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"Wie unterscheide ich eine "Gotteserfahrung"


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#1
Rolf

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Über den Autor
Matthias ist Jahrgang 1983 und studiert Theologie , Geografie und Sportwissenschaft in Tübingen. In seiner Freizeit rennt er gerne durch den Wald, spielt Fußball oder sucht mit seiner Pfadfindergruppe das Abenteuer.

Frage von NM:



"Wie unterscheide ich eine "Gotteserfahrung" von Einbildung?"



Einleitung

Die Wortwahl in der Frage macht schon sehr gut das Problem deutlich. Als Christen gehen wir zum einen davon aus, dass Gott klar und deutlich redet. Zum anderen wissen wir, dass wir gefallene und fehlerhafte Geschöpfe sind, die sich viel einbilden. Wir sind uns oft nicht sicher, ob Gott geredet hat oder ob wir uns verhört haben.

Was dahinter steckt

Das Problem ist, dass uns das Reden Gottes und die menschliche Einbildung durch denselben Kanal begegnen. Wir hören das wahre Wort Gottes in der Predigt und wir hören mit denselben Ohren das menschliche Wort der Lüge. Wir lesen mit den Augen das wahre Evangelium von Jesus Christus und mit denselben Augen sehen wir das, was uns zur Sünde verführen will. Unser Verstand zeugt uns von der Wahrheit dass Jesus für unsere Erlösung gestorben und auferstanden ist und derselbe Verstand bedroht unseren Glauben mit Zweifeln und quälenden Fragen.

Wir haben kein Organ für das unverwechselbare Reden Gottes. Diese Erfahrung machte auch der kleine Samuel, als Gott des nachts zu ihm redete (

Samuel hatte den HERRN noch nicht erkannt, und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart.
1.Samuel 3,7

Wir merken: Der Mensch an sich kann Gottes Reden nicht vernehmen, er wird erst durch Offenbarung Gottes empfänglich für die Stimme Gottes. Gott offenbart sich Samuel so, dass dieser das Reden Gottes erst als Reden Gottes verstehen kann.

Die Rolle des Heiligen Geistes
Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments ist diese Offenbarung, die Gotteserkenntnis möglich macht, durch die Ausgießung des Heiligen Geistes geschehen. Wem Gott es durch den Heiligen Geist offenbart, für den wird die Bibel zum lebendigen Wort Gottes. Jesus kann deshalb im Hinblick auf die Sendung des Geistes sagen: Der Beistand (=der Heilige Geist), den mein Vater sendet in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (Johannes 14,26 Deshalb kann es geschehen dass ein ungläubiger Mensch die Bibel liest und die Worte Jesu für ihn nur leere Wort bleiben, während ein Christ, dem der Heilige Geist geschenkt ist, durch dieselben Worte im Glauben bestärkt wird und dem lebendigen Gott begegnet.

Den Unterschied macht also der Heilige Geist. Paulus beschreibt das so:

Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen;...
1.Korinther 2,13-14
1.Kor 2,13-14).
Wir Christen, die wir den Geist Gottes in uns tragen, dürfen deshalb großes Vertrauen in unseren Verstand, in unseren Sinn, in unsere Erfahrungswelt und in unsere Gotteserkenntnis haben. Denn Gott hat es uns durch seinen Geist geoffenbart (1.Korinther 2,10). Die Gotteserkenntnis durch den Heiligen Geist ist uns verheißen und sie ist so real und vertrauenswürdig, dass Jesus sagen kann:

Es ist gut für euch dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Beistand nicht zu euch.
Johannes 16,7


Christen dürfen damit rechnen, dass der Heilige Geist jeder Zeit zu ihnen redet. Das geschieht durch die innere Stimme, durch die Predigt, durch Mitmenschen, durch das persönliche Bibelstudium. Es geschieht auch durch Eindrücke, Träume und Gesichte, 24 Stunden am Tag.

Gefahren

Dieses Grundvertrauen in das Reden Gottes ist ganz wichtig für ein befreites, freudiges, angstfreies Christenleben. Doch birgt es auch einige Gefahren:

1. Offenbarung: Persönliche Gefühle, subjektive Eindrücke oder auch Visionen des Heiligen Geistes sind nie Neuoffenbarung über das Wesen Gottes. Gott hat sich unüberbietbar durch das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu offenbart (vgl. Hebr 1,1-2). Der Geist gibt immer Zeugnis von Christus. Christus kennen wir aber einzig durch das Zeugnis der Apostel im Neuen Testament. Deshalb muss jeder Gefühlseindruck, jede charismatische Geisterfahrung anhand der Schrift geprüft werden. Widerspricht ein solcher Eindruck also den Worten und Geboten Jesu, sind sie nicht von Gott.

2. Entscheidungen an Gott abschieben: Wir haben manchmal große Angst davor, uns falsch zu entscheiden. Bei großen Lebensfragen wie z.B. Lebenspartner, Berufswahl,... wollen wir uns dann lieber gar nicht festlegen und die Entscheidung Gott überlassen, weil wir Angst haben, unseren eigensinnigen Weg zu wählen, anstatt den Weg Gottes zu wählen. Doch Angst ist auch für Kinder Gottes kein guter Ratgeber. Das Vertrauen in den Heiligen Geist in uns befähigt uns dazu, nüchterne Entscheidungen im Abwägen der Argumente zu treffen. Das Vertrauen in die Führung des Heiligen Geistes drückt sich nicht darin aus, dass wir uns jede Entscheidung von ihm abnehmen lassen. Das Vertrauen wird eher deutlich, wenn wir glauben, dass er bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende.

3. Gefühle oder charismatische Eindrücke absolut setzen: Jede geistliche Erfahrung kann Einbildung sein. Auch der Christ ist nie vom Irrtum gefeit. Wenn Jesus vom Heiligen Geist sagt: Er wird euch in alle Wahrheit leiten (Johannes 16,13), dann heißt das nicht: „Ihr werdet immer recht haben, weil der heilige Geist in euch wohnt.“ Es heißt vielmehr: „Die Wahrheit, die Jesus hier meint, ist er selbst, denn Jesus selbst ist die Wahrheit.“ (Johannes 14,8). So dürfen wir im Gegenzug schließen: Jede charismatische Erfahrung, jede subjektive Einbildung ist eine wahre Gotteserfahrung, wenn sie den Christen in der Nachfolge Jesu bestärkt.


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