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Bistum Essen lässt aufblasbare Kirche bauen


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Rolf

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Der Geist weht wo er will: Bistum Essen lässt aufblasbare Kirche bauen




Von Silke Meier

04.11.2008


Als ehrwürdige Bauwerke galten sie bisher. Monumental stehen sie weithin sichtbar in ihrer Größe, bedeutungsvoll geben sie architektonisch Zeugnis ihrer Epoche. Fresken und mannigfaltig gegossene und geschnitzte Skulpturen zieren sie ebenso wie berühmte Altäre, die seit jeher eine beeindruckende Kulisse für Abendmahl, Gebet und Sakrament bieten. Unsere Kirchen: sie sind uns lieb und teuer.

Aber als was eigentlich? Über Jahrhunderte hatten Kirchen ihren festen Platz im Leben der Menschen, im Leben der Städte und Dörfer. Heute verkommen sie zusehends zu Orten, die abgeschnitten von dem gesellschaftlichen Leben als religiöser Dienstleister wahrgenommen werden. Oder auf ihren architektonischen Wert reduziert sind. Schön, aber leer.

Würde Jesus heute Kirchen bauen - würde er noch mit Stein bauen? Passt eine Kathedrale (noch) zu dem Mann, der wild und verwegen in Sandalen durch Galiläa latschte? Wie gut sind unsere Kirchen dazu geeignet, Jüngerschaft zu leben? Wozu brauchen Nachfolger Christi einen Riemenschneider-Altar? Wer will unter einer weltberühmten Deckenmalerei andächtig der Predigt lauschen, wenn draußen unter Gottes freiem Himmel die Vögel zwitschern und die Sonne lacht?

Andere machen vor, wie Kirche auch aussehen könnte. Die Panflöten-Spieler vor Karstadt zum Beispiel, die den Christen etwas voraus haben: sie stehen frei sichtbar im Zentrum der Aufmerksamkeit, mitten im Leben. Jeder kennt sie. Keiner kann sich ihrer Musik entziehen. Eigentlich sollte Kirche gleich daneben stehen. Nur: wie bekommen wir sie dort hin?

Das Bistum Essen hat eine geradezu geniale Idee: ein Luftschloss zu bauen, das sie zusammengefaltet im Anhänger dorthin transportieren können, wo die Kirche gerade gebraucht wird. Plastikbahnen ausrollen, ordentlich Luft rein pumpen und fertig ist die Kirche. Einfach da. Wo gestern noch Werbemittelverteiler ihrem Treiben nachgingen, kann heute in Null-Komma-Nix eine Kirche stehen. 60 Sitzplätze bietet sie und soll noch vor dem Advent fertig sein.

In der aufblasen Kirche eine Kerze anzuzünden, dürfte schwierig sein, und auch sonst entgeht der postmodernen PVC Polyestergewebe-Kirche einiges an sakraler Feierlichkeit. Doch dafür zeigt sie Kirche in neuer Dimension, und der Geist weht bekanntlich wo er will. Sollte der Sturm mal etwas stärker ausfallen, lässt sich die aufblasbare Kirche sicherlich mit ein paar Seilen an den umliegenden Straßenlaternen anbinden. Ein bisschen gesellschaftlicher Halt kann der Kirche von morgen ohnehin nicht schaden.
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