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Bibelstudium


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Rolf

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Bibelstudium


E i n e E i n f ü h r u n g i n d i e M e t h o d i k d e r B i b e l a u s l e g u n g


Pastor Hartmut Knorr, Darmstadt

T e i l A

Notwendigkeit des Bibelstudiums


Der "gewöhnliche" Christ darf das Bibelstudium nicht nur denen überlassen, die dafür eine
Ausbildung gemacht haben und dann als "Spezialisten" gelten.
Wer im Laufe seiner Christusnachfolge nicht lernt, durch Studium der Bibel für sich und
andere Nutzen und Substanz aus dem Wort Gottes zu ziehen und sich nur auf die
"vorgekauten" Gedanken einiger weniger Spezialisten verläßt, der kann nicht wirklich geistlich
wachsen.

Es ist Gottes Wille, daß wir lernen, die Bibel nicht nur zu lesen, sondern auch zu studieren.
Zitat: "Zum Verständnis der Bibel ist eine gedankliche Anstrengung unumgänglich. Aber es
soll auch betont werden, daß diese Anstrengung von Gott gewollt und zu unserer
Erziehung notwendig ist. Gott wollte uns in der Bibel nicht fix und fertige Gedanken
liefern, die wir blindlings übernehmen könnten und genausowenig ein Gesetzbuch, in
dem wir im voraus die Lösung aller möglichen Gewissenskonflikte finden. Er weiß,
daß wir einen glücklichen Fund erst nach geduldigem Suchen wirklich zu schätzen
wissen."

Die Bibel spricht sehr deutlich über die Notwendigkeit des Bibelstudiums.
Jes.34,16 "Suchet nun in dem Buch des Herrn und lest."
Joh.5,39 "Ihr suchet in der Schrift...und sie ist es, die von mir zeugt."
Apg.17,11 "Sie forschten täglich in der Schrift..."
2.Petr.1,19 "Achtet auf das prophetische Wort..."
Besonders der Psalm 119 betont und beleuchtet den Wert des Bibelstudiums.
Ps.119,14 "Ich freue mich über den Weg, den deine Mahnungen zeigen, wie über
großen Reichtum."

Ps.119,148 "Ich wache auf,...nachzusinnen über dein Wort."
Ps.119,162 "Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht."
Alle Menschen der Bibel, die mit Gott und für Gott etwas ausgerichtet haben, waren
Menschen, die das Studium des Wortes Gottes ernstgenommen haben.
Josua war ein Mann, dem Gott das Bibelstudium unmißverständlich ans Herz gelegt
hat (Jos.1,7-8).
Esra war ein Mann des Bibelstudiums (Esra 7,10).
Die Leute von Beröa "forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhielte"
(Apg.17,10-12).
Der Herr Jesus ist unser Vorbild auch im Hinblick auf das Bibelstudium.

Man hat errechnet, daß von 1.800 Versen der Reden Jesu in den Evangelien ca. 180
Stellen, d.h. 10%, wörtliche Zitate oder unmittelbare Anspielungen auf atml.
Offenbarungen in der Schrift sind.
Allein in den Worten Jesu, die überliefert sind, zitiert er 22 verschiedene Bücher des
AT. Immer wieder sagte er: "Habt ihr nie gelesen...", oder: "Steht nicht in eurem
Gesetz geschrieben..."? (Mt.12,3+5 / Joh.10,34)

Eine solche Kenntnis der Bibel kann man sich nur durch ein ernsthaftes und
anhaltendes Bibelstudium erwerben, was damals ja viel schwieriger war als heute.
Jesus kannte den tieferen Sinn der Schriften, ihre prophetische Bedeutung und ihren
genauen Wortlaut. Sogar seine Feinde sagten anerkennend: "Wie kann dieser sich in
der Schrift auskennen, die er doch gar nicht gelernt hat?" (Joh.7,15)
Die Apostel waren "ungelehrte und einfache Leute." (Apg.4,13)
Sie waren Laien, hatten keine theologische Ausbildung genossen oder studiert.
Aber sie sind dem Beispiel ihres Meisters gefolgt im Studium der Bibel.
Ihre Predigten zeigen, daß sie dauernd auf die Aussagen des AT zurückgreifen.
Die Hälfte ihrer Reden sind wörtliche Zitate.
Offenbarung des Johannes
Hier finden sich 245 Zitate und Anspielungen auf atml. Verse.
Hebräerbrief
Er enthält 85 Hinweise auf atml. Gedankengut. Was für eine Kenntnis hatte
der Schreiber doch von den Bildern und der Botschaft des AT!
Apollos war sehr bewandert in der Heiligen Schrift (Apg.18,24).
Die Ältesten werden in der Bibel als Menschen gezeigt, "...die da arbeiten (sich
mühen) im Wort und in der Lehre" (1.Tim.5,17).

Fazit: Die Bibel zu lesen ist eine Sache.
Die Bibel zu studieren, sie dadurch gut zu kennen und in ihr zu leben, ist eine andere
Sache!


Wir sind also herausgefordert, den Wert des Bibelstudiums zu entdecken!
Paulus und die "klassische" Predigtlehre
Er schreibt an Timotheus (2.Tim.2, 6-7):
"Es soll der Ackermann, der den Acker baut, die Früchte als erster genießen.
Merke, was ich sage! Der Herr aber wird dir in allen Dingen Verstand geben!"
Ein Ackermann/ Bauer kauft/besorgt sich den Samen. Textgeschenk
(Ein "Brockensammler" sein)
arbeitet und bestellt das Feld. Exegese (und Hermeneutik)
genießt die Früchte seiner Arbeit Meditation
verkauft seinen Ertrag Konzeption

T e i l B


Die Grundregeln für das Bibelstudium (Hermeneutik)

Begriffsklärung/ Definition
Es gibt bestimmte anerkannte Regeln, die uns helfen, die Bibel zu verstehen, auszulegen und
mit dem Text und im Text zu arbeiten.
Der Teil des Studiums, der sich mit den Grundsätzen der Auslegung befasst, wird
Hermeneutik genannt (gr. "Kunst der Auslegung").
Die Anwendung und praktische Arbeit der Bibelauslegung nennt man
Exegese (gr. "Ausdeutung /Auslegung).
Der Begriff Homiletik (gr. "Predigtlehre") wird folgendermaßen definiert:
"Homiletik ist die Lehre von der Predigt, ihrer Form und ihrer Darbietung."
Einleitung zur Hermeneutik
Wenn wir uns verständigen wollen, benutzen wir einzelne Worte, die wir zu Sätzen
zusammenfügen. Unser Gesprächspartner versteht nur dann den Sinn unserer Worte, wenn er
den Inhalt erfassen kann.
Mißverständnisse entstehen da, wo ich den Sinn von Worten nicht weiß oder nicht verstehen
kann.

Das kann bei sogenannten "Redefiguren" und Redewendungen der Fall sein.
("Du nimmst mich auf den Arm", "Du stellst dich selbst ins Abseits" u.ä.)
Wenn ich die Bedeutung der Redewendungen nicht weiß, werde ich auch den Sinn nicht
verstehen.
Das gleiche gilt für die Sprache der Bibel. Es gibt Regeln, die uns beim Verständnis der
biblischen Sprache helfen.
Ein anderes Beispiel: Führerschein - Theorie&Praxis
Nachstehend wollen wir s i e b e n Prinzipien und Grundregeln der Schriftauslegung
kennenlernen (Die sieben hermeneutischen Grundregeln).



1. Den Zusammenhang beachten



Man muß einen Vers, einen Abschnitt oder auch ein Kapitel in der Bibel immer vor dem
Hintergrund des Gesamtzusammenhanges betrachten, egal um welche Art von Text es sich
handelt.

Der Zusammenhang, auch "Kontext" (lat. Con= mit -Mittext) genannt, ist von größter
Wichtigkeit.
"Was steht vor dem Vers und was dahinter?"
"In welchen Gesamtgedanken ist der Vers, der Abschnitt oder das Kapitel
eingebettet?"
Jos.1,9 Verheißung und Bedingung
Joh.9,3 Lehre von der Sündlosigkeit?
1.Joh.2,20+27 Keine Lehre mehr nötig?
Luk 15 Zu welcher Gelegenheit und wem erzählt Jesus das Gleichnis?
Ausnahmen: Das Buch der Sprüche.
Die Spruchworte sind kurze, in sich abgeschlossene Aussagen, die nicht
unbedingt in einer Beziehung zueinander stehen.
Einige prophetischen Verse und Texte.
Manche prophetischen Aussagen sind zum Teil in einem Vers
aneinandergereiht, die jedoch in einem großen, zeitlichen Abstand aufeinander
folgen, z.B. Jes.61,2.
2. Die Bedeutung der Worte verstehen
Worte sind Bausteine der Sprache, Gedanken und Verständigung.
Erst wenn Worte sinnvoll zusammengesetzt sind, ergeben sie einen verständlichen Sinn.
z.B. Flügel (Vogelflügel, Parteiflügel, Klavierflügel)
z.B. Bauer (Landwirt, Vogelkäfig, Schachfigur)
z.B. Löwe ( Offenb.5,5 für Jesus, 1.Petr.5,8 für den Satan)
Erst andere Worte klären, worauf sich der Ausdruck, das einzelne Wort bezieht.
Die Anzahl der Worte in der Bibel beläuft sich, je nach der verwendeten Bibelübersetzung, auf
773.696 - 773.746 Worte.
2.1 Die Bedeutung von Worten kann sich im Laufe der Zeit verändern.
z.B. das Wort "Weib".
z.B. Luk 16,1: "...der ward vor ihm berüchtigt, als hätte er ihm seine Güter
umgebracht." (Luther 1912)
"..der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz."
(Luther 1984)
2.2 Verschiedene Worte können die gleiche Bedeutung haben
Haben zwei Worte die gleiche Bedeutung, so bezeichnet man sie als "Synonyme"
(gr. gleichbedeutend/ sinnverwandt).
z.B. rasch und schnell
einen Moment, einen Augenblick

Es geht mir gut, ich bin wohlauf
1.Tim.2,1 Bitte, Gebet, Fürbitte, Danksagung
Synonyme benutzt man, um die Sprache abwechslungsreicher zu machen.
2.3 Gleiche Worte können verschiedene inhaltliche Bedeutungen haben
z.B. Das Wort "Gerecht" im Allgemeinverständnis und in der Bibel.
Das Wort "Wiedergeburt" hat verschiedene inhaltliche Bedeutung.
2.4 Ein Wort kann verschiedene Bedeutungen haben
Einmal kann ein Wort im wörtlichen Sinne dastehen, ein anderes Mal im übertragenen
Sinne.
z.B. Hes.44,5-6 "Haus" für Tempelgebäude, dann für das Volk Israel.
3. Die grammatischen Strukturen verstehen
Die Grammatik ist: "Die sprachliche Form der Worte und ihre Beziehung zueinander,
die Zusammenfassung der Regeln einer Sprache."
Die Beachtung der einfachsten Grammatikregeln hilft uns bei der Auslegung des Textes.
Es gibt in der deutschen Sprache n e u n grammatische Grundbegriffe bzw. Wortarten:
Verben Tätigkeitswörter Verschiedene Zeitformen möglich
(Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft)
1.Kor.13,11 / Joh.14,3
Substantive Hauptwörter sind selbständige Worte und machen ca. 50%
des Wortschatzes aus
Artikel Geschlechtswörter Begleiter der Substantive (das Wetter/der Baum)
Pronomen Fürwörter Stellvertreter der Substantive (anstelle eines S.)
z.B. er, ich, diese, jeder, wer, etc.
Mark.3,20-21 Wer steht hier für wen?

Adjektive Eigenschaftswörter ("Wiewörter") Steigerungsformen möglich
hoch, höher, am höchsten (Joh.7,37 / Apg.20,35)
Adverbien Umstandwörter Ort, Zeitpunkt, Art und Weise: Wohin? Wann?
Wie lange? Wie oft? Auf welche Weise?
Präpositionen Verhältniswörter Bezeichnen räumliche und zeitliche Verhältnisse
(Apg.1,13 "...hinauf ins O.")
z.B. in, um, hinauf, auf, über, von, zu, etc.

Konjunktionen Bindewörter bilden wichtige Satzverknüpfungen
und, aber, dennoch, oder, damit, etc.
("Ich esse Fleisch...")
Interjektionen Ausrufewörter wörtl. "das Dazwischengeworfene"
Röm.11,33 "Oh...!"
4. Den Hintergrund erforschen
Bei der Auslegung muß der Hintergrund des Textes und die Textaussage gut ausgeleuchtet
werden.

4.1 Der historisch-kulturelle Hintergrund
Die sozialen Gegebenheiten, die Lebensgewohnheiten, die religiösen Bräuche usw.
1.Sam.12,17 Regen zur Zeit der Weizenernte
Wann war damals Weizenernte? Wann war normalerweise Regenzeit?
Mk.11,12-14 Feigenbaum trug keine Frucht - Warum?
Joh.2,6 Wasserkrüge nach jüdischer Sitte?

4.2 Der geographische Hintergrund

Sich mit den Ortsverhältnissen und Entfernungen vertraut machen.
Luk 24,13 Emmaus - Jerusalem = Welche Entfernung?
Mk. 7,31 Wo liegt Sidon? Wer wohnte da? usw.

4.3 Der personelle Hintergrund

In Erzählungen und geschichtlichen Berichten der Bibel ist zu fragen:
Welche Personen und Personengruppen sind erwähnt?
Handelt es sich bei Namen um einen Mann oder eine Frau? (Paulus und Silas)
Welche Rolle spielen die Personen miteinander und zueinander?
Joh.6,1-15
Mk.2,13-17

4.4 Der zeitliche Hintergrund

Die Zeitangaben hinterfragen und Zeiträume analysieren.
Mk.16,9 "Am ersten Tag der Woche..."
Mt.27,62 "Rüsttag?"
Lk.23,44 "Um die 6. bis zur 9. Stunde..."
Die Klärung des Hintergrundes ist für die Auslegung von großer Bedeutung.

5. Die Schrift durch die Schrift auslegen

Jede Schriftstelle und jeder Textabschnitt muß im Lichte der gesamten Lehre der Bibel
interpretiert werden.
Die Auslegung eines Abschnittes, die der Lehre der ganzen Bibel widerspricht, ist mehr als
fragwürdig!
Falsche Lehren scheinen auf den ersten Blick manchmal biblisch zu sein, weil man bestimmte
Schriftstellen heranzieht und andere außer Acht läßt.
Heilung Jes.53,5 / Joh.11,3 / 2.Tim.4,20
Gerechtigkeit Röm.3,28 / Jak.2,24
Totentaufe 1.Kor.15,29 (Bsp. Mormonen)
Die Entstehung von Irrlehren basiert meistens auf der Mißachtung dieser Regel der
Auslegung.
Meine Interpretation, Auslegung und Lehre darf in keinem Fall dem Gesamtzeugnis der Bibel
widersprechen.

6. Die Art des Textes berücksichtigen

Bei der Auslegung eines biblischen Textes ist unbedingt zuerst nach der Art des Textes zu
fragen.
Handelt es sich z.B. um eine Erzählung, ein Gleichnis oder einen prophetischen Abschnitt?
Geht es um einen Lehrabschnitt, eine symbolhafte Rede oder um einen Text, der wortwörtlich
zu verstehen ist?
Mt.5,29-30 Auge ausreißen / Hand abhauen
Einen Lehrabschnitt kann ich nicht wie ein Gleichnis auslegen, eine prophetische Rede nicht
wie eine Dichtung.
Nach der Art des Textes entscheidet sich, wie ich mit ihm arbeite, umgehe und welche
Werkzeuge zur Auslegung ich benutzen darf.
Im T e i l C werden wir auf die verschiedenen Methoden des Bibelstudiums für die
verschiedenen Textarten eingehen.

7. Die sprachlichen Eigenheiten verstehen

In jeder Sprache gibt es verschiedene sprachliche Ausdrucks- und Stilmittel, die eine Sprache
reich, abwechslungsreich und schön machen.
Nachstehend 14 verschiedene Stilmittel der biblischen Sprache:

7.1 Redewendungen

"Dieses Argument ist nicht hieb- und stichfest"
"Wir wollen für das Wort Gottes aufstehen"
"Ich hab mich totgelacht"
Joh.4,37 / 2.Petr.2,22

7.2 Vergleiche

Die Bibel verwendet eine Reihe von sogenannten "rhetorischen Figuren"
Die Methapher
Sie ist ein unausgesprochener Vergleich zwischen zwei Dingen, die offensichtlich
keine Gemeinsamkeit miteinander haben.
Jes.26,4 Gott und ein Fels = Festigkeit
Ps.30,12 Gürtel und Freude = Halt geben
Das Simile
Ähnlich dem Methapher. Hier wird der Vergleich durch das Wort "wie" tatsächlich
ausgesprochen.
Hiob 41,16 / Micha 7,4 / Hos.14,6

7.3 Die gedankliche Verknüpfung

Hier geht es um einen Begriff oder Sachverhalt, der durch einen anderen, ihm sinnverwandten
Begriff ersetzt wird.
Metonymie (Begriffsvertauschung)
2.Kor.3,15 "...sooft Mose gelesen wird..."
Hier steht Mose für das ganze Gesetz.
Mt.3,5 "...da ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land."
"Land" steht hier für die Menschen.
Synekdoche
Hier wird ein umfassender Begriff für einen weniger umfassenden gebraucht.
1.Mo.42,38 "...grauen Haare"
Die grauen Haare stehen für die ganze Person.
Jer.25,29 / Mt.6,11 / Jes.2,4

7.4 Die Anrede


Bei diesem Stilmittel redet der Schreiber Dinge oder Menschen an, die so in der normalen
Wirklichkeit nicht existieren. Er redet z.B. Dinge an, als wären sie Menschen.
Ps.68,17 "Warum lauert ihr neidisch, ihr gipfelreichen Berge...?"
Jes.54,1 "Rühme, du Unfruchtbare... / 1.Kön.13,1 / Hes.37,4

7.5 Personifizierung

Hier spricht der Schreiber nicht zu einem, sondern über einen leblosen Gegenstand, als wäre
dieser eine Person. Er schreibt bestimmten Dingen eine Eigenschaft zu, die sie nicht besitzt.
Die Personifizierung tritt auch oft in Verbindung mit einer Anrede auf.
Ps.98,8 "Die Ströme sollen in die Hände klatschen...".
5.Mo.32,1 "Merket auf (Personifizierung), ihr Himmel (Anrede)!"
Ps.19,2 / Jes.44,23 / Jak.1,15

7.6 Hyperbolische Sprache (Übertreibung)

Die Hyperbel ist eine absichtliche Übertreibung als Stilmittel der Sprache, die dem Gesagten
Nachdruck verleihen soll.
Ps.119,136 "Tränenströme flossen aus meinen Augen..."
3.Mo.26,36 / 2.Sam.1,23 / Joh.21,25
In der Poesie werden oft heftige Gefühle in Worte gefasst. Der Poet fühlt sich getrieben, eine
außergewöhnliche Ausdrucksweise zu wählen, um seine intensiven Gefühle zum Ausdruck zu
bringen (Hiob 6,26 / Hiob 16,12-13).
Bei allen drastischen, unbarmherzigen Ausdrücken ist zu fragen, ob es sich dabei um Poesie
oder Prosa (Alltagssprache) handelt.

7.7 Die rhetorische Frage (Scheinfrage / rednerische Figur)

Sie ist eine besondere Art der Fragestellung. Die Antwort ist so offensichtlich, daß der
Schreiber nicht einmal selbst darauf zu antworten braucht.
Jer.32,27 "Siehe, ich bin der Gott alles Fleisches. Sollte mir etwas unmöglich
sein?"
Hiob 21,22 / Amos 3,3-6 / Mt.7,16 / 1.Kor.10,22

7.8 Die Ironie (versteckter Spott / verstellter Ernst)

Hier wird das Gegenteil von dem behauptet, was gemeint ist.
"Ironie ist eine Verstellung, die durchblicken läßt, daß sie um den wahren Sachverhalt weiß!"
2.Sam.6,20 "Wie herrlich ist der König von Israel heute gewesen..."
1.Kön.18,27 / Sach.11,13 / 2.Mo.10,10

7.9 Der Euphemismus (sprachliche Verhüllung)

Hier wird ein mit einem Tabu belegter Begriff oder ein nicht so angenehmer Ausdruck durch
einen anderen ersetzt.
2.Petr.3,4 Statt: starb - entschlief / Ri.19,22 Statt: homosexuell - erkennen

7.10 Die Litotes (Hervorhebung)

Hier wird etwas hervorgehoben, indem man das Gegenteil verneint.
Z.B. benutzt man dann für "gut" die Worte "nicht schlecht".
Ps.51,19 "Du wirst nicht verachten...", d.h. du wirst annehmen.

7.11 Der Pleonasmus (Doppelbezeichnung)

Überflüssige Worte werden bewußt eingesetzt und gebraucht.
2.Sam.7,22 "Was wir mit unseren Ohren gehört haben..."
1.Joh.1,1 "...was wir gesehen haben mit unseren Augen..."

7.12 Der Anthropomorphismus (Menschengestalt)

Bei diesem Stilmittel der hebräischen Sprache wird von Gott gesprochen, als habe er einen
menschlichen Körper.
2.Mo.33,23 Menschliche Gestalt
Ps.11,4/ Ps. 18,5 Augen und Nase
Die Bibel sagt uns jedoch, daß Gott als Person keine körperliche Gestalt hat (Gott ist Geist).
Ebenso verhält es sich in Bezug auf menschliche Gefühle, die Gott zugeschrieben werden.
Röm.9,13 "Jakob habe ich geliebt, aber Esau gehaßt."

Gott gedachte, ihn gereute, usw.
Hier werden Gott menschliche Gefühle zugesprochen, die mit den uns vertrauten menschlichen
Gefühlen in keiner Weise zu vergleichen sind.
Es handelt sich vielmehr um eine hebräische Spracheigenheit.

7.13 Idiome (mundartliche Spracheigentümlichkeiten)

Hier sind die jeweiligen, für eine Sprache typischen, Spracheigenheiten gemeint.
Das Wort "ewig" kann wörtlich verstanden werden oder auch als Idiom.
ewig = niemals endend oder für immer.
Ps.9,8 / 2.Mo.21,6
Beispiel: "Es ist gehupft wie gesprungen" (Deutsch)
"Es ist der Unterschied zwischen 20 und 21" (Hindi)
Joh.14,1 "Euer Herz erschrecke nicht" (Deutsch)
"Laßt eure Leber nicht erschaudern" (Uduk-Sprache)
Eine gute Bibelübersetzung greift diese Spracheigentümlichkeiten auf und versucht, diese
Idiome in die jeweilige Sprache verständlich zu übertragen.

7.14 Der Parallelismus (Gleichläufigkeit)

Die hebräische Poesie ist gekennzeichnet durch den sog. Parallelismus.
Es werden dabei zwei Zeilen zu Verspaaren vereint und in eine Beziehung zueinander gesetzt.
Der synonyme Parallelismus
Hier geben beide Zeilen den gleichen oder einen ähnlichen Gedanken wieder.
Jes.1,3 / Ps.51,4
Der gegensätzliche Parallelismus
Gegensätzliche, manchmal sich widersprechende Gedanken werden zu einem Vers
zusammengesetzt.
Spr.15,1 / Spr. 10,1
Der synthetische Parallelismus
Die zweite Zeile fügt der ersten einen Gedanken hinzu oder
die zweite Zeile begründet die erste Zeile.
Ps.106,1 / Ps.104,5
Der sich steigernde Parallelismus
Die zweite Zeile wiederholt einen Teil der ersten Zeile, fügt etwas Neues hinzu und
geht einen Schritt weiter.
Ps.33.2 / Ps.145,18
Der transformierte Parallelismus
Hier ist die eine Zeile wörtlich zu verstehen, die andere bildlich.
Ps.42,2 / Jes.46,11
Wichtig ist bei der Auslegung, daß die Zeilen, die zueinander in Beziehung stehen, nicht
gewaltsam getrennt werden oder isoliert voneinander ausgelegt werden.


T e i l C



Die Werkzeuge und Methoden für das Bibelstudium


Für die Arbeit im und mit dem Wort Gottes haben wir d r e i Grundwerkzeuge zu Verfügung:

1. Lesen

Mindestens 50 % des Bibelstudiums besteht aus lesen, lesen und nochmals lesen.
Ein gründliches Vertrautmachen mit dem Bibeltext und seinen Aussagen ist die absolute
Grundlage für alle weitere Arbeit.
So sollte ein Text im Laufe der Studienzeit ruhig 10-20 mal gelesen werden, denn jedesmal
fallen neue Dinge auf, man bleibt an bestimmten Aussagen "hängen" und erfasst einen Text
immer tiefer.

2. Fragen

Dafür stehen uns die sogenannten "W-Fragen" zur Verfügung.
Wer, was, wann, wo, warum, woher, wohin, welche, wie... usw.
Durch Fragen kann man den Sinn, die Aussage und die Bedeutung eines biblischen Textes
entdecken. Unsere Fragen an den Text sollten verschiedene Bereiche abdecken:
Fragen zum Verstehen (die Sachinformationen hinterfragen)
Wer handelt? Was geschieht? Wann war das? Wer ist beteiligt? usw.
Fragen zur Analyse (nach Ursache und Motiv fragen)
Warum handelt diese Person so? Warum steht etwas da? Warum steht es so da und
nicht anders? Welche Einstellung steht hinter...? Welche Schlüsse kann ich ziehen?
Fragen zur Synthese (nach Zusammenhang mit anderen Textstellen fragen)
Wie paßt das zu...? Welche Verbindung kann ich mit folgender Bibelstelle herstellen?
Fragen zur Anwendung (was kann ich lernen für mein Leben)
Was bedeutet das für meinen Allltag? Wo habe ich diese Dinge des Textes in meinem
Leben schon erfahren? Was will Gott mir sagen mit dem Text? usw.

3. Schreiben

Papier und Schreibzeug sind wichtige Arbeitswerkzeuge bei Bibelstudium.
Wir sollten so viel wie möglich notieren: Gedanken , Fragen, Textstellen, Anmerkungen,
Einfälle für mögliche Gliederungen, Unverständliches usw.
Meine schriftlichen Notizen sind nach beendeter Arbeit mein vorläufiges Arbeitsergebnis und
Grundlage für die Erstellung eines Konzeptes bzw. einer strukturierten Gliederung.



Anhang - Literaturliste


Empfohlene Standardliteratur zum persönlichen Bibelstudium
1) Für das Studium eines Begriffes bzw. Wortes
"Konkordantes Neues Testament" Konkordanter Verlag ca. 30,00
"Elberfelder Studienbibel mit Sprachschl." R.Brockhaus Verlag 78,00
2) Allgemein und zum Aufsuchen von Textstellen
"Große Konkordanz zur Elberfelder Bibel" R.Brockhaus Verlag 148,00
"Bremer Handkonkordanz" (zur Luther B.) Christliches Verlagsh.Stgt. ca. 40,00
3) Erklärung von Wortbedeutungen mit Hintergrund
"Theologisches Begriffslexikon zum NT" R.Brockhaus Verlag 68,00
"Biblisches Wörterbuch" R.Brockhaus Verlag 24,80
4) Für jede Art von Studium
"Lexikon zur Bibel" (Rienecker) R.Brockhaus Verlag 98,00
5) Für jede Art von Studium
"Wuppertaler Studienbibel" R.Brockhaus Verlag 198,00
"Auslegung des NT" (W.Barclay) Aussaat Verlag ca. 300,00
6) Für das Studium eines ganzen Buches oder Briefes in der Bibel
"Kurze Einführung in die Bibel" (Aebi) Verlag Bibellesebund ca. 25,00
7) Personenstudium
"Biblische Gestalten"(F.Hauss) Telos ca. 18,00
8) Für das Studium von Gleichnissen
"Geheimnisse des Himmelreiches" (Neil R.Lightfoot) Telos ca. 25,00
9) Für thematische Studien
"Arbeitsbuch für den bibl. Unterricht" Hänssler Verlag ca. 20,00
Empfohlene Literatur zum Bereich Homiletik
1) "Vom Text zur Predigt" W.Klippert R. Brockhaus Verlag, Wuppertal
2) "Anleitung zum Predigen" A.Pohl Oncken Verlag Wuppertal
3) "Effektive Predigtvorbereitung" J.Braga ICI, Deutsches Büro
4) "Hilfen zur Predigtvorbereitung" A.W.Blackwood Leuchter Verlag Erzhausen
5) "Ratschläge für Prediger" C.H.Spurgeon Oncken Verlag Wuppertal
6) "Göttliche Prinzipien der
Schriftauslegung" W.G.Henderson Hänssler Verlag Stuttgart
7) "Winke u. Anregungen zum
Bibelstudium" R.K.Campbell Beröa Verlag Zürich
Seite 13
Arbeitsblatt Nr. 1
Eine biblische Person studieren / ein Persönlichkeitsprofil erstellen
Die Bibel berichtet von über 2930 Personen, die Gott uns als positive Vorbilder oder als
abschreckendes Beispiel gegeben hat.
Es gibt eine ganze Anzahl von Hauptpersönlichkeiten, die in vielen Büchern der Bibel zu
finden sind, wie z.B. David, Mose oder Abraham. Das Lebensbild anderer Personen ist
manchmal nur auf ein Kapitel oder auch nur wenige Verse beschränkt.
Vorschlag zum Einstieg: Hanna, die Mutter des Samuel 1.Sam.1-2
Debora, die Richterin Richter 4-5
Manasse, der König Judas 2.Kön.21 / 2.Chr.33
Arbeitschritte:
Erster Schritt: Trage alle Stellen zusammen, die etwas über die Person sagen.
Diese gründlich lesen und die verschiedenen W-Fragen stellen:
Wer, Was, Wie, Warum, Wohin, Woher, Wann, Weshalb usw.
z.B. - Wie wirkt diese Person auf mich?
- Welche Eigenschaften finde ich anziehend, welche nicht ?
- Warum handelt diese Person so?
- Wer spielt in dem Leben der Person eine prägende Rolle?
usw.
Zweiter Schritt: Erstelle eine Art Persönlichkeitsprofil von der Person
Dabei können die folgenden Stichpunkte hilfreich sein:
z.B. - Jahrhundert, Gesellschaftsform
- Familienstand und Familienverhältnisse
- Erziehung, Vorbilder, Freunde etc.
- Beruf, Tätigkeit
- Verhältnis zu anderen Menschen, zu Gott, zu sich selbst
- Positive und negative Eigenschaften, Gaben und Schwächen
- Lebenskrisen, Schicksalsschläge
usw.
Dritter Schritt: Formuliere d r e i Eigenschaften oder Verhaltensweisen,
die du bei der Person vorbildhaft empfindest oder aber d r e i Dinge, die du in
deinem persönlichen Leben mit Gott anders machen möchtest.
z.B. - Diese Person ist mir ein gutes Vorbild in Bezug auf..., weil...
- Mich sprechen folgende Eigenschaften an..., weil...
Hilfsmittel: Konkordanz, Lexikon zur Bibel, evtl. einen Bibelkommentar
Buchtip: "Biblische Gestalten", Friedrich Hauss (Telos)
Eine Personenkonkordanz, die in Kurzform einen Überblick über ca. 200
biblische Gestalten gibt.
Seite 14
Arbeitsblatt Nr. 2
Ein Gleichnis studieren
Der Begriff "Gleichnis" ist eine Art Sammelbegriff für eine ganze Reihe verschiedener Redeund
Literaturformen.
Definition: "Das Gleichnis ist eine irdische Geschichte mit einer himmlischen Bedeutung".
Es bedeutet im gr. "danebenlegen" - zwei Dinge werden nebeneinandergelegt und verglichen.
Unter dem Sammelbegriff "Gleichnis" werden z.B. Spott- und Weisheitssprüche (Luk. 4,23),
Rätsel (Ri. 14,12-14), Vergleiche (Mk. 7,15), Geschichten (2.Sam.12, 1-7) und Sinnbilder
(Gal.4, 24-31) verstanden.
Mehr als 1/3 aller aufgezeichneten Lehren Jesu sind als Gleichnisse verfasst.
Der Herr wollte den Menschen durch alltägliche Bilder geistliche Wahrheiten vermitteln.
Es ist schwierig, die Anzahl der Gleichnisse in den Evangelien genau festzulegen, da die
Definition von Gleichnissen verschieden ist.
Rechnet man alle Sinnsprüche, Rätsel und jeden einfachen Vergleich zusammen, sind es etwa
60 Gleichnisse; im engeren Sinne ergibt sich eine Anzahl von 30-35.
Einige Hinweise zur Behandlung und Auslegung von Gleichnissen:
1. Nicht immer sind alle Details eines Gleichnisses von Bedeutung für die
Auslegung
Wichtig ist zunächst, die Art des Gleichnisses festzustellen. Was habe ich vor mir:
Eine Metapher, Allegorie oder Parabel?
Die Metapher ist ein unausgesprochener Vergleich zwischen zwei Dingen, die offensichtlich
keine Gemeinsamkeit haben, z.B. Gott und ein Fels (Jes.26,4).
Hier haben zwei völlig verschiedene Dinge eine bestimmte, gemeinsame Eigenschaft: die
Festigkeit und Stabilität.
Die Allegorie (das Sinnbild) ist eine Art erweiterte Metapher.
Hier werden mehrere Vergleiche (Metapher) aneinandergereiht und zu einem Bild oder einer
Geschichte verbunden.
Joh. 10 Der gute Hirte (ähnelt einer Geschichte)
Joh. 15 Der rechte Weinstock (ähnelt einem Bild)
Gal. 4, 24-31 Hagar und Sara (Hier werden Vergleiche im Detail angestellt)
Die Parabel (Gleichnis)
Die Parabel ist eine Geschichte, die dem Zuhörer eine sittliche oder geistliche Wahrheit
vermitteln soll.
Seite 15
Man kann eine Parabel an folgenden Merkmalen erkennen:
1.1 Parabeln setzen sich meist aus drei Hauptbestandteilen zusammen
- den Rahmen (der Sachteil), in dem das Gleichnis eingebettet ist.
Er liefert den Schlüssel für die Auslegung.
- die Geschichte selbst (der Bildteil)
- die Anwendung des Gleichnisses.
1.2 Parabeln enthalten eine zentrale Wahrheit!
Alle anderen Details sind oft nur Beschreibungen, die die Erzählung einfach anschaulich
machen soll. Fängt man an diese auszulegen, kommen oft merkwürdige Stilblüten hervor!
(Josepf - Bäcker und Mundschenk)
1.3 In Parabeln...
- treten meist nicht mehr als drei Personen bzw. Personengruppen auf
- steht das wichtigste meist (nicht immer) am Ende
- sollte der bildhafte Teil dem Hörer des Gleichnisses sofort einleuchten und keine
weiteren Informationen nötig machen.
- wird nicht verschachtelt, sondern nur ein Handlungsstrang erzählt.
Allegorie und Parabel sind beides Geschichten, die einen Vergleich beabsichtigen.
Während jedoch in einer Allegorie alle Einzelheiten einen tieferen Sinn haben können, sind bei
einer Parabel nicht unbedingt alle Einzelheiten bedeutungsvoll.
Manchmal ist es geradezu gefährlich, die Details lehrmäßig auszudeuten!
2. Finde die erste und grundlegende Lehre der Geschichte heraus
Erst nachdem die Grundwahrheit des Vergleiches erfasst wurde, ist die Frage zulässig, welche
weiteren Lehren man aus dem Gleichnis ziehen könnte.
Diese weiteren Vergleiche sollten dann immer in den Rahmen des Gesamtbildes passen.
3. Nimm keinen Gleichnistext zum Aufbau einer Lehraussage
Zum Aufstellen einer Lehraussage eignet sich ein Gleichnistext nicht. Gleichnisse können
Lehraussagen illustrieren und veranschaulichen, jedoch nicht belegen!
Dazu sind die wörtlichen Aussagen der Bibel in den direkten Lehrabschnitten viel besser
geeignet.
4. Das Gleichnis sollte immer im Licht der ursprünglichen Begleitumstände
gesehen und verstanden werden
Der Hintergrund der Erzählung, der Kontext der Schriftstelle, die angesprochenen und
anwesenden Personen geben Aufschluß darüber, was vom Erzähler des Gleichnisses zunächst
gesagt werden sollte.
Das muß bei der exegetischen Behandlung unbedingt berücksichtigt werden.
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Vorschläge zum Einstieg:
Lukas 12,13-21 Das Gleichnis vom reichen Kornbauern
Lukus 18, 1-8 Die bittende Witwe
Matth. 13, 44-46 Schatz im Acker und kostbare Perle
Plan / Arbeitsschritte:
Erster Schritt: Kläre den Rahmen des Gleichnisses
- Um welche Art von Gleichnis handelt es sich?
- Wer ist der Erzähler, wer der Adressat des Gleichnisses?
- Welche Verse bilden den Rahmen für das Gleichnis, welche enthalten
die eigentliche Geschichte, welche® beeinhalten die Anwendung?
Zweiter Schritt: Befrage die Gleichniserzählung mit den verschiedenen W-Fragen.
- Welche Personen/ Personengruppen sind beteiligt?
- Was geschieht...?
- Was ist zu bemängeln, was zu loben ...?
- Welche Lebensauffassung erkenne ich in...?
- Welche Worte wiederholen sich?
usw.
Dritter Schritt: Übertrage deine gewonnenen Erkenntnisse.
Formuliere die Hauptlehre und zwei weitere, für dich wichtige
Erkenntnisse, die du persönlich aus dem Gleichnis entnommen hast.
Bilde drei kurze, möglichst griffige Überschriften dazu.
Hilfsmittel: Kommentare zum Text, Auslegungen, verschiedene
Bibelübersetzungen, Lexikon zur Bibel, Konkordanz.
Buchtip: "Geheimnisse des Himmelreichs", Neil R.Lightfoot, Telos-Verlag
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Arbeitsblatt Nr. 3
Eine Geschichte / Erzählung studieren
Die Bibel enthält viele Erzählungen von Ereignissen, Wundern und Alltagsgeschichten, die
Menschen erlebt und erlitten haben.
Diese Erzählungen sollen, wie bei einem vollständigen Lebensbild, ein Muster und Beispiel für
unser persönliches Leben geben.
Geschichten sind relativ leicht zu studieren, da die Handlung meistens in sich schlüssig und
verständlich erzählt wird.
Vorschlag zum Einstieg: Lukas 17,11-19 Die zehn Aussätzigen
2.Kön.4,1-7 Elisa vermehrt das Öl der Witwe
Plan/ Arbeitschritte: Hier sollen zwei Methoden des Studiums vorgestellt werden:
1) Den Text durch die W-Fragen studieren und kennenlernen.
Die Fragen sollen zu drei Dingen verhelfen:
Verständnis geben: Was heißt..., was bedeutet..., was ist...
Zusammenhänge erläutern: Welche Beziehung besteht zwischen...
Wie passt das zu...
Alltagshilfe geben: Wie erfahre ich diese Wahrheit in meinem
Alltag?
Wo sind Schwierigkeiten, diese Aussage mit
dem "normalen" Leben zu verbinden?
2) Den Text durch Zeichensetzung studieren und kennenlernen.
Erster Schritt: Am Rand der Bibel bzw. in den Text Zeichen setzen
(Kopie des Textes machen)
? Wenn etwas unklar ist
! Wenn mir etwas wichtig erscheint, von mir erklärt werden kann
> Wenn eine Bibelstelle mir persönlich bedeutsam ist.
Zweiter Schritt: Nacheinander alle ?, ! und > klären.
Dritter Schritt: Versuche, drei praktisch-bezogene Aussagen zu formulieren,
die Du persönlich aus der Geschichte entnommen hast und nun
an andere weitergeben möchtest.
Hilfsmittel Konkordanz, Kommentare, Auslegungen, Lexikon zur Bibel u.ä.
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Arbeitsblatt Nr. 4
Einen Begriff / ein Wort studieren
Das Studium von Worten hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Studium eines ganzen
Themenbereiches.
Beim thematischen Studium jedoch nehmen wir ein Thema, das nicht unbedingt auch ein Wort
oder Begriff der Bibel sein muß (z.B. Beziehungen, Menschenbild, Ruhen im Geist o.ä)
Einen Begriff / ein Wort studieren heißt, alle Stellen zu entdecken, an denen das einzelne Wort
verwendet wird und diese miteinander zu vergleichen.
Hierfür ist eine gute Wortkonkordanz absolut notwendig.
Vorschläge zum Einstieg: Das Wort "Speise" im NT.
Suche einen Begriff im Umfang mit etwa 30-40 Belegstellen.
Erster Schritt: Erstelle eine Liste, auf der Du alle Belegstellen nach dem grammatischen
Oberbegriff ordnest (d.h. alle Substantive, Verben, usw.)
Erweitere die Liste dann durch ähnliche, synonyme Begriffe, die Du findest.
Zweiter Schritt: Zähle die Anzahl der Begriffe in der jeweiligen Form durch und schreibe
auch den jeweiligen, griechischen Begriff dazu.
Dritter Schritt: Lies und befrage alle Stellen mit den W-Fragen:
- Welche Arten von Speise gibt es im NT?
- In welcher Hinsicht wird das Wort verwendet (bildlich, wörtlich etc.)?
- Welche Stellen, die gedanklich in die gleiche Richtung gehen, lassen sich
zusammenfassen?
- usw.
Vierter Schritt: Fasse in drei oder vier Aussagen zusammen, welche Erkenntnisse Du
gewonnen hast.
- Welche Entdeckungen habe ich gemacht?
- Was lerne ich daraus?
Hilfsmittel: Wortkonkordanz, Lexikon, Herkunftswörterbuch, Konkordantes NT
Buchtip: "Brockhaus Theologisches Begriffslexikon", 2 Bände, Brockhaus-Verlag
"Konkordantes NT", Konkordanter Verlag Pforzheim.
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