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Ist Gott ein Versprechensbrecher?


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Rolf

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Ist Gott ein Versprechensbrecher?






Über den Autor
Sebastian Schill ist verheiratet und lebt zusammen mit seiner Frau in Mühlacker. Er hat Wirtschaftsingenieurwesen in Stuttgart studiert und arbeitet nun als Vertriebsingenieur im Anlagenbau. Seinen Glauben stärkt er insbesondere in der Landeskirche, bei der er auch ehrenamtlich mitarbeitet. Sebastian macht gerne Reisen und verbringt viel Zeit mit seiner Frau.


Frage von LK:
"Neulich bin ich beim Bibellesen über 1. Samuel 2, 30 gestolpert. Dort nimmt Gott dem Priester Eli sein Amt weg, obwohl er es Generationen zuvor dieser Familie zugesprochen hat. Wie ist das zu verstehen? Bricht Gott hier sein Versprechen, das er einmal geben hat?" Heute so und morgen so?!

Es ist in der Tat eine ziemlich schwierige Frage, die du hier stellst. Bricht Gott wirklich ein Versprechen, das er lange zuvor Aaron, dem ersten Priester, gegeben hat? Muss Gott seine Versprechen denn nicht halten? Zu Beginn hier noch einmal die betreffende Bibelstelle, in der Gott mit Eli spricht:


Ich habe dir einst zugesagt, dass deine Nachkommen für alle Zukunft meine Priester sein sollen. Aber jetzt widerrufe ich meine Zusage und erkläre: Wer mich ehrt, den ehre ich auch; aber wer mich verachtet, den gebe ich der Verachtung preis. Das sage ich, der Herr, der Gott Israels.
1.Samuel 2,30



Gott gibt zu den verschiedensten Gelegenheiten in der Bibel ganz unterschiedliche Versprechen. Und ich bin froh, dass an vielen Stellen berichtet wird, wie Gott seine Zusagen eingehalten hat. So z.B. bei Abraham und seinem Nachkommen (vgl. 1.Mose 15,1-6 mit 1.Mose 21,1-7). Oder bei Jesus, der den Heiligen Geist verspricht, was an Pfingsten dann auch eintritt (Apostelgeschichte 1,8 mit Apostelgeschichte 2,1-13).

Es wäre wirklich fatal, wenn Gott seine Versprechen einfach so wieder zurückziehen würde. Dann könnten wir uns überhaupt nicht auf ihn verlassen. Und ein Gott, auf den man sich nicht verlassen kann, ist kein richtiger Gott. Gott fordert von uns ja Vertrauen, und Vertrauen hängt stark mit „sich verlassen können“ zusammen.


Gottes Versprechen = ein Persilschein?

Zu beachten ist aber auch, dass die Versprechen oft auch mit einer Bedingung verknüpft sind. Zum Beispiel: „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht.“ (Johannes 15,5).
Die Bedingung ist hier ganz klar: Die Jünger müssen in Jesus bleiben. Dann gilt seine Verheißung: Sie werden Frucht bringen.

Gott lässt sich nicht benutzen. Er folgt keinem starren Gesetz und ist auch kein Automat, der so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Seine Zusagen sind zum Teil eben an Bedingungen geknüpft und ich bin auch nicht derjenige, der über die Erfüllung der Bedingungen entscheidet. Gott allein entscheidet darüber, ob wir die Bedingungen seiner Verheißungen erfüllt haben oder nicht.

Wenn man die Zusagen in der Bibel genauer untersucht, stellt man fest, dass eine der häufigsten Bedingungen ist, Gott zu vertrauen bzw. an ihn zu glauben. So z.B. in folgendem Bibelvers:

Für euch aber, die ihr mir treu gewesen seid, wird an diesem Tag die Sonne aufgehen. Sie wird euer Recht an den Tag bringen und alle Wunden heilen.
Maleachi 3,20



Das ist sozusagen die Grundvoraussetzung der Zusagen Gottes. Denn wo nicht an Gott geglaubt wird, da kann auch nicht an seine Zusagen geglaubt werden. Wenn keine Beziehung mehr zwischen Gott und Mensch besteht, dann kann Gott auch viele seiner Zusagen nicht mehr gültig sein lassen.

So ist es ja auch in einer Ehe: Man gibt sich die Zusage bei der Hochzeit, in guten wie in schlechten Zeiten zusammen zu stehen. Nach einer Scheidung kann die Frau dann zum Beispiel auch nicht mehr zum Mann gehen und sagen: „Du hast mir aber damals das versprochen, nun musst du mir auch helfen.“

Gleiches gilt auch hier: Gott sagt in 1.Samuel 2,30: „Wer mich ehrt, den ehre ich auch; aber wer mich verachtet, den gebe ich der Verachtung preis.“ Eli und seine Söhne haben die Grundlage der Zusage nicht beachtet und vor allem die Söhne Elis haben mit ihrem ganzen Verhalten massiv gegen Gottes Willen verstoßen und ohne ihn gelebt (1.Samuel 2,12-17). Elis Fehler besteht darin, dass er seine Söhne nicht in der nötigen Form wegen ihres Fehlverhaltens zurechtweist (1.Samuel 2,29). Gott kündigt daher sein Versprechen auf.


Mehr, als wir verdient haben!

Im Grunde gilt bis heute das Gleiche wie damals. Gott hält zu dem, der auch zu ihm hält. (Matthäus 10,32-33). Unser großer Vorteil nach Jesu Tod am Kreuz ist, dass wir jederzeit zu Gott zurückkommen können und um Vergebung bitten können. Auch wenn wir uns von ihm lösen und wie Eli andere Wege gehen, so können wir doch jederzeit wieder zu ihm zurückkommen und neu anfangen. Dann können wir auch seine Zusagen wieder in Anspruch nehmen, denn Gott ist treu (2.Timotheus 2,13)!

Das wird übrigens auch bei Eli deutlich: Gott nimmt Eli und seinen beiden Söhnen das Priesteramt zwar weg und die Strafe, die sie trifft, ist sehr hart (1.Samuel 2,31-36). Aber selbst in diesen Gerichtsworten Gottes schimmert für den alten Eli Hoffnung durch: Nicht alle aus seiner Familie werden vernichtet werden und einige seiner Nachkommen werden sogar Gott wieder als Priester dienen – wenn es auch nur auf eine eingeschränkte Art und Weise sein wird (1.Samuel 2,33, 1.Samuel 2,36).

Später wird in der Bibel dann übrigens berichtet, wie sich diese Zusage Gottes erfüllt: Elis Enkel und Urenkel Ahimelech (auch Ahija genannt) und Abjatar nehmen beide das Amt des Priesters wahr (vgl. 1.Samuel 14,3 mit 1.Samuel 22,20 und 2.Samuel 17,15).
Letztlich bleibt Gott Eli und seiner Familie also treu, auch wenn er seine ursprüngliche Verheißung an ihm wegen dem Ungehorsam der Söhne nicht in vollem Maß erfüllen kann.



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