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Wort und Geist


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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Quelle: www.bibeluebersetzungen.ch

Buchstaben, Wort, Wörter und der Heilige Geist.



Der Heilige Geist bindet sich an die Buchstaben der Bibel.



1. Geist und Körperlichkeit (Leib und Gemeinde)

Das letzte Mal habe ich gezeigt, dass es eine Tendenz gibt in diesen neuen Bibeln, die fundamentale Funktion der Leiblichkeit zurückzudrängen. Dies entspricht dem heutigen gesellschaftlichen Denken, widerspricht aber direkt einer grundlegenden Stossrichtung der ganzen Bibel. Gott hat seine ganze sichtbare Schöpfung mit Körpern geschaffen. Die Würde der Schöpfung liegt zentral in ihrer Form und Gestalt.
Jesus Christus nahm diese Form an und hat die Menschen durch diese Form erlöst. Er wurde Fleisch, starb leiblich und ist körperlich auferstanden.



Im AT wird vom Geist Gottes geredet. Das Judentum, das die Tora und die Bibel beobachtete, glaubte immer, dass Gott sich auch an die Form des Bibeltextes bindet, also an jeden Buchstaben. Obwohl doch Gott ein „no-body“ ist, ein „kein-Körper-Gott“, bindet er sich an die sichtbare Gestalt der Buchstaben. Das frühe Christentum bekannte noch radikaler: Jetzt hat der „no-body“, jetzt hat Gott sich in seinem Sohn Jesus Christus sogar an die geschaffenen Körper gebunden.

Jesus entwickelte sich in einem Bauch einer Frau, wurde von ihr geboren, ass und trank und starb und auferstand mit einem Körper nach den Evangelien. Das Wort wurde Fleisch, Jesus wurde „some-body“, ein body, ein geschaffener Leib. Weder durch Tod noch durch Auferstehung wurde die Leibgebundenheit Christi theologisch aufgelöst oder gar nur gelockert. Der Geist Gottes des AT wurde durch ihn zum Geist Jesu Christi. Geist und Leib sind Gegensätze. Doch alle Evangelien betonen, wie der Geist Jesu, der Heilige Geist sich an die Leiblichkeit Jesu bindet und sich dieser unterordnet. Dies wird ganz offensichtlich bei der Taufe.

Joh 1,32 „wie eine Taube“ steigt der Geist herunter. In der Gestalt von etwas geschaffenem, von einer Taube, wird der Geist sichtbar. Dies geschieht erst, nachdem sich Jesus leibhaft mit Wasser taufen liess (so Mt 3,16; Mk 1,10). Lk macht es ganz deutlich: Lk 3,22 „… der Heilige Geist leiblich (somatisch), wie eine Taube…“.

Der Geist weht, wo er will. Er weht nicht, wo wir wollen, sondern wo er will. Aber es ist uns offenbart, wo er will. Das Neue Testament berichtet immer wieder davon, wie der Geist sich an den Leib Jesu bindet. Schliesslich werden die Leiber der Gläubigen zum Tempel des Heiligen Geistes - nicht ihre Herzen, ihre gute Absicht oder ihr Verstand, sondern ihr Leib (1 Kor 6,19).

Nach Himmelfahrt wird die Gemeinde zu diesem Leib, zum sichtbaren Leib Christi, zu einem Sozialkörper und viel mehr. Der Geist fällt an Pfingsten nicht auf Jerusalem, sondern nur auf diesen Leib. Und nach einer ersten Begeisterung der Jüngerinnen und Jünger durch das besondere Wirken des Geistes (wie Feuer und Wind) bindet er sich an Petrus, und an dessen Predigt. Den Hörern gehen diese Worte durch’s Herz und sie fragen: Was sollen wir tun. Petrus hat sich in der Predigt an die Heiligen Schriften gebunden. Er hat sie nicht frei übertragend gepredigt, sondern sie wörtlich zitiert und gepredigt. Der Heilige Geist bindet sich als Geist Jesu erst recht an das Wort in seiner biblischen Gestalt.

Doch was hat er gepredigt:
Apg 2,14 Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört auf meine Worte!
15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages;
16 sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist:

(Anm.: Rückbindung der Predigt an die Bibel)
17 «Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, daß ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Traumgesichte haben;
18 und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
19 Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchdampf;
20 die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.
21 Und es wird geschehen: jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.»
22 Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat - wie ihr selbst wißt -
23 diesen , der nach dem bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an geschlagen und umgebracht.
24 Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, daß er von ihm behalten würde.
25 Denn David sagt über ihn (Anm.: 2. Rückbindung der Predigt an die Bibel): «Ich sah den Herrn allezeit vor mir; denn er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht wanke.
26 Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge jubelte; ja, auch mein Fleisch wird in Hoffnung ruhen;
27 denn du wirst meine Seele nicht im Hades zurücklassen noch zugeben, daß dein Frommer Verwesung sehe.
28 Du hast mir kundgetan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen vor deinem Angesicht.»
Der Pfingstbericht erzählt, dass der Heilige Geist überraschend wirkt, sich aber sofort an Bibel gebundene Predigt bindet. Das Wirken des Heiligen Geistes und das Bibelwort gehören zusammen.

Die Septuaginta: Eine inspirierte Uebersetzung im Neuen Testament

Doch nun ein kleines Gedankenexperiment: Wie kann man prüfen, ob eine Uebersetzung wortgetreu ist. Eine Testmöglichkeit besteht darin, dass wir eine Uebersetzung und den Originaltext je in eine dritte Sprache übersetzen. Es sollte ungefähr das Gleiche herauskommen. Es kann aber nur „ungefähr“ sein, weil es auch in wortgetreuen Uebersetzungen immer Unschärfen gibt. Einen solchen Test werden wir nun nachvollziehen. In der Pfingstpredigt zitiert Petrus nämlich die griechische Uebersetzung des Alten Testaments, die in den Jahrhunderten vor Christus entstanden ist. Diese Uebersetzung aus der hebräischen Originalsprache wird Septuaginta genannt, und galt zur ntl. Zeit und in der frühen Kirche ebenfalls als Heilige Schrift. So haben wir im NT ein Muster dafür, was eine Uebersetzung ist. Die Septuaginta ist z. T. so wörtlich übersetzt, dass sie von gewissen Wissenschaftler als sklavische Uebersetzung beschumpfen wird, z. T. hat sie freier übersetzt. Bei der Entstehung der Septuaginta war noch nicht bei jedem Buch klar, ob es zum Kanon gehört. Als Faustregel gilt: Als je heiliger die Bücher des AT’s galten, desto strenger, wörtlicher wurden sie übersetzt. So ist die ganze Tora sehr wörtlich übersetzt, besonders aber das Buch Exodus, das als Gründungsurkunde Israels und Stiftungsurkunde der Tora gelten kann. Bei der Uebersetzung der Propheten herrschte eine grössere Freiheit. Wir sehen uns nun
das Prophetenzitat (Joel 3) in der Petruspredigt an. Es ist eine deutsche Uebersetzung des Griechischen der Septuaginta. Wie wurde diese griechische Uebersetzung ins Deutsche übersetzt? Und wie klingt die deutsche Uebersetzung des Hebräischen Textes in Joel 3?

Uebersetzung der Elberfelder Hebräisch-Deutsch:

Joel 3:1
Und danach wird es geschehen, daß ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch. Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen.
2 Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.
3 Und ich werde Wunderzeichen geben am Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen.
4 Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare.
5 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird errettet werden. ...

Uebersetzung der Elberfelder Griechisch (Griechische Uebersetzungdes Hebräischen)-Deutsch:

Apg 2,17 «Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott,
daß ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Traumgesichte haben;
18 und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
19 Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchdampf;
20 die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.
21Und es wird geschehen: jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.»

Es gibt genau eine Wort-Aenderung (Fett markiert). Herrlich kann auch ein gewisses Erschrecken beinhalten. Damit wird „furchtbar“ übersetzt und so das Unheimliche von „fruchtbar“ abgeschwächt. Es ist eine tendenziöse, theologisch motivierte Aenderung, aber nur eine auf der Wörterebene und nicht auf der Satzebene. Solche Dinge gibt es in jeder Uebersetzung.
Die ersten Christen haben also auch eine Uebersetzung verwendet, aber eine wortgetreue, die nicht immer einfach zu lesen war, deren Griechisch sich oft dem Hebräischen beugen musste, sogar grammatikalisch, die zwar in den Text eingriff, aber die Heiligen Schriften nicht-äquivalent übersetzte.

Ganz im Uebrigen war diese Uebersetzungsleistung viel schwieriger, als etwa eine Uebersetzung des Griechischen ins Deutsche. Denn beides sind indogermanische Sprachen. Hier aber wurde eine semitische Sprache (Hebräisch) in eine indogermanische (Griechisch) übersetzt.
Bis die griechische Sprache fähig wurde, die hebräische Bibel zu übersetzen, brauchte es sehr viel Zeit, viele Generationen! Das gleiche galt für das Lateinische, das Deutsche und alle anderen europäischen Sprachen. Es brauchte Jahrhunderte, bis diese Sprachen soweit ihre Knie vor dem „Herrn Jesus Christus“ gebeugt hatten, dass sie ihn, sein Evangelium, das Bibelwort in schriftlicher Form mit bleibender Gültigkeit bekennen konnten (vgl. Phil 2,9- 11). Lassen die Wiclif- Uebersetzer den Sprachen diese Zeit. Oder sind sie durch die Methode von Nida gezwungen, schnelle Uebersetzungsresultate zu liefern?

Nun aber ist die ganze Bibel heilig. Der Kanon bedeutet: Jedes biblische Buch ist heilig und muss gleich behandelt werden. Am Ende der Offenbarung steht folgendes Wort:;

Offb.22,18:
Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen.
19 Und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.
20 Der diese Dingen je bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. Amen, komm, Herr Jesus!
21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!

Indem die Kirche dieses Buch an den Schluss der Bibel gestellt hat, wurde diese letzte Warnung auch auf den Umgang mit der ganzen Bibel ausgedehnt.
Während vielen Jahrhunderten begnügte sich die Kirche mit der genauen Uebersetzung der Septuaginta. Doch den Reformatoren genügte das nicht. Sie griffen auf den hebräischen Urtext zurück und banden sich an diesen, gerade auch um für die Freiheit des Geistes zu kämpfen.

Doch kommen wir zurück zum Verhältnis von Geist und Bibelwort zurück.
In der Bergpredigt spricht Jesus: Mt 5, 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht {ein} Jota oder {ein} Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel.

Vom kleinsten Strichlein kann alles abhängig sein. Vom kleinsten Strichleich kann in den Propheten abhängen, ob die Reichen vom guten Hirten bewahrt oder vernichtet werden.

Zum Strichlein und Jota in Ez 34,16 (Elberfelder): Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückbringen, und das Gebrochene will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken; das Fette aber und das Starke werde ich austilgen; mit Recht werde ich sie weiden.

ASCHMID (= austilgen)

LU Ezekiel 34:16 Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.

ASCHMAR (= behüten)

Ein Strichlein kann über Heil oder Vernichtung (ein Strichleich macht ein Resch ‚R’ zu einem Dalet ‚D’) der Reichen entscheiden. Wir Christen wissen, dass wir keinen Koran haben, der, weil er direkt von Gott geschrieben sein soll, nicht übersetzt werden darf. Doch kleinste Fehler können über Grosses entscheiden. Im NT muss dann beides gelten: Reiche können sich sehr leicht das Gericht zuziehen, aber sie können auch als Gläubige gerettet werden, wenn Gott an die Stelle ihres Reichtums tritt.

Uebersetzungen von Heiligen Texten zu Heiligen Texten können nur gelingen, wenn sie mit Furcht und Zittern vor Gott relativ pendantisch durchgeführt werden, auch wenn 1:1 nie möglich ist. Es braucht weiterhin Lehrer und Hirten, die dafür eingesetzt werden, das Bibelwort auszulegen und zu predigen.
Wer aber ganze Phrasen ganz anders sagen will, vergreift sich an den Buchstaben, Wörter und Sätzen der Bibel, d. h.: Er vergreift sich an der Bibel.

Zum Selbstanspruch der modernen Uebersetzungen

Das Nachwort der Guten Nachricht (Hoffen. Und Handeln.) S. 345 wird nun in kursiver Schrift zitiert:
Ein solcher Uebersetzungstyp wird kommunikativ genannt, weil er auf Kommunikation angelegt ist, d. h. sich an den Versehensmöglichkeiten einer breitgestreuten Zielgruppe orientiert.

Nida schuf diesen Uebersetzungtypus, weil er meinte, dass jede Zielgruppe, ihre eigene Uebersetzung braucht. Nun haben wir vereinfachende Uebersetzungen, aber die Herausgeber geben heute nicht mehr an, für welche Zielgruppen sie bestimmt sind. Dies ist eine Täuschung der Käufer. Was meint eine breitgestreute Zielgruppe? Eine breitgestreute Zielgruppe ist ein Widerspruch in sich selber. Die Bibelgesellschaft orientiert den Käufer nicht darüber, ob er dazu gehört oder nicht.

Diese modernen Übersetzungen versprechen eine grössere Verständlichkeit bei gleichzeitiger inhaltlicher Treue. Sie „vereint die selbstverständliche Treue zum Original mit dem Bemühen um grösstmögliche Verständlichkeit. Sie kann genauer als eine ‹wörtliche› Übersetzung angeben, was die Aussage des Textes in einer bestimmten Stelle ist“ LU, Elb, Zürcher, etc. werden als „wörtliche“ Uebersetzungen bezeichnet. Die GN will keine wörtliche Uebersetzung sein. Was für Uebersetzer und die ganze Kirche nie selbstverständlich war, sondern immer ein Kampf, ein Bemühen und ein Hoffen mit Furcht und Zittern, nämlich dem Bibelwort in seinem Originaltext treu zu bleiben, wird hier plötzlich zur „Selbstverständlichkeit“. Theologiestudenten müssen mit grossem Aufwand 2 Sprachen lernen, um diese Treue prüfen, hüten und fördern zu können.

Sie entfaltet den originalen Sinn einer Aussage und schöpft ihn aus,
Dies ist ein Machtanspruch: Die GN beansprucht die Deutungshoheit über die Botschaft. Sie beansprucht die Verfügungsgewalt über den ganzen Sinn.

Pfarrerin und Pfarrer hingegen sind von der Gemeinde zu VDM (Diener am göttlichen Wort) ordiniert; d. h. nicht zu solchen, die die Herrschaft über den Sinn der Bibel haben, sondern deren Diener sind.

HFA 2002 Vorwort: „ Eine gelungene Uebersetzung soll nicht nur die Botschaft des Originaltextes wiedergeben, sie muss auch verständlich sein …“.

Die HfA will also gar nicht den Urtext ins Deutsche übersetzen, sondern dessen Botschaft. Doch wer entscheidet über dessen Botschaft? Der Uebersetzer tritt an die Stelle Gottes. Die Gemeinde kann dies jedenfalls nicht mehr überprüfen, weil sie nur noch die übersetzte Botschaft, aber nicht mehr den übersetzten biblischen Text hat.

Die Uebersetzungsmethode die Nida geschaffen hat, ist eine anerkannte Methode zur Uebersetzung von Bedienungsanleitungen und technischen und naturwissenschaftliche Beschreibungen. An der mit Versuchen überprüfbaren Funktion der Natur oder der Bedienung eines Gerätes kann gezeigt werden, ob gut übersetzt worden ist. Die Uebersetzer wissen schon, welchen bestimmten Zweck eine Text hat (z. B. Bedienungsanleitung).

Tatsächlich haben die Uebersetzer der HfA und dann auch die der GN den Zweck der ganzen Bibel festgelegt, obwohl ich keine Bibelausgabe kenne, die das vorher auch schon gemacht hat. Zweck der Bibel ist nach ihnen, allen Menschen Hoffnung zu machen (Hoffnung für alle), beziehungsweise Hoffen und Handeln (GN). Manchmal bringt Paulus seine Theologie (nicht die seiner Bibel) auf drei Begriffe: Glauben, Hoffnung, Liebe. Gegen Paulus bestimmen also die Verantwortlichen die Hoffnung zum dem Glauben und der Liebe übergeordneten Ziel der ganzen Bibel, obwohl doch für Paulus der Glauben grundlegend, die Liebe aber das Höchste ist.

Geist oder Buchstaben?

Paulus sagt:
2 Kor 3
2 Corinthians 3:6 der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.

2 Corinthians 3:7 Wenn aber der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben, in Herrlichkeit geschah, so daß die Söhne Israels nicht fest in das Angesicht Moses schauen konnten wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die verging, …
Die neuen Uebersetzungen sind teil der Bewegung, die verspricht, dass wir den Geist ohne Buchstaben, ohne Gesetz, ohne AT, ja ohne Bindung an Wörter besitzen können.

Elberfelder:

12 Da wir nun eine solche Hoffnung haben, so gehen wir mit großer Freimütigkeit vor
13 und nicht wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels nicht auf das Ende des Vergehenden blicken sollten.
14 Aber ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen Tag bleibt dieselbe Decke auf der Verlesung des Alten Testaments und wird nicht aufgedeckt, weil sie in Christus beseitigt wird.
Anm.: In Christus können die Juden sehen, dass das Alte Testament von ihm spricht.
15 Aber bis heute, sooft Mose gelesen wird, liegt eine Decke auf ihrem Herzen.
Anm.: Ihr Herz wird zurückgehalten, sich dem Herrn zuzuwenden.
16 Dann aber, wenn es sich zum Herrn wendet, wird die Decke weggenommen.
Anm.: Gott wird ihnen die Decke wegnehmen. Und sie werden erkennen, dass die Bibel von Jesus redet.
17 Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit.
Anm.: In Christus ist der Geist. Wenn die Bibel in ihm gelesen wird, wirkt der Geist.
18 Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an (besser wie Luther: „wie in einem Spiegel“) und werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie vom Herrn, dem Geist, .

Gute Nachricht:

12 Weil ich eine so große Hoffnung habe, kann ich frei und offen auftreten.
13 Ich brauche es nicht wie Mose zu machen, der sein Gesicht jedes Mal mit einem Tuch bedeckte. Denn die Israeliten sollten nicht sehen, dass der Glanz wieder verschwand.
14 Aber sie wurden ja auch mit Blindheit geschlagen. Wenn sie die Schriften des Alten Bundes lesen, liegt für sie bis heute immer noch dieselbe Decke über deren Worten, und es wird ihnen nicht klar, dass dieser Bund durch Christus an sein Ende gekommen ist.
Anm.: Durch Christus ist der Bund Gottes mit Israel an sein Ende gekommen und damit auch das AT (antijudaistische Tendenz der GN).
15 Auch über ihrem Verstand liegt bis heute eine Decke, wenn sie die Schriften Moses lesen.
Anm.: Die Juden haben ein Problem mit ihrem Verstand (antijudaistische Tendenz der GN).
16 Aber was für Mose galt, gilt auch für sie alle: »Wenn er sich dem Herrn zuwendet, wird die Verhüllung weggenommen.«
Anm.: Falsch: Gott hat Mose nicht verhüllt und ihm auch die Verhüllung nicht weggenommen. Die GN – nicht Paulus - suggeriert, dass auch Mose ge(ver-)blendet war.
17 Der Herr aber, von dem dieses Wort spricht, nämlich Jesus Christus, wirkt durch seinen Geist. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
Anm.: Der Geist wirkt unabhängig von der Bibel (AT). Die und ihr Buchstaben sind ja zu einem Ende gekommen.
18 Wir alle sehen in Christus mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.

Anm.: zu Vers 18 in beiden Übersetzungen:
Antike Spiegel gaben ein unscharfes, undeutlicheres Bild. Auch für Paulus (s. Elb) gibt es noch keine direkte Gottesschau. Aber doch eine um die Ecke, schemenhafte, wie in einem Spiegel reflektierte Gottesschau ist den Gläubigen gegeben. Schon dadurch werden sie verwandelt in Gottes Ebenbild. Doch für die GN gibt es die direkte Gottes Schau. Die Gläubigen werden in das Spiegelbild, dass Gott selber ist, umgewandelt. Paulus hätte wohl nie zu einem unscharfen, undeutlichen, zweidimensionalen Spiegelbild werden wollen. Für ihn galt: 1 Kor 13,12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.


Mit was hat Paulus geschrieben, als er im Galaterbrief die Galater beschwörte, als Gläubige im Geist zu leben? Ganz am Schluss schreibt er ihnen:
Gal 6:11 Seht, mit was für großen Buchstaben ich euch mit eigener Hand geschrieben habe!

Wer den Geist ohne die Bibel und deren Buchstaben und Strichlein will, der will nicht den Heiligen Geist der Schrift, sondern einen anderen Geist.

Peter Wick, Ruhr-Universität Bochum
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#2
Hebräer83

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Ein sehr schöner und passender Text. Erschreckend wie grottenschlecht sich die Gute Nachricht bei 2. Kor 3 macht. Dazu auch hier die Zusammenfassung eines Aufsatzes zu diesem Thema:

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