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Umgang mit Blut


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3 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

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Umgang mit Blut



Über den Autor
Deborah Vaßen (Jahrgang 1981) ist Theologin und lebt mit ihrem Mann Daniel bei den Heiden (und Christen) in Heiden, Schweiz. Nebst Gemeindearbeit und Haushalt musiziert sie gerne und hat gerne mit Menschen zu tun. An Jesus fasziniert sie seine absolute Treue und unendliche Geduld.



Frage von US:

"Ich stoße beim Studieren der Bücher Mose immer wieder auf den Satz "im Blut ist Leben", insbesondere im Hinblick auf den Fleischverzehr. Wie ist die überdeutliche Warnung Gottes zu verstehen, das Fleisch von Tieren blutig zu verzehren? Dürfen wir diese Warnung als Christen in den Wind schlagen, wenn wir beispielsweise ein halbrohes Stück Rindersteak essen? Wie ist eine Bluttransfusion vor dem Hintergrund zu bewerten? "

1. Verbot des Verzehrs von Blut im AT

In den fünf Büchern Mose findet sich acht Mal das Verbot, Blut zu verzehren (1.Mose 9,4; 3.Mose 3,17; 3.Mose 7,26-27; 3.Mose 17,10-14; 3.Mose 19,26; 5.Mose 12,15-16 3.Mose 12,23-24; 3.Mose 15,23). Dabei wird nur in 1.Mose 9,4 und 3.Mose 17,11-12 die Verbindung von Blut und Seele bzw. Leben hergestellt (der biblische Seelenbegriff entspricht an dieser Stelle unserem Begriff von Leben). Diese Verbindung verwundert nicht, denn Blut ist essentiell wichtig für das Leben. Solange es im Körper fließt, ist der Körper lebendig. Sobald Blut in entsprechenden Mengen aus dem Körper austritt, ist das Leben in Gefahr. 3.Mose 17,10-14 erklärt, weshalb Blut nicht gegessen werden darf.

Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist.
3.Mose 17,11


Im Ritus des Alten Testaments spielt Blut eine sehr wichtige Rolle. Das Blut der Opfertiere wurde z.B. an den Altar gesprengt (z.B. 3.Mose 1,5), auf die Hörner des Altars gestrichen (z.B. 3.Mose 4,7) oder am Altar ausgegossen. (z.B. 3.Mose 4,7). Gott hat es zur Reinigung von Sünden (vgl. 3.Mose 14) und als Mittel zur Sühnung von Schuld bestimmt:

Wie ist nun die Warnung Gottes in Hinblick auf den Verzehr von Blut zu verstehen?

Als Mittel zur Vergebung der Schuld hat Gott Opfer gefordert, um die Gemeinschaft des Volkes mit dem heiligen Gott wieder zu ermöglichen. Die Verwendung des Blutes reserviert Gott für diesen "heiligen Vorgang". Es darf auf keinen Fall für den alltäglichen Gebrauch verwendet oder gar verzehrt werden. Genau wie vergossenes Blut den Übergang vom Leben zum Tod markiert, bewirkte Blut im Ritus den Übertritt vom geistlichen Tod zum Leben.

2. Gilt dieses Verbot für uns Christen heute noch?

Die eben beschriebenen Gesetze und Ordnungen gehörten zum so genannten sinaitischen Bund, den Gott am Berg Sinai mit seinem Volk geschlossen und ihm auch das Gesetz gegeben hat. Wir leben heute aber nicht mehr in diesem Bund. Seit Jesus Christus da ist, gilt diese neue Ordnung, denn er hat das Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17). Jesus hat die Speisegesetze aufgehoben und durch seinen stellvertretenden Tod die kultischen und zeremoniellen Gesetze des Alten Testaments ein für alle Mal erfüllt. Jesus hat gesagt:

Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hinein geht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht. […] Merkt ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann? Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch, und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein. Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein.
Markus 7,15-16-20


Und der Schreiber des Hebräerbriefes bringt es so auf den Punkt:

Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein für allemal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi.
Hebräer 10,10


Diese Stellen zeigen deutlich, dass wir Christen heutzutage nicht mehr unter dem Gesetz stehen und damit weder die Opfervorschriften noch die Speisegesetze einhalten müssen.

Eine schwierige Stelle im Neuen Testament zu dieser Thematik befindet sich in Apostelgeschichte 15. Die urchristliche Gemeinde hatte ein Problem im Zusammenleben von Judenchristen und Heidenchristen. Deswegen trafen sich die führenden Gemeindeleiter und Apostel zum sogenannten Apostelkonzil. Sie beschäftigten sich mit der Frage, ob die Heiden erst zu Juden werden müssen, das heißt, dass sie das jüdische Gesetz inklusive Speisevorschriften halten und sich beschneiden lassen müssen, bevor sie zu „vollwertigen“ Christen werden können. Das Konzil beschloss, den Christen, die aus heidnischem Hintergrund kamen,

[…] keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig.
Apostelgeschichte 15,28-29


Weshalb war es notwendig, den Christen aus heidnischem Hintergrund das Halten dieser Verbote abzuverlangen? Vermutlich handelt es sich beim Enthaltungsgebot des Essens von Götzenopferfleisch, Blut und Fleisch von erstickten Tieren um ein „höfliches und zeitlich beschränktes – wenn auch bei manchen Gelegenheiten ‚notwendiges’, V. 28 – Zugeständnis an das Gewissen der Juden“ (J. Stott, Die Botschaft der Apostelgeschichte, S. 362). Die neubekehrten Christen heidnischer Herkunft sollten sich also an gewisse Regeln halten, um das Zusammenleben mit den Christen jüdischer Herkunft zu erleichtern - es geht hier um einen praktischen Kompromiss, der zur damaligen Zeit seine Berechtigung hatte.

3. Die Frage der Bluttransfusionen

Hier handelt es sich um ein ethisches Problem. Dass jeder Mensch anders ist, hat in erster Linie nichts mit seinem Blut zu tun (jeder Mensch hat ja eine andere erbliche „Programmierung“). Im Gegenteil: Versteht man Blut als „Lebenssaft“, dann sind in dieser Hinsicht alle Menschen gleich. Die Menschen sind unterschiedlich, weil Gott in seiner unendlichen Kreativität keinen Menschen wie den anderen erschaffen hat. In der Bibel beobachten wir immer wieder das Prinzip, dass das Leben schützenswert und zu erhalten ist. Da theologisch nichts gegen Bluttransfusionen spricht, kann man Blutspenden sicherlich ohne Bedenken empfehlen, zumal diese Blutspenden Menschenleben retten können. Es kann aber natürlich keiner zum Blutspenden gezwungen werden.

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#2
eddie

eddie

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hallo rolf,

sorry, dass ich erst heute auf deinen kommentar von 2007 eingehe, aber ich habe ihn erst heute gelesen. ich denke aber, das macht nichts.

zum thema "blut".

in den meisten dingen, die du nennst, gebe ich dir recht. ein paar argumente sehe ich aber anders. ich will sie hier wiedergeben:

die angaben aus apg.15:28,29 sehe ich (wie die zj) auch heute noch gegeben. gut, ich bin ex-zj, von daher sicherlich "belastet", aber, ich lehne heute noch den genuss von blutprodukten ab. ich nehme gen. text einfach so, wie er in der hs geschrieben steht: "enthaltet euch...." nun, es ist kein problem für mich (mehr), wenn jemand anders das anders betrachtet. es ist ganz einfach ein gewissensentscheid. ich stehe halt auf der seite derer, die kein blutprodukt in essensform zu sich nehmen.

thema "bluttransfusion": bei den zj wird immer so argumentiert: wenn der arzt z. b. alkohol verbietet, dann kommt man ja auch nicht auf den gedanken "trinken darf ich ihn nicht, also spritze ich ihn mir in die vene". soweit so gut, oder auch nicht. jesus sagte einmal ganz deutlich, dass das gesetz für den menschen gemacht wurde und nicht umgekehrt. und, so sagter ebenso, dass jhwh ein gott der lebenden sei und nicht einer der toten. ich persönlich verstehe das so: es gibt einen bericht im at (müsste jetzt suchen wo genau), in welchem ein israelitischer könig (hiskia?) das passahfest verschob, aus praktischen gründen und das, obgleich das per dekret zu einem festen zeitpunkt im kalender festgelegt war. es gibt einen weiteren bericht, in welchem könig saul mit seinen soldaten von den broten des schautisches nahm, obgleich das streng verboten war. er tat es mit seinen leuten aus der not heraus.
was will ich damit sagen?
wenn ein christ in lebensgefahr ist, so darf er durchaus um der rettung desselben selbst das gesetz "brechen", in o. g. sinne (jesus worte). ich habe vor vielen jahren einmal bei den rabbinern in augsburg nachgefragt wie sie zu diesem thema bluttransfusion stehen, diesbezüglich. sie gaben mir genau das gleiche zu verstehen, ohne auf jesus hinzuweisen (natürlich!). also, wenn die schon, dann doch umsomehr wir christen...
wenn du mitglied einer religiösen vereinigung (kirche, gg, sekte, ..) bist, machen diese immer irgendwelche vorschriften. sie machen sich ganz einfach zum herren deines glaubens, wovor paulus doch warnt. dann wird das letztendlich noch zur alles-oder-nichts-streitfrage stilisiert, wohl vergessend, dass christen es nicht nötig haben, zu streiten -auch das steht in der hs geschrieben.
lg
eddie
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#3
MihonEl

MihonEl

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So viel ich weiß, sind Nefesch (Seele), Leben und Blut im Judentum untrennbar miteinander verbunden. Aber auch Juden führen Butübertragungen durch, oder lassen sie an sich vornehmen.
Man sollte zu diesen sehr speziellen Fragen vielleicht mal einen jüdischen Gelehrten konsultieren! Ich finde, Christen sollten da etwas bescheidener auftreten.

Versucht es einmal hier:

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Bis bald
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#4
eddie

eddie

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hallo MihonEl,

das mit der blutübertragung bei den juden ist genau das, was ich in meinem o. e. beitrag sage. meine erkenntnis darüber hatte ich, ebenso wie bereits erwähnt, bei rabbinern eingeholt gehabt. denn, von seiten der zj (nicht offiziell, aber doch von "höheren" stellen) wurde mir mitgeteilt, dass juden blutübertragungen nicht durchführten. aufgrund meiner eigenen nachforschungen dann bei den rabbinern erfuhr ich dann, dass ich seitens der zj glatt angelogen worden war.

dein argument bzgl. "nefesch" ist richtig. kann ich auch nur bestätigen.

danke für den hinweis hagalil. da schaue ich auch ab und an mal rein. hier findet man interessante dinge.

lg
eddie
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