Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Stellungnahme zur Gerichtswarnung für den Rhein-Ruhr-Raum


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34224 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!






Stellungnahme zur Gerichtswarnung für den Rhein-Ruhr-Raum





Die Gerichtswarnung für den Rhein-Ruhr-Raum , die von Siegfried Schad per Internet
verbreitet wurde, hat viele Christen und Gemeinden in Unruhe versetzt. Die Aussagen werden
mit prophetischen Anspruch weitergegeben und sollten gemäß der biblischen Anordnung
auch gedeutet und geprüft werden.

„ Den Geist löscht nicht aus! Weissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute
haltet fest!“ ( 1.Thess 5, 19-21)

Das Wort Gottes ruft zu einer Wertschätzung der Prophetie auf. Verachtung oder Missachtung
ist nicht angesagt, jedoch Prüfung. Wenngleich in vielen Gemeinden der Umgang mit
Prophetie immer noch sehr ungewohnt ist, so gibt es doch auch eine zunehmende Wachheit
und Offenheit für diese Geisteswirkung. Dieses gilt in Sonderheit für Prophezeiungen, die
sich auf den persönlichen oder gemeindlichen Kontext beziehen. Die Unsicherheit in Bezug
auf eine Prüfung nimmt jedoch zu, wenn es sich um Weissagungen mit überregionalen,
nationalen oder gar internationalen Anspruch handelt. Da es sich bei solchen Äußerungen um
weitreichende Aussagen handelt, ist eine sorgfältige Prüfung auch von besonderer Bedeutung.

Wie kann eine Prüfung geschehen?

Da es sich um Äußerungen mit geistlichem Anspruch handelt, ist es wichtig, dass am Anfang
jeder Prüfung auch die Bitte an den Geist Gottes steht, ein solches Prüfungsgeschehen zu
leiten. Die Prüfung geschieht mit betendem Herzen.

Da jegliche Äußerung des Geistes immer auch im Einklang mit der biblischen Offenbarung
steht, wird eine Prüfung auch nur mit aufgeschlagener Bibel geschehen können. Alles, was im
Widerspruch zu Aussagen der Heiligen Schrift steht, ist als Pseudo-Prophetie
zurückzuweisen.

Die Prüfung sollte auch nicht nur durch eine Einzelperson geschehen, sondern im
neutestamentlichen Sinne in der Gemeinschaft von Christen. Dabei ist eine gegenseitige
Wertschätzung, Liebe und Achtung angesagt.

Bei der Prüfung ist auch zu beachten, dass es im Wesen, im Inhalt und in der Praxis der altund
neutestamentlichen Prophetie Unterschiede gibt. Sowohl in der prophetischen Äußerung
als auch im Prüfungs-und Deutungsgeschehen sind mehrere Menschen eingebunden. Die
Fixierung auf Einzelpropheten tritt hier im Vergleich zur alttestamentlichen Prophetie zurück.

2. Was wird geprüft?

Es geht um die Prüfung des Inhaltes, der Aussagen einer Prophetie. Hierbei werden auch
Fragen nach der Korrektheit, der Richtigkeit von Aussagen gestellt. Werden in einer
prophetischen Aussage nachprüfbare Falschaussagen gemacht, so müssen diese auch als
solche zurückgewiesen werden. Konkrete Daten und Ansagen können und sollen überprüft
werden, so weit das möglich ist. Die Aussagen dürfen dem biblischen Wort nicht
widersprechen.

Bei einer Prüfung ist auch danach zu fragen, in welchem Kontext und in welcher Weise der
Offenbarungsempfang und die Weitergabe der Prophetie geschehen sind. Allzu häufig sehen
sich prophetisch orientierte Christen berufen, eine persönlich gewonnene Sicht mit einem
prophetischen Anspruch weiterzugeben. Eine anonyme Weitergabe entspricht nicht der
Einbindung des prophetischen Geschehens in den Leib Christi (Gemeinde).

Insbesondere ist auch die unmittelbare und die langfristige Wirkung einer prophetischen
Äußerung zu beurteilen. Prophetie soll nach neutestamentlichem Maßstab zur Erbauung,
Ermahnung und Tröstung dienen (1.Kor 14,3). Wohl kann eine ermahnende Weissagung auch
zunächst Erstaunen oder auch Entsetzen auslösen, sie wird jedoch nach Prüfung auch den
tröstenden und aufbauenden Charakter in sich tragen. Prophetien zeigen immer auch einen
Weg auf, sie tragen in sich auch einen Gestaltungsraum.

Das gilt in Sonderheit für Warnungen oder sog. Gerichtsprophetien. Wenn Gottes Geist der Gemeinde Einblick in die
Pläne Satans oder auch in Gerichtspläne Gottes vermittelt, so ist das in der Regel mit dem
Aufruf zur Wachsamkeit, Buße oder zu intensiverem Gebet verbunden. So können auch
derartig angedeutete Absichten abgewehrt werden. Da, wo Gott sich jedoch in seinem
biblischen Wort festgelegt hat (Vgl. Johannes-Offenbarung), wird die Gemeinde nicht
aufgefordert, durch Gebet derartige Gerichte abzuwenden. Die Gerichtsankündigungen sind
hier auch immer im Sinne des Trostes für eine angefochtene Gemeinde ausgesprochen.

Da, wo eine solche Trost-Perspektive nicht vorkommt oder nur angedeutet ist, ist auch Skepsis
angesagt. Gottes Reden führt Menschen niemals nur in Angst und Schrecken, sondern zeigt
immer auch eine Perspektive des Trostes und der Verheißung auf. Ebenso kritisch ist es zu
sehen, wenn ein angeblich prophetischer Einblick in die Pläne Satans mit einer Gemeinde,
einer Nation oder dieser Welt entscheidender Auslöser für das evangelistische besondere
Engagement der Gemeinde Jesu sein soll. Das Andeuten von kausalen Zusammenhängen
nach dem Motto „ Wenn ihr dieses und jenes nicht tut, dann wird Satan seinen Plan
durchsetzen“ führt die Gemeinde unter einen Druck, der von Angst bestimmt ist, jedoch nicht
von der drängenden Liebe Gottes für seine Welt. Hier steht häufig ein manipulativer
Anspruch des prophetisch Redenden im Hintergrund.

Schließlich gehört auch die Person des prophetisch Redenden mit in das Prüfungsgeschehen.
Wenngleich das Maß der Heiligung nicht allein ausschlaggebend dafür ist, ob jemand eine
Offenbarung empfängt, so ist doch die Heiligung maßgeblich dafür, ob diese Offenbarung in
der göttlichen Absicht und Klarheit weitergegeben wird und ob diese auch zu ihrer
eigentlichen Wirkung kommt. Menschen, die ohnehin gerne „zu Wort“ kommen wollen oder
sich gerne in den Mittelpunkt stellen, sind hier sehr kritisch zu sehen. Nicht selten kommen
hier auch psychopathische Persönlichkeitsanteile zum Zuge. Jemand, der eine weitreichende
Prophetie weitergibt, sollte auch von den Christen vorort als geistlich reifer Christ erkannt
sein. Die Einbindung in die verbindliche Gemeinde vorort ist hier ein besonders wichtiges
Merkmal. „Freischaffende“, umherreisende Propheten haben zumeist kein Korrektiv und
verursachen häufig sehr großen Schaden. – Entscheidend wird auch sein, in welchem
Verhältnis der prophetisch Redende zu dem angeblichen Adressaten der prophetischen
Botschaft steht. Wenn dieses Verhältnis nicht von der Liebe Christi und einem
Verantwortungsmandat getragen ist, spricht hier all zu häufig eher ein Kritiker oder
Unzufriedener mit der Anmaßung der Prophetie. Es kann allerdings durchaus sein, dass
Gottes Geist jemanden prophetische Weisungen über eine Person, eine Gemeinde oder ein
Land gibt, zu der prophetisch Redende keine intensive Beziehung hat.

Nach neutestamentlichem Zeugnis dürfen wir jedoch davon ausgehen, dass Gottes Geist in erster
Linie direkt mit den Betroffenen kommuniziert und ein solches Reden von „Außenstehenden“
somit nicht der Normalfall ist. In diesem Sinne ist auch eine gewisse Zurückhaltung geboten,
wenn ausländische Propheten massive prophetische Weisungen über unsere Nation
weitergeben, die sich nicht mit dem decken, was geistliche Verantwortungsträger im Land
auch im Gebet und Hören auf Gott vernommen haben.

3. Zur konkreten Warnung an das Rhein-Ruhr-Gebiet

Die Warnung beinhaltet die konkrete Ankündigung eines Terroranschlages im Raum Köln zu
Ende des Jahres 2007- Anfang des Jahres 2008. Hinter diesen Terroranschlägen werden
islamische Fundamentalisten gesehen. Der Aufruf gilt, diese Region zu verlassen.

Zunähst ist festzustellen, dass vom neutestamentlichen Zeugnis durchaus als Anzeichen der
vorgerückten Weltzeit Kriege und Kriegsgerüchte angekündigt sind ( Vgl. Mt 24,1f; Mk 13,1-
23par). Erschütterungen , wie sie auch durch Terrorismus ausgelöst werden, fallen hier nicht
aus dem Rahmen dessen, was in den Endzeitreden Jesu Christi und auch den Aussagen der
Johannesoffenbarung angezeigt werden. Die Aussagen im NT sind verbunden mit dem Ruf
zur Buße und Wachsamkeit und als Trost für die Gemeinde ausgesprochen.

Ein Anschlag, wie er für Deutschland vorausgesagt wird, ist also vom neutestamentlichen
Zeugnis nicht auszuschließen. Er ist übrigens auch nicht auszuschließen für jeden wachsamen
Zeitgenossen, man bedenke nur die Warnungen seitens des Bundesinnenministeriums.
Die in der Warnung angeführten „Propheten“ bleiben vielfach anonym, aus Angst, Nachteile
für die eigene Person zu bekommen. Die Einbindung der prophetisch sich äußernden
Personen in konkrete Ortsgemeinden ist nicht erkennbar.

In der Wirkung ist die Warnung sowohl kurzfristig als auch langfristig Angst auslösend. Es
geht kein Trost davon aus. Sie zeigt keine gnadenvolle Perspektive auf, wie wir es sonst in der
neutestamentlichen Prophetie erkennen können. Sie wirkt manipulativ und lädt nicht ein zu
einer Prüfung. In diesem Sinn trägt sie nicht den Charakter neutestamentlicher Prophetie.
Das Zeugnis von bewährten Christen und Gemeinden, die Siegfried Schad kennen, deutet
darauf hin, dass hier auch persönlichkeitsbedingte Strukturen zu einer sehr mangelnden
Einbindung in den Leib Christi vorort und auch zu solchen Äußerungen geführt haben
können.

Nach ausführlichen Beten und Gesprächen- auch im Kreis Charismatischer Leiter in
Deutschland ( KCLD) und dem Abwägen aller Aspekte der Prüfung für eine Prophetie
komme ich zu dem Ergebnis, dass es sich hierbei nicht um ein prophetisches Wort vom
Heiligen Geist eingegeben handelt.

Es ist zu bedauern, dass ein solches Wort zu Verunsicherung und Angst in vielen Gemeinden
und Gruppen beiträgt und die Skepsis gegenüber echter neutestamentlicher Prophetie fördert.

Dass Gott unser deutsches Volk auch durch ernsthafte Entwicklungen, die durchaus den
Charakter eines göttlichen Bußrufes in sich tragen, wachrütteln will, ist durch andere
prophetische Weisungen immer wieder aufgezeigt worden. Hier und da haben solche
Weisungen auch konkrete Gestalt, die allerdings immer auch zur Erbauung, Ermahnung und
Tröstung der Gemeinde Jesu beitragen. Solche ernsthaften prophetischen Einschätzungen und
Worte sollten uns in intensives Gebet zu dem lebendigen Gott treiben und nicht zu einer
angstvollen Flucht.

Dr. Heinrich Christian Rust
6. Dezember 2007, Braunschweig
  • 0