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Ehescheidung und Wiederheirat:


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#1
Rolf

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Nachfolgende Abhandlung wurde mir von unserem User ABBA zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt:




Ehescheidung und Wiederheirat:




Diese dreiteilige Ausarbeitung wird vom Autor in eigener Verantwortung veröffentlicht. Der Inhalt ist nicht zwangsläufig mit den Auffassungen der Forenleitung identisch.

Teil 1


Vorwort

Seit geraumer Zeit bewegt mich das aktuelle Thema „Ehescheidung und Wiederheirat“. Ich habe verschiedene gläubige Männer und Frauen kennen gelernt, denen diese Problematik in ihrem Leben schon große Not und Anfechtung bereitet hat. Es ist auffällig, dass gerade Gemeinden, die sich als besonders „Bibeltreu“ betrachten, in einem übergeistlichen Eifer, Gemeindeordnungen und Glaubensgrundlagen extrem eng festlegen und in manchen Punkten über das Wort Gottes hinausge-hen, gerade was das erwähnte Thema anbelangt. Eine Wiederheirat auch unschuldig Geschiedener wird dabei in jedem Fall als Ehebruch angesehen. Betrachtet man die praktischen Auswirkungen einer solchen Lehre näher, muss leider festgestellt werden, dass dabei die Betroffenen häufig in schwere geistliche und existentielle Konflikte geraten. Der ganze Fragenkomplex wird meist von gewissen Theologen rein hypothetisch abgehandelt, mit spitzfindig konstruierten Argumenten – vorbei an den wahren Problemen und Auswirkungen im Leben der betroffenen Personen.


Diese Fragen haben mich sehr beschäftigt, zum Nachdenken angeregt und herausgefordert. Daraufhin habe ich die Bibel und die Hintergründe zu den Aussagen des HERRN Jesus, sowie des Apostels Paulus über Entlassung der Ehefrau und Wiederheirat gründlich untersucht.
Ebenfalls habe ich den „Babylonischen Talmud“ zu diesem Thema herangezogen, da unser HERR von den (talmudischen) Pharisäern direkt auf die Entlassung der Frau (aus beliebigem Grund) angesprochen wurde.
Beim Studium des Babylonischen Talmud war mir schon vor längerer Zeit bewusst gewor-den, dass die Auseinandersetzungen unseres Herrn Jesus Christus mit den Pharisäern und Schriftge-lehrten tatsächlich nur von diesem talmudischen Hintergrund her zu verstehen sind, so auch die Thematik der Entlassung der Frau und Wiederheirat, herrschte doch zu Jesu Zeiten ein ganz anderer Umgang in dieser Frage.

Da auch die „Glaubensväter der katholischen Kirche als Beleg für die eigene Haltung teil-weise herangezogen werden, habe ich die katholischen Lehrentscheidungen zu diesem Thema eben-falls beleuchtetet. Den Schwerpunkt meiner Betrachtungen habe ich auf das Verbot einer Wieder-heirat für den „unschuldigen Teil“ gelegt. In manchen Predigten die ich schon über dieses Thema gehört habe, wird mit geradezu „pharisäischer Rabulistik“ vorgegangen, um die eigene Meinung zu untermauern, dass auch für den unschuldigen Teil eine Wiederheirat als Sünde und Ehebruch anzu-sehen ist. Dabei geht es jedoch nicht um eigene Meinungen und Ansichten, sondern um das WORT GOTTES.

Die Betroffenen werden, wie ich es schon selbst in einer Predigt gehört habe, als potentielle Ehebrecher, die man nicht in den offenen Ehebruch laufen lassen kann, in Anfechtung und Zweifel gestürzt. Diese Argumentation vertritt auch die katholische Papstkirche und so sind sich hier viele freie und unabhängige Gemeinden, welche die katholischen Lehren eigentlich ablehnen, auf einmal in dieser Frage ein Herz und eine Seele mit diesen katholischen Lehren. Dies ist eine Tatsache, über die einmal nachgedacht werden sollte. Mit dieser Ausarbeitung möchte ich dem Leser einen Denk-anstoß geben, doch einmal die gesamte Problematik mit ihren Folgen für verunsicherte Glaubensge-schwister am WORT GOTTES und anhand dieser Ausführungen zu prüfen.

Baldur Gscheidle September 2008


I. EHE – ALTES TESTAMENT

I.1 GOTT ERSCHAFFT DIE MENSCHEN – GOTT STIFTET DIE EHE

GOTTES Schöpfung und Stiftung der Ehe muss mit Sicherheit nicht extra erläutert werden. SEIN Wort ist schließlich unzweifelhaft eindeutig und klar.

1Mo 1,27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf ER ihn; und schuf sie als Mann und Weib.
1Mo 1,31 Und Gott sah an alles, was ER gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.

1Mo 2,18 Und GOTT der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. …

1Mo 2,21-24 Da ließ GOTT der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und ER nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. Und GOTT der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die ER von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.
Da sprach der Mensch: „Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist“. Darum wird ein Mann sei-nen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.

I. 2 SÜNDENFALL – DER SITTLICHE UND SEXUELLE NIEDERGANG:

Bald schon, noch zu Adams Lebzeiten, so lesen wir zum ersten Mal in 1 Mose 4, nahm Lamech, der aus der Kainslinie stammte, zwei Frauen. Er war, so wird berichtet, ein rachsüchtiger Gewaltmensch.
Weiter wird in 1 Mose 6 von den „Gottessöhnen“ berichtet, die sich zu Frauen nahmen, welche sie wollten. Im Urtext steht der hebräische Ausdruck „benej Elohim“, den fast alle Bibelübersetzer mit „Gottessöhne“ übersetzen. Elohim bedeutet aber nicht nur GOTT. „Elohim“ wird im AT auch für andere Götter, Götzen, Menschen, Mächtige, Herrscher und Starke gebraucht. Auch Engel und sogar Totengeister werden in der Bibel mit dem Begriff Elohim beschrieben.
Durch den Missbrauch der Sexualität, der guten Gabe GOTTES, wurden die familiären, sozialen und auch kulturellen Verhältnisse grundlegend zersetzt und zerstört. Die Sünde ist mit einer sich rasant ausbrei-tenden Krebserkrankung zu vergleichen. Die verheerenden Folgen sehen wir heute in unserer Gesellschaft – also nichts Neues unter der Sonne. Dieser ausufernde Frevel veranlasste GOTT später bei Mose in der Ge-setzgebung die scharfe Verurteilung dieser verheerenden Auswüchse. Das Volk Israel hatte ja genügend Zeit, den ägyptischen Götzendienst mit seinen Zaubereien, Sexualpraktiken und Sexualkulten aufzunehmen. Zwischen 1 Mose 2 und 5 Mose 24 liegt die große Katastrophe und Tragödie des Sündenfalls. Was GOTT in seiner Gnade und Liebe dem Menschen an Glück und Freude geschenkt hat, wurde durch diesen schrecklichen Einschnitt unwiderruflich zerstört. Der Mensch wollte sein wie GOTT, wissen was gut und böse ist, er wollte aus der Abhängigkeit in die Freiheit.

Die Sünde lässt den Menschen die lebenslängliche Zuordnung von Mann und Frau nicht länger als neue unzerreißbare Lebenseinheit, als exklusive Verbindung, als totale Lebens- und Liebesgemeinschaft, als von ihrem Wesen her unauflöslich und als Ort der sexuellen Gemeinschaft erfahren. Es kommt zur Entfremdung, zu Streit und Hass, Missbrauch, Egoismus, gedanklichem oder vollzogenem Ehebruch und auch zur Entlassung der Frau.
Dieser Einbruch der Sünde war so umfassend, dass alle Lebensbereiche des Menschen davon betroffen wurden, sogar die ganze Schöpfung leidet unter diesem Fall.

Die Menschen wurden, anstatt die Freiheit zu erfahren, von GOTT getrennt und vom geistlichen und körperlichen Tod erfasst. GOTTES gute Gaben, wie Sexualität, Essen, Trinken, Musik – kein Bereich des Lebens, der nicht vom Satan zerstört wurde. Wie viel Elend gibt es gerade im engsten menschlichen Bereich der Sexualität, was sich besonders auf Ehe und Familie destruktiv auswirkt. Mann und Frau stehen von nun an unter dem Gesetz und Fluch der Sünde und des Todes.

Da redete der HERR mit Mose und lässt das Volk warnen:

3Mo 18,1 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
3Mo 18,2 Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Ich bin der HERR, euer GOTT.
3Mo 18,3 Ihr sollt nicht tun nach der Weise des Landes Ägypten, darin ihr gewohnt habt, auch nicht nach der Weise des Landes Kanaan, wohin ich euch führen will. Ihr sollt auch nicht nach ihren Sat-zungen wandeln.

II. GOTTES NOTVERORDNUNG – MÖGLICHKEIT DER ENTLASSUNG DER FRAU

Um die schwerwiegenden Folgen sexueller Vergehen, wodurch ein normales Zusammenleben in einer Ehe nicht mehr erträglich und zumutbar war zu mildern, gab GOTT Mose eine „Notverordnung“, von der JESUS ausdrücklich sagte, dass dies von Anfang an vom Schöpfer so nicht gedacht und geplant war.

II. 1 GOTTES NOTVERORDNUNG – DER SCHEIDEBRIEF

5 Mo 24,1-4
Wenn ein Mann eine Frau nimmt und sie heiratet und es geschieht, dass sie keine Gunst in seinen Augen findet, weil er etwas „Anstößiges“ an ihr gefunden hat und er ihr einen Scheidebrief ge-schrieben, ihn in ihre Hand gegeben und sie aus seinem Haus entlassen hat, 24,2 und sie ist aus sei-nem Haus gezogen und ist hingegangen und [die Frau] eines anderen Mannes geworden, 24,3 [wenn dann] auch der andere Mann sie gehasst und ihr einen Scheidebrief geschrieben, ihn in ihre Hand gegeben und sie aus seinem Haus entlassen hat oder wenn der andere Mann stirbt, der sie sich zur Frau genommen hat, 24,4 [dann] kann ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht wie-der nehmen, dass sie seine Frau sei, nachdem sie unrein gemacht worden ist. Denn ein Gräuel ist das vor dem HERRN. Und du sollst das Land, das der HERR, dein Gott, dir als Erbteil gibt, nicht zur Sünde verführen.

Es fällt auf, GOTT erlaubt an dieser Stelle sogar die Wiederheirat einer sogar mehrmals Entlassenen. ER verbietet der Frau keineswegs, eine neue Ehe einzugehen. Sogar eine mehrmalige Heirat mit anderen Partnern ist nicht ausgeschlossen, wenn sie von einem ihrer Männer gehasst und entlassen wird. Lediglich darf sie ihr erster Ehemann nicht wiederum zur Frau nehmen. Grundlage ist der rechtsgültig verfasste Schei-debrief. Selbstverständlich heiratet dann der Mann, und das wird kaum angesprochen, ebenfalls eine neue Partnerin. Es stimmt also nicht grundsätzlich, wenn immer wieder einseitig behauptet wird, GOTT duldet grundsätzlich keine Entlassung der Frau.
In den mosaischen Gesetzen wird dem Volk Israel eine große Anzahl von Geboten, gerade was die Sexualität betrifft gegeben, auf deren Übertretung sogar die Todesstrafe steht. Dies gilt auch bei Ehebruch.
Die Möglichkeit einen Scheidebrief auszustellen, ist allerdings keine „normale und allgemeine Rechts-ordnung“, die sich Mose eben so mal ersonnen hat, sondern eine barmherzige „Notverordnung“ GOTTES, für eine außerhalb der göttlichen Norm liegende Ausnahmesituation. GOTT hat sie ausschließ-lich für bestimmte Fälle gegeben.
2Tim 3,16 Denn alle Schrift, von GOTT eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur
Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

Diese „Notverordnung“ milderte im Grunde genommen das grausame Gesetz, wo eine verheiratete Frau, die mit einem anderen Mann Ehebruch beging, zusammen mit dem Ehebrecher gesteinigt werden sollte. Man kann sich die Frage stellen, damals wie heute, wie viele Menschen einer Steinigung zum Opfer gefallen wären. Heute wäre sicher die halbe Bevölkerung Deutschlands hingerichtet, betrachtet man einmal die Statistiken über das Sexualverhalten in unserem Land.

5Mo 22,22 Wenn jemand dabei ergriffen wird, dass er einer Frau beiwohnt, die einen Ehemann hat, so sol-len sie beide sterben, der Mann und die Frau, der er beigewohnt hat; so sollst du das Böse aus Israel wegtun.
Diese „Notverordnung“ wurde jedoch in der Geschichte des Volkes Israel und später von den talmudischen Pharisäern unzweifelhaft aufs Gröbste missbraucht. Indem sie den Begriff „etwas Schändliches“ nach ihrer eigenen Willkür auf geradezu infame Weise zu Ungunsten der Frau auslegten, annullierten sie GOTTES heiliges Wort. Das war ein klarer Rechtsverstoß gegen die Gebote GOTTES und gegen SEINEN Bund mit Isra-el.

II. 2 TRAGÖDIE DES SÜNDENFALLS – 1. NOTVERORDNUNG – STELLVERTRETENDES OPFER.

Diese „Notverordnung“ welche die Ehe betrifft, ist aber dem HERRN sei Dank nicht die einzige in SEINEM Wort. Von größter Bedeutung für uns alle ist SEINE Notverordnung, die ER schon auf den ersten Seiten der Bibel dargelegt hat. Diese geschichtliche Tragödie und die für uns alle sichtbaren Auswirkungen dieser folgenschweren Begebenheit des Sündenfalles, sind für jeden zu erkennen. Dem vollkommenen gött-lichen „Heils- und Rettungsplan“ liegt die Realität eines doppelten Todes zugrunde. Alle Menschen seit dem Sündenfall sind von Geburt an geistlich tot. Dieser Tod trat zwar nicht sofort erkennbar ein, jedoch wurde schon zu Adams Lebenszeit Abel von seinem Bruder Kain erschlagen und somit der leibliche Tod manifes-tiert. Eine wichtige Grundwahrheit bezeugt uns die Schrift: Nur durch eine Neu- und Wiedergeburt, durch den Glauben an den SOHN JESUS CHRISTUS, den gekreuzigten und vom Tode auferstandenen und wieder-kommenden HERRN, wird uns das neue Leben als Gabe GOTTES geschenkt.

Wer im Glauben von neuem geboren ist, wie es die Schrift sagt, stirbt nur den leiblichen Tod; der vom Geist gezeugte Mensch erleidet keinen zweiten Tod, da der Leben schaffende GEIST GOTTES der in ihm wohnt, selbst unsterblich ist und den Gläubigen zum Leben führt. Anders die nicht an JESUS Gläubigen. Sie müssen auch den zweifachen, den ewigen Tod erleiden, so wie es die Schrift sagt.
Offb 20,6 Selig und heilig ist, wer teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.
Offb 20,14 Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod, der Feuersee. Offb 21,8: Den Feiglingen aber und Ungläubigen und Gräulichen und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern wird ihr Teil sein in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.
Hebr 9,27 Und wie den Menschen bestimmt ist, < einmal > zu sterben, danach aber das Gericht:
Das Wort redet aber auch unzweideutig von der herrlichen Hoffnung der Kinder GOTTES, dass wenn ER wiederkommt, wie im Thessalonicherbrief ausgeführt, sie zum „Ewigen Leben“ auferstehen werden.

Offb 20,6 Selig und heilig ist, wer teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi …

Das sind klare und unmissverständliche Aussagen, die uns hier im WORT gegeben sind. An dieser Stelle sind wir doch alle dankbar, dass GOTT in seiner Liebe für alle Menschen die Sein Opfer annehmen, diese „Notverordnung“ gegeben hat. ER setzte das stellvertretende Opfer für die Rettung des Menschen ein. Im AT musste ein Tier anstelle des Menschen sterben, dann sandte ER seinen Sohn, als das einmalige und ewig gültige Opfer für die Menschen, die Seine Gnade annehmen. Hier dürfen wir von Herzen dankbar sein und IHN loben. Diese „Notverordnung“ aus Seiner Barmherzigkeit heraus, nehmen wir doch alle gerne an.

II. 3 SEXUELLE VERGEHEN UND SÜNDEN

Nun steht oben der Text aus 5. Mose 24,1- 4. Sicher hat Mose unter diesen zerrütteten Verhältnissen im Volk gelitten. Auch dort gab es Götzendienst, Ehebruch, Unzucht, Prostitution und ebenfalls alle nur möglichen sexuellen Verirrungen. Wir lesen im ganzen Alten Testament davon, wie sich das Volk Israel an GOTT versündigte, indem sie alle Gräuel der heidnischen Nationen mit denen sie in Berührung kamen, auf-nahmen und praktizierten. Man darf aber hier nicht einfach den Heiden die Schuld geben. Die von GOTT trennende Sünde hat jeder Mensch seit dem Sündenfall im eigenen Herzen. In 3. Mose 18 und 3 Mo 20 wird dieser ganze Sündenkatalog von Ehebruch bis hin zu Inzest, (kultische) Prostitution, Homosexualität, Ver-kehr mit Tieren usw. aufgelistet. Das ist heute leider auch in unserer Gesellschaft Praxis und für GOTT ein Gräuel! GOTTES Heiligkeit ist hier unmittelbar berührt und ruft SEINEN Zorn hervor.

Diese sexuellen Praktiken wurden schon damals in allen antiken Kulturen und Kulten der Welt ge-pflegt, so auch in Kanaan. Der gesamte Götzendienst war tatsächlich nichts anderes als ein orgiastischer Sexualkult und die Anbetung dieser Götzen war immer mit den schändlichsten Ausschweifungen verbunden. Wir denken nur einmal an das moralisch total verderbte und lasterhafte Sodom, sowie an die zuchtlosen Ent-gleisungen während der ganzen Geschichte des Volkes Israel. Bekannt ist auch die Geschichte um Bileam, der Israel zu Hurerei und Götzendienst verführte.

Um das Volk Israel vor Schaden und diesen lasterhaften Zuchtlosigkeiten zu bewahren, gab GOTT SEINE Gebote – nicht um den Menschen einzuschränken – sondern um ihn zu schützen. Trotzdem, alle diese Gebote wurden vom Volk Israel übertreten.

Viele Kommentatoren und Ausleger beziehen übrigens den Ausdruck „etwas Schändliches oder Anstößiges“ auf Sünden im geschlechtlichen Bereich. Im Urtext steht hier das hebräische Wort „ärwah“ und hat zusammen mit den verwandten Wörtern folgende Bedeutungen: Blöße, Bloßstellung, die Scham aufdecken, Hässlichkeit, Ausschweifung, Schande, Schmach, Schändlichkeit, Anstößigkeit. Übertragen bedeutet es auch „von der göttlichen und sittlichen Norm abweichend“. Etwas Schändliches war auch, wenn es sich bei der Hochzeit herausstellte, dass eine Frau keine Jungfrau mehr war. Sie musste nach dem Gesetz gesteinigt werden. Wie die moralischen Zustände im Volk Israel in Wahrheit aussahen, beschreibt GOTTES Wort schonungslos:

Jer 5,7-9 Wie soll ich dir denn gnädig sein? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist. Als ich sie satt gemacht hatte, trieben sie Ehebruch und liefen ins Hurenhaus. Ein jeder wiehert nach der Frau seines Nächsten wie die vollen, müßigen Hengste. Und ich soll-te das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und ich sollte mich nicht rächen an einem Volk wie diesem?
Jer 23,10 Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht.
Hes 22,10-11 Sie decken die Blöße der Väter auf und nötigen Frauen während ihrer Unreinheit. Sie treiben Gräuel mit der Frau ihres Nächsten; sie entehren ihre eigene Schwiegertochter durch Schandtat; sie tun ihren eigenen Schwestern Gewalt an, den Töchtern ihres Vaters.
In diesen Schriftstellen wird aber das Gericht GOTTES angekündigt. So sagt es auch das NT:
Ehebrecher und Unzüchtige wird GOTT richten.

II. 4 ENTLASSUNG DER FRAU IM ALTEN TESTAMENT – GOTT UND ISRAEL:

Hier ist nochmals auf 5 Mose 24 hinzuweisen. GOTT wollte zwar ursprünglich keine Entlassung der Frau, trotzdem ist diese Möglichkeit in SEINEM Wort verankert. Viele Theologen, Prediger und Ausleger berufen sich nun auf ein absolutes Verbot der Entlassung einer Ehefrau, auf den Text Maleachi 2,16. Das Kapitel 2 beginnt wie folgt:
Und nun, ihr Priester, dies Wort gilt euch …! Die Adressaten sind also hier ausdrücklich genannt. Die Priester, die Gottes Wort nicht mehr ernst nehmen. Davon zeugt das gesamte Buch Maleachi.

Mal 2,16 Denn ich hasse (verabscheue) Entlassung, spricht Jehova, der Gott Israels; und er bedeckt mit Gewalttat sein Gewand, spricht Jehova der Heerscharen. So hütet euch in eurem Geis-te, dass ihr nicht treulos handelt!

Der HERR geißelt in diesem Kapitel den Abfall der Priester, die das Volk verführen und in die Irre, zum Götzendienst geleitet haben. Sie brechen damit den (Ehe-) Bund mit GOTT dem HERRN, sie werden Ihm untreu. Dieser Bezug auf eine eheliche Verbindung zeigt uns auch Hosea:

Hos 2,19-20 Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, und in Güte und in Barmherzigkeit, und ich will dich mir verloben in Treue; und du wirst Jehova erkennen.

Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass im Urtext in Vers 16 kein Wort von einer „Ehefrau“ und dem Begriff „Ehescheidung“ zu finden ist. Hier steht das Wort „Entlassung“, hebr. shalach (shaw-lakh', auch salah. (Strong Nr.7971) Trotzdem finden sich in verschiedenen Übersetzungen die Worte „Scheidung, Ehescheidung und Frau oder Ehefrau“, was keinesfalls im Urtext steht. Gott sagt:

Mal 2,16 Denn ich hasse (verabscheue) Entlassung, spricht Jehova, der Gott Israels; und er bedeckt mit Gewalttat sein Gewand, spricht Jehova der Heerscharen. So hütet euch in eurem Geis-te, dass ihr nicht treulos handelt! (richtig!)

Mal 2, 16 For the LORD, the God of Israel, saith that He hateth putting away; for one covereth vio-lence with his garment," saith the LORD of hosts. "Therefore take heed to your spirit, that ye deal not treacherously. (richtig!)
Mal 2, 16 Der Herr, der Gott Israels, der Herrscher der Welt, sagt: »Ich hasse es, wenn einer seine Frau verstößt. Wer so etwas tut, begeht ein Verbrechen. « Lasst euch also warnen! Keiner verstoße seine Frau! (nicht richtig!)
Mal 2,16 Denn ich hasse Scheidung, spricht Jahwe, der Gott Israels. "Ich hasse es, wenn jemand solch ein Verbrechen begeht. Darum nehmt euch in Acht und werdet euren Frauen nicht untreu! (nicht richtig!)
Mal 2, 16 For I hate divorce!” says the LORD, the God of Israel. “To divorce your wife is to overwhelm her with cruelty says the LORD of Heaven’s Armies. “So guard your heart; do not be unfaithful to your wife.” (nicht richtig!)

Ich habe hier eine Anzahl Übersetzungen angeführt die zeigen, dass verschiedene Bibelübersetzer den Text durch das Filter ihrer vorgefassten Meinung übersetzt haben. Das ist nicht zulässig. Gott verabscheut die Entlassung! Aber gerade Sein erwähltes Volk Israel hat seinen Gott als Feind betrachtet, ausgestoßen, entlassen. Diese Entlassung verabscheut Gott! Dagegen begehrt ER auf! Trotz allem versichert ER Israel immer wieder Seine Liebe, Seine Gnade ist unendlich..

Jer 31, 3 So spricht der HERR: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
Mal 1,2 Ich habe euch geliebt, spricht Jehova; aber ihr sprechet: "Worin hast du uns geliebt?"
Hos 11,1 Als Israel jung war, da liebte Ich es, und aus Ägypten habe Ich meinen Sohn gerufen.

Nach Maleachi Kapitel 2. rügt GOTT und straft das Volk Israel auf Grund ihrer „geistlichen Hure-rei“ und ihres Abfalls von IHM. Sein Ziel ist nicht, Israel wegen verschmähter Liebe zu bestrafen, sondern Sein Volk wieder zur Umkehr zu bringen. Er vergleicht Sein Verhältnis zum Volk Israel mit einem Ehebund und ER beklagt ihren Abfall als schweren Treue- Ehe- und Bundesbruch. Hier hat das von GOTT erwählte Volk auf breiter Front gegen das Gebot GOTTES verstoßen. Maleachi beanstandet, dass sie gegen GOTTES Gebot heidnische Frauen geheiratet hatten, und dabei ihre Götzen angenommen haben.

Dieser geistliche Ehebruch ging Hand in Hand mit ehebrecherischen Beziehungen zwischen Mann und Frau. GOTT der HERR droht ihnen deshalb mit SEINEM Gericht. Parallel dazu steht dies auch in Jeremia Kapitel 3. Auch hier rügt GOTT die Treulosen und Abtrünnigen. ER ruft sie zur Umkehr und Buße, droht ihnen aber auch SEIN Strafgericht an.
ER aber dagegen bricht den Bund SEINER Treue nicht, ER ruft zur Buße und lässt ihnen die Türe zur Umkehr offen. Diese alttestamentlichen Stellen wo Israel den Bund mit GOTT gebrochen hat, sind aber auf den konkreten Ehebruchs bei einem Ehepaar nicht zu übertragen. SEINE Treue finden wir aber auch im NT. Auch uns gilt heute SEIN Gnadenangebot:

2Tim 2,13 … sind wir untreu, so bleibt ER doch treu; denn ER kann sich selbst nicht verleugnen.

II. 5 GOTT FORDERT DIE ENTLASSUNG

Im Buch Esra lesen wir in den Kapiteln 9-10, dass GOTT von den Israeliten die Trennung von ih-ren nichtjüdischen Frauen verlangt. Die Bibel spricht an diesen Stellen von „hinaustun“ der heidnischen Frauen samt ihren Kindern. Es ist somit nicht gerechtfertigt zu sagen, dass GOTT keine Entlassung der Frau erlaubt, hier wird sie sogar an diese Situation gebunden, von GOTT zwingend geboten. Diese Männer ver-stießen damals eindeutig gegen GOTTES Gebot, keine Frauen aus den abgöttischen heidnischen Völkern zu heiraten. Insbesondere kam durch Salomos Heiratspolitik der Götzendienst über die heidnischen Frauen in das israelitische Volk. Die Folgen davon sind bekannt.

GOTTES Gebot lautete:

2Mo 34,15-16 Hüte dich, einen Bund zu schließen mit den Bewohnern des Landes, damit sie, wenn sie ihren Göttern nachlaufen und ihnen opfern, dich nicht einladen und du von ihrem Opfer essest und damit du für deine Söhne ihre Töchter nicht zu Frauen nehmest und diese dann ihren Göt-tern nachlaufen und machen, dass deine Söhne auch ihren Göttern nachlaufen!

Grundsätzlich ist immer zu beachten, wer in welcher Situation angesprochen wird und niemals sollte alles miteinander verknüpft werden, nur um es irgendwie doch noch passend zu machen.







III. DER BABYLONISCHE TALMUD:



III. 1 EINFÜHRUNG – DER TALMUD – JESUS – SEIN URTEIL ÜBER DIE PHARISÄER

Dieser Abschnitt über den „Babylonischen Talmud“ ist etwas ausführlicher dargestellt. Einmal um den Charakter dieses Werkes „in Etwa“ zu begreifen, zum anderen soll auch verständlich werden, warum und wie sich JESUS mit den Pharisäern und Schriftgelehrten auseinandergesetzt hat. Es finden sich eine große Anzahl an Bibelstellen im NT, die SEIN Verhältnis zu ihnen und ihren Doktrinen veranschaulichen. JESUS demaskiert sie und hält ihnen ihr falsches und heuchlerisches Leben vor Augen. SEIN Urteil über sie ist geradezu vernichtend.
Mt 5,20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Mt 23,3 Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht han-deln; denn sie sagen's zwar, tun's aber nicht.

Die Pharisäer vertraten wie JESUS hier betont, zwei verschiedene Lehren. Zum einen predigten sie in der Synagoge die Lehren der Tora. Dort wurde regelmäßig aus den Schriftrollen ein Abschnitt für die versammelte Gemeinde am Sabbat vorgelesen und ausgelegt. Für sich selbst handelten sie jedoch nach den überlieferten Lehrsätzen des „Babylonischen Talmud“, die wie noch dargestellt wird, mit den göttlichen Lehren der Tora nicht in Einklang stehen. JESUS sagt den Menschen:

Mt 23,3 Alles nun, was sie euch sagen, (die Pharisäer) das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen's zwar, tun's aber nicht.
Mt 23,13 Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen.

Anzumerken ist aber, dass es unter den Pharisäern sehr wohl auch redliche und rechtschaffene Men-schen gab, die Jesus offen und ehrlich begegneten, wie wir z.B. in Joh 3 von Nikodemus lesen.
Durch die Kenntnis der talmudisch- pharisäischen Gesetze werden die Aussagen unseres HERRN JESUS CHRISTUS zum Thema Entlassung der Ehefrau und Wiederheirat für den Leser gewiss durchschaubarer.

Auch Paulus schreibt an die Adresse der Juden gerichtet:

Röm 2,22 Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen, und beraubst ihre Tempel?

III. 2 DER TALMUD – GESCHICHTE UND BEDEUTUNG

Der Talmud lag zu der Zeit JESU allerdings noch nicht vollständig in schriftlicher Form vor. Er hat jedoch die Gesetze des pharisäischen Judentums seit dem Entstehen des Talmud zwischen dem 5ten Jahr-hundert vor Christus bis zum 6ten Jahrhundert nach Christus bis in unsere Tage hinein tief geprägt.
Der Talmud, wörtlich »die Belehrung«, ist das grundlegende Werk der jüdischen Religion, das biblische Grundsätze in ihrer Auslegung, in den Erörterungen der Schriftgelehrten wiedergibt. Der Talmud hält mündliche Ausführungen, Fragen und Antworten, Streitpunkte wie Rätsel fest und gibt ihnen verbindliche Gestalt. Der Talmud enthält zwei Werke: die Mischna aus Palästina, die kanonische Sammlung jüdischer Gesetze, und die Gemara, die Diskussionen über diese Gesetze, die in Babylonien geführt und aufgezeichnet wurden. Nach diesem Ort heißt das Werk „Babylonischer Talmud“ (gegenüber dem kleineren Palästinischen oder Jerusalemer Talmud). Der Babylonische Talmud ist das verbindliche Werk für das Studium der Heiligen Schrift. Die erste deutschsprachige Auflage nach Lazarus Goldschmidt erschien zwischen 1929 und 1936 im Jüdischen Verlag Berlin.

Das Herz der jüdischen Eigenart und das Wesen des jüdischen Volkes liegen in einem Werk verborgen, das als Talmud bekannt ist. Der Talmud ist der Kern des Judentums. Verständnis des Talmud ist Verständnis des Judentums. Der Talmud ist das Ergebnis der Denkarbeit rund eines Jahrtausends. Die mündlichen Überlieferungen entstanden im 6. Jahrhundert v. Chr., als die Juden in der Babylonischen Gefangenschaft waren. Aus diesem Umfeld sind auch viele der talmudischen Lehren beeinflusst. Um diese Lehren vor dem Untergang zu bewahren, begann um das Jahr 450 n. Chr. ein Rabbiner namens Judas mit der Aufzeichnung, die er Mischna nannte. Beendet wurde diese Arbeit um das Jahr 500 n. Chr.

Die„Universal Jewish Encyclopedia“ führt aus:
Die jüdische Religion so wie sie sich heute darstellt, geht auf eine über Jahrhunderte lange unun-terbrochene Herkunftslinie bis auf die Pharisäer zurück. Ihre Leitgedanken und Methoden fanden ihren Ausdruck in einer Literatur von enormen Ausmaßen, davon auch heute noch immer viel exis-tiert. Der Talmud ist das größte und wichtigste Einzelteil dieser Literatur …und das Studium davon ist unentbehrlich für das rechte Verständnis des Pharisäertums.

Der „Babylonische Talmud“ hat die Tora und die kanonischen Schriften im Judentum abgelöst und hat in allen Fragen den Vorrang vor der Bibel. Dies wird unten noch näher erläutert. Bei der Betrachtung der Aus-einandersetzungen JESU mit den Pharisäern und Schriftgelehrten wird diese Tatsache immer wieder deutlich. ER prangert in aller Schärfe an, dass sie die Schriften, das heißt die mosaischen Gesetze, ins Gegenteil ver-kehren und sogar aufheben. So konstruierten sie die talmudischen Vorschriften mit zahllosen Ausnahmere-geln, um auf irgendeine Weise die klaren und eindeutigen Gebote GOTTES dennoch straflos zu umgehen.

Der Babylonische Talmud wie er in der deutschen Übersetzung von Lazarus Goldschmidt vorliegt, ist ein Sammelwerk von 12 Bänden und umfasst 9550 Seiten. Das Werk enthält 63 Traktate (Bücher) und nimmt langatmig und haarspalterisch Stellung zu allen nur möglichen und unmöglichen erdachten Lebenssi-tuationen.

Im Talmud finden sich unter anderem krasser Aberglaube, Okkultismus, Dämonologie, Götzen-dienst, der Gebrauch von Amuletten, Kinderopfer, Totenbeschwörung, Zauberei, Inzest, übelste Pornogra-phie und obszöne Phantasien. Dazu Abgötterei und unmenschliche Grausamkeiten. In den nach dem Tode unseres HERRN dem Talmud hinzugefügten Passagen, finden sich Flüche und Lügen über JESUS CHRISTUS und Seine Nachfolger.

III. 3 DIE STELLUNG DER FRAU IM TALMUDSCH – PHARISÄISCHEN JUDENTUM

Ein ganzer Abschnitt des Talmud mit Hunderten von Seiten, befasst sich mit Fragen welche die Frauen betreffen. Der Traktat Gittin handelt speziell von den Scheidebriefen. Im Talmud werden häufig abstoßend, schamlos und weitschweifig alle nur möglichen Situationen über geschlechtliche Angelegenheiten konstruiert, erörtert und diskutiert. Was erlaubt und verboten ist, wo und wie man Ausnahmeregeln findet, die eine Übertretung der biblischen Gebote erlauben. Diese Regeln finden sich im Talmud zuhauf, so dass was GOTT absolut verboten hat, doch noch durch eine spitzfindige Ausnahmeregelung erlaubt wird. Darüber hinaus existieren im gesamten Talmud fast keine Traktate, in denen sich nicht zwischen anderen Abhandlungen eingefügt, Verordnungen über Frauen und Sexualität erwähnt werden. Anschließend einige Talmudzitate zum Thema Frauen:
Sabbath 152a: "... Es wird gelehrt: „Die Frau ist ein Schlauch voll Unrat“. …

Sota 20a: R. Eliezer sagte: Wer seine Tochter die Tora lehrt, lehrt sie Ausschweifung. R. Jehoshua sagte: Einer Frau ist ein Kab und Ausschweifung lieber, als neun Kab und Enthaltsam-keit. Er pflegte zu sagen: Ein dummer Frömmling, ein listiger Bösewicht, eine pharisäische Frau und die Schläge der Pharisäer, das sind diejenigen, die die Welt zugrunde richten.

Die Frau ist Eigentum des Mannes, er kann mit ihr machen was er will.
Nedarim 20b: über die Beiwohnung: … die Weisen sagten: …vielmehr könne jeder mit seiner Frau machen, was ihm beliebt. Dies ist ebenso, als wenn man Fleisch vom Schlächter holt; will man es mit Salz essen, esse man es so, wenn gebraten, so esse man so, wenn gekocht, so esse man es so, wenn ge-sotten, esse man es so. Oder ebenso, als ob man einen Fisch vom Fänger holt. Sanhedrin 71a: Was die Frau besitzt, gehört dem Ehemann.

III. 4 ENTLASSUNG – WIEDERHEIRAT – ENTLASSUNGSGRÜNDE BEI FRAU UND MANN:

Die Entlassung der Ehefrau war ja die große Frage der Pharisäer in Mt 5 und Mt 19. Der Talmud stellt die Frauen außerhalb des öffentlichen religiösen Lebens, verbietet, sie in der Religion zu unterrichten und lässt sie ohne religiöse Vorschriften, indem er sie auf Familie und Haus anweist. Das war noch Fakt im Jahre 1847.
Für die Entlassung musste ein Scheidebrief, (Scheidungsurkunde, hebr. Get) geschrieben werden. Dieser muss von Anfang bis Ende speziell für eine bestimmte Frau zum Zweck dieser Scheidung geschrieben werden. Der Scheidungsakt besteht in einer Willenserklärung des Ehemannes, die urkundlich in einem Scheidebrief unter Einhaltung bestimmter Formen niedergelegt sein muss, und in der Übergabe dieses Scheidebriefes an die Ehefrau. Der Ehefrau steht ein Recht auf Scheidung ursprünglich nicht zu; es bedurfte zur Scheidung durch den Ehemann nicht einmal ihrer Zustimmung; erst durch die Verordnung der Rabbi-nerversammlung in Worms 1040 n. Chr., wurde auf Veranlassung von R. Gerschom die Einwilligung der Ehefrau zur Scheidung verlangt.
Der wesentliche Text des Scheidebriefes lautet nach dem Talmud, Traktat Gittin 85b, „Von der Eheschei-dung“ wie folgt:


Gittin 85b: Du bist nun jedermann erlaubt. R. Jehuda sagt, (man schreibe) auch: dies diene dir von mir als Trennungsschrift, Entlassungsbrief und Scheidungsurkunde, um zu gehen, und jedermann nach Belieben zu heiraten. Der wesentliche Text des Freilassungsbriefes ist: du bist nun ein Freier, du gehörst nun dir selber.
Nedarim 5b: Du bist nun jedem Menschen erlaubt. R. Jehuda sagt: Man schreibe noch zu: Dies diene dir von mir als Scheidungsschrift und Entlassungsbrief."

Rabbi Sammaj lässt nun als Entlassungsgrund ausschließlich Ehebruch gelten; Rabbi Hillel dagegen, hält die Scheidung für ein freies, unbegrenztes Recht des Ehemannes, der davon selbst bei unbedeutenden Vorkommnissen häuslichen Unfriedens Gebrauch machen kann.

Gittin 90ab: Die Schule Sammajs sagt, man dürfe sich von seiner Frau nur dann scheiden, wen man an ihr etwas Schändliches gefunden hat, denn es heißt: denn er fand an ihr etwas Schändliches; die Schule Hillels sagt, selbst wenn sie ihm die Suppe versalzen hat, denn es heißt: denn er fand an ihr etwas Schändliches; Rabbi Akiba sagt, selbst wenn er eine andere schönere als sie findet, denn es heißt: wenn sie keine Gunst in seinen Augen findet. /

Jabmuth 64a: Wenn jemand eine Frau genommen hat und er zehn Jahre beisammen war, ohne dass sie geboren hat, so darf er es nicht länger unterlassen. (Er muss eine andere heiraten). Hat er sich von ihr geschieden, so darf ein anderer sie heiraten, und auch der andere darf mit ihr zehn Jahre bei-sammen sein. Hat sie abortiert, so zähle man die Stunde, da sie abortiert hat.

Kethuboth 77a: Folgende zwinge man, (ihre Frau) zu entlassen: Den Grindbehafteten, den Polypen-behafteten, den Sammler … usw. was heißt polypenbehaftet? Rabbi Jehuda erwiderte im Namen Se-muels: Mit üblem Nasengeruch behaftet. Es wurde gelehrt: Mit üblem Mundgeruche. … Was heißt Sammler? R. Jehuda erwiderte: Der Hundekot sammelt – und den Gerber.

Jabmuth 63b: Raba sagte: Es ist Gebot, ein böses Weib fortzujagen, denn es heißt (Spr 22, 10): Jage den Spötter fort, so geht auch der Zank weg und Streit und Schimpf hören auf. Ein böses Weib ist wie ein Tag des Unwetters. Einem bösen Weib mit großer Morgengabe (Mitgift) setze man eine Nebenbuh-lerin zur Seite.

Kethuboth 72a: Folgende sind ohne Morgengabe zu entlassen: Die das Mosaische Gesetz und die jüdische Sitte (Mores) übertritt. Das Mosaische Gesetz übertreten heißt, wenn sie ihm zu essen gibt, was nicht verzehntet ist, sich als Menstruierende begatten lässt, die Teighebe nicht absondert, oder gelobt und nicht hält. Jüdische Sitte übertreten heißt: wenn sie mit entblößtem Haupte ausgeht, auf der Straße spinnt, oder wenn sie sich mit jedem Menschen unterhält.
R. Tryphon sagt: Auch die Schreierin. Wer heißt Schreierin? Wenn sie zu Hause spricht und die Nachbarinnen ihre Stimme hören.

Es war also somit möglich, die Frau ohne jegliche wirtschaftliche Versorgung und Absicherung mit ein paar konstruierten Gründen wegzuschicken. Welches Elend kam auf diese Frauen zu. Prostitution, ehe-ähnliche Lebensgemeinschaften mit wechselnden Partnern waren sicher für manche die tragischen Folgen, wenn sie sich nicht wieder verheiraten konnten.

Im Traktat Gittin werden auf vielen Seiten die Modalitäten wie ein Scheidungsbrief geschrieben und übergeben werden muss, dass er rechtskräftig wird, breit diskutiert und aufgelistet. Nur eines der vielen spitzfindigen und haarspalterischen Beispiele:

Gittin 79a: Wenn sie auf der Spitze des Daches gestanden hat und er ihr den Scheidebrief zugeworfen hat, so ist sie, sobald er den Luftraum des Daches erreicht hat geschieden; wenn er oben und sie unten gestanden hat, und er ihr ihn zugeworfen hat, so ist sie, sobald er aus dem Gebiet des Daches gekommen, auch wenn er verwischt oder verbrannt worden ist, geschieden.

Wie in den meisten antiken Kulturen wird auch im Talmud ausschließlich der Ehebruch auf Seiten der Ehefrau verurteilt und bestraft, nicht aber auf Seiten des Mannes; denn der Ehebruch ist begrifflich im jüdi-schen Recht nur mit einer verheirateten Frau oder mit einer Jungfrau nach ihrer Antrauung möglich, wäh-rend dem verheirateten Manne der Verkehr mit einer andern unverheirateten Frau (Nichtjüdin) nicht unter-sagt ist, da die Mehrehe, also die Polygamie für den Mann zugelassen ist. Nach R. Gerschom wird von den aschkenasischen Juden eine polygame Ehe nur in Ausnahmefällen bei entsprechender Zustimmung von 100 Rabbinern eingegangen. Die sephardischen Juden behielten das alte Recht weiter bei; die Polygamie ist bei ihnen auch heute noch rechtlich zugelassen.

In einer Abhandlung über jüdisches Recht ist zu lesen:

Die Strafe für Ehebruch kann nur dann zur Anwendung kommen, wenn die Ehebrecherin (no-efet) und der Ehebrecher (no-ef) auf frischer Tat ertappt werden und dies durch zwei Zeugen festgestellt wird. Hingegen ist der Ehemann berechtigt, sich scheiden und die Frau ihrer güterrechtlichen Ansprüche gemäß ihrer Kethubah (Hochzeitsgut, Mitgift) verlustig erklären zu lassen (Sota 4,2 ), wenn nur ein begründeter Verdacht des Ehebruchs vorliegt. In vorsinaitischer Zeit mag schon bei bloßem Un-zuchtsverdacht die Anwendung der Todesstrafe üblich gewesen sein (1 Mo 38, 24). Eine Heirat zwi-schen einer wegen Ehebruch geschiedenen Frau mit dem Ehebrecher ist unstatthaft (Sota 5,1 ); dem jüdischen Recht ist auch der in modernen Rechten hierfür vorgesehene Dispens fremd. Zur eigentli-chen Verurteilung wegen Ehebruch dürfte es nur selten gekommen sein, da es zumeist wohl an den un-erlässlichen Zeugen fehlte. Der Ehebruch wird an beiden beteiligten Ehebrechern mit dem Tode (3Mo. 20, 10 und 5 Mo 22, 22), und zwar im Allgemeinen mit Erdrosselung (Sanhedrin 10,1 ) be-straft; der Ehebruch. der Verlobten (d.h. angetrauten Jungfrau, (na-ara betula me-orassa) wird mit der strengeren Strafart, der Steinigung, gesühnt, weil die Verlobte noch nicht unter der Obhut ihres künftigen Ehemannes steht und daher eines besonderen Schutzes bedarf, der in dieser verschärften Strafandrohung zum Ausdruck kommt.

Für die der Hurerei überführte Priestertochter ist die Verbrennung vorgesehen (3 Mo. 21, 9; vgl. auch 1 Mo. 37, 24). Der Schreiber bezieht sich hier auf die Tora und den Talmud.
So ist die die Anklage der Ehebrecherin durch die Pharisäer in Johannes 8 nur ein Vorwand, um Jesus in eine verfängliche Lage zu bringen.

Im Talmud finden sich viele Ausnahme- oder Dispensationsmöglichkeiten , um irgendeine verbotene Handlung dennoch straffrei ausführen zu können. Bekannt sind ja die vielen Sabbatvorschriften, die dann trickreich umgangen werden können. Noch heute haben die talmudisch geprägten Juden ihren „Sabbatgoj“, das ist ein Nichtjude, der alle Arbeiten am Sabbat ungestraft erledigen darf. Ohne diese „Sabbatgojim“ wäre das moderne Leben in Israel heute nicht mehr möglich.
Wie der Begriff „ausgenommen“ im Talmud gebraucht werden konnte um das Gesetz GOTTES ungül-tig zu machen, hatte die Möglichkeit, ungestraft GOTTES Gebote zu umgehen. Dies demonstrieren folgende Talmudstellen:

Hulin 109b: Jalta (die Frau Nahmans) sprach zu Rabbi Nahman: Merke, der Allbarmherzige hat für alles, was er uns verboten hat, entsprechendes erlaubt: er erlaubte uns die Leber, anstelle des verbo-tenen Blutes, das Blut der Reinheit anstelle der Menstruation, den Talg des Wildes, anstelle des Talges vom Vieh, das Gehirn des Sibutha anstelle des Schweines … die Geschiedene bei Lebzeiten ih-res Ehemannes, anstelle einer verheirateten Frau, die Bruderswitwe, anstelle der Schwester des Bru-ders, die schöne Gefangene, anstelle der der Nichtjüdin. …

Anschließen noch ein Beispiel das für viele andere spricht:
Sabbath 83b: Rabbi Abadboj. ben. Ami fragte: Wie verhält es sich mit einem Götzen kleiner als eine Olive? … Ein solcher ist nicht geringer als die Fliege, der Schutzgott von Ekron. (Baal- Sebub) Dies lehrt, dass ein jeder das Abbild seiner Gottheit fertigte und sie in die Tasche tat, und sobald er ihrer erwähnte, nahm er sie aus der Tasche und liebkoste und küsste sie… Es wird gelehrt: einem Götzen kleiner als eine Olive haftet überhaupt keine Unreinheit an … ebenso ist der Götze nur in Olivengröße verunreinigend.

Ein Ratschlag ganz perfider und gotteslästerlicher Art findet sich in

Qiddushin 40a: Sieht jemand, dass sich der böse Trieb seiner bemächtigt, so gehe er nach einem Orte, wo man ihn nicht kennt, hülle sich schwarz ein und folge dem Triebe seines Herzens. Aber er entweihe nicht den Namen des Himmels öffentlich.

Kein Wunder, dass JESUS dieses Volk als „ehebrecherisches Geschlecht“ bezeichnete.
Mt 12,39 … ER aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht be-gehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas', des Propheten.
Mk 8,38 Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn ER kom-men wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.


Fortsetzung folgt.
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#2
Rolf

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Nachfolgende Abhandlung wurde mir von unserem User ABBA zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt:




Ehescheidung und Wiederheirat:




Diese dreiteilige Ausarbeitung wird vom Autor in eigener Verantwortung veröffentlicht. Der Inhalt ist nicht zwangsläufig mit den Auffassungen der Forenleitung identisch.

Teil 2



4. DIE KATHOLISCHEN KIRCHENVÄTER – DER PROTESTANTISMUS




IV. 1 KIRCHENVÄTER – GLAUBENSZEUGEN – VERTRETER DER WAHRHEIT?
Die katholische Kirche und eine Reihe konservativer evangelikaler Kirchen und Gemeinden haben aus der Aussage „Gott verabscheut/hasst Entlassung“ und einer Anzahl weiterer Texte den Schluss gezogen, dass Wiederheirat prinzipiell ausgeschlossen ist.

Zur Begründung des absoluten Verbots einer Wiederheirat, auch für den unschuldig Geschiedenen, wird gerade auch die Tradition und Überlieferung der „Kirchenväter“ zur Beweisführung herangezogen. „Diese „Kirchenväter“ waren jedoch ausnahmslos Vertreter der römisch-katholischen Papstkirche. Sie wa-ren allerdings keine Glaubensväter oder Glaubenzeugen im biblischen Sinne. Sie waren und sind dem Papst als „Stellvertreter des HERRN JESUS“ auf Erden, untergeordnet. Zudem sind diese Kirchenväter zu „Heiligen“ erhoben worden, das heißt, man darf zu ihnen beten, sie um Beistand und Hilfe, als Fürsprecher bei GOTT anrufen. Dies ist von GOTT absolut verboten. Der Umgang mit Abgeschiedenen und den Toten-geistern ist bei GOTT eine schwerwiegende Sünde die im AT mit dem Tode bestraft werden musste!
Eine der Voraussetzungen für eine Heiligsprechung ist, dass diese Menschen nach ihrem Tode Wun-der vollbracht haben müssen.

Stefan Ihli schreibt: In seiner alljährlichen Rede zur Eröffnung des Gerichtsjahres der „Romana Rota“ sah sich Papst Johannes Paul II. am 21. Januar 2000 veranlasst zu bekräftigen, „dass die gültige und vollzogene sakramentale Ehe nie aufgelöst werden kann, nicht einmal durch die Vollmacht des Römischen Pontifex. … Auch wenn der Papst stellvertretende Vollmacht für die göttliche Macht Jesu Christi habe, habe er dennoch „keine Vollmacht über das natürliche oder positive göttliche Recht“. Aufgrund der Lehre der Hl. Schrift und der kirchlichen Tradition sei dies eine „als definitiv anzusehende Lehre“, auch wenn sie nicht als Dogma verkündet worden ist. … Wenn man vom Papst als Träger eigenberechtigter ordentlicher Leitungsgewalt sagt, er besitze potestas vicaria, (stellvertretende Vollmacht) so geschieht dies in einem weiteren Sinne. Die Begründung ist, dass der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus der Stellvertreter Jesu Christi auf Erden ist. Damit besitzt der Papst aber auch eine stellvertretende Gewalt für die „göttliche Gewalt Christi“, näm-lich die potestas divina vicaria.

Karl der Große brachte eine Wende, indem er in seinem Reich das geltende Recht vereinheitlichen wollte. Er ließ sich von römischen Rechtsvorstellungen leiten. Einer der zentralen Teile war die Collectio-Dionysio-Hadriana, die einen Kanon des 11. Konzils von Karthago enthielt, der jede Form der Wiederheirat zu Lebzeiten des ersten Partners verbot. Während das Recht des germanischen Reiches davon bestimmt wurde, wurden Ausnahmen vom Verbot der Ehescheidung auf mehreren Konzilien in Rom noch erlaubt.

Es gab also in der katholischen Kirche über die Jahrhunderte verschiedene Lehrmeinungen zu dieser Frage. Hintergrund dieser nun unbeugsamen katholischen Haltung ist auch der Gedanke an Maria, die „jungfräuliche Gottesmutter“ mit ihrer immerwährenden unbefleckten Jungfrauschaft. Sie kann ja nach dem Verständnis der Papstkirche niemals mit Joseph verheiratet gewesen sein und weitere Kinder geboren haben. Das wäre eigentlich eine ungültige Ehe und somit Ehebruch. Deshalb auch ein weiterer Grund für Unauflösbarkeit der Ehe.

IV. 2 RECHTSAUFFASSUNG – KATHOLISCHE KIRCHE

Von Beginn an war die Unauflöslichkeit der Ehe jedoch innerhalb der katholischen Kirche nicht die Allgemeine Rechtsauffassung. Auch die katholische Kirche hat gegenüber dem Ehebruch nicht immer eine übertriebene Strenge an den Tag gelegt. Kirchenväter haben den Ehebruch gepriesen, wenn er für den Gatten vorteilhaft war. Der Heilige Augustinus lobt das Entgegenkommen der Sara und behauptet, eine Frau dürfe einer anderen das Recht abtreten, das sie auf den Körper des Mannes besitze, woraus er folgert, dass ein Mann einem anderen seine Rechte über den Körper der Frau abtreten dürfe. Er begründet seine Ansicht mit der Stelle des Apostel Paulus, die besagt, dass die Gatten gegenseitig ihren Körper besitzen. /

Die Katholische Kirche versteht sich als Ursakrament. Sie ist unter allen Völkern und Religionen das sichtbare Zeichen des bleibenden und für immer siegreichen Heilswillen Gottes und seiner Heilszusa-ge in JESUS Christus. … Die Sakramente sind Kirche im Vollzug. … Die Sakramente sind die Träger der Gnade. … Sie werden wirksam gespendet durch die Setzung des sakramentalen Zeichens mit der rechten Absicht. Das Sakrament bewirkt im Empfänger jene Gnade, die durch das Zeichen bezeichnet wird. Die sakramentale Wirkung ist nicht von der Würdigkeit des Spenders abhängig. Wer sagt, die Priester die im Stand der Todsünde sind, hätten nicht die Vollmacht, zu binden und zu lösen, … der sei ausgeschlossen.
Das Sakrament der Ehe ist ganz auf das übernatürliche Ziel des Menschen bezogen. Ehe und Pries-terweihe sind die beiden Sakramente, die nicht nur dem Einzelnen zur Erreichung dieses Zieles die-nen, sondern auf die Gemeinschaft hingeordnet sind. … Die gegenseitige Hingabe der Ehegatten ist also wirklich das Nachbild der heiligenden Hingabe Christi für seine Kirche und an seine Kirche. … Die Ehe ist von Christus zum Sakrament erhoben.

Die katholische Kirche vertritt seit dem Mittelalter die Lehre vom heiligen Sakrament der Ehe. Da-nach bildet die Ehe zwischen Mann und Frau die Beziehung zwischen Christus und der Kirche ab. Wie diese Einheit unauflöslich ist, so soll auch ihr Abbild, die Ehe als Einheit von Frau und Mann, unauf-löslich sein. Jesu Aufforderung zu Liebe und Hingabe wird in kirchliche Gesetze umgeformt. Das Kir-chenrecht, der Codex Iuris Canonici, anerkennt weder Scheidung noch Wiederheirat. Katholiken, die ein zweites Mal heiraten, werden aus der eucharistischen Gemeinschaft ausgeschlossen. Da jedoch nur eine gültig geschlossene Ehe als unauflöslich gilt, können Geschiedene beim kirchlichen Gericht den Antrag stellen, ihre frühere Ehe für ungültig zu erklären. In den deutschen Diözesen entscheiden die Gerichte jährlich in mehr als tausend solcher Fälle.


Katholisches Verständnis: Das übernatürliche Geheimnis der Ehe:

Den letzten Grund für die Unauflöslichkeit der Ehe, finden wir in der gleichnishaften Bedeutung der christlichen Ehe. Diese Bedeutung ist voll enthalten in der zwischen Gläubigen vollzogenen Ehe. … niemals, solange Christus lebt und die Kirche durch ihn lebt, kann diese Gemeinschaft irgendwie getrennt werden. Auch der Heilige Augustinus lehrt dies ausdrücklich mit folgenden Worten: „In Christus und der Kirche erfüllt es sich, dass es zu Lebzeiten des einen Teils keine Scheidung geben kann“. Und dies Geheimnis wird im Staat unseres Gottes, das ist die Kirche Christi, so sehr beobachtet, dass Frauen, die heiraten oder zur Ehe genommen werden, um Kindern das leben zu schenken, auch wegen Unfruchtbarkeit nicht entlassen werden dürfen., um eine andere, fruchtbare zur Ehe zu nehmen. Wenn jemand solches tut, so ist er zwar nicht nach weltlichem Recht, wohl aber nach dem Gesetz des Evangeliums des Ehebruchs schuldig, wie auch die Frau, wenn sie eine neue Ehe eingeht.

Wer sagt, die Kirche irre, wenn sie gelehrt hat und lehrt: Nach evangelischer und apostolischer Leh-re, (Mt 196 ff.; Mk 10, 6 ff., 1Kor 7,10 ff.) könne wegen eines Ehebruchs des einen Ehegatten das ehe-liche Band nicht gelöst werden und beide, auch der unschuldige Teil, der keinen Anlass zum Ehebruch gegeben hat, könne zu Lebzeiten des anderen Ehegatten keine andere Ehe eingehen; und der Mann begehe einen Ehebruch, der nach der Entlassung der ehebrecherischen Frau eine andere heirate, e-benso die Frau, die nach Entlassung des ehebrecherischen Mannes mit einem anderen vermähle, der sei ausgeschlossen.

Neuner- Roos schreibt:
Die letzte Begründung der kirchlichen Lehre, die in der frühen Christenheit jedem Irrtum gegenüber-gestellt wurde, war nicht der Beweis aus der Heiligen Schrift allein oder gar aus der theologischen Vernunfterwägung, sondern die Berufung auf die kirchliche Überlieferung. Aus dieser Zeit haben wir nicht so sehr eine theoretische Lehre von der Überlieferung als vielmehr das lebendige Bewusstsein des Wahrheitsbesitzes durch die Überlieferung aus der Zeit der Apostel. … (84) Wer sich nicht ent-sprechend den heiligen Vätern mit Herz und Mund bis aufs letzte Wort eigentlich und wahrhaft all das bekennt, was von den Heiligen Vätern und von den fünf allgemeinen verehrungswürdigen Kirchenver-sammlungen der katholischen und apostolischen Kirche Gottes überliefert und verkündet worden ist, der sei ausgeschlossen. … (85) Wer nicht die ganze kirchliche Überlieferung annimmt, die geschrie-bene und die ungeschriebene, der sei ausgeschlossen.
Andreas Eichberger schreibt über das katholische Dogma der Unauflöslichkeit der Ehe:
„Im absoluten Wort von der Unauflöslichkeit der Ehe liegt meines Erachtens ein grundsätzliches Missverständnis und eine Verneigung vor der unbiblischen katholischen Sakramentslehre.

IV. 3 PROTESTANTISMUS – DIE REFORMATOREN LUTHER, CALVIN UND ANDERE

Die evangelische Kirche:
Gegen die katholische Lehre von der Ehe als Sakrament und die Praxis der Ehegerichte opponierte schon Reformator Martin Luther. Seiner Auffassung nach ist die Ehe einerseits ein „äußerlich, weltlich Ding wie Kleider, Speise, Haus und Hof, weltlicher Obrigkeit unterworfen“. Andererseits aber bezeichnet er sie als „nicht von Menschen erdichtet oder gestiftet“, als einen „Stand, vor Gott angenehm und gesegnet“. An der kirchlichen Trauung für Christen wie am Scheidungsverbot halten die reformatorischen Kirchen fest. Scheitert eine Ehe unwiederbringlich, bedarf dies der seelsorgerlichen Aufarbeitung. Eine Wiederheirat Geschiedener ist in den evangelischen (wie auch den orthodoxen) Kirchen unter dieser Voraussetzung möglich.



Martin Luther schreibt in Bezug auf Matthäus 19,9: „Hier siehst du, dass Christus um des Ehebruchs willen Mann und Weib scheidet, von welchen der, welcher unschuldig geschieden ist, sich verändern kann. Denn damit, dass er sagt, es sei ein Ehebruch, wer eine andere nimmt und die erste verlässt, es sei denn um Hurerei willen, gibt er genügend zu erkennen, dass der nicht Ehebruch tut, der eine andere nimmt und die erste um der Hurerei willen verlässt ... Denn wer seine Ehe bricht, der hat sich schon selbst geschieden und ist für einen toten Menschen zu achten. Darum kann sich das andere wieder verheiraten, gleich als wäre ihm sein Gemahl gestorben, wo er nach dem Recht verfahren und ihm nicht Gnade erzeigen will“ (M. Luther, Vom ehelichen Leben (1522), in: Luther Deutsch, hrsg. v. K. Aland, Band 7: Der Christ in der Welt, Göttingen 1983, S. 289 f.).

Johannes Calvin schreibt kritisch an die Adresse Roms in energischem Ton: „Man möchte geradezu sagen, dass sie, indem sie aus dem Ehestand ein Sakrament machten, nichts anderes gesucht haben als einen Schlupfwinkel von Abscheulichkeiten. Sobald sie nämlich jene Lehre einmal durchgesetzt hatten, haben sie die richterliche Untersuchung der Ehesachen an sich gezogen – natürlich durfte doch die ´geistliche` Sache nicht von weltlichen Richtern angerührt werden! Alsdann haben sie Gesetze erlas-sen, mit denen sie ihre Tyrannei befestigten – aber die sind zum Teil offenkundig lästerlich gegen Gott, zum Teil von höchster Unbilligkeit gegen die Menschen.“ Als ein solches „unbilliges“ Gesetz nennt Calvin u.a. folgendes: „Sie setzen fest, dass ein Mann, der seine ehebrecherische Frau verstoßen hat, keine andere heiraten darf“ (J. Calvin, Unterricht in der christlichen Religion IV, 19,37, Neukirchen-Vluyn, 5. Aufl. 1988, S. 1032).

John Nelson Darby, der "Vater" der Brüdergemeinden ("Darbysten") schreibt: "Meine Absicht, wenn ich gesagt habe, dass das Band zerrissen war, war diese, dass Gott den Christen nicht erlaubte, das Band zu zerreißen; aber wenn Ehebruch getrieben worden war, hat derjenige, der das tat, das Band zerrissen und der Herr gestand der anderen Partei zu, es als zerrissen zu betrachten und danach durch eine formelle Scheidung zu handeln. Er fordert das nicht, aber er gesteht das zu ... Auf der an-deren Seite kann ich nach 1. Korinther 7 nicht daran zweifeln, dass Christen, die offensichtlich durch den ungläubigen Partner verlassen wurden, in jeder Hinsicht frei waren, das will sagen, frei zum Hei-raten; aber das unterstellt ein absichtliches Im Stich lassen durch den, der wegging. Der Christ durfte das nie tun ... Gibt es Beweise von Untreue? Wenn das der Fall ist, lasst sie sich um eine offizielle Scheidung bemühen. Danach sind sie frei, wieder zu heiraten" (J. N. Darby, Briefe, Band 2, S. 130).

Elias Schrenk, Erweckungsprediger 1831 – 1913 schrieb in „Gedanken zum Heiraten“:

Der HERR sieht voraus, dass es Fälle geben werde, in welchen ein Weib oder ein Mann von Gott ab-weichen, und sich durch Hurerei eigenwillig trennen werde vom anderen Teil. In solchem Fall ist die Ehescheidung keine Frage mehr, sie ist durch den Ehebruch tatsächlich vollzogen. Nach diesem Wort des HERRN in Matt 19,9 sind ernste bibelgläubige Männer der Überzeugung, dass nach Auflösung ei-ner Ehe durch Ehebruch der unschuldige Teil vor Gott die Freiheit habe, sich wieder zu verheiraten. Es ist klar, dass der HERR einen Unterschied macht zwischen einer Ehescheidung durch Ehebruch und jeder anderen Ehescheidung … Ich gebe zu, dass aus dem Zusammenhang der Schluss auf Er-laubnis zur Wiederheirat möglich ist und möchte in solchem Fall niemand einen Strick um den Hals werfen, der von Gott gewiss zu sein glaubt, eine neue Ehe eingehen zu dürfen. … Ein jeder aber sei seine Meinung gewiss! …

Hier fällt auf, dass auch Schrenk von Barmherzigkeit geprägt ist. Bei ihm gibt es keine Vorverurteilung – „keine lebenslängliche Bestrafung“.
Befremdlich wirkt allerdings, dass die Haltung der beiden Reformatoren, Martin Luther und Johannes Calvin in der Frage einer Wiederheirat des unschuldigen Partners von so manchen „konservativen Bibeltreuen“ nicht akzeptiert wird, dagegen hört man, oft ohne es vielleicht selbst zu wissen, auf die Doktrin der Päpste.

Das hat man gegenüber dem katholischen Verständnis bereits in der Reformation erkannt. In der lutherischen Bekenntnisschrift „Tractatus de protestate papae“ (Traktat über die [Primats] Gewalt des Papstes) heißt es:
„So ist dies auch Unrecht, dass wo zwei geschieden werden, der unschuldige Teil nicht wiederum heiraten soll.“

Wir dürfen nicht vergessen, dass das heutige Denken in dieser Frage gerade auch in den“ bibeltreuen Gemeinden“ doch stark von der römisch- katholischen Sakramentslehre geprägt ist.

Nach katholischer Auffassung spenden getaufte Katholiken bei der kirchlichen Trauung einander ein Sakrament, welches die Ehe „dem Bande nach“ nur durch den Tod auflösbar macht (Vgl. S. 5: Privi-legium Paulinum bei „Naturehen“). Im Fall von Matthäus 19,9 (Unzucht eines Partners) gibt es nur die „Trennung von Tisch und Bett“ aber keine „Scheidung dem Bande nach“. Wenn es keine Schei-dung gibt, dann kann es natürlich keine Wiederverheiratung geben, da das dann Ehebruch wäre. Der Gedanke, damit die Möglichkeit zur Versöhnung der Eheleute offen zu halten, ist sicher gut und will auch von uns ernst genommen werden. In der Mehrzahl der Fälle ist aber eine Versöhnung schon des-halb nicht mehr möglich, weil der untreue Partner mit jemand anderen bereits eine feste Beziehung eingegangen ist. Da es wie gesagt eine „Scheidung vom Eheband“ wegen des katholischen Sakra-mentsverständnisses nicht gibt, bleibt im schlimmsten Fall nur die lebenslängliche „Trennung von Tisch und Bett“.

Aus diesen wenigen Ausführungen sollte eigentlich hervorgehen, dass diese „Kirchenväter von der anderen Seite“ nicht als Begründung zum Verbot einer Wiederheirat, auch unschuldiger Partner zur eigenen Meinungsfindung herangezogen werden sollten. Diese „Väter“ haben schließlich genügend Irrtümer und falsche Doktrinen hervorgebracht, die Paulus als „Lehren der Dämonen“ entlarvt. Wer sich auf dieses Dog-ma beruft, sollte folgerichtig auch die anderen Irrtümer dieser Kirche akzeptieren. Dazu würde dann unter anderem auch der Zölibat gehören. Was diese Doktrin schon alles an Unsittlichkeit, Unmoral und Grau-samkeiten angerichtet hat, ist in vielen Geschichtsbüchern ausführlich dokumentiert und kann dort nachgele-sen werden. Kann man dies den „unschuldig Geschiedenen“ wirklich aufbürden? Wer will dies vor Gott verantworten? Dazu noch Apostel Paulus:

1Tim 4,1-3 Der Geist aber sagt deutlich, dass in spätern Zeiten etliche vom Glauben abfallen und verführe-rischen Geistern und Lehren der Dämonen anhangen werden, durch die Heuchelei von Lügen-rednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind, die verbieten, zu heiraten und Spei-sen zu genießen, welche doch Gott geschaffen hat, damit sie von den Gläubigen und denen, welche die Wahrheit erkennen, mit Danksagung gebraucht werden.




V. ENTLASSUNG – SCHEIDUNG UND WIEDERHEIRAT BEI JESUS UND PAULUS




Im Volk Gottes (Israel) ist Scheidung eine Tatsache, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. An Gottes guten Bestimmungen ändert dies jedoch nichts. Wenn das mosaische Gesetz eine Regelung über die Scheidung kennt (5Mo 24,1-4), hebt diese nicht, wie Jesus es deutlich macht, die gute Absicht des Schöpfers auf. Und wenn Paulus sich mit Scheidung in der Gemeinde beschäftigen muss, dann deshalb, weil das Erbarmen Gottes auch für geschiedene Leute (1Kor 7,11) keine Ausnahme macht (1 Joh 1,9); und weil der christliche Glaube eines der beiden Ehepartner dem anderen bis zur Scheidung hin ein Ärgernis zu werden vermag (1Kor 7,12+13).

V. 1 JESUS UND DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN PHARISÄERN

In den oberen Abschnitten wurde deutlich, wie mit dem Thema Sexualität, Ehe und Entlas-sung/Ehescheidung im talmudischen Pharisäertum umgegangen wurde. Diese Sichtweise und Praxis im jüdi-schen Alltag mit all ihren Folgen kannte JESUS aus eigener Anschauung. Dies wird besonders deutlich, wenn man sich das Kapitel 23 des Matthäusevangeliums ansieht. ER sah den ganzen Jammer des Volkes und be-sonders auch das Elend vieler der betroffenen Frauen. ER durchbrach immer wieder bewusst die unzähligen verkrusteten und menschenverachtenden Gebote der talmudischen Pharisäer und Schriftgelehrten. Deshalb zog ER auch den tödlichen Hass dieser Leute auf sich. Wir können an vielen Stellen lesen, wie sie IHM im-mer wieder nach dem Leben trachteten und ER schließlich am Kreuz hingerichtet wurde.

Mk 6,34 Und JESUS ging heraus und sah das große Volk; und es jammerte ihn derselben; denn sie waren wie die Schafe, die keinen Hirten haben;

In den Kapiteln 5 und 19 des Matthäusevangeliums werden wir nun insbesondere mit der Frage der Pharisäer „Entlassung aus „irgendeinem beliebigen Grund“ und der Wiederheirat“ konfrontiert. Den Hintergrund dazu finden wir in den folgenden Texten:

Mt 19,3 Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten ihn und sprachen: Ist's erlaubt, dass sich ein Mann aus irgendeinem (aus jedem beliebigen) Grund von seiner Frau scheidet?
Es ging in diesem Vers zuerst einmal ausschließlich um die Anfrage der Pharisäer. Sie waren an der Frage nach einer Entlassung bei Ehebruch überhaupt nicht interessiert, das war keinesfalls ein Problem für sie. Es war ihnen als eine Selbstverständlichkeit bekannt, dass eine Entlassung wegen Ehebruch sowohl nach der Tora wie auch nach den talmudisch- pharisäischen Gesetzen erlaubt, beziehungsweise sogar geboten war. Ihre Fangfrage an IHN war die Erlaubnis zur „Entlassung aus irgendeinem beliebigen Grund“. Diese „be-liebigen“ Gründe sind im Abschnitt „Scheidungsgründe im Talmud“ ausführlich dargelegt.

Jesus antwortet weder mit "Ja" (etwa im Sinn der Schule Hillels) noch mit "Nein." ER verweist vielmehr auf den ursprünglichen Plan Gottes, nachdem Mann und Frau sich für ihre Ehe von ihrem Eltern-haus loslösen, aneinander hängen und eine neue Einheit als "ein Fleisch" werden. Diese Einheit soll der Mensch nicht scheiden.
Die Pharisäer wollten IHN offensichtlich nach talmudischer Art und Weise in eine spitzfindige Dis-kussion verwickeln, ähnlich, wie dies im Talmud tausendfach zu lesen ist. Mit ihrer Fragestellung wollten sie JESUS auf hinterlistige Weise eine Falle stellen. Wahrscheinlich wollten sie die Ansichten der anderen tal-mudischen Schulen gegeneinander ausspielen. ER ging jedoch mit keinem Wort auf ihre Frage nach der „Be-liebigkeit einer Entlassung“ ein, sondern ER rückte die im Volk Israel übliche Scheidungspraxis der Pharisä-er nach der „göttlichen Rechtsordnung“ zurecht. Die Pharisäer erwähnten dabei bewusst nur die halbe Wahrheit der damaligen pervertierten Scheidungspraxis. Sie redeten lediglich vom Scheidebrief, welchen jedoch nur ein Mann ausstellen konnte. Dahinter steckte aber für sie der Freibrief, anschließend eine neue Ehe eingehen zu können, die sicher schon vorher klug geplant war. Ein Jude war ja verpflichtet, nicht unver-heiratet zu bleiben.

V. 2 DIE ANTWORT JESU:

JESUS zeigte ihnen, was Ehe vor GOTT in Wahrheit bedeutet, und hielt ihnen einen Spiegel für ihr Verhalten vor. Schon in Mt 5,20 greift ER, ähnlich wie Johannes der Täufer, die Pharisäer und Juden an.

ER weist darauf hin, dass sie selbst alle zur Kategorie der Ehebrecher gehören.

Mt 5,20 Denn ICH sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Mt 5,27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
Mt 5,28 ICH aber sage euch, dass jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.
Mt 5,31 Es ist aber gesagt: Wer irgend sein Weib entlassen wird, gebe ihr einen Scheidebrief.
Mt 5,32 ICH aber sage euch: Wer irgend sein Weib entlassen wird, außer auf Grund von Hurerei, macht, dass sie Ehebruch begeht; und wer irgend eine Entlassene heiratet, begeht Ehe-bruch.

Eine willkürliche Entlassung lässt in jedem Fall schuldig werden: „der macht, dass sie die Ehe bricht“ könnte auch mit „er macht, dass die Ehe mit ihr gebrochen wird“ übersetzt werden.
Die Formulierung JESU mit der Ausnahmeregelung in Vers 32, ist gebräuchliche jüdische Termino-logie; sie findet sich im Talmud an ungezählten Stellen. Das war die Sprache des talmudischen Pharisäer-tums. An diese Adresse richtete ER Seine Worte – die Pharisäer waren schließlich die Fragesteller.
Die Parallelstelle dazu findet sich in den folgenden Versen:

Mt 19,3 Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten IHN und sprachen: Ist's erlaubt, dass sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet?
Mt 19,4 ER aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaf-fen hat, schuf sie als Mann und Frau
Mt 19,5 und sprach 1. Mose 2,24: »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«?
Mt 19,6 So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun GOTT zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!
Mt 19,7 Da fragten sie: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden?
Mt 19,8 ER sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist's nicht so gewesen.
Mt 19,9 ICH aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe.

Die Parallelstellen in den anderen Evangelien:

Mk 10,2 Und Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau; und sie versuchten ihn damit.
Mk 10,11-12 Und ER sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe; und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet ei-nen andern, bricht sie ihre Ehe.
Lk 16,18 Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe.

Dass die Parallelstellen in Markus 10 und Lukas 16 den Zusatz „es sei denn wegen Ehebruchs“ nicht enthalten, ist jedoch kein Argument gegen Mt 5 und Mt 19. Diese Stellen bestätigen zwei Mal die Ausnahmesituation. Markus und Lukas heben dadurch Matthäus nicht auf! Zwei Zeugen sind hier ausreichend. Es ist nicht statthaft, diese Bibelstellen gegeneinander auszuspielen. Es gibt genügend Stellen in den Evangelien, die sich nicht zu 100% gleichlautend decken, einfach weil hier auch verschiedene Schwerpunkte gesetzt sind.
Die Pharisäer gingen jedoch mit keinem Wort auf den Hinweis JESU in den Versen Mt 19, 4 - 6 ein, dass nämlich die Ehe als eine verbindliche Gemeinschaft von GOTT eingesetzt war. In Vers 7 legten sie jedoch hartnäckig nochmals nach, sie führten jetzt nach dem Talmud die Tora und Mose ins Feld:

Mt 19,7 Da fragten sie: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden?
Mt 19,8 ER sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist's nicht so gewesen.

Sie betrachteten das Wort des Moses schon mehr als eine allgemeine Aufforderung, während dies JESUS dies nur als eine gerade noch erlaubte Möglichkeit in Sonderfällen ausweist. JESUS wies darauf hin:

Mt 5,28 ICH aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

An dieser Stelle gibt JESUS ganz klare Anweisungen zu diesem Thema und zeigt den Pharisäern und allen Menschen, dass keiner in dieser Frage ohne Schuld vor GOTT ist. Dasselbe findet seine Entsprechung bei der Ehebrecherin in Johannes Kapitel 8. Auch bei dieser Begebenheit müssen die Pharisäer und Älteste beschämt den Platz verlassen. JESUS befreit diese Frau von ihrer Schuld und schenkt ihr einen neuen An-fang.

Mt 5,28 ist kein neues Gesetz das JESUS hier aufstellt. Das sind lediglich zwei Gebote GOTTES aus dem AT zusammengefasst und auf die Situation passend umgeformt:

5Mo 5,21 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weibes. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist.
3Mo 18,20 Du sollst auch nicht bei der Frau deines Nächsten liegen, dass du an ihr nicht unrein werdest.
Also auch im AT warnt der HERR allein schon vor dem Begehren. Dies waren ernste Worte des allmächti-gen GOTTES.

Dass diese Entlassungspraxis im Volk damals üblich und verankert war, zeigt auch das verunsicherte Verhalten der Jünger.

Mt 19,10 Da sprachen seine Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist's nicht gut zu heiraten.

Das ist von der damaligen – und leider auch von der heutigen Scheidungspraxis her leicht verständ-lich: Sie werden, was sie betrifft, zu unbedingter Treue verpflichtet. Sie dürfen sich nicht von sich aus schei-den und jemanden anderen heiraten! Aber zu künftiger Ehelosigkeit zu verpflichten, nur weil der Partner nicht mehr treu sein will, kann aus den Worten Jesu nicht herausgelesen werden.

Unbedingt sollte aber beachtet werden, dass JESUS SEINE Antwort in erster Linie an die Pharisäer richtete. Sie waren ja die Fragesteller und die Scheidungspraxis entsprach dem damals vorherrschenden Recht.
Denkt man über Mt 5,28 richtig nach, so kann man feststellen, dass in manchen Gemeinden offen-sichtlich zwei verschiedene Rechtsnormen zu gelten scheinen. Einmal für denjenigen, der den Ehebruch (lediglich) im Herzen, das heißt im Kopf vollzogen hat. (Wobei eigentlich jeder Ehebruch im Kopf beginnt). „Das ist ja nicht so schlimm und wird schon vorneweg als vergeben entschuldigt“. Nun aber meint man das Recht zu haben, souverän über diejenigen entscheiden zu können, die als unschuldige Ehepartner Opfer eines Ehebruchs geworden sind. Bei GOTT und unserem HERRN JESUS machen Denken und Handeln jedoch keinen Unterschied. Wer dürfte dann eigentlich noch auf der Kanzel stehen oder sonst ein Amt in der Ge-meinde haben? Es wird hier in der Tat mit zweierlei Maß gemessen.
Vergessen wir doch nicht: „Wir leben alle ohne Ausnahme allein aus der vergebenden Gnade und Barmherzigkeit unseres HERRN“.
Entlassung „aus irgendeinem beliebigen Grund“ so wie es im talmudischen Pharisäertum an der Tagesordnung war, lehnte unser HERR zu Recht ab. ER wischte diese ganze scheinheilige Argumentation und Praxis der Pharisäer und Schriftgelehrten vom Tisch; ER zeigte ihnen den ursprünglich von GOTT ange-legten Plan für die Ehe nach SEINEM Willen, ohne jedoch SEINE unermessliche Gnade dabei auszuklammern. Grundsätzlich gilt:

Mt 5,27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen!
Mt 19,5 ER sprach: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.
Mt 19,6 So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun GOTT zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!

JESUS beschreibt jedoch in beiden Textstellen in den Kapiteln 5 und 19, die einzige Ausnahmesitua-tion, wo einer Wiederheirat nichts entgegensteht – im Falle von Ehebruch.

Mt 19,9 Ich sage euch aber, dass, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht (außer) wegen Hure-rei, und eine andere heiraten wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.

Das heißt nach normalen Sprach- und Sinnverständnis, dass wenn die unschuldigen Personen, deren Partner die Ehe gebrochen haben, wieder heiraten, keinen Ehebruch begehen.

JESUS hebt also die „Notverordnung“ die GOTT Mose gegeben hat keineswegs auf. Im Ge-genteil, ER bestätigt sie ausdrücklich im Falle von Ehebruch.

Jesus sagt in der Bergpredigt:

Mt 5,17 Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! ICH bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.

Eine entlassene Frau hatte damals schon aus wirtschaftlichen Gründen überhaupt keine andere Wahl als sich wieder zu verheiraten, wenn dies überhaupt möglich war, oder sie landete wie die Frau am Jakobs-brunnen bei wechselnden Partnern. Diese Frau könnte auch eine mehrfach Entlassene gewesen sein. Sicher konnte eine Entlassene auch nicht immer in ihren elterlichen Familienverband zurückkehren. Den gab es vielleicht gar nicht mehr. Sie hing dann buchstäblich in der Luft. Die Wiederheirat wurde ja nach talmudi-scher Lehre sogar gefordert; nach der Aushändigung des Scheidebriefes war sie frei wieder zu heiraten. Sie sollte allerdings eine Frist von drei Monaten wegen einer eventuell bestehenden Schwangerschaft einhalten.
JESUS war genauestens über die spitzfindigen und heimtückisch konstruierten Trennungsgründe die der Talmud erlaubte im Bild. ER brachte durch SEINE Rede und Antwort an die Pharisäer, das von ihnen im Talmud deformierte und aufgelöste Gebot des Schöpfers wieder zur göttlichen Ordnung. Was jedoch bei unserem HERRN deutlich wird, ER legte den Menschen, auch schuldig gewordenen, keine neuen Lasten auf. ER verdammte weder die Ehebrecherin aus Johannes 8, noch die Frau am Jakobsbrunnen in Johannes 4. Im Handeln und Reden JESU offenbart sich die gnädige Barmherzigkeit unseres HERRN, ebenfalls auch SEIN barmherziges, gesundes und praktisches Empfinden und Denken. ER stülpt den Menschen nicht einfach ein hartes und unbarmherziges Gesetz über.

V.3 DER APOSTEL PAULUS ZUR FRAGE ENTLASSUNG UND DIE WIEDERHEIRAT BEI GLÄUBIGEN:

Der Text aus dem 1 Korintherbrief Kapitel 7 soll hier ebenfalls noch angeführt werden. Dieser dient in vielen „Bibeltreuen Gemeinden“ zur Begründung, dass eine Wiederheirat nach einer Trennung in keinem Fall zu gestatten ist. Hier werden zwei unterschiedliche Sachverhalte auf unzulässige Weise miteinander verknüpft.

In einem Vortrag von W. Plock/KfG zum angeführten Thema, wird ein wahrhaft magisch-mystisch-sakramentales Eheverständnis entwickelt, eine Blutsverwandtschaft zwischen Mann und Frau konstruiert, die angeblich durch die eheliche Verbindung zustande kommen soll. Daraus wird dann begründet, warum ein Mann nach 5 Mose 24 seine entlassene Frau nicht wieder heiraten darf. Nach dem mosaischen Gesetz ist es nicht erlaubt, eine Blutsverwandte zu heiraten. Nimmt er seine Frau wieder zurück, wäre es gerade, so laut Plock, als hätte er Umgang mit seiner eigenen Schwester. Diese Argumentation ist mit der katholischen Lehre der Wandlung von Wein und Brot in den realen Leib Christi und sein Blut zu vergleichen; dies ist derselbe magische Denkansatz. Die betreffende Frau wäre ja schon während ihrer noch intakten Ehe seine Blutsverwandte gewesen. Diese absurden Ansichten werden den Hörern aufgetischt und als absolute Wahrheit weitergegeben.

Es wird oft behauptet, dass Entlassung/Scheidung im NT zwar erlaubt sei, aber die Wiederheirat nicht erwähnt wird. Dennoch geht das Argument an der Fragestellung vorbei. Wiederheirat des unschuldi-gen Teiles wird im NT nicht verurteilt – nur für den, der den Anlass zur Entlassung gegeben hat. Au-ßerdem ist einer der Hauptgründe für die schriftgemäße Entlassung, die Möglichkeit zur Wiederheirat, sonst würde ja eine einfache Trennung ausreichen.

Man darf niemals einfach Bibeltexte aus dem Zusammenhang reißen und sie nach Belieben zu zu-sammenfügen um seine schon vorher festgelegte Meinung zu untermauern. Paulus fordert z.B. Timotheus auf, das Wort in gerader Richtung zu schneiden. Hier gilt es, keine falschen und unzulässigen Kombinatio-nen konstruieren!!

2 Tim 2,15 Strebe danach, dich GOTT bewährt zur Verfügung zu stellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneidet.

Man sollte sich immer fragen, welchen Personenkreis schreibt Paulus hier im Korintherbrief an? Es sind keine Pharisäer wie bei JESUS in den Evangelien, die Empfänger sind Christen aus Juden und Nationen in der Gemeinde in Korinth:

1Kor 1,2 … an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, an die Geheiligten in CHRISTUS JESUS, an die berufenen Heiligen, samt allen, die den Namen unsres Herrn JESUS CHRISTUS anrufen an jedem Ort, bei ihnen und bei uns.
1Kor 7,10 Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der HERR, dass die Frau sich nicht von ih-rem Manne scheiden soll
1Kor 7,11 - hat sie sich aber geschieden, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen - und dass der Mann seine Frau nicht verstoßen soll.

Die Verse 10 und 11 beziehen sich also offenkundig auf gläubige Ehepartner. Da gilt eindeutig das Gebot, nach einer Entlassung oder Trennung, wo kein Ehebruch vorliegt: „keine Wiederheirat“ oder aber nach einer gewissen Trennungszeit, Versöhnung und Weiterführung der Ehe. Dies könnte auch ein Einzelfall in Vers 11 gewesen sein, der hier in der Gemeinde in Korinth geschehen war. Da lief eine gläubige Frau ein-fach davon. Dies war außergewöhnlich, denn auch im hellenistischen Griechenland konnte sich eine Frau ebenso wenig von ihrem Ehemann rechtsgültig trennen, wie im Volk Israel. Auch hier gab es kein Schei-dungsrecht für eine Frau.

An dieser Stelle wird eine Zerrüttung beschrieben, wo eine neue Eheschließung nach der Trennung absolut verboten war. Hier fand schließlich kein Ehebruch statt.

V.4 ZERRÜTTUNG AUS GLAUBENSGRÜNDEN:

In den folgenden Versen werden „die“ Ehepaare angeführt, wo nur „ein Ehepartner“ an den HERRN JESUS gläubig ist: Paulus schreibt ausdrücklich „den anderen“, das ist wie aus dem Text logischerweise hervorgeht, eine neue Personengruppe.

1Kor 7,12 „Den andern“ aber sage ich, nicht der HERR: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und es gefällt ihr, bei ihm zu wohnen, so soll er sich nicht von ihr scheiden.
1Kor 7,13 Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und es gefällt ihm, bei ihr zu wohnen, so soll sie sich nicht von ihm scheiden.
1Kor 7,14 Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig.
1Kor 7,15 Wenn aber der Ungläubige sich scheiden will, so lass ihn sich scheiden. Der Bruder oder die Schwester ist nicht (sklavisch) gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat euch GOTT berufen.

Es ist festzuhalten, dass in dem gesamten vorliegenden Textabschnitt kein Wort von Ehebruch oder Unzucht zu finden ist. Es geht hier nicht um „porneia“, um Sünde und Schuld. Paulus beschreibt eine ganz andere Situation. Es geht dabei um Ehen zwischen gläubigen und ungläubigen Partnern. „Der Bru-der oder die Schwester ist bei einer Trennung nicht (sklavisch) gebunden in solchen Fällen“. Das heißt, der gläubige Partner ist, wenn sich der ungläubige Partner getrennt hat, frei, wieder eine neue Ehe einzu-gehen. Wenn ein Partner die gemeinsame Wohnung verlässt – also auszieht, kann der Gläubige ihn ja nicht mit Gewalt festhalten. Das war damals im römisch-griechischen Kulturbereich so – und ist auch heute in unserer Gesellschaft eine Gegebenheit.

Eine Ehe wird auch dann geschieden, wenn nur einer der Partner die Ehe fortführen will. Folglich kann das sklavisch gebunden sein, niemals lediglich eine Genehmigung zur Trennung sein. Analysiert man den Text genau, so kann festgestellt werden, dass es hier um eine „zerrüttete Ehe“ geht. Der ungläu-bige Partner kann und will die Ehe nicht weiterführen, da der andere Partner jetzt an JESUS CHRISTUS glaubt und IHM gehorsam ist und somit das alte Leben nicht mehr fortsetzen will und kann. Es ist ja hinläng-lich bekannt, welch sprichwörtlich unzüchtige Praktiken in dieser Stadt geherrscht haben, und das nicht nur in Korinth, es war im gesamten römischen Reich an der Tagesordnung. Alle sittlichen Normen befanden sich in Auflösung. Die Sexualkulte des Orients mit all ihren abscheulichen Ausschweifungen waren schon vor Langem in die mediterranen europäischen Hochkulturen eingedrungen. Hellas und Rom gingen schließlich durch ihre entartete Lebensweise als beherrschende Mächte unter.

In diesen Versen von 1 Kor 7 beschreibt und erläutert Paulus wieder eine Ausnahmesituation, wo der Gläubige frei ist, noch einmal zu heiraten. Diese beiden Personengruppen, gläubige Ehepaare und „ge-mischt Gläubige“ zusammenzufügen, ist nach dem Wortsinn dieses Textes unzulässig.

Daraus nun zu folgern, dass auch in dem Fall von Ehebruch nach Vers 11, der unschuldige Partner solange warten muss, bis der schuldige Teil, der sich zwischenzeitlich vielleicht wieder verheiratet hat, even-tuell nach Jahren des Verharrens im Ehebruch wieder zurückkommt, mit dem neuen Partner auch noch Kin-der hat – ist dieses Warten auf Versöhnung gerade nicht abzuleiten. Ebenfalls nicht, dass er auf den Tod des ehemaligen Partners warten muss.

Einige Gelehrte sehen 1. Korinther 7,12-16 als eine Lehre, die die Scheidung erlaubt, wenn ein Gläu-biger von einem ungläubigen Ehepartner verlassen wird. Paulus sagt, dass der übrig gebliebene Part-ner in diesem Falle »nicht geknechtet« ist, d.h., er oder sie ist frei, eine Scheidung zu erlangen. Die Meinung des Autors dieses Kommentars ist, dass hier der gleiche Fall wie in Matthäus 5 und 19 ge-meint ist, dass nämlich der Ungläubige weggeht, um mit jemandem anderen zusammenzuleben. Des-halb kann dem Gläubigen eine Scheidung nur dann gewährt werden, wenn der andere Partner Ehe-bruch begeht. (Eine neue Partnerschaft eingeht).

JESUS und auch Paulus kannten das Elend einer verstoßenen und entlassenen Ehefrau in der damaligen Zeit gewiss aus eigener Anschauung. So wie JESUS den Pharisäern und Schriftgelehrten begegnete ist anzu-nehmen, dass ER die Lehren des Talmud genau gekannt hat. Paulus war wie er selbst bezeugt, ein Talmudschüler bei dem bekannten Rabbiner Gamaliel. Er wusste also um diese Hintergründe. Paulus kannte als römischer Bürger gewiss ebenfalls die kulturellen Hintergründe und den moralisch-sittlichen Niedergang in Griechenland, Rom und Israel aus eigener Anschauung.



Fortsetzung folgt
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#3
Rolf

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Nachfolgende Abhandlung wurde mir von unserem User ABBA zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt:




Ehescheidung und Wiederheirat:




Diese dreiteilige Ausarbeitung wird vom Autor in eigener Verantwortung veröffentlicht. Der Inhalt ist nicht zwangsläufig mit den Auffassungen der Forenleitung identisch.

Teil 3




V. 5 KÖNIG HERODES UND JOHANNES DER TÄUFER:




Auch König Herodes der im Ehebruch mit seines Bruders Frau lebte, wird zur Beweisführung herangezogen, dass eine Wiederheirat in keinem Fall gestattet ist. Dieser Fall ist jedoch zuerst nach jüdischem Recht zu untersuchen. Johannes der Täufer hatte diesen König persönlich scharf angegriffen und wurde von ihm deshalb gefangen gesetzt. Wir alle kennen seine tragische Geschichte und sein Ende.

Mk 6,17-18 Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins Gefängnis geworfen um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus; denn er hatte sie geheiratet. Johannes hatte nämlich zu Herodes gesagt: Es ist nicht recht, dass du die Frau deines Bruders hast.

Johannes hatte natürlich Recht, ihn nach dem Gesetz der Tora anzuklagen. Hier besaßen das mosaische Ge-setz und auch der Talmud ihre volle Gültigkeit. Herodes hatte sicher einen Scheidebrief aus „irgendeinem beliebigen“ Grund für seine eigene Frau ausgestellt. Auch von seinem Bruder Philippus ist anzunehmen, dass er den Scheidebrief für seine Frau Herodias ausgestellt hat. Dennoch war eine Heirat zwischen Herodes und Herodias nach der Tora nicht rechtmäßig. Den Grund dazu will ich noch erläutern:

Da sein Bruder Philippus noch lebte, durfte Herodes weder die „Schwagerehe“, die „Halica“ vollzie-hen, noch sie überhaupt zur Ehefrau nehmen. Erst nach dem Tod seines Bruders, wenn keine männlichen Nachkommen vorhanden waren, durfte er sie nach dem Gesetz Moses heiraten, um seinem Bruder männliche Nachkommen zu zeugen. GOTTES Wort sagt dazu:

2Mo 20,14 Du sollst nicht ehebrechen.
3Mo 18,16 Du sollst mit der Frau deines Bruders nicht Umgang haben; denn damit schändest du deinen Bruder.
3Mo 20,10 Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin, weil er mit der Frau seines Nächsten die Ehe gebrochen hat.

Wenn nun Herodes seiner eigenen Frau einen rechtsgültigen Scheidebrief zugestellt hatte, konnte er anschließend nach geltendem pharisäischem Recht irgendeine andere Frau ungestraft heiraten. Nicht jedoch seine Schwägerin bei Lebzeiten ihres Ehemannes. Da die Pharisäer und Schriftgelehrten König Herodes und seinen nach GOTTES Wort „offenen Ehebruch“ jedoch mit keiner Silbe tadelten, könnte es noch einen ande-ren Ausweg gegeben haben. Wie schon im Kapitel III angeführt, gab es ja im Talmud viele Möglichkeiten ein Gesetz straflos zu umgehen. Nochmals:

Hulin 109b: Jalta (die Frau Nahmans) sprach zu Rabbi Nahman: Merke, der Allbarmherzige hat für alles, was er uns verboten hat, entsprechendes erlaubt: er erlaubte uns die Leber, anstelle des verbotenen Blutes, das Blut der Reinheit anstelle der Menstruation, den Talg des Wildes, anstelle des Talges vom Vieh, das Gehirn des Sibutha anstelle des Schweines … die Geschiedene bei Lebzeiten ihres Ehemannes, anstelle einer verheirateten Frau, die Bruderswitwe, anstelle der Schwester des Bruders, die schöne Gefangene, anstelle der der Nichtjüdin. …
Dies zeigt wiederum die zutiefst heuchlerische Haltung der Pharisäer. Diese Geschichte um Herodes kann jedoch nicht mit 1 Korinther Kapitel 7 in Verbindung gebracht werden. Hier werden Texte zusammengefügt, die absolut nicht zusammengehören.





VI. EINIGE SZENEN AUS DEM LEBEN






VI. 1 DIE REALITÄT IM ALLTAG

Persönlich bekannt war mir ein jetzt schon vor Jahren verstorbenes gläubiges Ehepaar. Der (in einer ersten Ehe) verheiratete Mann kam in den letzten Kriegstagen an der russischen Front zum Glauben an den HERRN JESUS CHRISTUS, als er das erschütternde und furchtbare Sterben, die Schreie der jungen „Kindersoldaten“ nach der Mutter, schmerzlich erleben musste. Er hatte mit seiner Ehefrau vier Kinder. Als er aus der Gefangenschaft zurückkehrte und seiner Frau seinen Glauben bezeugte, lehnte sie ihn ab, verspottete ihn und zog aus der gemeinsamen Wohnung. Sie ließ ihn mit den vier Kindern allein zurück und kümmerte sich nicht mehr um die Familie.

Darüber hinaus hatte sie laufend Verhältnisse mit wechselnden Männern. Er versuchte alles um sie zur Rückkehr zu bewegen – leider ohne jeglichen Erfolg. Nach der zwangsläufigen Scheidung der Ehe wur-de ihm das Sorgerecht über die vier Kinder zugesprochen. Der Bruder fand sich jetzt in einer äußerst prekä-ren Situation, einmal seinen Beruf ausüben zu müssen um den Lebensunterhalt zu verdienen, zum anderen, die Kinder zu betreuen und zu versorgen. GOTT schenkte es, dass er eine gläubige Witwe mit zwei Kindern finden durfte. Sie war in der gleichen misslichen Lage, Kinder und Arbeit koordinieren zu müssen. Nach langen Überlegungen und Selbstprüfung, seelsorgerlicher Rücksprache mit anderen Brüdern, hatten sie schließlich geheiratet und die sechs Kinder gemeinsam erzogen und versorgt. Beide waren ein großer Segen für die Gemeinde, welcher er als Gemeinschaftsleiter vorstand.

Ich kenne nun mehrere Fälle aus christlichen Gemeinden, wo beide Ehepartner Glieder der Gemein-de waren. Die Frauen begingen aktiv Ehebruch und reichten anschließend selbst die Scheidung von ihren Ehemännern ein.
Obwohl sich die Männer nicht scheiden lassen wollten, und der Ehefrau sogar vor dem Scheidungs-richter die Versöhnung angeboten hatten, wurden die Ehen auf Betreiben der Frauen geschieden. In einem der Fälle hatte die Frau von einem anderen verheirateten Mann ein Kind – der verlassene Ehemann bot ihr trotz dem Ehebruch die Versöhnung und Wiederaufnahme samt dem Kind an. Leider waren auch seine Be-mühungen vergebens. Nun ist der zur Versöhnung bereite Partner in den Augen der „Hardliner“ mit ihren gestrengen Gesetzen ein Ehebrecher, falls ihm GOTT eine neue Frau zuführt.

Anderen mir bekannten Frauen wurde die Heirat mit einem unschuldig geschiedenen Mann unter Druck der Pastoren und verschiedenen Gemeindegliedern ausgeredet.

Solche und ähnliche Verhältnisse gibt es auch heute Land auf Land ab in so manchen Gemeinden. Da bleiben dann nach einer solchen Entscheidung der Gemeindeleitung, eine Mutter oder ein Vater mitsamt den Kindern auf der Strecke. Wer löst nun ihre Probleme? Wer erzieht die Kinder? Der Staat? Der Fernseh-apparat? Die fast unbezahlbare Tagesmutter? Die Kinderkrippe? Was ist mit der Altersversorgung? Hat nun die „bibeltreue Gemeinde“ eine Möglichkeit über Jahre hinaus für solche Fälle einzuspringen? Hier reicht nicht nur ab und zu ein stilles Gebet. Wer bedenkt die Einsamkeit, in welcher sich solch ein Mensch ohne Gegenüber befindet? Mit wem kann er oder sie die Alltagsprobleme ansprechen? Macht man sich das alles nicht sehr einfach, zumal die „Richter“ selbst, alles in trockenen Tüchern haben? Sie brechen die Ehe ja nur ab und zu in ihren Gedanken die sowieso keiner sieht.

In einer Broschüre zum Thema Scheidung steht folgender Satz:

„Die Ehescheidung ist keine Sünde, vielmehr, „die Sünde ist die Wiederheirat“. Wer als Geschiedener, egal aus welchem Anlass die Scheidung ausgesprochen wurde, wieder heiratet, lebt im permanenten Ehe-bruch und wird nicht ins „Neue Jerusalem“ hineinkommen. Denn, so begründet der Autor:

Offb 22,15 Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.
Und was geschieht nun mit den Unbarmherzigen? JESUS sagt:

Mt 7,1-2 Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.
Werden durch diese unbeugsame Haltung anderen Menschen nicht großes Unrecht und schwere Verletzun-gen zugefügt? Über das Richten sagt uns GOTTES Wort:

1Kor 4,5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.

Folgende Frage sei noch in den Raum gestellt: „Ist denn GOTTES WORT so missverständlich, widersprüchlich, unklar und vieldeutig, dass die Wahrheit in dieser Frage nicht gefunden werden kann? Oder gibt es gar mehrere Wahrheiten, die auf dem Rücken von betroffenen Geschwistern gna-denlos von den „besser wissenden Theologen“ mit ihren Theorien ausgefochten werden?
Die ganze Bibel bezeugt doch, dass auf „GOTTES WORT“ Verlass ist, dass SEINE Verheißungen „Ja und Amen“ sind“. So habe ich das gelernt und auch in GOTTES WORT an zahllosen Stellen gefunden. Diese Worte habe ich schon in vielen Predigten und Andachten gehört und gelesen. Gilt das nun bei dieser Frage der Wiederheirat Unschuldiger etwa nicht? Ist hier tatsächlich alles offen?
Wir alle sollten uns ein Beispiel an der vergebenden Liebe unseres HERRN nehmen. ER sagt:

Mt 5,7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen

ER vergab uns alle Schuld – auch unsere Gedankensünden, die uns von GOTT trennen.
Wer ist hier ohne Schuld? Unser HERR JESUS begegnet uns ganz anders: ER fordert uns auf:

Lk 6,36 Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Hebr 2,17-18 Daher musste ER in allem seinen Brüdern gleich werden, damit ER barmherzig würde und ein treuer Hohepriester vor GOTT, zu sühnen die Sünden des Volkes. Denn worin ER selber gelitten hat und versucht worden ist, kann ER helfen denen, die versucht werden.
Lassen wir uns doch durch die folgenden Verse bewegen:
1Petr 3,8 Endlich aber seid allesamt gleich gesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig …
Kol 3,12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;
Kol 3,14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.

Das Wort macht uns auf die Konsequenz einer solchen Herzenseinstellung aufmerksam:

Mt 5,22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.
Jak 2,10-13 Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat 2. Mose 20,13-14: »Du sollst nicht ehebrechen«, der hat auch gesagt: »Du sollst nicht töten. « Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes.
Redet so und handelt so wie Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat; Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.

Noch ein Wort zum Nachdenken:

2Petr 3,15 … die Geduld unseres Herrn erachtet für eure Rettung, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat.
2Petr 3,16 Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.
2Petr 3,17 Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das im Voraus wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrtum dieser ruchlosen Leute samt ihnen verführt werdet und fallt aus eurem festen Stand.

JESUS ließ den größten Sündern Seine Vergebung und Barmherzigkeit zukommen. Aber wo in der gesamten Schrift findet sich ein Beispiel, dass der Unschuldige bestraft wird?
VI. 2 GOTT GEBRAUCHT SÜNDER ZUM BAU SEINES REICHES
GOTT gebrauchte in der Geschichte SEINES REICHES Menschen, die den heutigen Vorstellungen in vielen Gemeinden keinesfalls entsprechen:
Vor ihrer Bekehrung:
Rahab war eine Prostituierte
Mose war ein Mörder
Simon der Zelot, ein Jünger Jesu, war ein Revolutionär oder Terrorist
Zachäus der Zöllner war ein Betrüger und Wirtschaftskrimineller
Saulus/Paulus war ein jüdischer Fanatiker, Verfolger der Gemeinde Jesu, und Mörder
Nach ihrer Umkehr zu GOTT:
Noah entblößte sich im Alkoholrausch
Jakob war ein Betrüger und Erbschleicher
David war ein Mörder und Ehebrecher
Salomo erlaubte vielfachen Götzendienst
Petrus verleugnete den HERRN

Dies ist nur eine kleine Auswahl, zeigt aber deutlich die vergebende und barmherzige Gnade GOTTES und unseres HERRN JESUS auf. Zwei Fragen seien noch erlaubt:
• „Hätten diese Menschen wohl in unseren Gemeinden heute auch das Heimatrecht“?
• Dürfen wir dann auf die Psalmen Davids, der ein Mörder und Ehebrecher war, überhaupt zu-rückgreifen und sie lehren? Er müsste nach der Doktrin so mancher Gemeinden von jeglichem Lehramt dispensiert werden!

Literaturhinweise:

Bibel und Gemeinde 4/2007, Dr. theol. Friedhelm Jung
Biblisch Glauben - Denken – Leben“
Das jüdische Leben Jesu - Toldot Jeschu R. Oldenbourg Verlag Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Band 39. (2003).
Denker Steffen, Bibel und Gemeinde 1998-4
Durant Will, Kulturgeschichte der Menschheit. EDITION RENCONTRE LAUSANNE
Eichberger Andreas, Scheitern Verboten, S. 73.

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Elberfelder Studienbibel mit Sprachschlüssel.
Gassmann Lothar /Herbert Jantzen/Jürgen Kuberski: GESCHIEDEN - und doch Hoffnung. Ehe-scheidung und Wiederheirat in christlicher Sicht, 84 Seiten, Edition Philemon,
Gesenius Wilhelm, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament..
Goldschmidt Lazarus, DER BABYLONISCHE TALMUD.
Ihli Stefan, Die potestas vicaria des Papstes
Jung Friedhelm, Scheidung und Wiederheirat – was sagt die Bibel?
MacDonald William, Kommentar zum Neuen Testament
Neuner-Roos, Der Glaube der Kirche, S.74-75. (Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, Verlag Friedrich Pustet
Schweiger Alfred, Ehescheidung und Wiederverheiratung. www.sbg.at/alfred.schweiger/
Schrenk Elias „Gedanken zum Heiraten“ Berlin, Ernst Röttgers Verlag
Shahak Israel: Jüdische Geschichte, Jüdische Religion. Der Einfluss von 3000 Jahren. Kap. 5, „Gesetze gegen Nichtjuden“. S. 139 ff. Süderbrarup 1999, Lühe Verlag,.
Seidler Meir. www.hagalil.com/judentum/talmud/talmud-judentum.htm




Fußnoten:



1.) Die Bibelstellen sind wenn nicht anders vermerkt, aus Luther 84.
2.) Lamech Rache: 1Mo 4,24. JESUS dagegen fordert uns auf zu vergeben und keine Rache zu üben:
Mt 18,22 Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.
3.) 1. Sam. 28,13 Und der König sagte zu ihr: Fürchte dich nicht! Nun, was siehst du? Die Frau antwortete Saul: Ich sehe einen Geist (Elohim) aus der Erde heraufsteigen. (andere übersetzen Götter)
4.) 3. Mose 18 und 20
5.) Steffen Denker, Bibelbund
6.) Röm 8, 19 ff.
7.) Röm 3, 10-12. 1 Mo 3.
8.) 2Mo 23,24 .
9.) Siehe dazu auch S. 6.
10.) revidierte Elberfelder
11.) 3. Mose 18, 6ff ; 3 Mo 20
12.) 3. Mose 20,10;
13.) Siehe auch 4 Mo 21,4-8. Die eherne Schlange
14.) Joh.3
15.) 1. Thess 4









Inhaltsverzeichnis:


VORWORT Seite 1 – I . Ehe – Altes Testament Seite 2 – 3

I .1 GOTT erschafft die Menschen – GOTT stiftet die Ehe

I .2 Sündenfall – Der sittliche und sexuelle Niedergang:
II . GOTTES NOTVERORDNUNG – Möglichkeit der DER ENTLASSUNG DER FRAU Seite 3 – 7

II . 1 GOTTES Notverordnung – der Scheidebrief

II . 2 Die Tragödie des Sündenfalls – Notverordnung – stellvertretendes Opfer

II . 3 Sexuelle Vergehen und Sünden

II . 4 Entlassung im Alten Testament – GOTT und Israel:

II . 5 GOTT fordert die Entlassung

III . Der Babylonische Talmud Seite 8 – 13
III . 1 Einführung – der Talmud – Jesus – Sein Urteil über die Pharisäer
III . 2 der Talmud – Geschichte und Bedeutung
III . 3 Die Stellung der Frau im Talmudisch – pharisäischen Judentum
III . 4 Entlassung – Wiederheirat – Entlassungsgründe bei Frau und Mann:
IV. Die Katholischen Kirchenväter – Der Protestantismus Seite 14 – 18
IV. 1 Kirchenväter – Glaubenszeugen – Vertreter der Wahrheit?
IV. 2 Rechtsauffassung – Katholische Kirche
IV. 3 Protestantismus – Die Reformatoren Luther und Calvin – Papst Johannes Paul II.
V. Entlassung und Wiederheirat bei Jesus und Paulus Seite 19 – 25

V. 1 Jesus und die Auseinandersetzung mit den Pharisäern

V. 2 Die Antwort Jesu:

V. 3 Der Apostel Paulus zur Frage Entlassung und Wiederheirat bei Gläubigen:

V. 4 Zerrüttung aus Glaubensgründen:

V. 5 König Herodes und Johannes der Täufer:

VI . Zum Abschluss einige Szenen aus dem Leben Seite 26 – 28 – (Literaturhinweise Seite 29)

VI .1 Die Realität des Alltags

VI . 2 GOTT gebraucht Sünder zum Bau seines Reiches
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