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The Call: Die Taliban des Christentums


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Rolf

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Perspektive 2010


Wider den neoliberalen Wahnsinn. Knallhart.


The Call: Die Taliban des Christentums


Schauen wir hinaus ins Land. Da sehen wir zerbrechende Familienstrukturen schon in einfachen Eltern- Kind- Beziehungen, die von “Super-Nannys” notdürftig geflickt werden müssen. Eine immer asozialere Marktwirtschaft, wo Menschen nur noch Nebensache als Kostenfaktor oder Konsumtrottel sind. Einen von Wirtschaft und deren Lobbyisten forcierten Raubbau am Sozialstaat, dessen einzige Sicherheit mittlerweile ganz knapp noch darin besteht, nicht in einem so reichen Land wie Deutschland zu verhungern. Wo solche etablierten Strukturen zerbrechen, wird Boden frei für Blender und Bauernfänger aller Art. Zu diesen Bauernfängern gehören auch rechte Ideologen und religiöse Fundamentalisten. Eine dieser Gruppierungen, die - wie vieles Übel - aus den USA nach Europa und auch nach Deutschland geschwappt kommt, ist die radikale Gruppierung The Call:

Die Gemeinschaft steht für ein Leben nach einer wörtlichen Bibelauslegung und zeichnet sich durch einen enormen Missionseifer aus. In Deutschland werden Workshops als eine Art gemeinschaftliche „Ferienfreizeit“ für Jugendliche angeboten und zu einer radikal christlichen Lebensführung angeleitet. Bei diesen Seminaren werden junge Menschen auch als Missionare ausgebildet.

All dies ist mehr als ein Indiz dafür, dass es sich um die üblichen Sekten- Strukturen handelt, deren Anführer sich selbst als “berufen” bezeichnet, behauptet “die Wahrheit” zu besitzen und so Leichtgläubige an der Nase herumführt:

Vorgeworfen werden The Call sektenähnliche Methoden: Die Jugendlichen würden über ihre Begeisterungsfähigkeit rekrutiert, müssten sich den strikten Regeln der Gemeinschaft unterwerfen und würden in politische und gesellschaftliche Gruppen eingeschleust, um dort weitere Mitglieder anzuwerben und im Sinne von The Call zu handeln. Der politische Einfluss, den die Bewegung in den USA hat, wird als bedenklich angesehen. Man befürchtet, dass auch in Europa ein zunehmender Einfluss auf das politische Geschehen angestrebt wird, da von der Bewegung eine „Heilige Revolution“ propagiert werde, die Deutschland und Europa „reinwaschen“ soll.

Natürlich fordert The Call, ganz nach dem Vorbild der amerikanischen Ursprungsorganisation, bibeltreuen Gehorsam, sexuelle Enthaltsamkeit und Missionierungseifer von den Anhängern. In der Regel handelt es sich dabei um Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren, die meist von ihren Eltern in einjährige Worship & Warfare Camps der Organisation geschickt werden. Diese werden üblicherweise in einer Art Akademie von The Call, der Holy Revolution School auf der hessischen Wasserkuppe abgehalten. Zu diesen Schulungen gehört auch immer die so genannte “Straßenmissionierung”. Dabei streunen die hirngefickten Teenies Jungmissionare zusammen mit ihren anleitenden Seelenverdrehern aus, um in den Städten andere Jugendliche mit dümmlichem Bibel-Geschwafel zur Herausgabe ihrer Adressdaten zu bewegen. So wünschen sie ihnen Glück in der Liebe, den immer öfter fehlenden Ausbildungsplatz, Sicherheit und überhaupt eine rosige Zukunft - da bekommt der “Herr” aber viel zu tun. Am Ende geben viele Jugendliche diesen Bauernfängern leider sorglos ihre Adressdaten und landen damit in einem Verteiler für entsprechendes Werbe- und Propaganda- Material, mit dem neue Anhänger und Missionare geworben werden wollen.

Die dummen Schäfchen leichtgläubigen Jugendlichen werden wahlweise zu “Predigern” oder “Heilern” ausgebildet. So sprechen die Jugendlichen in entsprechenden Veranstaltungen beispielsweise “im Namen des Herren” mit zu kleinen Füßen und schiefen Becken, um sich dabei mit reichlich Pathos so zu gebären, als seien sie selbst wie jener, der in der Bibel als “Jesus” bezeichnet wird und Blinde sehend, Lahme laufend gemacht haben soll. Moderate Gläubige würden diesen Affenzirkus wohl schlicht als Bauernfängerei und Anmaßung bezeichnen. Vorbild solcher Aktionen sind die amerikanischen TV-Prediger, die mit reichlich Marketing, Äktschn und Wundern, die so unecht sind wie der Orgasmus einer schauspielerisch begabten Frau, in den USA ordentlich die Werbetrommel für die meist evangelikalen Gruppierungen rühren. Ansonsten sind es vor allem Gruppenerlebnisse, körperliche Betätigung und Selbstbejubelung, die zur Ekstase führen soll und ähnlicher Unfug, den diese Schule als Lehrmethoden einsetzt. Teils wurde die Standardmethode gezeigt, die viele beispielsweise von NLP- oder Management-Seminaren kennen dürften: Ein Jugendlicher läßt sich mit geschlossenen Augen nach hinten fallen und die anderen fangen ihn auf. Banalste Methoden zur Manipulation und Vortäuschung einer Gruppen- Zugehörigkeit, die jeder Erwachsene vielleicht durchschauen kann, aber nicht diese Jugendlichen.

Übrigens, gestern war wohl irgendwie sowas wie Religionstag auf 3sat, was auch der Auslöser für diesen Artikel war, da dort ein Bericht über die Organisation The Call und deren Methoden unter dem Titel “Die christliche Rechte und ihre Rekruten” gezeigt wurde. In den USA gehört die Mutterorganisation von The Call zu den einflußreichsten evangelikalen Gruppen. Deren Anführer, Lou Engle, stellt sich dort gerne mal mitsamt seinen Anhängern vor das Weiße Haus in der Hoffnung, dass zwei weitere Richter in den Supreme Court gewählt werden, die so irre Anliegen wie Abtreibungsverbote durchsetzen könnten - mit voller Kraft zurück ins Mittelalter!

Der amerikanische Anführer von The Call, Lou Engle, behauptet zwar, dass er den Glauben nicht in die Politik tragen wolle, verleugnet aber zugleich eine Trennung von Staat und Kirche, da ja angeblich der Glaube die Basis des Staates sei. Gleichzeitig bilden evangelikale Eltern in den USA ihre Kinder schon mit 14 Jahren auf Schießständen an der Waffe aus, damit sie sich gegen “das Böse” wehren können. Auch die amerikanische Waffenlobby ist von diesem Treiben begeistert und verteilt unter anderem Baseballcaps mit so witzigen Aufdrucken wie “I won’t call 911″. Soll heißen: “Ich stelle Gesetzesbrecher nicht und übergebe sie der Polizei, sondern ich spiele Polizist, Richter und Henker zugleich und knalle sie einfach ab.” So einfach ist die Welt von Fundamentalisten: “Wir gut, andere böse.” Und die Erde ist eine Scheibe.

Bedenklich ist zudem, dass der deutsche Anführer von The Call, Ben Rainer Krause, nach eigenen Angaben mit seinen Missionaren die gesamte Gesellschaft penetreieren will. So sollen The Call-Mitglieder an Schaltzentralen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vorstoßen und von dort aus ihren Einfluß zur Verbreitung der wirren Lehren und propagierten Lebensweise von The Call missbrauchen. Ein solches Vorgehen kennt man sonst nur von Sekten wie Scientology.

In dem Bericht wurde gezeigt, wie ein deutscher The Call-Anhänger sich nach einem Besuch der amerikanischen Mutterorganisation von den ursprünglichen Planungen seines Lebens mit Studium usw. verabschiedete, um sich voll und ganz für seine Bibel- Sekte einzusetzen. Ein Schauder läuft einem über den Rücken, wenn Lou Engle meint, Adolf Hitler wäre zwar ein “Botschafter für die Jugend” gewesen, jedoch sei die Botschaft falsch gewesen. Damit gibt er durch die Blume zu, dass ihn ein totalitäres Regime wie das Dritte Reich nicht stören würde, wenn es doch nur auf seinen “guten Lehren” gründet, die wiederum vorrangig auf der wörtlichen Auslegung der Bibel und da vor allem des Alten Testaments basieren.

Warnung an die Jugend vor den Missionaren von The Call

Ich warne alle Jugendlichen vor den Umtrieben von The Call-Anhängern! Bloß weil Euch nicht alte Leute mit dem “Wachturm” gegenüber stehen, sind diese Leute nicht minder gefährlich und ebenso auf Seelenfang aus. Wenn Euch also einer dieser ach so vermeintlich “sympathischen” Jugendlichen Bibel-Märchen vorliest, schlagt sie ihm auf den Kopf - Schläge auf den Hinterkopf aktivieren vielleicht auch bei ihm wieder das Denkvermögen, nicht? Wenn Euch jemand von diesen Jungmissionaren ungefragt und gegen Euren Willen seine Griffel auf Euren Kopf legen will, wehrt Euch! Es könnte ja sein, dass er Euch schlagen wollte, ein Armbruch sollte durch Notwehr oder Notwehr- Exzess abgedeckt sein. Und wenn Sie mit ihrem Geschwafel nicht von Euch ablassen, solange sie nicht eure Adresse haben, jagt sie zum Teufel! Und warnt auch Eure Familien, Freunde, Bekannte und Schulkameraden vor diesen fundamentalistischen Seelenfängern!

Bitte an den Verfassungsschutz

Liebe Leute vom Verfassungsschutz! Wenn Ihr schon dabei seid, Fundamentalisten zu überwachen, dann knöpft Euch doch neben den Islamisten auch mal Organisationen wie The Call vor. Wenn da in einem Bericht ein 14-jähriges Mädchen ihre Begeisterung für Märtyrer äußert und sich wünscht, im Idealfall auch als Märtyrer für ihren Glauben zu sterben, dann wird mir übel. Noch beschränken sich diese Leute auf Bibelzitate und offensive Missionierungsversuche bei Jugendlichen. Wie lange wird es wohl dauern, bis solch eine verblendete Irre, die angibt, dass sie z.B. für jeden Moslem beten würde, sobald sie einen sehe, mit einem Sprengstoffgürtel einen Bahnhof aufsucht? Wie lange wird es wohl dauern, bis Anhänger evangelikaner Organisationen und Gruppierungen in Deutschland es ihren amerikanischen Vorbildern gleichtun, ihre Kinder mit Schusswaffen ausstatten und ausbilden, damit sie all jene, die sie als “das Böse” erkannt haben wollen, abknallen? Nicht umsonst erinnert dieses Szenario an das kürzlich in den USA veröffentlichte Gewaltspiel “Left Behind: Eternal Forces“, welches sich wohl auch vorrangig an rechte Christen wendet:

Es enthält zwar Gewalt, wie die Herstellerfirma auf ihrer Web-Site erklärt, es gebe aber kein Blut, keine Enthauptungen und auch keine tödlichen Angriffe auf Polizisten. Der Spieler verliere Punkte, wenn er “unnötig töte”, könne die Punkte aber mit Hilfe eines Gebets zurückbekommen.

Eine ähnliche Denke war auch aus den Interviews des 3sat-Berichts über christlichen Fundamentalismus und Gewaltbereitschaft herauszuhören: Alles nicht so “schlimm”, wenn die Guten töten, solange die Getöteten “böse” waren und danach gebetet wird:

Das Wichtigste dabei ist ein klar definiertes Feindbild. Es geht nicht um einen Kampf für das Gute, sondern in aller Destruktivität gegen das tatsächlich oder vermeintlich Böse - und das ist ein ganz erheblicher Unterschied.

Zu diesem Kampf fundamentalistischer Gruppen gehört auch ein strenger, erbarmungsloser und strafender Gott, der keine Gnade kennt. Ohne ein solches Gottesbild könnte dieser Kampf nicht gelingen. Deshalb muss auch das Bild “eines ach so barmherzigen Gottes” von Fundamentalisten entsprechend lächerlich gemacht werden. Der Innsbrucker Theologe Jozef Niewiadomski stellt im Film die durchaus provokante Frage, ob es bei dieser Art von christlichem Fundamentalismus überhaupt noch um Glauben geht.

Ich denke, da bleiben keine Fragen offen, warum man christliche Fundamentalisten ebenso überwachen und im Zweifelsfall einknasten sollte wie die islamistisch motivierten Täter.

Schlusswort

Der gestrige Tag bei 3sat stand unter dem Motto “Im Namen Gottes” und man gab an, den Dialog zwischen den Religionen fördern zu wollen. Ich halte dies für grundfalsch. Wir sollten uns lieber endlich weltweit darum bemühen, dass dieser dümmliche Hokuspokus der Weltreligionen endlich ein Ende findet und der Humanismus allen Menschen auf dieser Welt Menschenrechte, Frieden und ein materielles Existenzrecht bringen kann. Wir brauchen keine Götzen, Reliquien und grauen Schläfen mehr, die uns Falsches als richtig verkaufen wollen, bloß weil sie sich auf einen vermeintlich “göttlichen” Ursprung berufen und es dem Willen der jeweiligen Herrscher entspricht. Verschwindet wieder in Eure Höllen, aus denen ihr gekrochen gekommen seid!

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Dieser Eintrag wurde am Sonntag, den 7. Januar 2007 um 13:43:09 Uhr erstellt und ist in der Kategorie Terrorismus, Gesellschaft, Familie, Weltanschauung, Bildung zu finden. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare sind derzeit geschlossen, aber Du kannst einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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