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100 Jahre „Berliner Erklärung“: Heiliger Geist nicht aufzuha


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4 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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100 Jahre „Berliner Erklärung“: Heiliger Geist nicht aufzuhalten






Baptistischer GGE-Sprecher Heinrich Christian Rust: Hochmut gibt es auf beiden Seiten.Braunschweig (idea) – Die „Berliner Erklärung“, mit der sich vor 100 Jahren führende Pietisten von der aufkommenden Pfingstbewegung distanzierten, hat das Wirken des Heiligen Geistes nicht aufhalten können. Diese Ansicht vertritt der Braunschweiger Baptistenpastor Heinrich Christian Rust, Sprecher der charismatisch orientierten Geistlichen Gemeindeerneuerung (GGE) im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden).

Heute bildeten die Pfingstkirchen weltweit die größte protestantische Denomination. Die Zahl der Pfingstler wird auf etwa 100 Millionen, die der Charismatiker auf 120 Millionen geschätzt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie übernatürliche Gaben des Heiligen Geistes praktizieren wie Prophetie, Krankenheilung und das Gebet in „fremden Zungen“. In der Berliner Erklärung vom 15. September 1909 wurde die Pfingstbewegung als „von unten“, also dämonisch beeinflusst, bezeichnet. Doch habe dies ein neues Aufbrechen geistlicher Gaben nicht aufhalten können, so Rust. 1996 wurden in einer vom Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz und dem Präsidium des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden verabschiedeten „Kasseler Erklärung“ gegenseitige Verurteilungen aufgehoben und neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit aufgezeigt.

Freisetzung des Heiligen Geistes erst nach Schuldbekenntnis?

Rust geht auch auf Forderungen ein, zusätzlich zur Kasseler Erklärung ein Schuldbekenntnis abzulegen, weil es erst dann es zu einer neuen Freisetzung des Geistes Gottes in Deutschland kommen könne. Rust würde es zwar begrüßen, wenn ein solches Schuldbekenntnis zustande käme, doch bezweifelt er zugleich, dass es eine zwingende Verknüpfung mit einer umfassenden Freisetzung des Wirkens des Heiligen Geistes gebe: „Die Blockaden gegenüber dem Heiligen Geist liegen in vielfältig geprägter Schuld. Hier ist Wachsamkeit und Ehrlichkeit von allen Seiten und auch zu allen Zeiten gefragt.“ Ein hochmütiger Geist stehe immer im Gegensatz zum Geist Gottes - ob es der Hochmut von Pfingstlern und Charismatikern oder der evangelikal-pietistisch geprägter Christen sei. Rust empfiehlt, dass sich alle Christen 100 Jahre nach der Berliner Erklärung und 13 Jahre nach der Kasseler Erklärung in Demut zusammenschließen. In der freikirchlichen GGE sind rund 1.000 Baptisten als Freunde oder Förderer verbunden, darunter etwa ein Viertel aller aktiven Pastoren.
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#2
Timm

Timm

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Eine interessante Meldung zu einem sehr komplizierten Sachverhalt.

Ich habe mir die Frage gestellt, wie ich mich wohl damals als Pietist verhalten hätte. Nach langer Betrachtung komme ich zu der Überzeugung, dass ich damals die Berliner Erklärung mit unterzeichnet hätte. Und würde ich diesen Schritt nach 100 Jahren wieder tun? Ganz bestimmt.

Die „Berliner Erklärung“, mit der sich vor 100 Jahren führende Pietisten von der aufkommenden Pfingstbewegung distanzierten, hat das Wirken des Heiligen Geistes nicht aufhalten können.

Das Ziel der Pietisten war auch nicht den Heiligen Geist aufzuhalten, sondern sich von nicht vertretbaren Auswüchsen zu trennen. Das hat vielleicht auch der Pfingstbewegung gut getan, sich ein paar Jahrzehnte mit sich selbst zu beschäftigen.
Und die heute lebenden Pfingstler sind mittlerweile sehr gesittet und würden (wenn man den damaligen zeitgenössischen Berichten glaubt) sich in den ursprünglichen Gottesdiensten der Azusa Street kaum wohlfühlen. Mir wäre jedenfalls nicht bekannt, dass in den heutigen Gottesdiensten des BFP oder des Mülheimer Verbandes sich die Gläubigen stundenlang auf dem Fußboden rollen - selbst das damals häufige rückwärts Umfallen oder das "Ruhen im Geiste" sind heute Gegenstand der Kritik.

Rust geht auch auf Forderungen ein, zusätzlich zur Kasseler Erklärung ein Schuldbekenntnis abzulegen, weil es erst dann es zu einer neuen Freisetzung des Geistes Gottes in Deutschland kommen könne.

Der Heilige Geist benötigt keine Erklärungen von Institutionen um Wirken zu können.

Und es sind ja nicht immer nur die Pfingstler die "Opfer". Die pietistischen Gemeinden hatten sich schlicht von pfingstlichen Brüder und deren Versammlung getrennt und nicht jede neue Erscheinung beklatscht. Tatsache ist, dass die Glossalie schon seit 1860 bekannt war und Teil spiritistischer Praktiken auch dem normalsterblichen Bürger bekannt war. Die einzige Attraktion bei der Erweckung in der Azusa Street war, dass diese Praktiken nun auch in einer Kirche stattfanden und Glossalie nun "Zungensprache" genannt wurde.

Und war es nun falsch sich von der Pfingstbewegung mit ihren Auswüchsen und falschen Propheten (die es dort massenhaft gab) zu trennen? Erwähnen wir doch nur mal William Branham, Jim Jones, Jim Bakker und viele andere damals populäre Prediger. Oder erinnern wir uns an die so leicht vergänglichen Lehren, wie z.B. die der "Haftdämonen". Diese Lehren wurden nun ersetzt von der Lobpreistheologie (Gott ernährt sich von unserem Gebet), des Wohlstandsevangeliums (Gott bezahlt sein Essen), die geistliche Kampfführung usw. usw. Vielleicht sollten sich die Pfingstler in einer Erklärung für einen solchen Unsinn entschuldigen.

Sollen die Pietisten nun dafür büßen, dass sie Wort-des-Glaubens und Wort + Geist nicht gleich alle Türen geöffnet und die Tresorschlüssel ausgehändigt haben?

Die Zahl der Pfingstler wird auf etwa 100 Millionen, die der Charismatiker auf 120 Millionen geschätzt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie übernatürliche Gaben des Heiligen Geistes praktizieren wie Prophetie, Krankenheilung und das Gebet in „fremden Zungen“.

Quantität ist kaum ein Zeichen für Qualität. Und Zungenrede kenne ich, aber die in pfingstlichen / charismatischen Gottesdiensten verbreiteten Prophetien haben allenfalls Unterhaltungswert und sind in den seltensten Fällen wahr geworden. Waren große Teile der deutschen Pfingstler noch bis Ende 1944 in den ehemaligen Ostgebieten ansässig, so war das ein Jahr später nicht mehr der Fall. Der Heilige Geist, der seit 1909 unablässig Nachrichten (meist im Plauderton) in die Gemeinden gibt, hat leider vergessen zu erwähnen, dass das Regime von 1933 - 1945 ein antichristliches Regime war. Zumindest von Pfingstgemeinden ist nicht bekannt, dass hier ein besonderer Widerstand gegen das Regime vorhanden war. Und leider sind bei der Fülle von "Prophetien" auch Flucht und Vertreibung nicht angekündigt worden. Man möchte meinen, dass ein heiliger Geist dies den Gläubigen doch für mitteilungswürdig erachten sollte.

Ähnlich sieht es mit den Heilungen aus, die sich selten medizinisch nachweisen lassen und sich meist auf den Bereich des Wohlfühlens erstrecken. Wer Heilung sucht, der sollte sich lieber nach Lourdes wenden - die Erfolgsquote ist dort deutlich höher.

Und damit wären wir bei einem weiteren Punkt. So vergißt Herr Rust, dass von den 100 Millionen Pfingstler bereits 65 Millionen in Brasilien weilen und diese eifrige Verehrer der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria sind. Da ist das Profil als eine "protestantische" Konfession doch deutlich eingetrübt.

Vielleicht sollten wir uns nochmals in 100 Jahren unterhalten, wenn die Pfingstbewegung gefestigter ist und sich der schlimmsten Irrlehren entledigt hat.
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#3
Locke

Locke

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Hallo Timm,
auch darmals gab es schon ausgewogene Pfingstler.
Mit der Berliner Erklärung wurde aber "alle" in einen Topf gestellt und verurteilt.
Ich finde es zwar auch übertrieben "ein Schuldbekenntnis abzulegen" aber Fakt ist das die
Berliner Erklärung maßlos übertrieben war (für mich ist sie ,wie mit Kanonen auf Spatzenschießen).
Ich möchte nicht unzähliegen extreme Auslegungen bei "einigen" Evangelikalen oder so manche Gesetzlichkeiten
in den Gemeinden aufzählen.Nicht nur weil es nichts bringt und es aussehen würde, wie eine Returkutsche, sondern
weil eben nich alle Evangelikalen gleich sind, genau so wie die Pfingstler nicht alle gleich sind.
Vor Gott ist jede Sünde gleich.Wenn ich die Bibel falsch auslege ist es für Gott genau so schlimm,wie wenn ich Geistes Gaben
mißbrauche.Wir alle sitzen in einen Boot und brauchen korrektur.
Ich bin überzeugt, dass wir alle von einander lernen können :grin: .
LG
Locke
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#4
Locke

Locke

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Und war es nun falsch sich von der Pfingstbewegung mit ihren Auswüchsen und falschen Propheten (die es dort massenhaft gab) zu trennen? Erwähnen wir doch nur mal William Branham, Jim Jones, Jim Bakker und viele andere damals populäre Prediger.

William Marrion Branham (* 6. April 1909 in Kentucky; † 24. Dezember 1965)

Jim Jones (eigentlich James Warren Jones; * 13. Mai 1931 in Crete/Indiana, USA; † 18. November 1978 in Jonestown, Guyana)

James Orsen Bakker Born January 2, 1940(1940-01-02) in Muskegon, Michigan

Hallo Timm,
noch ein kleiner Nachtrag, zu deinem schreiben:William Branham, Jim Jones und Jim Bakker haben mit der Berliner Erklärung nichts zu tun und waren zu der Zeit noch nicht mal geboren.
Schade dass Du anscheinend gar nicht weißt, was die Gründe waren, die zur Berliner Erklärung führten.
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#5
Timm

Timm

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Hallo Locke,

richtig: Branham, Bakker, Jones waren damals noch nicht geboren. Die "Berliner Erklärung" hat aber bereits vor 100 Jahren befürchtet was für Auswüchse dort entstehen können - und die schlimmsten Befürchtungen wurden von der Wirklichkeit übertroffen.

Richtig auch: die "Berliner Erklärung" ist eine deutsche Erfindung und war von Deutschen für Deutsche geschrieben. In den USA ist mir ein Gegenstück der "Berliner Erklärung" nie begegnet. Dort sind z.B. die Unterschiede zwischen Baptisten und Pfingstlern sehr viel fließender als bei uns.

LG
Timm
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