


Er hat getan, was er tun konnte? Ich möchte dazu unbedingt noch einmal Jesus selbst zu Wort kommen lassen:

Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen eine Traube, oder von Disteln Feigen? Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
Mt 7,15-20


Klarer kann man es wohl nicht mehr ausdrücken. Unsrere geistlichen Augen müssen schon wirklich sehr von Luthers "sola fide" verblendet worden sein, wenn wir glauben, dass man gleichzeitig Christen verfolgen und ermorden lassen und den Heiligen Geist haben kann.

Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben bleibend in sich hat.
1 Joh 3,15

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