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Grundworte des Glaubens - Lebendiger Glaube


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#1
Rolf

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LEBENDIGER GLAUBE - Gottes Angebot für ein erfülltes Leben







Grundworte des Glaubens - Ein Glaubensseminar für Christen


Teil 1


Rolf Wiesenhütter



Ganz herzlich Willkommen miteinander heute abend.
Wir haben hier acht Abende über den Glauben gesprochen.

Dabei haben wir acht Elemente miteinander erarbeitet, die zusammengenommen, biblischen Glauben ausmachen.

Eigentlich ist damit unser kleines Glaubensseminar für Christen auch schon abgeschlossen.

Weil das aber ein großes Thema ist, und wir dafür auch eine ganze Zeit gebraucht haben, wir haben ja die ersten Teile immer nur vierzehntägig behandelt, und weil der eine oder andere auch nicht an jedem Abend hier sein konnte, deshalb habe ich mich entschlossen, zum Abschluß sozusagen als Teil neun, alle diese Punkte noch einmal zusammen zu fassen.

Damit wir, sozusagen im Überblick, noch einmal das Geheimnis des Glaubens erfassen.

Glaube, was ist das eigentlich?

Gibt es da verbindliche Fundamente, oder haben wir die Freiheit, eigene Interpretationen zuzulassen?

Worauf begründen wir unseren Glauben?

Dazu gibt es viel zu sagen! Und dazu haben wir viel gesagt.

Vielleicht erinnert ihr euch, wie wir ganz am Anfang die Feststellung trafen, Glaube, das ist so, wie ein Orchester.

Ganz verschiedene Instrumente, die zusammen einen Grundton finden müssen.

Dieser Grundton wird von einem ganz bestimmten Mann im Orchester vorgegeben, der dazu allein autorisiert ist.

Alle Instrumente des Orchesters werden auf diesen Ton
Ausgerichtet.

Da kommen viele Stimmen zusammen.

Und weil ein einzelnes Instrument schnell verstimmen kann, wer schnell Mißtöne produzieren kann, deshalb ist es wichtig, sich an diesem Urton, der vorgegeben, der nicht gemacht werden kann, zu orientieren und sich daran auszurichten.

Und dieser Urton, so haben wir festgestellt, das ist
ein Buch. Es ist Gottes Wort.

Und dieses Wort ist nicht einfach so vom Himmel gefallen, wie wir es von manch anderer Religionsgemeinschaft kennen.

Zum Beispiel bei den Mormonen. Da sind die sogenannten Heiligen Tafeln vom Himmel gefallen.

Das Wort Gottes, so haben wir gelernt, ist eine Person.
Der erste Geiger dieses Orchesters, dieser Vielfalt von Tönen, ist Jesus Christus.

Er ist das personifizierte Wort Gottes.

Was für ein Gedanke. Und das sollen wir nun glauben?

Die Bibel, das ist unser Kursbuch zum Himmel.

Sie ist als solche für Christen kein Glaubens-, sondern ein Gebrauchsgegenstand.

Sie ist der Ur – Ton Gottes, an dem sich unser Leben immer wieder auszurichten hat.

Sie ist wie eine berühmte Eisenbahnstrecke in Südbrasilien, die von Curitiba in ca. 900m Höhe bis hinunter zum Atlantikhafen Paranagua führt.

Das ist eine klassische Touristenstrecke. An besonders markanten Aussichtspunkten, da hält der Zug an, und dann bekommen die Reisenden über Lautsprecher die
entsprechenden Erklärungen des herrlichen Panoramas, das sie da erblicken.

Wenn man diese Reise frühmorgens antritt, dann liegt da regelmäßig noch alles im dichten Nebel. Dieser lichtet sich dann mit dem anbrechenden Tag so nach und nach und gibt Stück für Stück die Sicht auf dieses herrliche weite Land preis.

So geht es uns in der heutigen Zeit.

Wir sind umgeben vom mehr oder minder dichten Nebel
Des Zeitgeistes.

Oft ist unser eigenes Wissen und unser Verstand mit Nebel oder mit Finsternis umhüllt.

Deshalb können wir oft nicht klar sehen und sind von daher darauf angewiesen, daß uns geholfen wird.

Wir müssen Durchblick gewinnen, damit wir Gott erkennen, damit wir uns selbst auf die Spur kommen und damit wir unsere Welt realistisch sehen lernen.

Dazu brauchen wir den Glauben, der aus Gott kommt.
Und um diesen Glauben kennenzulernen und ihn zu entwickeln, dafür schenkt uns Gott sein Wort, seinen Sohn als notwendige Orientierung.

Und wir haben gute Gründe, warum wir diesem Buch Glauben schenken sollten.

Denn die Bibel hat ihren Ursprung im Herzen und in den Gedanken Gottes.
Obwohl die Bibel von Menschen geschrieben wurde, bezeichnet Paulus die Schrift in 2. Tim.3, 16 "..Als von Gott eingegeben!“

Wörtlich heißt es im Urtext:
Sie ist von Gottes Geist durchhaucht.

Sie ist das einzige Buch, das Gottes Willen und seine Verheißungen enthält und offenbart.

Gott spricht zu bestimmten Zeiten und in konkrete Situationen hinein.

Sie hat ihren Ursprung im Heiligen dreieinigen Gott, und sie bewirkt die Heiligung ihrer Leser und Hörer. (Joh.17;17)

Und deshalb ist sie die Heilige Schrift.

Die wichtigste Bibelstelle, die wir zum Selbstverständnis des Wortes Gottes lesen können, finden wir in 2. Petrus 1;16 – 21:

Da heißt es:

„Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundgetan, nicht indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern weil wir Augenzeugen seiner herrlichen Größe gewesen sind.

Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der erhabenen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging.: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.

Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen, als wir mit ihm auf dem Heiligen Berge waren.

Und so besitzen wir das prophetische Wort um so fester, und ihr tut gut, darauf zu achten, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet bis der Tag anbricht, und er Morgenstern in euren Herzen aufgeht,

indem ihr dies zuerst wißt, daß keine Weissagung der Schrift aus eigener Deutung geschieht.

Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben durch den Heiligen Geist.“

Und mit diesem Wort Gottes dürfen wir nun umgehen.
Wir dürfen es lesen.

Der Essener Jugendpfarrer hat einmal für seine Mitarbeiter eine dreifache Regel für den praktischen Umgang mit der Heiligen Schrift aufgestellt.

Er sagte:

„Wenn ein Wanderer durstig und müde seinen Weg geht, dann ist es ihm eine Erquickung, wenn er eben schnell aus seiner Feldflasche einen Schluck nehmen darf.

So brauchst du immer wieder den Trunk frischen Wassers aus ewigen Quellen.

Aber aus der Feldflasche kann man auf Dauer nicht leben.

Deshalb brauchst du die zweite Art des Bibellesens,
Daß du dir einen Abschnitt ganz gründlich vornimmst.
Nimm dir Zeit, und frage dich bei jedem Satz, ob du verstanden hast, was da steht.

Weißt du eigentlich, was Sünde ist, und was die Bibel unter Gnade versteht? Das sind wahre Festmahle des Glaubens, wenn sich ein Mensch in der stille vom Heiligen Geist das Wort Gottes aufschließen läßt.

Nun tue aber auch ein Drittes: Meine Mutter sagte so gern: Ihr müßt die Bibel verschlingend lesen. Lies doch mal, wenn es möglich ist, ganze Bücher der Bibel hintereinander laut durch.

Da gehen dir Zusammenhänge auf, daß du staunen wirst.“

Soweit die Empfehlungen von Wilhelm Busch.

Und biblischer Glaube hat Grundlagen. Grundvoraussetzungen. Grundworte.

Eines dieser Grundworte ist Gnade.

Gnade.

Der biblische Glaube kann durch ein vierfaches „Allein“ zum Ausdruck gebracht werden.

Im lateinischen haben sie uns gelehrt:

- Solus Christus - allein Jesus Christus

- Sola Gratia - allein durch die Gnade

- Sola Fide - allein durch den Glauben

- Sola Scriptura - allein die Schrift

Gnade, das ist ein vielzitiertes Thema. Eine Streitfrage zwischen den Religionen um Gotteslehre und Menschenbild.

Selbst der bekennende Atheist Francois – Marie Voltaire (1694-1778) sagte einmal:

„Es ist Gottes Beruf, gnädig zu sein.“

Und Dietrich Bonnhöfer sagte:
„Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.“

Und in der Debatte, die Martin Luther und Ersamus von Rotterdam miteinander führten (1466-1539) über die frage, ob der Mensch einen freien willen habe, (übrigens
Eine Auseinandersetzung, die Weltweit in die kirchliche Geschichte eingegangen ist) belehrt Erasmus von Rotterdam, der eigentlich den Humanismus vertritt, Martin Luther mit folgenden Worten:

Er sagt:

„Mir gefällt die Meinung derer, die dem freien Willen etwas zuschreiben, der Gnade aber das Meiste.“

Gnade, so haben wir erfahren ist ein Begriff, der sich durch die ganze Bibel zielt.

Im Alten Testament finden wir 240 mal den Begriff chäsäd, was mit „Gottes gnädiges Handeln“ zugleich auch mit „Liebe und Treue“ übersetzt wird.

Im Neuen Testament heißt Gnade „charis und im lateinischen wird gratia mit Gnade übersetzt.

Von dem lateinischen Wort gratia stammt letztlich uns er Fremdwort „gratis.“ (also kostenlos, umsonst)

Wir haben im Hebräerbrief im 1. Kapitel gelesen, daß auch die Gnade eine Person wird.

Gnade ist immer gebunden an Jesus Christus.

Unsere Rechtfertigung geschieht nur aus Gnade.

Ebenso unsere Erlösung.

Zum biblischen Glauben gehört das richtige Verständnis über Gnade.

Es ist Gnade, daß der Mensch seine Verlorenheit erkennen darf.

Schon Sören Kierkegaard sagte:

„Gerade je gereifter einer ist, desto mehr wird er entdecken, daß er die Versöhnung und die Gnade braucht.“

Wir hatten eine Folie aufgelegt, auf der vier Flaschen zu sehen waren, die verschieden gefüllt waren.

Die vorhandene Füllung stellte unsere eigene Natur dar, und der zu füllende Leerraum die von Gott kommende Gnade.

Nun dachten wir darüber nach, mit welcher Flasche wir uns identifizieren könnten.

Wir stellten fest, daß die richtige Flasche gar nicht dabei war, sondern auf der nächsten Folie als Scherbenhaufen gezeigt wurde, weil Gottes Gnade nicht ein menschliches Defizit auffüllt, sondern zutiefst Neuschöpfung ist.


Wir haben gesehen, daß das alles wenig Bedeutung für uns hat, wenn nicht ein weiteres Grundwort hinzukommt.

Es heißt Glaube.

Der Glaube ist es, der unser Leben trägt.


Zum Glauben gehört der Gehorsam. Wenn ich nicht umsetze, was ich glaube werde ich keine Früchte haben.

Schon Dietrich Bonnhöfer sagte:

„Nur der Gehorsame glaubt, und nur der Glaubende ist Gehorsam.

Zum Glauben gehört auch das Vertrauen.

Der Glaube besteht aus Vertrauen in Gott und aus der Hingabe seiner selbst.

Wir lesen in Joh.16, 23 in freier Interpretation:

„Glaube meint nicht ein theoretisches frommes Kopfwissen. Der Glaubende lebt vielmehr in einer engen persönlichen Beziehung zum lebendigen Gott,
die von Vertrauen und Liebe geprägt ist.

Daraus erwächst – als Folge – Gehorsam. Ich gehorche nicht, damit ich glaube, sondern weil ich glaube, kann und will ich auch gehorchen und das Wagnis eingehen, mich in die Arme Gottes fallen zu lassen – auf dessen bloße Zusage hin.

Deshalb muß ich auch nicht alles verstehen und erklären können und auf alles eine Antwort haben.

Wer Gott vertraut, gibt sich mit dem zufrieden, was er jetzt schon geschenkt bekommt.

Er rechnet damit, daß er einmal am Ende nichts mehr fragen braucht.“


Wer glaubt geht eine Bindung ein, die unlöslich mit seiner weiteren Lebensgeschichte verknüpft ist. Es entsteht eine persönliche Beziehung.

Wir haben gesehen, wie Glaube entsteht. Er entsteht dadurch, daß das Evangelium ganz einfach das Wesen der göttlichen Liebe beschreibt.

Es ist eine Liebeserklärung an die Menschen, eine Liebeserklärung, die aus den höchsten himmlischen Höhen kommt und sich bis in die tiefsten Tiefen des irdischen Lebens ausdehnt.

Die Bibel lehrt uns, daß die Menschen auf sehr unterschiedlichem Wege zum Glauben finden kann.

Bei manch einem ist das ganz kurz entschlossen und eindeutig als Wende im Leben der Person zu erkennen.

Andere wachsen dagegen allmählich in den Glauben hinein.

Wir dürfen unsern persönlichen Weg zum Glauben nicht für andere verbindlich machen.

Schließlich haben wir gelernt, daß zum Glauben auch die Heilsgewißheit gehört.

Und der Glaube zeigt sich auch im Lebensalltag.

Die wichtigste Lebensäußerung des Glaubens ist das Gebet. Das Beten ist dabei für uns nicht eine Pflichtübung, sondern ein lebensnotwendiges Grundbedürfnis.

Ebenso zeigt sich lebendiger Glaube und praktizierter Liebe. Geliebt werden und geliebt sein sind unsere Lebenselemente.

Und schließlich drückt sich lebendiger Glaube auch in der Gemeinschaft mit anderen Christen aus.
Keiner der glaubt, kann auf die Dauer allein leben. Das ist wie bei einem Kohlestück, daß man aus der Glut holt. Es erlischt schnell.


Wir verstehen die Bibel durch Gottes Gnade. Und seine Gnade können wir empfangen, wenn wir glauben, was in der Bibel geschrieben steht.

Zum Glauben gehört auch der Gehorsam, wir haben es eben gehört. Wenn wir gehorsam sind kommen wir zu einem weiteren Grundwort, daß für uns von größter Bedeutung ist.

Fortsetzung folgt
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#2
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LEBENDIGER GLAUBE - Gottes Angebot für ein erfülltes Leben







Grundworte des Glaubens - Ein Glaubensseminar für Christen


Teil 2


Rolf Wiesenhütter




Es ist die Heiligung.

Heiligung ist wiederum ein Thema der ganzen Bibel, Alten wie Neuen Testamentes.

Heilig kann man nicht sein, man kann nur heilig werden.

Gott ist heilig.

Menschen werden geheiligt.

Auch profane Gegenstände können geheiligt werden

Jesus heiligt sich für uns, damit wir geheiligt werden.

Das Ziel von Heiligung ist ungetrübte Gemeinschaft mit Gott.

Das sind Stationen, die wir miteinander besprochen haben.

Wir haben gelernt, daß Heiligung nicht etwas für ein paar besonders fromme Leute ist, sondern die Bibel lehrt uns eindeutig:

„Wer zu Christus gehört, ist heilig.“

Sie ist demnach eine Verhältnisbezeichnung und nicht eine moralische Kategorie.

Heiligung und Rechtfertigung gehören zusammen. Denn beide meinen dasselbe Werk Gottes, der in Jesus unser Erretter und Herr ist.

Deshalb begründet die Heiligung nicht unser Heil, sondern sie ergibt sich aus dem geschenkten Heil.

Sie ist die wirksame Kraft der Erlösung, die sich in unserem Leben zeigt,

- indem wir die Weisungen der Heiligen Schrift hören, bedenken und befolgen,

- indem wir der Sünde und den vielfältigen
Versuchungen widerstehen,

- indem wir uns dem Nächsten zuwenden. Die Liebe ist
dabei das bestimmende Moment.

Heiligung ist die Antwort des Glaubens, den der Heilige Geist in uns wirkt.

Wir haben gesehen, daß es im Wort Gottes manche Bezeichnungen gibt, die eine innere Übereinstimmung mit der Heiligung zeigen, aber andere Akzente betonen.

Es sind die Jüngerschaft und die Nachfolge. Beide sollen sichtbare Zeichen eines geheiligten Menschen sein.


Dabei ist unser Glaubensleben von Anfang bis Ende auf Hoffnung aufgebaut.

Hier haben wir das fünfte Grundwort des Glaubens.

Hoffnung ist, wie wir gesehen haben, eine ganz menschliche Angelegenheit. Menschen hoffen in allen Lebenslagen. Sie gehört, sozusagen zu unserer geistlichen Grundausstattung, die Hoffnung.

Sie wirkt wie ein Motor.

Sie treibt voran.

Hoffen ist Lebenskraft.

- Ein Wanderer, der in der Wüste die Hoffnung aufgibt, ist verloren.

- ein Kranker, der die Hoffnung zum Leben nicht mehr
aufbringt, gibt sich auf und ist meist verloren.

- Eheleute, die für ihr Miteinander keine Hoffnung mehr
haben, werden keine Kraft aufbringen, an ihrer
Beziehung zueinander zu arbeiten.


Aber nicht alle unsere Hoffnungen erfüllen sich.

Hoffnung gehört zu den Grundworten des Glaubens. Sie zieht sich ebenfalls durch die ganze Bibel.

Die zentrale Wahrheit des Glaubens kommt in ihr zur Sprache.

Glauben und Hoffen sind geradezu deckungsgleich. An einigen Bibelstellen werden sie gleichzeitig genannt.

Wo ein Mensch glaubt, rücken Gottes Horizonte und Möglichkeiten in den Mittelpunkt.

Ein Glaube, der nicht hofft, bildet einen Widerspruch in sich selbst, denn christlicher Glaube ist in seinem Kern erwartungsvoller Glaube.

Die Grundlage unserer Hoffnung ist Jesu Auferstehung aus den Toten.
Wenn Jesus nicht auferstanden wäre, würde unser Glaube wie ein Kartenhaus zusammenklappen.

Aber Hoffnung hat nicht nur einen Grund, sie hat auch ein Ziel.

Wir warten auf die letzte Offenbarung der Herrlichkeit Gottes.

Was ist denn das?

Die letzte Herrlichkeit Gottes wird sich in der Wiederkunft Jesu offenbaren.

Christliche Hoffnung ist immer auf eine Person ausgerichtet.

Wir hoffen nicht auf etwas, sondern auf Einen, unseren auferstandenen und wiederkommenden Herrn.

Nicht die Zukunft, sondern der Zukünftige ist das Thema der biblischen Lehre von den letzten Dingen.

Im 1. Johannesbrief Kap. 3,2 lesen wir:

„Wir warten als Christen nicht auf das Ende der Welt, sondern auf die Wiederkunft Jesu. Dann werden wir bei dem Herrn sein allezeit, und ihn sehen, wie er ist.“

Das Ziel unserer Hoffnung ist also unsere Auferstehung.

Wer hofft befindet sich noch nicht am Ziel. Was uns in Jesus Christus gegeben ist, stellt uns in die Spannung zwischen gestern und morgen.

Was wir auf der Erde erleben, ist stets nur vorläufig.
Es wird abgelöst.

Das schönste kommt noch, sagte schon der Theologe Fritz Rienecker.

Deshalb haben wir als Christen in jeder Lage ein Licht, eine Perspektive, eine Hoffnung.

Wir können zuversichtlich nach vorn schauen.

Wir gehen auf das große Ziel zu, mühen uns dabei um ein zielgemäßes Verhalten in Freude und Zuversicht.

Denn, wer ermüden will, der schaue auf das Ziel; da ist Freude, heißt es in einem alten Choral.


Christlicher, biblischer Glaube, ist kein Einzelgängertum.

Unter der Überschrift: „Gut, daß wir einander haben“ betrachteten wir ein weiteres Grundwort des Glaubens, die Gemeinschaft.

Wenn wir über die Gemeinde nachdenken, dann schauen wir vor allem ins Neue Testament.

Die Gemeinschaft derer, die Jesus als Herrn bekennen, entsteht nicht durch die Initiative frommer Menschen, sondern sie ist das Resultat, des von Gott gesprochenen Wortes.

Am Anfang der Gemeinde stehen also nicht Menschen, sondern Jesus Christus, der Menschen erwählt und beruft.

Jesus ist das Fundament und der Grund – er ist nicht Gründer der Gemeinde.

Sie wird aus dem Wort geboren und sie ist das Werk des auferstandenen Herrn, der durch den Heiligen Geist wirkt.

Jesus Christus ist der Dreh und Angelpunkt der Gemeinde.

Alles lebt von ihm und in seiner Gegenwart.

Nach dem evangelischen Verständnis, also nach dem ursprünglichen evangelischen Verständnis ist Gemeinde da, wo Gottes Wort „recht“ gepredigt wird.

Die Gemeinde ist also nicht unbedingt da, wo der Pastor ist.

Wer das Wort Gottes predigt, ist letztlich zweitrangig, denn es geht um das Wort, nicht um den Verkündiger oder Amtsträger.

Und obwohl man die Gemeinde Jesu äußerlich beschreiben kann ist sie doch in ihrem Wesen göttliches Geheimnis.

Was sie tatsächlich ausmacht, ist von außen nicht einzusehen.

Unter allen Gemeinschaftsformen stellt sie einen Sonderfall dar.

Ihr göttliches Geheimnis ist nicht sachlich – logisch zu durchdringen. Kein Bild reicht aus, die Gemeinde angemessen zu beschreiben.

Sie ist kein Selbstzweck, sondern sie steht im Dienste des Wortes Gottes.

Die Gemeinde Jesu wird in 1. Petr. 2 als Priesterschaft bezeichnet.

Ihre vordringliche Aufgabe besteht in der Heilsvermittlung.

Die grundlegende Aufgabe der Gemeinde besteht also darin, Menschen aus dem Unglauben in den Glauben zu rufen.

Damit gehört sie hier in unsere Thematik. Sie ist ein weiteres Grundwort des Glaubens.

In bezug auf Gemeinde ist in der heutigen Zeit viel im Wandel.

Haben in Deutschland über viele Jahrhunderte hinweg die beiden Großkirchen die christliche Szene geprägt, so kann man für die heutige Zeit sagen, daß es mittlerweile so viele freie Gemeinschaften und Bewegungen gibt, daß man schon fast von einer Freiwilligkeitskirche sprechen kann.

Es gibt einen regelrechten Trend weg von den großen Kirchen zu verbindlichen Gemeinschaften, Kreisen und Gruppen, in denen jeder jeden kennt, wo keiner für sich allein ist und vereinsamt und wo gleichzeitig eine Offenheit für Suchende und Zweifelnde gegeben ist.

Dabei haben wir gehört, daß die Gemeinde Jesu nach dem Neuen Testament eher mit einer Baustelle verglichen werden muß, weil es da nichts fertiges oder vollkommenes gibt.

Man kann deshalb die Gemeinde auch nicht mit einem Satz oder mit einem Bibelvers erklären.

Gemeinde oder Gemeinschaft in biblischem sinne gibt es vor allem deshalb, weil Jesus Christus Menschen durch sein Wort ruft und zusammenbindet.

Sie ist nicht nur Geschenk, sondern gleichzeitig auch Aufgabe, die gelebt und gestaltet sein will.

Sie ist ein wechselseitiges Geben und nehmen der Glieder. Davon lebt sie.

Alle in der Gemeinde Jesu sind miteinander verbunden, aufeinander angewiesen und füreinander verantwortlich.

Christen dürfen gelassen in die Zukunft schauen. Denn die Gemeinde Jesu ist in dieser Welt unersetzbar, sie wird als solche nie in Frage stehen.

Allenfalls kann man sich Gedanken darüber machen, welche Formen sie künftig haben wird.


Aber wir dürfen mit Matthäus sicher sein, daß selbst die Pforten der Hölle, die Gemeinde nicht zu überwinden vermögen (16;18)



Wir haben in einem weiteren Thema dann gehört, daß Menschen von der Gemeinde zwar große Vorstellungen haben; sie schwärmen buchstäblich von den biblischen Idealen der Gemeinde Jesu.

Allerdings werden sie ganz still, wenn sie von ihrer eigenen Gemeinde berichten sollen.

Das ist ein erstaunliches Phänomen.

Aber es ganz konkrete Gründe, die darin liegen, daß in vielen Gemeinden der Reichtum nicht mehr erkannt wird, der in ihr verborgen ist.

Ich hatte euch das Beispiel von Mr. Miller erzählt, der Jahre Sozialhilfe bezog, obwohl er ein Grundstück besaß, daß riesige Erdölmengen in seinem Boden barg.

Und vielen Christen geht es ganz ähnlich. Sie kennen nicht die Möglichkeiten, die Gott ihnen gegeben hat.

Sie wissen nichts von den anvertrauten Gaben des Heiligen Geistes.

Dabei lehrt uns Gottes Wort, daß die Gemeinde Jesu
Von Gaben lebt, mit denen sie aus dem vollen schöpft.

Das war unser nächstes Glaubensgrundwort.

Die Gaben.

Sie sind immer untrennbar mit der Gemeinde Jesu verbunden.

Und das biblische Zeugnis von den gaben ist untrennbar mit dem Wirken des Heiligen Geistes verbunden.

Es ist der Heilige Geist, der den Glauben an Jesus Christus weckt und vertieft, der gibt den gläubigen zugleich Gaben zum Dienst.

In Römer 12,6 sagt aus, daß die Menschen in der Gemeinde verschiedene Gnadengaben haben nach der Gnade, die uns gegeben ist.

Jeder Gläubige hat eine oder mehrere Gaben. , die der Herr selbst nach seinem Plan und Willen austauscht.

Unbegabte Christen gibt es nicht.

Der wichtigste Satz dieses Themas hieß:

Gott beruft nicht die begabten, sondern er begabt die Berufenen!!

Dabei haben wir unterschieden zwischen
Natürlichen Gaben

Gnadengaben

Und Geistesgaben

Ihr könnt euch das auf der Kassette anhören.

Für die Gemeinde Jesu gilt aber:

1. Keiner ist ohne Gabe

2. Jede Gabe soll zum Einsatz kommen

3. Keiner hat alle Gaben, darum müssen alle zusammenwirken

4. Keine Gabe darf überschätzt werden und keine soll geringgeachtet werden, denn alle gaben sind Geschenke Gottes. Und alle werden in der Gemeinde gebraucht.


Da wir ja heute in einer Zeit leben wo es in gewissen Kreisen eine fast grenzenlose Privatisierung und Individualisierung der Gaben gibt, können wir den Bezug aller Gaben und Fähigkeiten zur Gemeinde nicht genug betonen.

Aber tatsächlich ist wahr:

Nicht der Gabenträger ist wichtig, sondern die Gemeinschaft der Christen, der alles zur Auferbauung dienen soll und muß. (1.Kor.14:26)

Und letztlich, so haben wir gesehen, ehren wir unseren Herrn dadurch, daß wir zu seinem Lob mit den gaben wirken, damit die Gemeinde in ihrem zeugnishaften Leben und in ihrem missionarischen Dienst in der Welt stark ist.

Und wir können damit umgehen, ohne Angst und Unsicherheiten, denn wir wissen:

Alle Gaben sind gleichwertig und der eine Herr verbindet uns.

Und:

Gottes Gaben sind gut für uns und für die Gemeinde.


Damit habe ich auch schon den letzten Punkt unserer acht Glaubensgrundworte angestreift.

Es ist das Bekenntnis.


Auch das ist wieder ein Wort, daß sich durch die ganze Bibel zieht.

Schon an den Bekenntnissen des Alten Testamentes können wir ablesen, was für alle Bekenntnisse bis zum heutigen Tag gilt.

Wir bekennen

- um Gott zu ehren

- um uns selbst neu zu vergewissern

- um anderen die Botschaft von Gott zu sagen

- und um uns von anderen, unbiblischen Positionen abzugrenzen.


Wir haben das alttestamentliche „Schmah Israel“ miteinander betrachtet, die wichtigste Belegstelle für das bekennen im alten Bund.

Und wir hatten gesehen
Das hinter dem Schmah von schmah Israel adonai eluhenu, adonai echad,

also –

höre Israel, denn der Herr unser Gott ist ein einiger Herr,
daß hinter diesem Schmah, eine dreifache Übersetzung verborgen ist.

Dieses Schmah wir übersetzt mit hören, verstehen und gehorchen.

Und das sind die drei Elemente die wir zum Bekennen brauchen.


Das entscheidende, was wir aus dieser Thematik lernen ist:

Christlicher Glaube hat einen unverwechselbaren und unaustauschbaren Inhalt, der nicht in das Belieben einzelner gestellt ist.

Die Bibel gewonnen Lehrnormen sind Bekenntnisse stets auch zur Abwehr gegenüber Irrtümern und falscher Lehre.

Wir haben gesehen:

Jesus kennen führt zum Bekennen.

Die wirklich große Entdeckung unseres Lebens ist, daß wir Jesus Christus als unseren Heiland erkannt haben.

Das können und sollen und dürfen wir nicht für uns behalten.

Den Menschen dieser Welt darf nicht vorenthalten bleiben, was Gott für alle Welt getan hat und was er jedem persönlich schenken will.

Zum Bekennen gehört der Glaube.

Und zum Glauben gehört das Bekennen.

Das ist unlösbar miteinander verbunden.

Am Beispiel von Martin Luther haben wir gesehen, daß das Bekennen keineswegs immer bedeutet, der große Triumphator zu sein.

Unser Bekenntnis muß nicht nach menschlichen

Maßstäben überzeugend und erfolgreich ein.

Die Wirkung unseres Bekenntnisses ist nicht abhängig vom Grad der gefunden Zustimmung oder davon, wie wir uns dabei oder danach fühlen.


Entscheidend ist, ob wir treu und wahrhaftig sind in dem, was uns Gott anvertraut hat.

Denn davon ist es abhängig, daß der Heilige Geist unser Bekenntnis in die herzen der Menschen transportieren kann.

Und Gott kann durchaus auch dann noch wirken, wenn wir das Gefühl haben, versagt zu haben.

Das Bekenntnis hat nicht uns und unsere Erlebnisse zum Mittelpunkt, sondern es zielt allein auf Jesus.

Um ihn und um seine Liebe geht es.

Im Zentrum steht, wer Jesus ist und was er getan hat.

Wir sind nur seine Zeugen, die in Wort und Tat von dem berichten, was Jesus uns bedeutet.

Wir haben gehört:

Von Jesus reden – das ist genauso Geschenk, wie an Jesus zu glauben.

Wir haben mit diesem Grundseminar des Glaubens uns
Wichtige Grundlagen christlicher Existenz vergegenwärtigt, neu entdeckt.

Da ist viel Spannung, viel tiefgehendes drinnen, was wir verstehen müssen.

Wir brauchen diese biblischen Grundzusammenhänge, um als Kreis, als Gemeinschaft, inhaltlich zu einer Einheit zu gelangen.

Einen anderen Grund kann niemand legen, als den der gelegt ist in Jesus Christus.

Am liebsten würde ich euch den Ordner jetzt in die Hand drücken, jedem von euch, und euch als Referenten in die Flensburger Gemeinden zu entsenden,
um die Christen zu unterweisen.

Denn vieles von dem, was wir hier miteinander besprochen haben, ist selbst der Christenheit verloren gegangen.

Und das ist mehr als betrüblich.

Wir wollen aber auf diesem gelegten Fundament fortfahren, wollen auch Menschen einladen und ihnen die Schönheit und die Wichtigkeit des lebendigen Glaubens an Jesus Christus weitersagen.

Amen !

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