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Wo ist der Anstand geblieben?





von Tammy Tkach


Als mein Mann und ich an einer Ampel warteten, überquerte ein Ehepaar vor ihm die Kreuzung. Die Frau trug etwas, was wie ein kurzes, schwarzes Nachthemd aussah. Es war ein bisschen transparent und mehr als etwas offenbarend. Am selben Tag bemerkte er eine andere Frau, die sich bückte, um etwas von Bürgersteig aufzuheben (sie war direkt vor ihm – also schwer, es nicht zu bemerken), und dabei offenbarte sie mehr als der Anstand es geziemt. Joe hält sich nicht für einen „Modepolizisten“, aber er stellte ihre Kleiderwahl infrage.

Es ist schwer, die offenbarende Kleiderauswahl vieler Frauen in der heutigen Zeit nicht zu bemerken. Die Mode scheint so viel Nacktheit zur Schau zu stellen, wie es gesetzlich gerade noch erlaubt ist. Aber es ist nicht nur ein Problem was die Bekleidung der Frauen betrifft. Eine Stadt in Louisiana verhängt für Männer, die viel von ihrer Unterwäsche zeigen, eine Geldstrafe in Höhe von $500 und sperrt sie sechs Monate im Gefängnis ein. Der Bürgermeister sagte, er möchte einfach die Leute davon abhalten, dass man zu viel von deren „wesentlichen Teilen“ sieht.

Eine der Morgenshows brachte einen Beitrag, wie viel Dekolleté bei der Arbeit im Büro angemessen ist. Fotos von dem, was angemessen ist und was nicht wurden gezeigt. Ich bezweifle, dass viele Frauen diesen Rat befolgen werden, da es niemand mag, wenn man ihm/ihr sagt, was er/sie anziehen soll. „Erlaubt ist, was gefällt“ war jahrzehntelang das Mantra in der Modewelt. Fernsehen und Kino ermutigen diese Einstellung noch und haben unpässliche Bekleidung als neue Norm etabliert.

Aber geht wirklich alles? Wie viel Dekolleté – ob vorne oder hinten – ist angemessen? Ich muss zugeben, dass ich, während die Jahre vorbeigehen, weniger geneigt bin, zu viel Haut zu zeigen. Erlaubt mir, ein Zitat (vielleicht von Mark Twain, vielleicht eine Abwandlung von Sprüche 17,28) sinngemäß wiederzugeben: „Besser sich moderat zu kleiden und als jugendlich angesehen zu werden, als sich zu offenbarend zu kleiden und jeden Zweifel über Ihr Alter zu beseitigen.“

Timotheus sagt uns in Kapitel 2, Vers 9 seines ersten Briefes: „Desgleichen, dass die Frauen in schicklicher Kleidung sich schmücken mit Anstand und Zucht.“ Eine andere Übersetzung formuliert diesen Vers wie folgt: „Ich wünsche auch, dass sich die Frauen moderat, angemessen und vernünftig in geziemender Kleidung schmücken“ (The Amplified Bible). Er fährt fort, dass man es nicht mit Schmuck, teurer Kleidung und kunstvollem Haarschmuck übertreiben soll. Vielmehr, so schreibt Timotheus, sollte unser Fokus auf das Innere, auf guten Charakter und Integrität, gelegt werden.

Es ist richtig, dass Kleidung das, was im Herzen ist, widerspiegelt, und was wir tragen gibt anderen Menschen Anhaltspunkte über unsere Einstellungen und Absichten. Lenkt dieses Kleid die Aufmerksamkeit auf meine „wesentlichen Teile“? Was sage ich über mich selbst aus, wenn ich dieses Kleid trage? Ist es für den Anlass passend? Noch wichtiger, bringt es Gott Herrlichkeit und Ehre?

Der Sommer ist da, und wir werden zweifellos eine Menge Haut sehen mehr von den „wesentlichen Teilen“ so mancher Menschen, als wir möchten. Stellen wir sicher, dass wir die Worte des Timotheus in Erinnerung behalten und uns daran erinnern, wer zuschaut – Gott, unsere Töchter und alle anderen!