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Was der Pietismus von „Emerging Church“ lernen kann


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Rolf

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Was der Pietismus von „Emerging Church“ lernen kann





Der Pfarrer Heinzpeter Hempelmann begleitet wissenschaftlich das Projekt „Wachsende Kirche“ beim württembergischen Oberkirchenrat.

K a s s e l (idea) – Der Pietismus kann viel von der aus den USA stammenden Erneuerungsbewegung „Emerging Church“ (Auftauchende Kirche) lernen. Diese Ansicht vertraten Theologen auf der Mitgliederversammlung des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), die am 23. und 24. September in Kassel tagte.

Die Bewegung „Emerging Church“ sei von einer Jesus-Frömmigkeit geprägt und wolle das Evangelium in die von der Postmoderne geprägte Lebenswelt des Menschen hineinbringen, sagte Pfarrer Heinzpeter Hempelmann (Schömberg/Schwarzwald), der beim württembergischen Oberkirchenrat das Projekt „Wachsende Kirche“ wissenschaftlich begleitet. Unter Postmoderne versteht man eine geistesgeschichtliche Bewegung, die davon ausgeht, dass die Vernunft nicht allein die menschlichen Probleme lösen kann und die Möglichkeit objektiver Wahrheitserkenntnis in Frage stellt. Laut Hempelmann – Ex-Direktor des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission – sind Landeskirchliche Gemeinschaften vielfach unfähig, sich auf die postmoderne Kultur konstruktiv einzulassen.

Ihnen gelinge es häufig nicht, ihre kleinbürgerlichen Milieus zu verlassen, und in andere Milieus hineinzuwirken. Oft herrsche noch die Vorstellung vor: „Die Menschen sollen zu uns kommen.“ Dem Theologen zufolge grenzt sich Emerging Church stark von traditionellen Methoden und Wegen der Evangelisation ab. An die Stelle der wort- und verkündigungsbezogenen Evangelisation trete Evangelisation als Lebensstil, auch und gerade in der Hinwendung zu hilfsbedürftigen Menschen. Allerdings stelle sich die Frage, ob eine exklusive Beschränkung auf ein Evangelium der Tat dem neutestamentlichen Missionsauftrag entspreche: „Muss nicht neben das gelebte auch das verkündigte Evangelium treten?“ Hempelmann charakterisierte Emerging Church als „anti-dogmatisch, weil Jesus-orientiert, anti-konfessionell, weil an der Einheit aller Gläubigen interessiert und anti-institutionell, weil nicht fixiert auf Organisationen“.

Gegenbewegung zu Mega-Gemeinden

Ein Vertreter der Emerging Church in Deutschland, Pfarrer Peter Aschoff (Erlangen), bezeichnete die gegen Ende der 90er Jahre entstandene Strömung als Gegenbewegung zu den Mega-Gemeinden in den USA, „dem kirchlichen Pendant zu riesigen Einkaufszentren“. Diese Gemeinden hätten eine religiöse Konsummentalität zementiert. Emerging Church stehe für eine umfassende Abkehr von der markt- und angebotsorientierten Moderne. Diese Bewegung wolle möglichst vielen Menschen Mitwirkungsmöglichkeiten bieten. Sie habe erkannt: „Wir brauchen die Armen und die Andersgläubigen, um die Fülle des eigenen Glaubens wieder neu zu entdecken.“ Ein starker Flügel der Bewegung seien Kommunitäten, deren Mitglieder nicht zwingend zölibatär lebten. Sie engagierten sich häufig an sozialen Brennpunkten der Großstädte. Aschoff zufolge gibt es in Deutschland mindestens drei Emerging-Church-Netzwerke, die vor allem über Diskussionsforen im Internet kommunizieren. Der Aufbau einer zentralen Organisation sei nicht geplant. Deshalb sei diese Bewegung bisher auch unübersichtlich.

Große Sehnsucht nach Gemeinschaft

Der Bundespfarrer des Jugendverbands „Entschieden für Christus“ (EC), Rudolf Westerheide (Kassel), beobachtet unter jungen Erwachsenen eine starke Sehnsucht nach tragender Gemeinschaft. Sie verziehen ungewöhnlich viele Defizite in Gemeinden, wenn sie das Gefühl hätten, geliebt zu sein. Er empfehle deshalb pietistischen Kreisen, wieder stärker die Bezeichnung „Gemeinschaft“ in den Vordergrund zu stellen. Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Pfarrer Christoph Morgner (Kassel), ermunterte Pietisten, ihren Mitmenschen zuzuhören und sich mit ihren Denkgewohnheiten zu befassen. Damit beginne die missionarische Arbeit. Ziel müsse es sein, aus einer Haltung der Liebe heraus anderen zu dienen. Die Mitgliederversammlung nahm einstimmig das Marburger Bibelseminar in den Gnadauer Gemeinschaftsverband auf. Zu der pietistischen Dachorganisation gehören damit jetzt 39 regionale Gemeinschaftsverbände, 16 Diakonissen-Mutterhäuser, 11 theologische Ausbildungsstätten, 8 Missionsgesellschaften, 7 Jugendverbände und 11 freie Werke.

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