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Der geistliche WÄCHTERDIENST in der Gemeinde


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#1
Sister Maggie

Sister Maggie

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Auszüge aus der Broschüre
"HABT ACHT AUF EUCH SELBST
UND AUF DIE GANZE HERDE!"

von Rudolf Ebertshäuser

kostenlos zu beziehen bei
ESRA-Schriftendienst
Pf. 1910
71209 Leonberg




2. Der Hirtendienst als Gottes Werkzeug zum Schutz Seiner Herde


Der geistliche Kampf zur Bewahrung und Erbauung Seiner Gemeinde
ist grundsätzlich Aufgabe aller Gläubigen.

So sind auch alle Gläubigen grundsätzlich beauftragt, über dem geistlichen Zustand ihres eigenen Lebens und der (örtlichen und gesamten) Gemeinde zu wachen und im Rahmen ihrer Gaben und ihrer Verantwortung sich am Wächterdienst zu beteiligen.

Aber Gott hat darüber hinaus zur Auferbauung des Leibes des Christus auch besondere Dienste und Gaben gegeben: zum einen die Hirten, Lehrer und Evangelisten, die dem Leib im überörtlichen Rahmen dienen (Epheser 4), zum anderen die örtlichen Ältesten (1Tim 3, Tit 1, 1Pt 5). Alle diese Dienste können in einem umfassenden Sinn als Hirtendienst verstanden werden. Der Hirtendienst in der Gemeinde wird von Männern Gottes getan, die vom Herrn dafür berufen und begabt sind; die Aufgabe besteht darin, unter der Leitung des obersten Hirten daran mitzuwirken, daß die Herde Gottes gehütet wird (Apg 20,28; 1Pt 5,2). Dieses Hüten der Herde besteht, wie beim Dienst der Schafhirten auch, zum einen in der vielfältigen Fürsorge um das gesunde Wachstum und die gute Ernährung der Herde, aber auch in der vorausschauenden Abwehr von möglichen Gefahren wie etwa Krankheiten, eindringende Wölfe usw.

Jeder biblische Hirtendienst ist auch Wächterdienst; die Fürsorge für die Nahrung und das Gedeihen der Herde und die Abwehr von zerstörerischen Gefahren kann gar nicht voneinander getrennt werden! Das ist sicherlich auch der Grund, weshalb wir im NT nichts von besonderen „Wächtern“ lesen, wie es im AT besonders die Propheten waren (Hes 3,17; Hes 33,1-9; Jes 56,10); auf der anderen Seite ist der alttestamentliche Wächterdienst gewiß zum Vorbild und zur Ermahnung für die aufgezeichnet, die in der Gemeinde Hirten- und Wächterdienst tun (1Kor 10,6-12). Darauf werden wir im Abschnitt 3. eingehen.

Nach dem Plan Gottes ist die Hauptverantwortung des Hirten- und Wächterdienstes den Ältesten und Aufsehern der örtlichen Gemeinde gegeben. Ein Schlüsseltext, der die Bedeutung des Wächterdienstes im Rahmen des allgemeinen Hirten- und Aufseherdienstes deutlich macht, ist die Rede des Apostels Paulus an die Ältesten von Ephesus in Apg 20,28-32:

„So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat! Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen; und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. Darum wacht und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden einzelnen unter Tränen zu ermahnen. Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten.“


Durch dieses prophetische Wort des Apostels legt Gott selbst jedem örtlichen Ältesten eine heilige Pflicht auf, die er mit ganzem Einsatz und ohne Rücksicht auf seine persönliche Bequemlichkeit, seine Ruhe oder sein Wohlergehen auszuüben hat. Gott wird von ihm einmal Rechenschaft fordern über seine Wachsamkeit und seinen Wächterdienst (Hebr 13,17)! Auch Tit 1,9-14 lehrt unmißverständlich, daß die Abwehr von Irrlehren und geistlicher Verderbnis zu den unerläßlichen Pflichten des örtlichen Aufsehers gehört:

„… einer, der sich an das zuverlässige Wort hält, wie es der Lehre entspricht, damit er imstande ist, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu überführen. Denn es gibt viele widerspenstige und leere Schwätzer und Verführer, besonders die aus der Beschneidung. Denen muß man den Mund stopfen, denn sie bringen ganze Häuser durcheinander mit ihrem ungehörigen Lehren um schändlichen Gewinnes willen. Einer von ihnen, ihr eigener Prophet, hat gesagt: »Die Kreter sind von jeher Lügner, böse Tiere, faule Bäuche!« Dieses Zeugnis ist wahr; aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie gesund seien im Glauben und nicht auf jüdische Legenden achten und auf Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.“


Dazu gehört auch Tit 3,9-11: „Die törichten Streitfragen aber und Geschlechtsregister, sowie Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen über das Gesetz meide; denn sie sind unnütz und nichtig. Einen sektiererischen Menschen [d.h. jemanden, der Irrlehren anhängt und sie verbreitet] weise nach ein- und zweimaliger Zurechtweisung ab, da du weißt, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt und sich selbst verurteilt hat.“


Die erbauenden Dienste für den ganzen Leib nach Eph 4,11-16 haben eine ergänzende, zurüstende Funktion für die örtlichen Gemeinden („zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus“, Eph 4,12). Sie haben ebenfalls Anteil an dem Wächteraspekt des Hirtendienstes, wie es in Eph 4,14 angedeutet ist.

Der Wächterdienst im Rahmen des überörtlichen Lehr- und Verkündigungsdienstes (Evangelist, Hirte und Lehrer sind hier m. E. alle eingeschlossen) wird wohl am deutlichsten im 1. und 2. Timotheusbrief gelehrt und gezeigt. Timotheus war, seinen Aufgaben nach zu schließen, sowohl überörtlicher Lehrer als auch Evangelist gemäß Eph 4,11 - auf jeden Fall nicht „der erste Bischof von Ephesus“, wie es die katholische Tradition haben will. Daß er eine ausgesprochenen Lehr- und Verkündigungsdienst hatte, belegen einige Stellen in beiden Timotheusbriefen (vgl. u. a. 1Tim 4,6-16; 2Tim 2,2; 2,14-15; 4,1-3). Auch wenn man ihm nur den Evangelistendienst zuordnen will, bleiben die Anweisungen des Paulus an ihn richtungsweisend auch für die Wächteraufgabe des Lehr- und Hirtendienstes.

Schon am Anfang des 1. Timotheusbriefes stellt Paulus den Timotheus vor die Aufgabe, fremde Lehren und zersetzende Einflüsse in Ephesus abzuwehren (1Tim 1,3-11). In 1Tim 3,15 zeigt uns der Geist Gottes die Wichtigkeit des Wächterdienstes indirekt durch den Hinweis auf die hohe Berufung der Gemeinde des lebendigen Gottes, „der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ zu sein. In 1Tim 4,1-16 geht es wieder um die Abwehr von Irrlehren, und Timotheus wird ermahnt, sie mit Ermahnen und Lehren zu bekämpfen, um die Gläubigen zu festigen und zu bewahren (1Tim 4,16). Auch die Ermahnungen in 1. Timotheus 6 (bes. V. 13-16 und V. 20-21) stehen deutlich im Zusammenhang der Abwehr von Irrlehren (vgl. V. 3-10).

Im 2. Timotheusbrief finden wir den Kampf um die Bewahrung des inspirierten Wortes und der gesunden Lehre schon in 1,12-14. Eine deutliche Anweisung zur Abwehr von Irrlehren finden wir in 2,14-26. Auch das ganze 3. Kapitel hat als Rahmen die Abwehr endzeitlicher Verderbnisse (3,1-9.13) durch die gesunde Lehre der inspirierten Heiligen Schrift (3,14-17). Ganz eindrücklich ist die Mahnung zur kompromißlosen Verkündigung des Wortes Gottes in 4,1-5, die im bewußten Kontrast zu der endzeitlichen Öffnung für Irrlehren gestellt wird.

Zu diesen sehr deutlichen Anweisungen für Diener des Wortes kommen zahlreiche weitere Hinweise im NT, die ich nur streifen kann. Beispiele für Wächterdienst, Mahnung und Korrektur von Irrströmungen finden wir insbesondere in 1Kor 10,3-6; Gal 1,6-10; Gal 2,4-14; Gal 3,1-5; Gal 4,8-20; Gal 5; Eph 5,6-14; Eph 6,10-20; Phil 3,17-21; Kol 1,24-2,23; 1Th 4,1-8; 2Th 3,6-14; Tit 1,9-2,15; Tit 3,8-11; Hebr 3,7-19; Hebr 4,1-12; Hebr 5,11-6,12; Hebr 12,12-29; Jak 2,1-26; Jak 3,13-5,6; Jak 5,19-20; 2. Pt 1,12-2,22; 2Pt 3,1-18; 1Joh 1,5-10; 1Joh 2,9-27; 1Joh 3,4-12; 1Joh 4,1-6; 1Joh 5,1-13; 2Joh 7-11; 3Joh 9-11; Jud 3-22; Offb 2,2-7; 2,14-16; 2,20-25; 3,1-4; 3,7-11; 3,15-20.

Der ganze Dienst des Apostels Paulus selbst und die Auseinandersetzung mit Irrlehren und verderblichen Einflüssen, wie wir sie in seinen Briefen finden, ist ein eindrückliches Vorbild und eine Mahnung für jeden Diener des Herrn, diesen Aspekt seines Dienstes nicht zu vernachlässigen (s. u.)



4. Ist der Dienst der Warnung und Abwehr überflüssig?


Immer wieder finden wir heute unter verantwortlichen Brüdern eine versteckte Abwertung des Warn- und Wächterdienstes mit dem Argument, es genüge bzw. sei viel besser, wenn man den Gläubigen das Echte, die positive Lehre des Wortes Gottes vor Augen stellen würde, anstatt sich warnend und belehrend mit Irrströmungen zu beschäftigen. Sehr beliebt ist hier ein Beispiel aus der Bankwelt geworden, daß angeblich die Fachleute zur Erkennung von Blüten sich nicht mit den Besonderheiten der Fälschungen beschäftigten, sondern bestrebt seien, die echten Banknoten so gut wie möglich zu kennen, so daß sie Fälschungen leichter entdecken. Ich bin kein Bankfachmann und kann daher nicht beurteilen, ob das Beispiel so stimmt (der gesunde Menschenverstand sagt uns eigentlich, daß die Experten sich auch mit den Tricks der Fälscher auskennen müssen). Auf jeden Fall müssen wir aber die Bibel gut studieren, bevor wir leichtfertig dieses Beispiel aus dem weltlichen Geschäftsleben auf das geistliche Leben der Gemeinde übertragen.

Wenn man das NT daraufhin erforscht, dann stellt man schnell fest, daß wir in den Lehrbriefen der Apostel eine enge Verbindung von „positiver“, auferbauender Lehre und Ermunterung einerseits und „negativer“ Warnung vor Irrlehren, Verführung und falschen Strömungen andererseits finden. Während im Römerbrief, im Epheser- und Philipperbrief etwa die erbaulichen lehrmäßigen Aussagen stark überwiegen, finden wir, daß ganze Briefe wie der Galaterbrief, der 1. und 2. Timotheusbrief, der 2. Petrusbrief, der 1. und 2. Johannesbrief sowie der Judasbrief die Abwehr von Irrlehren und Verführung gewissermaßen als Grundthema haben und die positiven Lehraussagen aus der Abwehr heraus entwickeln.

Es ist ganz klar, daß insgesamt im geistlichen Leben der Gemeinden die Lehre und Vermittlung des Echten den hauptsächlichen Raum einnehmen muß. Der ganze Warn- und Wächterdienst spielt eine ergänzende Rolle im Rahmen der Aufbauarbeit in der Gemeinde und wirkt dazu mit, daß die Heiligen zu Christus hin wachsen, in der Vollerkenntnis des Christus zunehmen und geistlich reif werden. Eine Gemeinde, in der überwiegend nur gewarnt und aufgeklärt würde, wäre sicherlich falsch ernährt.

Aber die Schriften des NT zeigen andererseits sehr deutlich, daß es neben der positiven Vermittlung des Echten auch notwendig ist, daß vor den Irrtümern gewarnt wird, daß die Schliche des Feindes beim Namen genannt werden und durch das Wort widerlegt werden, damit der Hirtendienst wirklich voll ausgerichtet ist. Die Gläubigen brauchen Belehrung, um die raffinierten Verdrehungen der biblischen Wahrheit zu erkennen und auch widerlegen zu können. Dies ist um so wichtiger in der heutigen Zeit der frei verfügbaren Massenmedien, wo besonders junge Gläubige durch das Internet, Kassetten, Bücher oder Zeitschriften unter den Einfluß verführerischer Irrlehren kommen können, ohne daß die örtlichen Gemeindehirten es überhaupt ahnen.

Der Hirte, der die Warnung vor den heutigen Endzeitverführungen unterläßt oder gar bekämpft und sich darauf ausruhen möchte, daß die ihm anvertrauten Gläubigen es schon von selber erkennen, wenn sie verführt werden, mißachtet klare Gebote der Schrift und wird, fürchte ich, einmal als ein untreuer, nachlässiger Hirte offenbar werden. Nicht umsonst steht der Tadel in der Schrift geschrieben: „Seine Wächter sind blind; sie wissen alle nichts; stumme Hunde sind sie, die nicht bellen können; sie liegen träumend da, schlafen gern.“ (Jes 56,10). Es ist falsch, unbiblisch und gefährlich, die Wichtigkeit des Wächterdienstes und der Abwehr von Verführungen herunterzuspielen oder zu leugnen.



5. Der Beweggrund und die Gesinnung des geistlichen Wächterdienstes


Wie jeder Dienst, sollte auch der geistliche Wächterdienst von Herzen als für den Herrn getan werden, aus Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus, der uns durch Sein Opfer am Kreuz errettet hat. Der Wächterdienst sollte angespornt werden durch das Verlangen, daß der Herr verherrlicht wird durch eine reine und heilige Gemeinde, die in Treue und Hingabe zu Ihm lebt und dient. Die geistliche Gesinnung des Wächters finden wir so schön in dem Bekenntnis des Paulus ausgedrückt: „Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen.“ (2Kor 11,2).

Genau darum geht es im Hirten- und Wächterdienst: darüber zu wachen, daß die durch das Blut Jesu Christi erkauften Gläubigen in Lauterkeit, Treue und Einfalt ihrem Herrn und Bräutigam dienen, daß sie für IHN leben und nicht durch die Verführungen des Feindes von der ersten Liebe und der Einfalt Christus gegenüber abgezogen werden (2Kor 11,3-4). Diese Gesinnung finden wir bei Paulus (vgl. Apg 20,19-31; Gal 4,19-20), aber auch bei Petrus (2Pt 1,12-15; 3,1-1 und Johannes (1Joh 2,18-26; 3,2- wie auch bei den alttestamentlichen Vorbildern. Dazu müssen wir bereit sein, Leiden und Enttäuschungen, Widerstand und böse Nachrede um des Herrn willen zu ertragen.

Gerade in der heutigen Zeit brauchen wir für den Hirten- und Wächterdienst Männer Gottes, die Liebe, Geduld und Demut mit Kühnheit, Entschlossenheit und Standhaftigkeit im Kampf für die Sache des Herrn verbinden. Sie sollten frei sein von Sektierertum und Parteigeist, aber klar und entschlossen die endzeitlichen Verführungen bekämpfen und sowohl über der Herde Gottes wachen als auch sie weiden und dafür sorgen, daß sie in Christus ruhen und geistlich wachsen kann. Es sollte unser aller Gebetsanliegen sein, daß der Herr solche Brüder erweckt und diejenigen stärkt, die ihren Dienst schon auf diese Weise tun.




B. Der geistliche Kampf für den Glauben in der endzeitlichen Gemeinde


Der Wächterdienst kann auch mit der wichtigen Ermahnung des Judasbriefes zusammengefaßt werden, der uns auffordert, „daß ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist“ (Jud 3). Die Schrift zeigt deutlich, daß diese Aufgabe (von manchen wird sie auch „Apologetik“, also Verteidigung des Glaubens, genannt) in der fortschreitenden Endzeit an Bedeutung und Umfang zunimmt, weil die Verführungen in der Gemeinde immer mehr zunehmen. Das finden wir etwa in der prophetischen Aussage von 2Tim 3,13, die ja im Zusammenhang mit 2Tim 3,1 („Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden“) zu sehen ist: „Böse Menschen aber und Betrüger werden es immer schlimmer treiben, indem sie verführen und sich verführen lassen.“

Die Zeit vor der Wiederkunft des Herrn, das haben wir schon in der Einleitung erwähnt, wird von zunehmender Verführung, insbesondere Falschprophetie, gekennzeichnet sein (Mt 24,4-5; 11-12; 23-25). Die geistliche Hauptgefahr in dieser letzten, immer deutlicher vor-antichristlichen Zeit ist die Verführung, d.h. der Satan verkleidet sich als Engel des Lichts und sendet falsche Propheten und Lehrer in die Gemeinde, die unter „christlichem“ Deckmantel ein gefälschtes Christentum und irreführende Lehren verbreiten (wobei sie dies immer geschickt mit wahren Aussagen vermischen). Diese Menschen, die sich „unbemerkt eingeschlichen“ haben (Jud 4), bewirken Zerrüttung des Glaubens (2Tim 2,1, ja, Abfall vom Glauben (1Tim 4,1-2), Spaltungen und Parteiungen (Röm 16,17; 1Tim 6,4-5; Tit 3,10-11; Jud 19).

Es ist von besonderer Bedeutung für den Wächterdienst, daß wir den geistlichen Hintergrund der Verführung beachten, daß sie nämlich ein Werk verführerischer Geistesmächte ist, was auch die Faszination, die große Macht und die weite Verbreitung dieser falschen Ideen erklärt. Hier ist 1Tim 4,1-2 ein Schlüssel: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.“ Das wird heute leider von vielen verantwortlichen Brüdern (in den örtlichen Gemeinden und überörtlich) nicht klar gesehen; sie sehen die Verführung auf einer rein menschlichen Ebene und begegnen ihr auch mit menschlichen Mitteln; damit kann aber der Wächterdienst nicht wirksam getan werden, und die Gemeinde wird nicht richtig vor der Irreführung geschützt.

Für den biblischen Kampf zur Verteidigung des Glaubens ist es aber nötig, daß wir wissen, wer unser Gegner ist und an welchen Fronten er mit welcher Taktik angreift. Die Bibel zeigt ganz klar: Unser Kampf richtet sich eben nicht gegen Fleisch und Blut; unser Gegner ist letztlich der Widersacher! Epheser 6,10-20 ist für diesen geistlichen Kampf zu beachten:

„Im übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt. So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, so oft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekanntzumachen, für das ich ein Botschafter in Ketten bin, damit ich darin freimütig rede, wie ich reden soll.“


Der Dienst zur Verteidigung des Glaubens richtet sich also letztlich nicht gegen Menschen; unsere Gegner können auf gar keinen Fall irgendwelche wahre Gläubige sein, auch wenn sie von falschen Lehren beeinflußt sind und dem Wächterdienst widerstehen. Es geht um einen geistlichen Kampf, in dem wir Gedankenfestungen und falsche Lehren zerschlagen durch die Verkündigung der biblischen Wahrheit, durch geistliche Überzeugungsarbeit, wie uns 2Kor 10,3-6 lehrt: „Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, so daß wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangennehmen zum Gehorsam gegen Christus, und auch bereit sind, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer Gehorsam vollständig geworden ist.“

Dabei müssen wir u. U. Irrlehrern, falschen Propheten und sektiererischen Menschen offen widerstehen und sie entlarven, wo sie in der Gemeinde Schaden anrichten (vgl. Tit 3,10-11; Gal 2,4-5; 2Kor 11,13-15), aber allen wahren Gläubigen sollten wir in einer Haltung der Geduld, Sanftmut und Ermahnung begegnen, um sie zu überzeugen und, wo nötig, zurechtzubringen.



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