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Ökumenische Revision der Lutherbibel angeregt


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

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Ökumenische Revision der Lutherbibel angeregt





B e r g n e u s t a d t (idea) – Eine ökumenische Revision der Lutherbibel hat der katholische Theologe und Bibelübersetzer Thomas Kaut (Bonn) angeregt.

Sie sei aufgrund der Lebhaftigkeit und Kraft ihrer Sprachgestalt die mit Abstand beste deutsche Bibelübersetzung, sagte der wissenschaftliche Berater des Weltbunds der Bibelgesellschaften am 2. Juni gegenüber idea. Denkbar sei eine Veröffentlichung 2021 oder 2034, wenn sich das Erscheinen des von Martin Luther übersetzten Neuen Testaments bzw. der ganzen Bibel zum 500. Mal jähren. Die zuletzt revidierte Lutherbibel erschien 1984. Kaut sprach auf einem Forum Bibelübersetzung, das am 3. und 4. Juni im Missionshaus Bibelschule Wiedenest (Bergneustadt bei Köln) stattfand. Er plädierte dafür, bei Bibelübersetzungen auch Künstler - etwa Dichter, Schriftsteller und Musiker - als Berater einzubeziehen.

Kaut: „Die Bibel ist ein Kunstwerk und zwar ein religiöses.“ Manche Bibelübersetzungen wirkten jedoch sprachlich „kunstlos und betulich“. Als Beispiele nannte Kaut die in der katholischen Kirche verwendete Einheitsübersetzung und die im Herbst 2006 erschienene „Bibel in gerechter Sprache“. Kaut hält es nicht für sinnvoll, wenn ausschließlich Theologen federführend bei Übersetzungen sind. Sie gingen häufig mit einem Vorverständnis an die Texte heran und hätten oft keine besondere Kompetenz in der Muttersprache. Kaut sprach sich dafür aus, gerade bei der Übersetzung von Psalmen professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen: „Wer nicht selbst Lyrik schreibt, kann auch nur schwer Lyrik übersetzen.“ Kaut berät gegenwärtig Übersetzungsprojekte in Russland und auf dem Balkan. Nach seinen Worten ist es dabei unvermeidbar, auch Experten einzubeziehen, die noch keine Christen sind: „Oft sind keine Gläubigen mit entsprechender Bildung da, die an den Projekten mitwirken können.“ Allerdings habe er es noch nie erlebt, dass Übersetzer von dieser Arbeit unbeeinflusst geblieben seien. „Der Prozess des Übersetzens führt häufig zum Glauben“, so Kaut.

Für zielgruppen-orientierte Bibelübersetzungen

Die Übersetzungswissenschaftlerin Prof. Christiane Nord (Magdeburg) berichtete, dass es allein in deutscher Sprache rund 50 verschiedene Versionen des Neuen Testaments gebe. Nach den Werbetexten hätten die Übersetzungen häufig den allgemeinen Anspruch, „dem Urtext verpflichtet“, „gediegen“ oder „zuverlässig“ zu sein. Dies sage jedoch nicht viel aus. Häufig sei unklar, für welches Publikum und welchen Zweck eine Übersetzung bestimmt sei, etwa für Studien- oder Missionszwecke. Eine Ausgabe, die sich an alle wende, sei „für keinen so richtig gut“. Die Professorin: „Je mehr wir den Adressatenkreis einengen, desto mehr können wir auf die Bedürfnisse der Adressaten eingehen.“ Frau Nord hat mit ihrem Ehemann, dem Heidelberger Neutestamentler Prof. Klaus Berger, 1999 im Insel-Verlag (Frankfurt am Main) die Übersetzung „Das Neue Testament und Frühchristliche Schriften“ veröffentlicht. Von ihr seien bisher rund 60.000 Exemplare verkauft worden. Diese Übersetzung wende sich an theologische Laien mit mittlerer bis gehobener Bildung mit mindestens „einer weiteren Bibel, die sie aber nicht zur Lektüre motiviert“.

Warnung vor ideologischen Übersetzungen

Der Studienleiter des badischen Friedrich-Hauß-Studienzentrums, Pfarrer Jochen Eber (Schriesheim bei Heidelberg), erinnerte auf dem Treffen an eine ideologisch motivierte Bibelübersetzung aus der Zeit des Nationalsozialismus. „Die Botschaft Gottes“, ein deutsch-christliches Neues Testament, wurde 1940 vom „Institut zur Erforschung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ in Eisenach herausgegeben. In diesem sogenannten „Volkstestament der Deutschen“ seien die jüdischen Bezüge des Evangeliums ausgeschieden und die christliche Botschaft der nationalsozialistischen Ideologie angepasst worden, so Eber. Diese „Übersetzung“ und die Arbeit des Eisenacher Entjudungsinstituts forderten dazu heraus, dass Wissenschaftler und Kirchenleitungen auch heute entschieden gegen eine ideologische Verfälschung der Bibel durch weltanschaulich vorbestimmte „Neuübersetzungen“ vorgehen. Das Forum Bibelübersetzung wurde zum vierten Mal veranstaltet. Es dient nach Angaben seines Koordinators, Prof. Christoph Stenschke, dazu, den fachlichen Austausch zwischen Theoretikern und Praktikern der Bibelübersetzung zu fördern. An dem Treffen nahmen rund 30 Experten verschiedener Konfessionen aus Norwegen, Südafrika, der Schweiz und Deutschland teil. Sie sind an Hochschulen, bei Missionswerken oder Verlagen tätig. Stenschke ist Dozent am Missionshaus Bibelschule Wiedenest und lehrt außerdem an der Universität von Südafrika in Pretoria.

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#2
1Joh1V9

1Joh1V9

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Ich fürchte, die zielgruppenorientierten Übersetzungen sind oft schon ideologisch. Weil es dabei darum geht, Menschen zu gefallen. Und zwar sehe ich eine große Gefahr dann, wenn Christen von einer bewährten Übersetzung plötzlich zu solchen Übersetzungen wechseln.

Die Bibel ist das wichtigste und grundlegendste Dokument der Christenheit und daher braucht es unbedingt gediegene Übersetzungen.
Ich habe es selbst erlebt, daß Leute plötzlich auf ganz seltsame Theologien kommen, wenn sie z.B. Amplified oder Haller standardmäßig verwenden. Auch wenn die "Gute Nachricht" oder gar die "Bibel in gerechter Sprache" standardmäßig verwendet werden, gibt es mancherlei Auslegungs-Probleme.

Trotzdem: Die deutsche Sprache verändert sich und daher ist das Übersetzen der Bibel eine andauernde Tätigkeit. Wichtig ist aber bei aller Wort-Kunst und Suche nach schöner Sprache, daß die Leute, die die Bibel übersetzen sich ihrer Verantwortung bewußt sind und den Grundtext so wertschätzen, daß die Übersetzung ihn nicht verfremdet, nur um gut zu klingen. kurz: Der Inhalt darf nicht gegenüber der Form vernachlässigt werden.
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