Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Papst-Entscheidungen entzweien die katholische Kirche


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
7 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Papst-Entscheidungen entzweien die katholische Kirche






Erschienen am 02. Februar 2009


Von Alice Gundlach


Papst Benedikt XVI. will von den antisemitischen Tendenzen innerhalb der Piusbruderschaft nichts gewusst haben (Foto: Reuters)
Die vergangene Woche war keine gute für das Image des Papstes. Nicht nur die üblichen Kritiker, auch die eigenen Schäfchen begehrten gegen zwei Personalentscheidungen von Benedikt XVI. auf. Ein Rechtsruck im Vatikan ist kaum zu leugnen. Trotzdem fragen sich die Gläubigen: Was bezweckt der Papst eigentlich?

Zuerst hatte er die Exkommunikation des englischen Bischofs Richard Williamson, der den Holocaust leugnet, und drei weiterer Mitglieder der ultrarechten Piusbruderschaft zurückgenommen. Dann ernannte er im Alleingang Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof von Linz, der sich hauptsächlich durch irritierende Positionen zu Jugendbüchern und Naturkatastrophen einen Namen gemacht hatte.

Lehmann wirbt für Verständnis für den Papst

Nachdem zahlreiche Bischöfe und Theologen die Rehabilitation Williamsons scharf kritisiert hatten, versuchen andere nun, die Wogen zu glätten. Der Medienbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz Lutz Nehk erklärte etwa, dem Vorgang habe ein "Kommunikationsproblem" im Vatikan zugrunde gelegen. Sogar der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, sonst eher nicht der Linientreue verdächtig, erklärte, der Papst tue ihm leid. Den Inhalt des Interviews, in dem Bischof Williamson sagt, es habe keine Gaskammern gegeben, habe der Papst gar nicht kennen können, weil es erst nach der Rehabilitierung ausgestrahlt wurde.

Vatikan um Schadensbegrenzung bemüht

Auch der Vatikan selbst distanziert sich von den Aussagen des englischen Bischofs. "Sicher ist, dass wer auch immer die Shoa leugnet, nicht nur historischen Unsinn behauptet, sondern auch nichts versteht weder vom Mysterium Gottes noch von Christus am Kreuz", sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi der "Bild am Sonntag". Auch der Leiter der Priesterbruderschaft, Bernard Fellay, schrieb in einem Brief an den Papst: "Die Äußerungen von Herrn Williamson spiegeln in keiner Weise die Überzeugungen unserer Priesterbruderschaft wieder."

Wegen Mitgliedschaft bei Piusbrüdern exkommuniziert

Kurz: Der Papst konnte nicht ahnen, dass er einen Holocaust-Leugner rehabilitiert, obwohl dieser gerade wegen seiner Mitgliedschaft in der Piusbruderschaft exkommuniziert wurde. Die Piusbrüder wurden aus der katholischen Kirche ausgeschlossen, weil sie die Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht anerkennen. Zu diesen gehört unter anderem die Erkenntnis, dass die Juden keine Kollektivschuld am Tode Jesu trifft. Ferner lehnen die Piusbrüder, denen meist das Prädikat "traditionalistisch" angehängt wird, den Dialog mit allen anderen Religionen ab, auch mit den Protestanten.

Benedikt selbst nicht unverdächtig


Und auch Benedikt steht selbst nicht gerade im Ruf, sich besonders für die Beschlüsse des Konzils einzusetzen. Die Theologin Uta Ranke-Heinemann, eine ehemalige Weggefährtin des Papstes, sagte zu t-online.de: "Alle zaghaften Annäherungen an andere Religionen durch das Zweite Vatikanische Konzil hat er zunichte gemacht. Wegweisend war schon seine erste Rede in Regensburg, die auf Konfrontation mit den Moslems zielte. Dann später seine Angriffe auf die Protestanten, die keine Kirche mehr seien und jetzt als weitere Eskalation seine Gebete für die Bekehrung der Juden und die Wiederaufnahme des Holocaustleugners Bischof Williamson in die Kirche."

"Bewusste Initiative"

Wie der Hardliner Wagner Weihbischof von Linz werden konnte, ohne dass jemand aus der Diözese ihn je auf der Liste hatte, ist für die emeritierte Professorin der Religionsgeschichte ebenfalls unverständlich. "Es ist äußerst ungewöhnlich, dass der Papst sich überhaupt nicht um die Vorschläge des zuständigen Bischofs gekümmert hat, sagte Ranke-Heinemann. "Das zeigt, dass diese Entscheidung für den neuen Weihbischof eine ganz bewusste Initiative des Papstes war und nichts mit 'falscher Beratung seiner Umgebung' zu tun hatte, auf die man jetzt alles abwälzen möchte."

Linz bekam neuen Weihbischof im Alleingang

Der neue Weihbischof und ehemalige Pfarrer von Windischgarten erlangte in der Vergangenheit mediale Aufmerksamkeit, weil er "Harry Potter"-Bücher als Satanismus geißelte und den Hurrikan "Katrina" als gerechte göttliche Strafe für den Sündenpfuhl New Orleans bezeichnete. Nicht zufällig habe der Hurrikan die fünf Abtreibungskliniken sowie Nachtclubs und Bordelle zerstört, behauptet Wagner. Der Hurrikan kostete insgesamt etwa 1800 Menschen das Leben.

Wenig Freude in der Diözese

"Die Vorgangsweise ist wirklich eine Katastrophe", sagte der Pfarrer von Traun, Generaldechant Franz Wild, dem österreichischen Sender ORF. Er befürchte, dass der Diözese eine schwierige Zeit bevorsteht. Laut österreichischen Medien war die Entscheidung weder mit Wagners zukünftigem Vorgesetzten, dem Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz, noch mit Kardinal Christoph Schönborn abgesprochen.

Wagner selbstbewusst

Wagner selbst reagierte auf die Unmutsäußerungen aus der Diözese selbstbewusst: "Ich bin einer, der die Konfrontation geradezu sucht", sagte er. Mit dem Papst als Gönner im Rücken kann er das wohl auch.

Theologe sieht deutlich rückwärtsgewandten Kurs

Auch der Theologe Hans Küng kann sich nicht erinnern, dass sich der Papst je für Fortschritte in der katholischen Lehre eingesetzt hat. "Stattdessen billigt er, dass Messen wieder auf Latein gehalten werden und er liest im Karfreitagsgottesdienst die Fürbitte 'Für die Juden'", sagte er zu t-online.de

"Piusbrüder nehmen bewusst Antisemiten auf"

Küng sieht durch die jüngsten Entscheidungen von Papst Benedikt XVI. einen Rechtskurs im Vatikan bestätigt. Der Papst stelle "bewusst reaktionäre Bischöfe ein" und reiche die Hand vor allem in Richtung ultrakonservativer Gruppen innerhalb der katholischen Kirche wie der Piusbruderschaft. Dass Benedikt nicht wusste, dass Williamson ein Holocaust-Leugner ist, hält Küng für unmöglich: "Es ist bekannt, dass die Piusbruderschaft bewusst Antisemiten aufnimmt."

Küng fordert Ablösung des Papstes

Küng sprach sich gar für eine Ablösung des Papstes aus. Dieser mache sich offensichtlich keine Vorstellungen, wie verheerend sein Tun aufgenommen werde, sagte er im Deutschlandfunk. Ranke-Heinemann sagt dazu: "Für 0,3 Prozent religiöse Fanatiker stößt der Papst fast alle anderen Katholiken weltweit vor den Kopf."

Hamburger Bischof nennt Vorgänge "schlampig"

Der Hamburger Erzbischof Thissen sagte unterdessen, Benedikt XVI. habe die Kluft zu den Traditionalisten überbrücken wollen, doch "hätte geklärt werden müssen, was die Meinung Williamsons ist". Er nannte die Vorgänge im die Rehabilitationen "schlampige Arbeit". Mit Blick auf jene Katholiken, die Williams Rehabilitierung anprangern, sagte Lehmann, er kenne viele Leute, "die jetzt wirklich enttäuscht sind, die auch viel auf den Papst gesetzt haben, vielleicht zu viel".

Küng zweifelt

Die Aussage, der Papst sei nur um innerkirchliche Versöhnung bemüht, hält Küng für Lippenbekenntnisse: "Wenn es dem Papst um Versöhnung in der Kirche geht, soll er erst einmal das Redeverbot für den Jesuitenpater Jon Sobrino aufheben." Der Pater aus El Salvador darf seit 2007 nicht mehr predigen und lehren, weil die römischen Glaubenskongregation das Jesusbild von Sobrino für zu menschlich und zu wenig göttlich hält.

ZdK hofft auf Einlenken der Piusbrüder

Einen Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche beklagt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). "Es belastet uns, dass es viele Reaktionen voller Enttäuschung und Ratlosigkeit gibt und dass die Glaubwürdigkeit der Kirche infrage gestellt wird", sagt ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper. Er wünsche sich vom Papst nun "eine klare Frist für die Pius-Brüderschaft, sich klar zum Zweiten Vatikanischen Konzil zu bekennen".

Piusbrüder wollen mehr Einfluss

Doch darauf können die Katholiken wohl lange warten: Was von den Piusbrüdern bisher kommt, klingt vielmehr wie eine Drohung. Der mit Williamson rehabilitierte Traditionalistenbischof Bernard Tissier de Mallerais erklärte inzwischen, dass er und seine Anhänger sich nicht mit der Wiederaufnahme in die Kirche Roms zufriedengeben wollen. "Wir werden unsere Positionen nicht ändern, sondern Rom bekehren", sagte er der italienischen Zeitung "La Stampa". Die Verbannung habe 20 Jahre gedauert, und nun wollten die Bischöfe "den Vatikan in ihre Richtung führen". Piusbruderschaften aus anderen Ländern erhielten daraufhin die Anweisung, nicht mehr mit der Presse zu sprechen.

Erschütternde Erkenntnis

Will man aber trotz allem der offiziellen Linie des Vatikans folgen - falsche Beratung, Unkenntnis der Weltanschauung von Williamson - muss man auf eine Erkenntnis stoßen, die gläubige Katholiken erschüttern dürfte. Wenn die Wiederaufnahme der Piusbrüder tatsächlich ein Akt der Versöhnung sein sollte, wenn der Papst nicht wissen konnte, dass er einen Holocaust-Leugner wieder aufnimmt, und das auf keinen Fall wollte, dann läuft die Argumentation zwangsläufig auf eins hinaus: dass der Papst sich geirrt hat.

"Irren ist menschlich"

Mit der Unfehlbarkeit des Papstes hat das freilich nichts zu tun, denn die gilt nur für förmlich aufgestellte Dogmen. Theologin Ranke-Heinemann drückt es so aus: "Irren ist menschlich. Aber der Papst nimmt für sich Unfehlbarkeit in Glaubens- und Moralfragen in Anspruch. Von falscher Beratung kann überhaupt keine Rede sein, nur von falschen Ansichten des Papstes Benedikt XVI."


  • 0

#2
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Underschreiben Sie den Unterstützungsbrief dem Papst !





Ruf von einfachen Katholiken



Dieser Brief gruppiert Katholiken mit verschiedenen Tendenzen, die wünschen, den Papst in seiner mutigen Bewegung zu stützen. Die Autoren des Website versichern Sie, dass die völlige Vertraulichkeit der Namen der Unterzeichner garantiert wird : ihre Liste wird nur zur päpstlichen Kurie gesandt.



Am 21. Januar, haben Sie beschlossen, sehr heiliger Vater, ein Ende der Exkommunikation zu setzen, die auf den Bischöfen der Priester Bruderschat St. Pius X einwirkte. Durch diese mutige Bewegung haben Sie gehandelt wie der Pastor der Herde, die Ihnen Gott anvertraut hat.



Wir sind Männer und Frauen, engagiert im Leben unserer Gesellschaft, wir sind Väter und Frauen mit Familie oder Unverheiratete und, nach hohler Zeit, wenn das Boot Wasser überall zu nehmen schien, wünschen wir, mit Ihnen die Kirche von morgen auf dem Basis der Tradition der Kirche zu bauen. Diese Absicht verbringt notwendigerweise die Übergabe des Glaubens zu den zukünftigen Generationen, durch das Liebe zur katholischen Liturgie und durch die Verteidigung des Humanlebens.



Durch diesen Brief wünschen wir vor allem, Ihnen unsere lebendige Dankbarkeit auszudrücken. Wenn Ihnen diese historische Bewegung den Widerruf gewisser feindlicher Massenmedien anziehen kann, die gewagte Mischungen bedienen, verursacht sie in uns eine riesengroße Freude und erfüllt uns mit der Hoffnung. Wir haben für Ihre Absichten gebeten, nach Ihrer Anfrage, die Sie am Anfang Ihres Pontifikates formulierten : " Betet für mich, dass ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe.“(1)



Wir wollen, indem wir unsere Unterschrift in diesem Brief anbringen, Ihnen unser Alter und die Anzahl unserer Kindern mitteilen um Ihnen zu sagen, daß mit Ihnen, wir wollen die Christenheit für die Generationen bauen, die uns folgen werden, und wir hoffen von ganzem Herzen, dass diese Christenheit ohne Komplexen wird und dass sie der ganzen Welt das Credo verkünden wird.



Eben in einem Geist kindlichen Respektes bringen wir Ihnen unsere Unterstützung und unsere täglichen Gebete für die Verfolgung Ihres Pontifikates, damit die Gotteskirche durch diesen Pontifikat vergrößert wird.





(1) Benedikt XVI , 24. April 2005


"Nichts kann ebenso die Kühnheit der Bösen anregen, wie die Schwäche der lieben Leute"
Léon XIII, aus der Enzyklik Sapientæ Christianæ, 10. Januar 1890
  • 0

#3
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Vatikan vermutet TV-Komplott gegen den Papst





4. Februar 2009


Immer neue Vermutungen in der Diskussion um den Holocaust-Leugner Williamson: Ein interner Vatikan-Report bezeichnet sein Interview als "bewusst gestellte Falle für seine Heiligkeit". Die Ausstrahlung sei gezielt erfolgt, um dem Papst zu schaden. Auch mit einer bestimmten Quelle hat der Vatikan ein Problem.


Der Vatikan hält das Interview mit der Holocaust-Leugnung des Bischofs Richard Williamson nach Zeitungsangaben für ein „gezieltes Komplott“ des schwedischen TV-Senders SVT.

Die Stockholmer Zeitung „Svenska Dagbladet“ berichtete am Mittwoch unter Berufung auf religiöse Kreise in Rom, dass das Interview in einem internen Vatikan-Report als „bewusst gestellte Falle für Seine Heiligkeit Benedictus XVI.“ eingestuft werde.

Demnach habe der TV-Sender das Interview mit Williamson bewusst am 21. Januar drei Tage vor der länger feststehenden Rücknahme der Exkommunizierung Williamsons und drei weiterer Bischöfe ausgestrahlt, um dem Papst so stark wie irgend möglich zu schaden.


Weiter hieß es, die Informationen über Williamsons früher in Kanada gemachten, aber nicht dokumentierten Äußerungen mit der Leugnung des Holocaust seien dem schwedischen Sender von der „sehr bekannten französischen Aktivistin und Lesbierin“ Fiametta Venner zugespielt worden.

Der für das Williamson-Interview verantwortliche schwedische Journalist Ali Fegan nannte die Komplott-Theorie falsch und „beklemmend“. Man habe bei einem in Deutschland geplanten Interview mit einem schwedischen Priester aus der als erzkonservativ und antisemitisch geltenden Piusbruderschaft ein Interview mit Williamson angeboten bekommen und dabei nichts von dessen geplanter Wiederaufnahme in die katholische Kirche gewusst.

Williamson hatte in dem Interview am Rande einer Priesterweihe in Bayern für die Serie „Uppdrag granskning“ bestritten, dass es Gaskammern zur Tötung von Juden gegeben habe. Er behauptete weiter, dass im Zweiten Weltkrieg höchstens 200.000 bis 300.000 Juden umgekommen seien.

Fegan meinte über die unmittelbaren Folgen dieser Äußerungen, Williamson habe erst nach dem Interview begriffen, was er vor der laufenden Kamera gesagt habe und sei „finster geworden“. Fegan sagte: „Da saßen wir in einem Schloss auf dem deutschen Land, auf einem Flur und umgeben von mehr als hundert Priestern. Die Stimmung wurde sehr unangenehm.“

keywordsAuf seiner wöchentlichen Generalaudienz gab Papst Benedikt XVI. keinen neuen Kommentar zum aktuellen Holocauststreit ab. Einen Tag nach der Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einer Klarstellung zur Holocaust-Leugnung durch Richard Williamson ging er nicht auf diese Frage ein.
  • 0

#4
Morgenrot

Morgenrot

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 221 Beiträge
gelöscht
  • 0

#5
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag
Leserbrief
zum Kommentar “Schweigen im Gottesstaat” von Gerald Goetsch



Lübecker Nachrichten 5.2.2009

Am Samstag 18.1. veröffentlichte der Vatikan die Aufhebung der Exkommunikation für 4 Bischöfe der Pius-Bruderschaft. Darauf erreichten den Vatikan Proteste mit dem Hinweis auf ein Interview von Bischof Williamson, das 3 Tage vorher (!) der schwedische Fernsehsender STV gesendet hatte . Bischof Williamson sagte dort, er denke, dass "200.000 bis 300.000 Juden in den Konzentrationslagern gestorben" seien, aber "nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern". Noch am selben Tag (!) brachte Vatikansprecher P. Frederico Lombardi die Klarstellung, dass diese Äußerungen von Bischof Williamson zum Holocaust "in keiner Weise akzeptabel" seien. Die Rücknahme der Exkommunikation durch Papst Benedikt XVI. stehe aber mit den Äußerungen des Traditionalistenbischofs in keinem Zusammenhang.
Kardinal Hoyos, der die Verhandlungen mit der Pius-Bruderschaft vor der Aufhebung der Exkommunikation geführt hatte, erklärte öffentlich, bis zum letzten Moment habe der Vatikan „absolut nichts“ von der Holocaust-Leugnung durch Bischof Williamson gewusst. Bei Bekanntwerden des Interviews mit Williamson sei das Dekret bereits an die 4 Bischöfe überreicht gewesen.
Papst Benedikt selbst nutzte seine nächste Generalaudienz 4 Tage darauf am 28.01. zur Klarstellung mit den Worten: „In diesen Tagen, in denen wir der Shoah gedenken, kommen mir Bilder meiner wiederholten Besuche in Auschwitz wieder in Erinnerung, einem der Lager, in dem der höhnische Mord an Millionen von Juden, den unschuldigen Opfern eines blinden Rassen- und Religionshasses, verübt wurde. Während ich erneut aus ganzem Herzen meine volle und unbestreitbare Solidarität mit unseren Brüdern, den Trägern des ersten Bundes, zum Ausdruck bringe, wünsche ich, dass die Shoah die Menschheit dazu anstiftet, nachzudenken über die unvorhersehbare Macht des Bösen, wenn es das Herz des Menschen ergreift. Die Shoah sei für alle eine Mahnung gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die Reduzierung. Denn Gewalt, die gegen einen einzigen Menschen ausgeübt wird, wird gegen alle verübt. ,Kein Mensch ist eine Insel’, schrieb ein bekannter Poet. Die Shoah möge sowohl die alten als auch die jungen Generationen lehren, dass nur der mühsame Weg des Aufeinander-Hörens, des Dialogs, der Liebe und der Vergebung die Völker, Kulturen und Religionen der Welt zum gewünschten Ziel der Brüderlichkeit und des Friedens in Wahrheit führt. Gewalt soll die Würde des Menschen nie wieder demütigen.“
Diese und andere Klarstellungen kann jeder im Internet z.B. auf den deutschen Seiten von Radio Vatikan täglich lesen. Wie kann LN-Kommentator Gerald Goetsch dann von einem angeblichen “Schweigen im Gottestaat” sprechen und wahrheitswidrig behaup- ten: ”Elf Tage hat es gedauert. Dann endlich hat der Vatikan reagiert.” Wie kann man vom Papst Klarstellungen verlangen, die dieser längst gemacht hat?
Bei der Kommunikation im Vatikan hat es einen höchst ärgerlichen Fehler gegeben. Mehr noch aber ärgern mich inzwischen die ständigen Kommunikationsfehler bei uns in Deutschland. Ich bin nicht den Papst leid, der Brücken der Verständigung zu bauen versucht, sondern diesen unseriösen Umgang mit der Wahrheit bei uns!

Pastor Winfried Krzyzanowski, St. Johannes Neustadt i.H.
  • 0

#6
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag
Williamson-Affäre: Mehrheit der Katholiken sieht Schaden für Kirche





08.02.2009





(epd) - Zweit Drittel der deutschen Katholiken (67 Prozent) sind der Auffassung, dass Papst Benedikt XVI. mit der Rehabilitierung des Holocaust-Leugners Richard Williamson seiner Kirche geschadet hat. Das geht aus einer Emnid-Umfrage für die Zeitung «Bild am Sonntag» hervor. 28 Prozent glauben, es sei kein Schaden entstanden.

Zudem ist eine klare Mehrheit (56 Prozent) der Katholiken laut Umfrage der Meinung, der Papst solle Williamson wieder aus der Kirche ausschließen. Dafür sprach sich auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, in der «Bild am Sonntag» aus. «Herr Williamson ist unmöglich und unverantwortlich», sagte der Erzbischof. «Ich sehe jetzt keinen Platz für ihn in der katholischen Kirche.«

Zugleich rief Zollitsch zur Solidarität mit dem Papst auf. In einem Beitrag für die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« verteidigte er Benedikt XVI. gegen Vorwürfe, eine »restaurative Gesinnung« zu haben. Benedikt bekenne sich zum Zweiten Vatikanischen Konzil ohne Einschränkung. »Es gilt ihm als kirchengeschichtlich wichtiger Schritt auf dem Weg der Reform.«

Der Papst verstehe sich aber auch als »Anwalt der Kontinuität« der Kirche, so Zollitsch. Wohl aber will er die Kontinuität und verwendet viel Scharfsinn und Energie darauf, die vor- und die nachkonziliare Kirche als die eine, mit sich identische Kirche Jesu Christi zu erweisen.»
  • 0

#7
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Williamson hält vorerst an Holocaust-Thesen fest





07.02.2009


(epd) - Ungeachtet der päpstlichen Aufforderung zum Widerruf will Bischof Richard Williamson seine Leugnung des Holocaust vorerst
nicht zurücknehmen. Zunächst wolle er historische Beweise prüfen, sagte der Bischof der erzkonservativen Pius-Bruderschaft laut Vorabmeldung vom Samstag dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel»: «Und wenn ich diese Beweise finde, dann werde ich mich korrigieren. Aber das wird Zeit brauchen.» Er erklärte zugleich, er wolle «unter keinen Umständen die Kirche und die Bruderschaft» weiter beschädigen. Unterdessen schloss die Pius-Bruderschaft einen Priester aus, der ebenfalls die Judenvernichtung in der NS-Zeit bestritten hatte.

Papst Benedikt XVI. hatte die Exkommunikation Williamsons aufgehoben, obwohl dieser kurz zuvor in einem Fernseh-Interview den Holocaust geleugnet hatte. Nach internationaler Kritik, unter anderem von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), forderte der Vatikan den Traditionalistenbischof zum öffentlichen Widerruf auf.

Im «Spiegel»-Interview bekräftigte Williamson seine Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Konzilstexte seien zweideutig: «Das führt zu diesem theologischen Chaos, das wir heute haben.» Die Anerkennung der Konzilsbeschlüsse ist zentrale Bedingung des Vatikans für eine vollständige Wiedereingliederung der Pius-Bruderschaft.

Der für den italienischen Nordosten zuständige Priester der Pius-Bruderschaft, Florian Abrahamowicz, wurde inzwischen
ausgeschlossen. Er hatte erklärt, die Gaskammern in Konzentrationslagern hätten «zur Desinfektion» gedient. Zudem
bezeichnete er das Zweite Vatikanische Konzil als «Cloaca Maxima» (größte Kloake).

Den Rauswurf des österreichischen Priesters begründete die Bruderschaft mit «gravierenden disziplinären Motiven», wie
italienische Medien am Samstag berichteten. Abrahamowicz äußere seit längerem Auffassungen, die offiziellen Positionen der
Traditionalisten widersprächen, heißt es in einer Stellungnahme der Bruderschaft. Der Schritt sei nötig, um zu verhindern, dass «das Bild der Pius-Bruderschaft weiter verzerrt» werde.

Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, machte derweil Kommunikationspannen im Vatikan für die
Williamson-Affäre verantwortlich. Es müsse einiges geändert werden, «damit solche Dinge nicht wieder passieren», sagte er dem SWR. Er forderte die für die Pannen Verantwortlichen auf, sich zu entschuldigen: «Wenn es um Entschuldigungen geht, dann müssten diejenigen, die wirklich die Sache zu verantworten haben, sich jetzt hinstellen und sagen: Das war mein Fehlverhalten und das tut mir leid und dafür entschuldige ich mich.»

Der Rottenburger Bischof kündigte an, dass die Deutsche Bischofskonferenz ihre Kritik im Vatikan vortragen werde: «Der
Vorsitzende der Bischofskonferenz wird in den nächsten Wochen nach Rom fahren und wird ein Gespräch haben im Vatikan, in der Kurie.» Vermutlich werde es zu einem Gespräch mit Papst Benedikt XVI kommen. Für Fürst steht aber die positive Haltung von Benedikt zu den Juden außer Frage. Der Papst habe immer wieder klargemacht, dass er den Dialog mit den Juden suche.

Die Debatte um Williamson hat nach Darstellung des Weltkirchenrates dem Dialog zwischen den Religionen nicht ernsthaft
geschadet. Der Vatikan habe klargestellt, dass ihm das Verhältnis zu den Juden sehr wichtig sei, sagte Shanta Premawardhana, Direktor für interreligiösen Dialog beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), dem epd in Genf. Er räumte jedoch ein, dass es in den Beziehungen zwischen den Glaubensgemeinschaften bereits bessere Zeiten gegen
habe.

Premawardhana schrieb Papst Benedikt XVI. zugute, dass er mit klaren Positionen den Dialog zwischen Christen, Juden, Muslimen, Hindus und Buddhisten fördere. «Früher kamen wir zusammen und sagten uns nur nette Dinge. Jetzt aber vertritt jede Religion ihre Position.» Das führe zu einem offenen und ehrlichen Meinungsaustausch, so der ÖRK-Direktor. Der ÖRK umfasst 349 christliche Kirchen mit 560 Millionen Gläubigen. Die katholische Kirche ist kein Mitglied, kooperiert aber mit dem Weltkirchenrat.
  • 0

#8
Timm

Timm

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 249 Beiträge
Sehr geehrte Frau, sehr geehrter Herr,

die Petition „Für die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils“ - mittlerweile in 10 Sprachen übersetzt - ist jetzt nach gut einer Woche auch international schon ein voller Erfolg. Auch in den Medien waren wir schon sehr präsent. Es geht nicht nur um Weihbischof Williamson und die Holocaust-Leugnung, sondern um die volle Anerkennung des Zweiten Vatikanums. Gerade jetzt in der Phase der Beschwichtigung ist unsere positiv gerichtete Petition besonders wichtig.



Schneeballeffekt nutzen

Nach Verbesserung der EDV-Technik möchten wir jetzt auch international einen Schneeball-Effekt initiieren. Bitte weisen Sie in Ihrem Umfeld (Hochschule, Gemeinde, Bekannten- und Freundeskreis) noch einmal möglichst viele Personen
auf die Petition hin und bitten diese, ebenfalls sie weiterzuempfehlen.

Auf vielen Webseiten, wie z.B. www.kfd.de, www.kath.ch, www.vkpf.de und www.pfarrbriefservice.de ist die Petition schon verlinkt. Geben Sie einmal "petition konzil" bei Google ein, dann sehen Sie, wie schnell sich unsere Petition in der ersten Woche schon verbreitet hat.



Publik-Forum-Dossier bestellbar

Am 13. Februar erscheint ein 16-seitiges Publik-Forum-Dossier "Wir sind nicht Papst" www.publik-forum.de mit unserer Petition auf der Rückseite. Größere Mengen des Publik-Forum-Dossiers bitte bis möglichst Montag 9. Februar 2009 vorbestellen .

Auch das März-Heft des österreichischen "Kirche In" wird die Petition enthalten. In der Süddeutschen Zeitung vom 7. Februar haben wir im Feuilleton auf Seite 18 eine Anzeige zur Petiton in DIN A4-Größe geschaltet. Jetzt hoffen wir sehr auf Spenden zur Deckung der hohen Kosten.



Spendenaufruf
Weisen Sie bitte immer auch auf unser Spendenkonto zur Finanzierung der Öffentlichkeitsarbeit, Anzeigen und EDV-Technik hin.
www.petition-vaticanum2.org/pageID_7374805.html



Unterschriftslisten für handschriftliche Eintragungen
gibt es jetzt auch unter www.petition-vaticanum2.org. Diese bitte möglichst bald zurücksenden an die Kontaktadressen in Deutschland, Österreich und der Schweiz! Einen festen Zeitplan, wie lange die Petition laufen soll, gibt es noch nicht. Mögliche Stationen für die Präsentation von (Zwischen-)Ergebnissen könnten sein die Vollversammlung der Deutschen BischofsKonferenz vom 2.-5. März in Hamburg sowie international der vierte Jahrestag der Papstwahl am 19. April 2009 im Rom.

Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Peter Hünermann
unter dem Thema "Quo Vadis?" zu den sich aus den aktuellen Ereignissen in Rom ergebenden theologischen und kirchenpolitischen Fragen am Montag, 9. Februar 2009 um 20:15 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen (Hörsaal des Theologicums, Liebermeister Str. 12).

Referent(Inn)en-Pool
Um das Wissen um das Zweite Vatikanische Konzil gerade jetzt zu vertiefen, vermitteln wir gerne Referent(inn)en für Diskussionsveranstaltungen. Wer kann sich als Referent(in) zur Verfügung stellen? Wer sucht Referent(inn)en? Wo werden Veranstaltungen organisiert? Angebote, Nachfragen und Termine bitte an die E-Mail-Adresse bildung@petition-vaticanum2.org.

Da wir immer wieder danach gefragt werden:
Wir nennen - zumindest derzeit - bewusst keine Zahlen, damit wir nicht an den 2,5 Millionen Unterschriften des Kirchenvolksbegehrens 1995 gemessen werden. Qualitativer Vergleichsmaßstab (sichtbar an den angegebenen Titeln und Funktionen) ist die Kölner Erklärung vor genau 20 Jahren, und die Anzahl ihrer Unterzeichner(innen) haben wir mit den heutigen elektronischen Kommunikationswegen innerhalb einer Woche schon um ein Vielfaches überholt.

Mit herzlichem Dank für Ihre große und nachhaltige Unterstützung

C h r i s t i a n W e i s n e r
"Petition Vaticanum2"
Tel. +49 (0)8131-260 250 oder mobil +49 (0)172-518 40 82
Fax: +49 (0)8131-260 249
E-Mail: presse@petition-vaticanum2.org
Homepage: www.petition-vaticanum2.org
  • 0