Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Sektenguru Shanti unter schwerem Verdacht


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Eine Antwort in diesem Thema

#1
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 1758 Beiträge

Please Login HERE or Register HERE to see this link!



Sektenguru unter schwerem Verdacht

Der Esoterik-Musiker Oliver Shanti soll sich jahrelang an Kindern vergangen haben - jetzt hat die Staatsanwaltschaft München I Anklage erhoben.


Mit esoterischer Musik soll Ulrich Sch. Millionen verdient haben.
Auf der Liste der meistgesuchten Straftäter Deutschlands stand er jahrelang ganz oben. Ulrich Sch., alias Oliver Shanti, alias Oliver Serano-Alves, geistiger "Führer" einer zeitweise in München lebenden spirituellen Gemeinschaft, soll sich über Jahre hinweg an mehreren Kindern der Gruppe vergangen haben.

Im Juni 2008 konnte er nach sechs Jahren Fahndung in Lissabon festgenommen werden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat die Staatsanwaltschaft München I jetzt Anklage gegen den 60 Jahre alten selbsternannten "Guru" erhoben. Die Ankläger werfen Sch. sexuellen Missbrauch von Kindern in 314 Fällen vor, fünf davon in besonders schwerem Fall. 1,86 Meter groß, extrem übergewichtig (140-170 Kilogramm), dunkles, schulterlanges Haar: Mit diesen Daten hatte das Bundeskriminalamt (BKA) seit 2002 Ulrich Sch. mit Zielfahndern gejagt. Seine Festnahme am 28. Juni vorigen Jahres in Lissabon war dann einem Zufall zu verdanken.

Nach sechs Jahren auf der FluchtPolizei fasst Sekten-Guru Shanti in Portugal Als Sch. in der Konsularabteilung der deutschen Botschaft um eine Verlängerung seines Reisepasses bat, erinnerte sich ein aufmerksamer Mitarbeiter an das Fahndungsfoto und verständigte die Polizeistation um die Ecke. Sechs Tage später saß Sch. bereits in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim.

Den Ermittlungen zufolge hatte sich der gebürtige Hamburger Sch. bereits in den 70er Jahren in Indien mit dem Gedanken getragen, eine "spirituelle Gemeinschaft" zu gründen. Ende der siebziger Jahre zog er mit einigen Anhängern auf einen Bauernhof unweit von Viechtach im Bayerischen Wald und später in die Herzog-Wilhelm-Straße nach München.

Von hier und vom nahe gelegenen Fischbachau im Landkreis Miesbach aus startete er auch unter dem Label "Sattva" eine bizarre Musikkarriere mit esoterischen Klängen. Sie brachte ihn in Kontakt mit renommierten Künstlern und soll ihm angeblich zu Millioneneinkünften verholfen haben. Bei Kritikern kam er allerdings weniger gut an. Sie spotteten über den "Dieter Bohlen der Esoterik-Szene" und lästerten über seine "akustische Umweltverschmutzung".

Mitte der 80er Jahre zog die Gemeinschaft nach Vila Nova de Cerveira im Norden Portugals unweit der Grenze zu Spanien. Dort soll Sch. seine unumstrittene Position als Oberguru in der streng hierarchisch organisierten Landkommune systematisch dazu benutzt haben, die minderjährigen Kinder seiner Anhänger zu missbrauchen.

In den Jahren 1985 bis 1998 verging er sich der Anklage zufolge an insgesamt vier Buben und zwei Mädchen. Zum Zeitpunkt des Missbrauchs waren sie zehn oder elf Jahre alt, heute sind die Opfer Erwachsene und leiden noch immer unter den Folgen der Übergriffe. Möglicherweise ist die Zahl der Opfer von Sch. noch weit größer, doch auch für die jetzt angeklagten Fälle drohen Sch. bis zu 15 Jahre Haft.

Sch. habe "schon immer ein Gespür für die Schwachpunkte der Menschen" gehabt, zitierten Medien nach dessen Festnahme ein Opfer. Er habe sich die Kinder schon auf dem Bauernhof in Viechtach "herangezüchtet" und dann in Portugal die Abhängigkeit seiner Anhänger gezielt für seine Zwecke ausgenutzt. "Das war ein System mit strenger Hierarchie. Sch. hat seine Anhänger methodisch eingeschüchtert und sie massiv unter Druck gesetzt", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Anton Winkler, zum Zeitpunkt der Festnahme.

Damals wurden aber auch Vorwürfe laut, wonach die Ankläger schon viel früher Hinweise auf sexuellen Missbrauch des Sektengurus hatten, diesen aber nicht konsequent nachgegangen waren.

Der Prozess gegen Ulrich Sch. alias Oliver Shanti soll nach SZ-Informationen voraussichtlich Anfang August beginnen. Der Termin steht aber noch nicht endgültig fest.

(SZ vom 20.04.2009/sonn)
  • 0

#2
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

    Advanced Member

  • Topic Starter
  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 1758 Beiträge

Please Login HERE or Register HERE to see this link!



Der Fall Shanti wird zum Polizeiskandal

Schon 1998 sagten Buben aus, der Mann habe sie sexuell missbraucht - das Verfahren wurde eingestellt.

Die Pannen von Polizei und Justiz im Fall des mutmaßlichen Kinderschänders Ulrich Schulz, alias Oliver Shanti, weiten sich langsam zu einem handfestem Skandal aus: Wie jetzt bekannt wurde, lag der Polizei bereits im Jahr 1998 eine Anzeige gegen Schulz wegen sexuellen Missbrauchs von zwei Buben vor.

Minutiös schildern die Kinder darin, wie sie von dem Mann in München und Portugal missbraucht und vergewaltigt wurden. "Jeden Morgen hat Oliver ein oder zwei Jungen im Bett gehabt", berichteten sie in ihren Aussagen. Für die Staatsanwaltschaft München reichten diese Angaben offenbar nicht: Sie stellte das Ermittlungsverfahren gegen Schulz 1999 ein. Es ist heute davon auszugehen, dass Ulrich Schulz in den Folgejahren noch sehr viel mehr Kinder und Jugendliche zum Opfer fielen.


Nach sechs Jahren auf der FluchtPolizei fasst Sekten-Guru Shanti in Portugal Die Ermittlungen gegen Ulrich Schulz waren, wie berichtet, erst im Jahr 2002 richtig ins Rollen gekommen. Damals hatten zwei Buben Anzeige gegen Schulz erstattet. Wie der Stern in seiner heutigen Ausgabe berichtet, lag der Polizei aber bereits 1998 eine Anzeige von zwei anderen Buben vor - mit frappierend ähnlichem Inhalt. Die Buben aus dem Norden von Deutschland waren in den Sommerferien 1990 von ihren Eltern zu Schulz nach München geschickt worden. Ulrich Schulz war für diese eine Art Guru, der ihnen eine alternative Lebensform anbot. Sie schickten ihre Kinder zu ihm während der Ferien, andere Minderjährige blieben gar für immer auf der Quinta von Schulz in Portugal.


"Kindergeld" für die Eltern

In München, so berichten die Buben, seien sie zu dritt auf einer Matratze am Boden gelegen, "weil in der Wohnung sehr wenig Platz war". In der Mitte habe "Oliver" gelegen. Dann schildern die Buben, wie er sich nacheinander an ihnen vergangen habe. "Sein Gestöhne und Geschnaufe hat mich abgestoßen, ich dachte, er stirbt gleich", erzählt einer. Auch Gegenwehr habe nichts genutzt: Oliver habe nicht lockergelassen, nachts stundenlang auf seine Opfer eingeredet, "teilweise böse". Am nächsten Tag habe es Geschenke gegeben. Die Eltern hätten ein so genanntes "Kindergeld" von Schulz/Shanti erhalten.

In Portugal sei es "jede Nacht passiert, oder morgens". Schulz habe seine Opfer, so sie nicht willig waren, beschimpft, "dann hat er mir alles weggenommen, was er mir gekauft hatte". Es seien auch Jungs aus dem Dorf in Vila Nova de Cerveira gekommen - die hätten ebenfalls zu "Oliver" ins Bett gemusst. Auch sei ein Junge Zeuge geworden, wie Ulrich Schulz seine "Mitbewohner" in Portugal geschlagen und beschimpft habe.

Trotzdem stellte die Staatsanwaltschaft mit Schreiben vom 20. Juli 1999 das Ermittlungsverfahren gegen Ulrich Schulz ein. Oberstaatsanwalt Anton Winkler gab sich gestern nach erster Sichtung der Akten noch zurückhaltend. "Die beiden Opfer waren zum Tatzeitpunkt schon 14 Jahre alt, und ab diesem Alter ist sexueller Verkehr nicht mehr strafbar", sagte er. Außerdem sei es nicht nachzuweisen gewesen, dass Ulrich Schulz bei den Buben Gewalt angewendet habe. "Ein sexueller Missbrauch von Kindern lag angesichts der von dem Geschädigten benannten Tatjahre nicht vor", ist in dem Schreiben der Staatsanwaltschaft von 1999 zu lesen.


"Wir hoffen, dass sich noch weitere Opfer melden werden"

Tatsächlich allerdings war einer der Buben zum Tatzeitpunkt im Sommer 1990 erst 13 Jahre alt. Ferner steht in der Einstellungsbegründung, "der Beschuldigte hat sich zum Tatvorwurf nicht geäußert". Und: "Dass er offensichtlich unter Ausnutzung seiner Betreuerfunktion handelte, genügt für die Erfüllung des Tatbestands der sexuellen Nötigung nicht." Auch lassen die von den Geschädigten geschilderten Taten nicht zwingend den Schluss darauf zu, "dass der Beschuldigte wissentlich und willentlich bei seinen Taten Gewalt anwendete".

"Wir hoffen, dass sich noch weitere Opfer melden werden", sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler nach der Verhaftung von Ulrich Schulz am 27. Juni dieses Jahres in Lissabon. In den alten Polizeiakten finden sich diese Opfer bereits. Ob sie in dem bevorstehenden Prozess gegen Shanti aussagen werden, ist fraglich. Einer von ihnen wird jedenfalls nicht sprechen: Er starb im Alter von 26 Jahren an Alkohol- und Drogensucht.

(SZ vom 10.07.2008/af)
  • 0