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Warum der Vatikan Männer vor der Pille warnt


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Warum der Vatikan Männer vor der Pille warnt





Von Paul Badde


5. Januar 2009


Hat die Anti-Baby-Pille Nebenwirkungen für Männer? Nicht direkt, aber indirekt soll das Verhütungsmittel über die Nahrungskette Einfluss auf die männliche Zeugungskraft nehmen. Das behauptet Doktor Castellvi. Der Präsident der katholischen Ärzte-Vereinigung nimmt damit ein altes Feindbild der Kirche ins Visier.

Die Redaktionsräume der Zeitung liegen geradewegs unter den Fenstern von Papst Benedikt XVI., wo offensichtlich auch zum Auftakt des neuen Jahres Erinnerungsstücke zum Jahr 1968 noch kein richtiges Ende gefunden haben. Eine Neu-Einschätzung der („Pillen“-)Enzyklika Humanae Vitae Papst Paul VI. aus dem Jahr 1968 scheint aber auch außerhalb des Vatikan gerade erst einzusetzen.

Humanae Vitae sei „prophetisch“ gewesen, bekräftigte Kardinal Schönborn etwa am 21. Dezember in einer Pressestunde des ORF die Kerngedanken einer spektakulären Rede, die er im März in Jerusalem zu demselben Thema gehalten hatte. Auch diese Rede musste schon als eine kritische Revision der Ereignisse des Jahres 1968 verstanden werden, die damals auch den Vatikan und die Kirche nicht unberührt gelassen hatten. Bestätigt in seiner Analyse fühlte sich der Wiener Erzbischof nun jedoch durch Carl Djerassi. In einem Beitrag für den „Standard“ hatte jetzt der Erfinder der Anti-Baby-Pille höchstpersönlich am 13. Dezember Österreich eine „demographische Katastrophe“ als eine der vielen Folgen seiner Erfindung bescheinigt.

Dass die Einführung der Pille zur hormonalen Empfängnisverhütung im Jahr 1967 nicht nur eine revolutionäre Abkopplung der Sexualität vom generativen Verhalten bedeutete, ist nicht neu. Die wesentliche Hinordnung des Geschlechtsverkehrs zur Zeugung neuer Erdenbürger ist seit damals endgültig nicht mehr automatisch gegeben. Auch nicht neu sind die Statistiken, die seit damals einen dramatischen Geburtenrückgang überall in der westlichen Hemisphäre dokumentiert haben, der sich durchaus als „demographische Katastrophe“ charakterisieren lässt.


Neu ist nun allerdings die begründete Vermutung, dass die Pille seit damals nicht nur direkt die Befruchtung gebärfähiger Frauen im Geschlechtsakt verhinderte, sondern in letzter Zeit auch – über den sehr viel größeren Umweg der Nahrungskette – viele Männer womöglich unfruchtbar gemacht hat.

Genügend Reizworte, die Dr. Castellvis Beitrag im Osservatore Romano sogleich eine größere Aufmerksamkeit auch in kirchenfernen Medien beschert haben. Die Enzyklika Humanae Vitae sei eine „wissenschaftliche Prophezeiung“ gewesen, heißt es schon im Titel auch seines Stücks, dessen Fokus allerdings vor allem dem ökologischen Aspekt der Antibabypille gewidmet ist. Argumentativ fügt sich das Stück fast nahtlos jener „Ökologie des Menschen“ an, die Papst Benedikt XVI. am 22. Dezember in seiner heftig kritisierten Rede vor den Mitgliedern der römischen Kurie beschworen und gefordert hat. Grund genug für die Redaktion des Osservatore Romano, in diesen Tagen auch die Pille wieder zurück auf die Tagesordnung zu holen, deren allgemeine Akzeptanz seit Jahrzehnten als abgehakt galt. Die Pille ist kein Thema mehr.

In seinem Versuch, sie 40 Jahre nach ihrer Einführung dennoch wieder zum Thema zu machen, greift Castellvi jetzt auf hochkomplexe Untersuchungen Dr. Rudolf Ehmanns aus der Schweiz zurück, in denen der Chefarzt des Kantonspitals von Stans darauf hinweist, dass das am meisten benutzte Verhütungsmittel der industrialisierten Welt jährlich auch „Tonnen von Hormonen“ in die Umwelt abgebe. „Wir haben genügend Daten für die Behauptung“, heißt es da, „dass eine nicht zu vernachlässigende Ursache der männlichen Sterilität (mit immer weniger Spermien des Mannes) in der Welt des Westens einer Umweltverschmutzung geschuldet ist, die durch den massenhaften Gebrauch der Pille verursacht wird.“

Ausscheidungen der Frauen, die Pillen nehmen, hätten inzwischen den gesamten Wasserhaushalt und damit auch die Nahrungskette für Männer mit deutlich erhöhten Hormonwerten entsprechend belastet. Die neue männliche Zeugungsschwäche beruhe also nicht zuletzt auf diesen objektiven ökologischen Nebenwirkungen der Pille, für dringend auf einen entsprechenden Erklärungsbedarf seitens der Hersteller hingewiesen werden müsse – ähnlich wie auf die krebserregenden Möglichkeiten verschiedener einschlägiger Präparate.

Für eine Öffentlichkeit, wo jedes gespritzte Salatblatt längst einem Generalverdacht der Vergiftung ausgesetzt wird, verweist der Verfasser danach auf die von der Kirche empfohlenen „alternativen Verhütungsmethoden“ zum „wunderbaren Gottesgeschenk der Sexualtiät“ und verlangt zum „60. Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte die Einsetzung einer Sonderkommission für die Neuentdeckung und Neubetrachtung der Enzyklika Humanae Vitae – wo das überaus populäre Prinzip der „Ganzheitlichkeit“ schon im Jahr 1968 von Papst Paul VI. zum Leitthema der menschlichen Sexualität erhoben worden war.
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