Liebe Gabi,
es fällt mir zusehends immer schwerer, in Ruhe und Gelassenheit Dir zu antworten. Durch die (relative!) Anonymität im Internet, "kennen" wir uns nicht. Weder Du kennst meine Biographie, noch kenne ich Deine. Noch weniger kenne ich Deinen Glaubensstand, den Du etwas lüftest. In diesem Absatz ...
Ständig in offener Sünde leben ist für mich persönlich sehr "glaubensenttäuschend", wenn Du verstehst, was ich meine. Das Thema berührt mich viel stärker, weil es meinen Glauben schwächt. Ich frage mich, wie Jesus Christus Seine Kinder führt, leitet und zurechtweist. Verstehst Du, ich mache Dir als "Opfer", der in diesem Gefängnis lebt, nicht den Vorwurf, ich frage mich nur ernsthaft, wo Jesus Christus in Deinem Leben tätig ist und das wiederum stellt sich mir die Frage, wie lange ich persönlich noch auf irgendwelche Veränderungen von Seiten Christus warten darf.
Mit "Ständig" ist die Ehe mit Deinem Lebenspartner gemeint.
... lese ich etwas, was ich vielleicht falsch verstehen kann. Gott kann verändern, aber er wird niemals, nur weil es einer wünscht, einen Europäer zu einem Afrikaner verwandeln. Noch wichtiger, er wird niemals, nur weil es gesellschaftlich, dazu zählt auch für mich irgendeine christliche Gemeinschaft, eine Persönlichkeitsänderung vornehmen. Hier sehe ich bei Dir große Mißverständnisse aufkommen, die ich nicht näher öffentlich herausarbeiten möchte. Noch weniger kann ich Dir "Hilfe" anbieten, da ich als Opfer/Täter nicht akzeptiert werden würde. Nur, einen Automatismus gibt es nicht, das Gott unerwünschte Eigenschaften meinerseits so mir nichts dir nichts hinweg nimmt. Für mich sehr wichtige Bibelstellen sind geworden, "Die Frau am Jakobs Brunnen", "Verteilung von "Talenten" (= Geld!) an drei Knechte" und zuletzt die Antwort Gottes an Paulus, "Laß Dir an meiner Gnade genügen". Besonders letzteres hat mich mein Leben lang begleitet, aber ich konnte mich damit nicht abfinden.
Da ich auch nicht vorhabe, mein Leben öffentlich darzustellen, wird es immer haken in Bezug auf Verständigung. Besonders bei dem extrem sensiblem Thema Partnerschaft/eheähnliche Verbindung/Ehe.
Ansonsten würde ich vorschlagen, Deinen Vorstellungstread, wie auch in der PN an Dich geschrieben, nicht mehr für dieses Thema zu nutzen, sondern evtl. beide Themen, Geistlicher Mißbrauch und Homosexualität zu trennen und in den jeweiligen Treads zu beantworten.
Mein Reden, denn das wäre das allerbeste. Wer macht es? Was für eine Überschrift sollten die Threads haben?
Nur noch kurz darauf geantwortet:
Und mir ist die Wahrheit absolut lieber, wie Dir wohl auch, denn ansonsten hättest Du nicht so offen über "Deine" Wahrheit geschrieben.
Und jetzt lese ich, dass dies ein "Fehler" war... tja, ich glaube jedoch, es war keiner, denn diese Diskussion kann Dir und mir sehr dienlich sein. Gott hat es sicherlich so geführt, dass Du diesen "Fehler" tatest, um meine Antworten in mir zu bewegen und diesen Austausch im Thema Homosexualität möglich zu machen.
Auch dies hier wird Dir und mir zum Besten dienen, das glaube ich ganz bestimmt.
Oh, oh, vorsichtig. Ich rede nicht von meiner Wahrheit, sondern von meiner Realität. Ein kleiner aber feiner Unterschied.
Kannst Du es nachvollziehen, daß es mir schwindelig wird, wenn ich immer wieder zwischen Gott und Teufel als Verursacher von irgendwas lese? Denn damit läßt sich alles "erklären", ganz wie es mir in den Kram paßt. Das macht mich fuchsig, vor allem wenn wild "interpretiert" wird.
Es wird sehr schwer werden, sich gegenseitig zu verstehen. Nur, persönliche Angriffe will ich nicht machen. Ich unterscheide zwischen einer "Person" und "ihrer Meinung". Die Person greife ich nicht an, sondern das, was sie schreibt. Und da bin ich gebranntes Kind! Können wir Vorurteile tatsächlich überwinden?
Mit herzlichen Grüßen
Reiner