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Die Wiederentdeckung des gesellschaftlichen Auftrags für die Gemeinde







(Johannes Reimer)



Im April fand der 1. Marburger Studientag Gesellschaftstransformation statt (Gesellschaftstransformation?). Neben einer Reihe von Seminaren gab es zwei Hauptvorträge von Prof. Johannes Reimer, die wir hier im Emergent Deutschland-Podcast präsentieren wollen. “Die Wiederentdeckung des gesellschaftlichen Auftrags für die Gemeinde” war der Titel des ersten Vortrags. Was ist der Auftrag der Gemeinde? Mission? Evangelisation? Und was heißt das eigentlich? Was ist die “missio dei”? Hat die Gemeinde wirklich einen gesellschaftlichen Auftrag? Und wenn ja, hat sie ihn aus den Augen verloren? Und wenn nochmals ja, wie kann sie ihn wiederentdecken?


Unter der URL folg ein Audiovortrag zum Thema.




Veröffentlicht von Daniel Weber21. August 2008
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Quelle: Topic 05/2008





EmCh: evangelikale Brücke zum New Age

Das, was der Missionswissenschaftler Professor Johannes Reimer am 10. April bei einem Studientag des Marburger Bibelse¬minars sagte, hörte sich zunächst durchaus interessant an. Reimer führte vor 100 Zuhörern aus, dass der Missionsbefehl der Bibel keine Aufforderung „zur Prokla¬mation des Evangeliums, sondern zur Transformation des Denkens - und als Folge davon des Le¬bens" sei. Christen müssten neu lernen, durch soziales Engagement Menschen zu gewinnen, um erst danach in einer klassischen Pre¬digt-Evangelisation Menschen für Christus anzuspre¬chen. Reimer, der auch als Dozent am Missionshaus Bibelschule Wiedenest lehrt, sprach zur Einführung des neuen Studienganges „Gesellschaftstransformation" am Bibelseminar Marburg (MBS), dessen Träger der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD) ist. Der DGD wiederum ist Mitglied im ev. Gnadauer Ge¬meinschaftsverband (landeskirchliche Gemeinschaften, Stadtmissionen etc.).

Der Begriff Transformation, den Reimer benutzte, bedeutet „Umwandlung, Umgestaltung" und wurde früher als Fachbegriff nur in der Mathematik und der Vererbungslehre gebraucht. In den 1970er und 1980er Jahren tauchte die Vokabel dann in einem ganz anderen Zusammenhang auf: dem New Age (neues Zeitalter). Esoteriker, Mystiker und Okkultisten glauben, dass das Zeitalter des Christentums - überhaupt aller Religionen - jetzt vorbei sei und alles Religiöse in eine neue Super-Spiritualität einmünde. Auf dieser höheren Stufe gebe es keinen Gott mehr, sondern jeder und al¬les werde göttlich. Das „New Age-Wörterbuch" erklärt den Begriff „Transformation" so: „Lieblingsbegriff vieler ,NewAger', um den Wandel auf allen Ebenen durch die anbrechende neue Zeit zu bezeichnen ... Im New Age wird der Begriff Transformation auf die Umwandlung von Menschen, hergebrachten Denk- und Strukturfor¬men und Institutionen angewandt."

Der Studiengang „Gesell¬schaftstransformation", den das Marburger Bibelseminar ab Herbst in Zusammenarbeit mit der „Uni¬versität von Südafrika" Studenten anbieten wird, hat inhaltlich sehr viel mit der New Age-Lesart des Begriffs Transformation zu tun, bezieht sich aber auf die Rolle des Christentums bei der Umgestaltung einer Gesellschaft. Wie der Studi¬enleiter des MBS, Dr. Tobias Faix, in einem Aufsatz dazu schreibt, müssten Christen neu lernen, dass das Reich Gottes schon im Hier und Jetzt angebrochen sei und dass Christen durch politisches und sozi¬ales Engagement eine Gesellschaft heilen könnten. Christsein bedeute viel mehr als nur die Verkündigung des Evangeliums. Es gehe auch um die Veränderung der „physisch-ma¬teriellen, der spirituellen als auch der psychischen und sozialen Dimension des menschlichen Lebens".

Die Lehren, die den MBS-Studenten ab Herbst nahe¬gebracht werden, sind im englischsprachigen Raum mit der „Emerging Church"-Bewegung (EmCh) verbunden.

Der Begriff bedeutet in Deutsch „auftauchende" oder „sich neu herausbildende Kirche".

Schon in den 1970er und 1980er Jahren hatten sich Kinder evangelikaler Führer - viele von ihnen waren wegen der fehlenden Glaubenspraxis vom Glauben ihrer Eltern enttäuscht - darüber Gedanken gemacht, ob es zwischen der bibeltreuen evangelikalen Bewegung und den theo¬logisch liberalen Richtungen nicht einen dritten Weg geben könne. Sozusagen eine neue Art von Christsein, die viel besser ins 21. Jahrhundert passe als alles, was man vorher hatte. Auf diesem Nährboden entstand die Emerging Church-Bewegung und gewann zunächst im englischsprachigen Raum beträchtlichen Einfluss. Nun ist das Gedankengut der EmCh auch in Europa angekommen. Namhafte Befürworter dieses EmCh¬Gedankengutes sind Prof. Dr. Johannes Reimer, Dr. Tobias Faix, die Jugendevangelistin Christina Brudereck und der Schweizer Pastor Reinhold Scharnowski.

Wer sich mit dem EmCh-Gedankengut näher beschäftigt, wird als bibelgläubiger Christ schnell erschrecken. Der auch hierzulande bekannte US-Pastor John MacArthur schreibt in einem Offenen Brief: „... der Sturmangriff der Emerging Church' gegen die unmissverständliche Klarheit der Schrift ist der gefähr¬lichste Angriff, den ich je gesehen habe."

Dieser Ansicht ist auch der Autor und Bibellehrer Rudolf Ebertshäuser. Er legt jetzt ein Buch vor, in dem er das Gedankengut der EmCh aus biblischer Sicht beleuchtet. Dazu studierte Ebertshäuser Monate lang alle wichtigen Veröffentlichungen der EmCh-Vorden¬ker vor allem aus dem englischsprachigen Raum und wertete sie aus. Sein Buch mit dem Titel „Aufbruch in ein neues Christsein? Emerging Church' - der Irrweg der postmodernen Evangelikalen" (Angaben s. u.) ist im Moment das einzige Werk, das neben der interna¬tionalen auch die deutsche EmCh-Szene beleuchtet.

Ebertshäusers Analyse ist alarmierend. Auch deshalb, weil er als ehemaliger New Age-Mitläufer überzeugend darlegt, wie große Teile des antichristli¬chen Gedankengutes des New Age in der Emerging Church ein evangelikal-frommes Gewand verpasst bekommen.

Dies wird besonders an einem ganz zentralen Gedanken der EmCh deutlich. Brian McLaren, einer der wichtigsten Vordenker und Führer der EmCh in den USA, schreibt: „Der König ist im Königreich, und das Königreich ist hier und jetzt unter uns ..." Genau dieses glauben New Ager auch. Ihr „Königreich" heißt jedoch „Wassermann-Zeitalter" und wird von einem kosmischen Christus-Geist beseelt.

Viele Aktivisten der EmCh sind fest davon überzeugt, Gott sei gegenwärtig dabei, „erlösend" und „befreiend" tätig zu sein, um sein Königreich in unserer Zeit ganz real aufzurichten. Es sei nicht mehr zukünftig. Das „gegenwärtige Königreich Gottes" umfasse die ganze Welt, auch die Nichtchristen, alle Religionen. Christina Brudereck, „ProChrist"-Jugendevangelistin und Gast¬dozentin am „Missionshaus Bibelschule Wiedenest", schreibt dazu in dem Buch „ZeitGeist" (Herausgeber: u. a. Dr. Tobias Faix): „... was wäre eigentlich, wenn wir annehmen würden, dass auch der Zeitgeist weht, wie Gott will? (...) Was wäre, wenn das, was manche für einen spleenigen, esomäßigen' (also esoterischen, die Red.) Vogel halten, der Heilige Geist wäre? Und die spirituellen Zeichen Vorboten einer Verwandlung? Einer Gottesbewegung?"

Weil jetzt überall ein göttlicher Geist wehe - so die Schau vieler EmCh-Gläubiger - hätten Christen auch die Kraft, alles, was die Weit ausmacht, göttlich umzu¬gestalten, zu transformieren. Man müsse nur das Kö-' nigreich in die Gesellschaft, in die Kultur hineintragen, um diese Welt „heilig" zu machen. So gibt es bereits EmCh-Pioniere, die Allah in der Moschee anbeten, um dann „von Jesus zu erzählen". Doch ist das Königreich Gottes tatsächlich angebrochen, oder ist es eher das nachchristliche Zeitalter der New Ager?

Angesichts der Tatsache, dass in der EmCh die Au¬torität der Bibel und die einmalige Heilstat Jesu Christi systematisch untergraben werden, lässt sich eher an Letzteres denken. Für viele Anhänger der EmCh ist die Bibel nämlich nur eine „Geschichte", eine Samm¬lung von sinnstiftenden Erzählungen, die stets aktuell weitergeschrieben oder umgedeutet werden müssen, um dem Menschen von heute Gott nahe bringen zu können. Doch bei einer zeitgemäßen Umdichtung des Evangeliums erscheint der Christus der Heiligen Schrift und sein einzigartiges Sühnopfer für die Sünden der Menschen als störendes Hindernis. Deshalb behaupten einflussreiche EmCh-Lehrer theologisch neuzeitlich auch, Gott sei ja „nur Liebe" und könne niemals seinen Sohn bestrafen für etwas, das er nicht getan habe. Gott würde den Menschen ihre Schuld einfach vergeben, ohne dass die Bestrafung seines Sohnes im stellvertretenden Sühnopfer dazu nötig sei.

Während das biblische Evangelium in der EmCh zum Teil auf das Übelste verfälscht wird, öffnet man sich auf der andren Seite weit für heidnische Spiritua¬lität und die Mystik. In der EmCh findet sich die ganze übersinnliche Kollektion, die auch NewAger toll finden: Yoga, Taoismus, Zen, Meditation, ekstatische Musik und Tanz etc. Ebertshäuser schreibt dazu: „Die Verbindung mit dem New Age ist jetzt schon ziemlich stark und offen und wird mit Sicherheit noch stärker werden."
Fasst man die wesentlichen Inhalte der EmCh zu¬sammen, so läuft ihr Programm auf Allversöhnung, Kampf für eine bessere Welt nach dem „sozialen Evangelium" der Liberaltheologie und Belebung des Mystischen hinaus.

Das Hauptübel ist allerdings die Relativierung der Wahrheit der Bibel! Ebertshäuser befürchtet, dass manche jüngere, ungefestigte Christen sich für ein solches Programm begeistern und ein¬spannen lassen. Gerade der Aspekt des Einspannens wäre es wert, noch näher beleuchtet zu werden. Denn die EmCh wurde geschickt in Gang gesetzt von einem Netzwerk namens Leadership Network, das aus Füh¬rungskräften und Management-Experten aus den USA gebildet wird - viele von ihnen befürworten das New Age, den Buddhismus oder den Hinduismus.

Das Buch von Rudolf Ebertshäuser „Aufbruch in ein neues Christsein?" hat 256 Seiten und kostet in Deutsch¬land 6,20 Euro (plus Versand) und in der Schweiz 10,50 CHF (plus Versand). Bestell-Telefon für Deutschland: 02354/709585; Schweiz 033/4376343.

Emerging Church - eine Innenansicht

Mehr als viele Analysen mag vielleicht das Bekenntnis eines jungen Mannes aus der deutschen Emerging¬Church-Szene zeigen, was die jungen Anhänger dieser Strömung bewegt und wo sie innerlich stehen:

„Unser Denken ist anders:
Pluralismus ist normal und nicht angstbesetzt. Traditionen werden radikal in Frage gestellt, nach ihrer Relevanz (Bedeutsamkeit) bewertet und aussortiert, was nicht passt. Bibel, Kirche, Theologie, Wahrheit und Ethik gehören dazu. Alles ist relativ. Wahr ist nur, was ich erleben und erfassen kann.

Unser Gottesbild ist anders:
Wir haben keine Angst mehr. Wir brauchen nicht mehr von einem negativen Gottesbild befreit zu werden. Gott ist für uns. Gott ist gut, positiv, manchmal harmlos. Wir sehen Gott als Partner und Gegenüber.

Unser Selbstbild ist anders:
Wir stehen im Mittelpunkt. Alle finden uns wichtig - zumindest als Konsumenten. Wir sind egoistisch -frech geht vor. Wir nehmen unser Schick¬sal selbst in die Hand. Wir sind selbstbewusst und wollen gesehen werden. Wir fühlen uns von Gott geliebt.

Unsere Art, Bibel zu lesen, ist anders:
Sie ist die große Geschichte Gottes mit den Menschen. Sie legt mich aus - und weniger ich sie. Sie ist kein Steinbruch für theolo¬gische Akrobatik und keine ethische Gebrauchsanweisung für das Leben.

Unsere Spiritualität ist anders:
Wir haben keine Berüh¬rungsängste gegenüber anderen geistlichen Traditionen. Wir integrieren Spiritualität von außerhalb des Christen¬tums in Formen von Meditation, Sinnlichkeit, Ästhetik, Lifestyle.

Unsere Glaubensüberzeugungen sind anders:
Wir glauben an die Schöpfung und an die Evolution. Wir glauben, dass Menschen durch Jesus zu Gott kommen - und manche auch anders. Wir brauchen keine Hölle, um an den Himmel zu glauben. Und wir brauchen sie auch nicht, um Menschen für Jesus zu begeistern. Wir sind nicht mehr konfessionell. Wer glaubt, wird an seinem Herzen erkannt, nicht an seinem Dogma (Lehre). Wir denken nicht in Konfessionen, sondern in Bewegungen und Netzwerken. Eine wissenschaftliche, apologetische eine Lehre verteidigende, verwaltende Theologie ist uns suspekt (verdächtig) und wir verzichten auf den Kampf um absolute Wahrheiten."

Quelle: Auszüge aus_ „Confessions of a Postmodern Mind" (futurefaith.de)
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