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Grundworte des Glaubens - das Bekenntnis


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

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DAS BEKENNTNIS - Ihr werdet meine Zeugen sein




Rolf Wiesenhütter


Ein Glaubensseminar für Christen


Teil 1




Ich grüße euch ganz herzlich zum heutigen Abend.
Es ist schön, daß ihr wieder alle gekommen seid.

Wir kommen heute zum achten und letzten Teil unseres Glaubensseminars für Christen.

Wir wollen uns heute mit dem Bekenntnis auseinandersetzen.

Jesus sagte: „Ihr werdet meine Zeugen sein.“


Was heißt bekennen? Das ist die erste Frage, die ich an euch richten möchte. Ganz allgemein.


Bekennen kann man nur etwas, was man gesehen, gehört oder erlebt hat.

Wenn wir etwas bekennen wollen, muß es dafür einen Grund geben. Es muß ein Inhalt vorhanden sein.

Es gibt ein öffentliches Bekenntnis ohne klare Inhalte.

Und es gibt kein inhaltliches Bekenntnis, ohne öffentliches Bezeugen.

Beide Elemente gehören untrennbar zusammen. Deshalb müssen wir heute über diese beiden Elemente grundsätzlich sprechen.


Kann man sich den christlichen Glauben ohne öffentliches Bekenntnis vorstellen?

Nein, es gibt keinen christlichen Glauben ohne Bekennen.

Was Jesus Christus uns bedeutet, das geht nicht nur uns selber etwas an.

Es will andere ermutigen, sich selber ebenfalls auf Jesus einzulassen.

Und das was Jesus uns bedeutet, das läßt sich auch in klaren Sätzen formulieren.



Das Bekenntnis!

Wir haben es hier wiederum mit einem Thema zu tun,
das sich durch die gesamte Bibel zieht.

Schon im Alten Testament kommt das Wort Bekenntnis vor. Im Hebräischen heißt es heißt es „jadah“ und hat, wie die meisten hebräischen Vokabeln, mehrere Bedeutungen.

Es wird mit loben, preisen, danken und bekennen übersetzt.

Häufig lesen wir, daß Personen des Alten Testamentes
Sprechen: „Ich will den Herrn preisen.“ (Ps.9:2)

Oder das alttestamentliche Volk spricht: „ Wir wollen den Namen des Herrn loben.“ (Ps.44,9)

Und eigentlich geht es hier immer um das kundtun, das bekennen.

Das bekannteste Bekenntnis im Alten Bund finden wir in 5. Mose 6:4 – 9. Es ist das sogenannte schmah – I Israel, daß von den frommen Juden bis zum heutigen Tag täglich gebetet wird, und dessen Worte man den Türpfosten befestigt:

Wir wollen lesen:

„Höre Israel: Der Herr unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn Deinen Gott, lieben mit Deinem ganzen Herzen und mit Deiner ganzen Seele und mit Deiner ganzen Kraft.

Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in Deinem Herzen sein.

Und du sollst sie Deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in Deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst, und wenn du aufstehst.

Und du sollst sie als Zeichen auf Deine Hand binden und sie sollen als Merkzeichen zwischen Deinen Augen sein,

und du sollst sie auf die Pfosten Deines Hauses und an Deine Tore schreiben.“



Welche wichtigen Elemente enthält nun das Schmah Israel?

- Herr als alleiniger Gott

- auf ihn allein gilt es zu hören

- er ist zu lieben mit allen inneren Kräften

- Gottes Worte wollen zu Herzen genommen sein

- diese Worte sind den Nachkommen zu überliefern

- diese Worte sollen sichtbaren Ausdruck im Alltag finden.


Im Hebräischen heißt es hier in 5. Mose 6: 4:

„Schmah israel adonai eluhenu adonai echat“

also:
Höre Israel, unser Gott ist ein einiger Herr.“

Und dieses Wörtchen „schmah“ hat in der Übersetzung eine dreifache Bedeutung.

Es wird übersetzt mit höre, verstehe und gehorche.

Und das sind die drei Fundamente, die wir benötigen um wahrhaftige Zeugnisse der frohen Botschaft zu sein.

Wir müssen hören...

Wir müssen verstehen...

Und dann, und erst dann...

Müssen wir gehorchen....!!!


Wenn wir hier im Wort etwas weiter unten weiter lesen, dann wird uns noch eine weitere dreifache Bedeutung für das biblische Bekenntnis deutlich.

Wir lesen ab Vers 20 bis zum Kapitelende.

„Wenn dein Sohn dich künftig fragt: Was bedeuten die Zeugnisse und die Ordnungen und die Rechtsbestimmungen, die der Herr unser Gott, euch geboten hat

dann sollst du deinem Sohn sagen: Sklaven waren wir beim Pharao in Ägypten. Der Herr aber hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt,

und der Herr tat vor unseren Augen große und unheilvolle Zeichen und Wunder an Ägypten, an dem Pharao und seinem ganzen Haus.

Uns aber führet er von dort heraus, um uns herzubringen, uns das Land zu geben, das er unseren Vätern zugeschworen hat.

Und der Herr hat uns geboten, alle diese Ordnungen zu tun, den Herrn, unseren Gott zu fürchten, damit es uns gut geht alle Tage und er uns am Leben hält, so wie es heute ist.

Und es wird unsere Gerechtigkeit sein, wenn wir darauf achten, dieses ganze Gebot vor dem Herrn, unserem Gott, zu tun, so wie er es uns befohlen hat.“


Wir sehen hier wie gesagt drei fundamentale dinge, die wichtig für das Bekennen sind.

1. Es gibt einen aktuellen Anlaß. Hier war das daß Fragen des Sohnes bzw. der Kinder.

2. Das Bekenntnis hat einen Inhalt. Hier, die rettende Geschichte Gottes mit seinem Volk, die Gabe des Heils und des Landes, und das Gebot des Gehorsams

3. Und es gab eine Konsequenz; hier das tun und halten der Gebote.


Das sind die Elemente die uns Gottes Aufforderung zum Bekenntnis im Alten Bund offenbart.

Das Bekennen im Alten Bund hat einen aktuellen Anlaß, einen konkreten Inhalt und es hat Konsequenzen.


Darüber hinaus sehen wir in vielen alttestamentlichen Aussagen, daß das Bekenntnis zu Gott darüber hinaus
die Anerkennung der eigenen Sünde (u.a. Ps.32,5) und die Absage an fremde und falsche Götter einschließt
(u.a. 5. Mo.6,14; Jos.24,23; Ri.10,16)


Wenn wir uns also die Bekenntnisse, das Bekennen im Alten Testament ansehen, können wir ablesen, welche Regeln für alle Bekenntnisse bis zum heutigen Tag gelten.

Wir bekennen,

a) um Gott zu ehren

b) um uns selbst neu zu vergewissern

c) um anderen die Botschaft von Gott zu sagen

d) um uns von anderen Positionen abzugrenzen



Wir wollen uns nun anschauen, was das Neue Testament über das Bekennen sagt.

Wir schlagen dazu Matth. 10 auf und lesen die Verse 32 und 33:

„Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir bekennen wird, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

Wer mich aber vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.“


Die Bedeutung dieser Bibelstelle ist, daß der, der Jesus kennt, der bekennt ihn auch.

Weil Jesus uns kennt, wird der sich auch einmal im letzten Gericht zu uns bekennen.

Wer dagegen Jesus verleugnet, der will ihn nicht kennen (S. Petrus). Ebenso wird es Jesus dann im Gericht halten. Er wird sagen: Ich kenne dich nicht.

Zu Jesus zu gehören und ihn zu bekennen, das gehört unauflöslich zusammen.

Es kann auf Dauer keinen Glauben geben, ohne daß wir im Bekennen, in welcher Form auch immer, öffentlich dazu stehen.


Wir finden im Neuen Testament im Griechischen für Bekenntnis das Wort homologein.

Homologein nimmt tatsächlich die Bedeutung des alttestamentlichen Bekenntnisses auf.

Denn es bedeutet ebenfalls

- preisen (Matth. 11,25; Hebr. 13;15)

- offen gestehen (Apg. 24;14)

- anerkennen, bejahen (Apg. 23;8)

- öffentlich erklären (Mt.7;23, Hebr. 11;13)

- sich zu etwas oder jemandem (zu Jesus Christus) bekennen (Joh.9;22, Röm.10;9, 1.Tim.6;12, 1.Joh.2,23)

- die Sünde bekennen (Mk.1;5, Apg.19;18, 1. Joh.1;9)


Wie wir in Matth. 10;32 gesehen haben, hat Jesus dem Bekennen der Jünger hohe Bedeutung beigemessen.

Es war ihm wichtig, daß die Bekenntnisse seiner Jünger nicht nur nicht nur klare Lehrsätze, sondern zugleich auch lebendigen Glauben ausdrückten.

Im Bekenntnis zu Jesus als dem Herrn finden einige Elemente besonders starken Ausdruck in den wie wir Theologen es nennen, in den „Hoheitsprädikaten.“

Diese sind:

- Jesus ist der Christus, der Messias (Mt. 16;16, Joh.
1;41)

- Jesus ist Gottes Sohn (Joh. 1;49, 1. Joh.4;15)

- Jesus ist Herr und König (Röm.10;9, Offb.1;5)

- Jesus ist Erlöser (Gal.3;13, 1.Tim.2;6)


Ganz zentraler Bestandteil ist durchgehend das Bekenntnis zu Jesus Christus als dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Apg.2;36, 1.Kor.15;3-5)

Dieses Bekenntnis der Christen mündet in den großen Tag ein, an dem alle Zungen bekennen müssen:

„Herr ist Jesus Christus !!“ (Phil.2;11, Offb.7;9-11)

Aus diesem Grund ist unser Bekenntnis zu Jesus Christus ein Bekenntnis der Hoffnung (Hebr.10;23), an dem es festzuhalten gilt.

Ohne die entscheidenden Heilsdaten Kreuz und Auferstehung kann es kein Bekenntnis zu Jesus Christus geben.


Die Christenheit hat einen weiten Weg durch zwei Jahrtausende hinter sich.

Auf diesem Weg sind manche Bekenntnisse entstanden und niedergeschrieben worden.

Vielleicht kennt ihr einige dieser Bekenntnisse?

Aus der alten Kirche:

- Apostolisches Glaubensbekenntnis

- Glaubensbekenntnis von Nizäa - Konstantinopel


Bekenntnisse aus der Reformationszeit:

- Kleiner Katechismus

- Augsburger Bekenntnis

- Heidelberger Katechismus

Bekenntnisse haben und hatten immer ihr Gegenüber. Das wird auch bei dem Bekenntnis aus unserem Jahrhundert deutlich, der Barmer theologischen Erklärung von 1934, in der es heißt:

„Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, - dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“


Am Beispiel dieses Bekenntnisses sehen wir, daß die christlichen Bekenntnisse immer ihr Gegenüber, eine Position hatten.

Hier wendet sich das Bekenntnis gegen die Auffassung, es könnten Personen und Lehren der Gegenwart christliche Offenbarungsquelle sein.

Die Bekenntnisse fassen das in der Bibel bezeugte Heilsgeschehen formelhaft zusammen.

Damit bezeugen sie, was christlichen Glauben begründet und beinhaltet.
Sie halten fest:

Fortsetzung folgt
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#2
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DAS BEKENNTNIS - Ihr werdet meine Zeugen sein




Rolf Wiesenhütter


Ein Glaubensseminar für Christen


Teil 2






Christlicher Glaube hat einen unverwechselbaren und unaustauschbaren Inhalt, der nicht in das Belieben einzelner gestellt ist.




Die Bekenntnisse sind zugleich aus der Bibel gewonnene Lehrnorm als Abwehr gegen Irrtümern und falscher Lehre.

Aus der Geschichte wissen wir, daß die meisten Bekenntnisse unter heißem Ringen erkämpft worden sind, und daß sie in ganz bestimmte Situationen klärend oder abwehrend hineingesprochen wurden.



Ich komme nun zum Hauptteil unseres heutigen Abends und möchte nun mit uns darüber nachdenken, wie wir denn heute den Glauben bekennen können.

Denn darum geht es ja. Deshalb habe ich dieses Thema in dieses Glaubensseminar für Christen aufgenommen.

Schon vorher sagte ich: Jesus kennen führt zum Bekennen.

Indem Menschen Jesus erkennen und an ihn glauben, werden sie zu seinen Jüngern und zu seinen Nachfolgern.

Die ihnen geschenkte Entdeckung und gewonnene Erkenntnis sagen sie anderen Menschen weiter.

Kein Christ kann für sich behalten, was er empfangen hat.

Das Bekennen ist unser missionarischer Auftrag, den wir haben. Und wir tragen hier eine große Verantwortung.

Denn es darf anderen Menschen nicht vorenthalten bleiben, was Gott für alle Welt getan hat und was er jedem persönlich schenken will.

Wie unlöslich Glauben und Bekennen zusammenhängen, möchte ich anhand eines Vergleiches darstellen, den ich in dem Buch „Fit in den morgen“ von Christoph Morgner gefunden habe.

Da heißt es:

„Wer im Physikunterricht aufgepaßt hat, der kennt sie noch: die kommunizierenden Röhren.

Zugegeben, ein schwieriger Ausruck für eine simple Sache. Wenn zwei Röhren miteinander verbunden sind,
dann steigt das Wasser, das in eine der beiden gegossen wird, sofort auch in der anderen empor.

Der Pegelstand ist in beiden gleich. Durch die innere Verbindung kann das gar nicht anders sein.

Ganz ähnlich ist es bei dem, was die Bibel mit den Worten Glauben und Bekennen umschreibt.

Wenn Paulus schreibt:

„Wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem munde bekennt, so wird man gerettet,“ (Röm.10;10)

Dann meint er: Glauben und Bekennen verhalten sich zueinander wie die berühmten kommunizierenden Röhren.

Was die Physik bei den Röhren und für die Flüssigkeit erkannt hat, ist beim Glauben und Bekennen ähnlich.

Wer zum Vertrauen zu Jesus gefunden hat, der kann das nicht für sich behalten. (Apg.4;20)

Was an Glauben „hineingegossen“ wird, bewirkt zugleich einen entsprechenden Pegelstand, was öffentliches Bekennen betrifft.“


Soweit der Vergleich von Christoph Morgner.


In diese Richtung weisen auch zwei weitere biblische Aussagen.

Vor der Himmelfahrt kündigt Jesus seinen Jüngern an:

„Ihr werdet meine Zeugen sein.“ (Apg.1;8)


Und im Ringen um seine Zeitgenossen sagt Jesus:

„Wes des Herz voll ist, des geht der Mund über.“ (Mt. 12,34)


Wir können also aus dem Wort Gottes begründet sagen:

Wo das Bekennen fehlt, da fehlt auch der Glaube!

Es muß uns zu denken geben, wenn sich Christen verstecken, und keine Freude daran haben, den Jesus – Namen unter die Menschen zu bringen

Es gehört zum gesunden Christsein, das zu bezeugen, was Christus uns bedeutet.


Aber sicher, es gibt da schon Probleme mit dem Bekennen. Jeder von uns hat sich vielleicht schon geschämt, daß er sich in einer bestimmten Situation nicht als Christ zu erkennen gegeben, bzw. sich nicht oder nur ungenügend zu Jesus bekannt hat.

Wir versagen oft und bleiben hinter Gottes Auftrag und hinter unserem eigenen Wollen zurück.

Dabei machen wir den großen Fehler, daß wir denken, unser Zeugnis müßte immer nach menschlichen Maßstäben überzeugend sein, um andere zu beeindrucken.

Dabei brauchen wir eigentlich nur einen Blick in die Geschichte zu werfen, um zu erkennen, daß Gott ganz anders handelt.

Ein Beispiel ist das Bekenntnis von Martin Luther vor dem Reichstag in Worms.

Heiko Obermann schreibt in seiner Biographie über Luther hierzu:

„Nicht ein Triumphator, Dämon oder Wundertäter zog dort seine Bahn; in Wahrheit entstieg ein schwer angefochtener Mann dem Reisewagen.

Angesichts der Übermacht seiner Gegner wird Martin Luther von Mutlosigkeit und Angst befallen.

Am ersten Tage vor Kaiser und Reich war Luther so eingeschüchtert, daß er kaum zu verstehen war.

Manche hatten nur Verachtung für ihn übrig. Luther hat an diesem Tag keineswegs eindeutig und unerschrocken seinen Glauben bezeugt, sondern sich Bedenkzeit erbeten.

Am zweiten Tag erst spricht Luther bestimmt, aber auch leise die Worte, die hinterher in die Geschichtsbücher eingegangen sind:

Mein Gewissen ist in Gottes Wort gefangen. Somit kann und will ich nicht widerrufen, denn gegen das Gewissen zu handeln ist weder sicher noch heilsam.

Ich kann nicht anders, hier stehe ich, Gott helfe mir,
Amen. >“


Und Luther hat hier nicht als strahlender Sieger und Held den Reichstag verlassen.

Aber dennoch ging von seinem Zeugnis Großes für seine Zeit und für spätere Zeiten aus.

Das kann uns Mut machen.

Die Wirkung unseres Bekenntnisses ist nicht davon abhängig, wie hoch der Grad der Zustimmung, des Zuhörers war, oder wie wir uns danach gefühlt haben.

Gott kann auch dann noch durch uns wirken, wenn wir selbst unter dem Eindruck stehen, versagt zu haben.


Wir können auch in der Bibel solche Beispiele lesen,
wie Menschen im Bekenntnis versagten, denken wir nur an Jona oder an Petrus während des Verhörs Jesu.


Aber genauso wie es Menschen gibt, die so ihre Probleme damit haben ihren Glauben zu bekennen, gibt es auch Menschen, die scheinen unter einem frommen Leistungsdruck zu stehen.

Manche Christen haben ein belastetes Gewissen, wenn sie einem Menschen begegnet sind und dabei nicht direkt von Jesus gesprochen haben.

Sie setzen sich selbst unter Druck, weil sie denken, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Anlaß von Jesus sprechen zu müssen.

Wenn ihnen das nicht oder nur unzureichend gelingt, meinen sie, versagt zu haben.


Tatsächlich liegt aber bei diesen Menschen ein stark verängtes und einseitiges Verständnis von Bekennen vor.

Denn unser Bekennen besteht nicht nur aus dem was wir sagen, sondern es besteht auch aus dem, was wir sind und wie wir als Christen leben.

Es geht nicht allein um das Zeugnis mit unserem Mund, sondern es geht auch um das Zeugnis unseres Lebens.

Denn das wir mit Jesus leben und wie wir in ihm leben, bleibt nicht verborgen. Es wird von denen, mit denen wir umgehen, erkannt und gesehen.

Vielleicht kann uns ein Vergleich helfen, das wiederum aus Christoph Morgners Buch „Fit in den Morgen“ stammt.

Er schreibt:

„Ich bin glücklich verheiratet. Das verschweige ich nicht. Ich bekenne mich zu meiner Frau, so wie sich meine Frau zu mir bekennt.

Wie läuft das mit dem Bekennen? Halte ich jedem, der mir über den Weg läuft, meinen Ehering oder meinen Trauschein unter die Nase?

Erzähle ich jedem, ob er`s hören will oder nicht, ob es paßt oder nicht, von meiner Frau?

Das tue ich nicht. Aber wenn das Gespräch darauf kommt, verschweige ich nicht, verheiratet zu sein.

Ich stehe zu meiner Frau und bekenne mich zu ihr. Und wenn mir jemand die Institution Ehe madig machen will, dann erzähle ich ihm, wieviel mir und meiner Frau die Ehe bedeutet.

Denn verheiratet sind wir beide gern.“

Als ich diesen Vergleich heraussuchte, dachte ich daran, wie wir, Juliane und ich das selbst erlebt haben.

Wie ja jeder selbst leicht feststellen kann, ist Juliane eine sehr attraktive Frau. Solange wir noch nicht verheiratet waren, hatte sie so ihre Probleme damit, weil es doch eine ganze Reihe Männer gab, denen sie offensichtlich gefallen hat.

Und die haben denn auch versucht sie „anzubaggern“ wie es heute so schön auf neudeutsch heißt.

Aber als wir eines Tages geheiratet haben, und wir haben damals sehr plötzlich und von unserer Umwelt unbeobachtet geheiratet, von Stund` an, war das vorbei.

Und das, obwohl äußerlich nicht erkennbar war, daß wir verheiratet waren, weil wir wegen einer Metallallergie
Keine Ringe trugen.

Unsere Umwelt hat das wahrgenommen und von Stund an, bis zum heutigen Tag hat die anbaggerei aufgehört.


An diesen Beispielen wird deutlich:

Was es heißt, jetzt wieder im übertragenen Sinne, sich zu Jesus zu bekennen: mit Jesus im Alltag zu leben, aber auch, wenn wir gefordert sind, den Namen Jesu gegenüber Menschen zu bekennen, die ihn noch nicht kennen.

Es gibt Situationen, da sind wir zum offenen Bekenntnis herausgefordert. Dann sollen wir uns nicht scheuen, freimütig, liebevoll und mit Weisheit, - nicht rechthaberisch und besserwisserisch – zu bekennen, an wen wir glauben.


Was wollen wir den Menschen denn sagen?

Das Bekenntnis hat nicht uns und unsere Erlebnisse zum Mittelpunkt.

Es zielt allein auf Jesus.
Um ihn geht es und um seine Liebe. Im Zentrum steht, wer Jesus ist und was er getan hat. Wir sind nur seine Zeugen, die in Wort und Tat von dem berichten, was ihnen Jesus bedeutet.

Es muß uns klar sein: wir leben auch im Bekennen aus dem Geschenkten, nicht aus dem, was wir anstrengen wollen.

Je mehr wir uns vornehmen, desto mehr wird es mißlingen. Deshalb müssen wir uns davor hüten, im Umgang mit Menschen etwas zu erzwingen.

Wichtig ist vielmehr das, was Gott uns in einer bestimmten Lage gerade schenkt.

Wir sollten darüber nachdenken, daß von Jesus reden ebenso ein Geschenk ist, wie an Jesus glauben.


Wir wollen nun zum Schluß noch über einige praktische dinge nachdenken, die aber in unserem Alltag sehr wichtig sind.

Wir sollten den Menschen in schlichten einfachen Worten das Evangelium weitersagen. Worte, die auch für nichtglaubende Menschen verständlich sind.


Zum Bekenntnis gehört weiterhin nicht nur das treffende Wort und das dazu passende Auftreten, sondern auch die Tat helfender Liebe.

Ein unbekannter kluger Mensch tat einmal zwei Aussprüche, über die es sich nachzudenken lohnt.
Er sagte:

1.) Vielleicht bist du als Christ die einzige Bibel, die dein Nächster heute noch liest.

2.) Was du tust, schreit so laut, daß ich nicht hören kann, was du sagst.


Von Jesus lesen wir, daß er die Menschen in ihrer Not sah, und sich ihnen zuwandte. (Matth.9:36)

Dieser Umgang mit Menschen hat Jesus die Tür zu den Herzen der Menschen geöffnet, und er konnte ihnen Gottes Wort sagen.

Die liebende und helfende Zuwendung zu den Menschen schafft Brücken des Verstehens und des Vertrauens.

Da spüren Menschen, daß sie in ihren Freuden, Nöten und Leiderfahrungen nicht allein gelassen sind.


Und es sollte sich von selbst verstehen: Das Bekennen zu Jesus muß taktvoll sein.

Um Jesu Willen verbietet sich eine drängelnde, aufdringliche und geschmacklose Art, anderen von Jesus zu erzählen.

Liebe, Takt und Einfühlungsvermögen gehören zusammen.

Dietrich Bonnhöfer sagte einmal:

„Das Ende der Eindringlichkeit ist die Aufdringlichkeit.“

Für uns bedeutet das: Wir bekennen und reden „nicht einfach drauflos“ sondern erbitten uns von Gott neben Liebe und Einfühlungsvermögen auch Weisheit, damit wir den richtigen Ort und die angemessene Zeit erkennen – damit wir nicht reden, wo wir schweigen sollten, und nicht schweigen, wo wir reden sollten.


Aus dem Neuen Testament heraus sehen wir:

Bekennen geschieht vor allem dort, wo Christen aus unterschiedlichen Gründen heraus gefragt und herausgefordert sind. Ich hab darüber hier auch schon gesprochen.

Dann gibt Gottes Geist dazu auch die erforderliche Kraft. (Mt.10;19)

Wir können dabei in allen Lagen gelassen und zuversichtlich sein, denn als Christen dürfen wir wissen:

Wir kommen stets in vorbereitete Verhältnisse hinein – vorbereitet von Jesus selbst.


Daran sollen wir uns erinnern, gerade dann, wenn wir auf Widerstand stoßen, wenn wir von Jesus reden.

Das Bekenntnis zu unserem Herrn enthält auch eine Abgrenzung gegen andere Positionen und Lebensarten.
Es kann Widerspruch herausfordern. Darauf müssen wir uns einstellen.

Auch dann, wenn wir in Situationen in denen es keine Kompromisse gibt, weil hier die Wahrheit des Evangeliums auf dem Spiel steht, kommen wir in vorbereitete Verhältnisse, die Jesus Christus selbst vorbereitet hat.

Amen!


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