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Schüßler Salze


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Rolf

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Schüßler Salze



Begründet durch den Arzt und Homöopathen Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898). Der Ansatz wird von den sogenannten "Biochemischen Vereinen" seit 1885 propagiert; in vielen größeren Städten gibt es diese Vereine. Viele verschiedene Autoren seit den 90ern. Hersteller der Schüßler-Salze.


Grundideen:

- Allen Erkrankungen liege ein Mangel an bestimmten Stoffen zugrunde, der durch die rechte Zufuhr des fehlenden Stoffs behoben werden könne.

- Die Zufuhr des fehlenden Stoffes erfolge im Grunde nicht durch den Stoff selber, sondern durch die Schwingung", die das Mittel übertrage.

- Durch das genaue Betrachten des Gesichts ("Antlitzdiagnose") sei es dem Behandler möglich, festzustellen, welcher Stoff fehle.

Als sogenannte Schüßler Salze werden folgende Substanzen angeboten:

Calcium fluoratum D3 [D6, D12] => Calriumfluorid
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 1
Calcium phosphoricum D3 [D6, D12] => Calciumphosphat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 2
Ferrum phosphoricum D3 [D6, D12] => Eisenphosphat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 3
Kalium chloratum D3 [D6, D12] => Kaliumchlorid
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 4
Kalium phosphoricum D3 [D6, D12] => Kaliumphosphat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 5
Kalium sulfuricum D3 [D6, D12] => Kaliumsulfat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 6
Magnesium phosphoricum D3 [D6, D12]=> Magnesiumphosphat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 7
Natrium chloratum D3 [D6, D12] => Kochsalz
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 8
Natrium phosphoricum D3 [D6, D12] => Natriumphosphat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 9
Natrium sulfuricum D3 [D6, D12] => Natriumsulfat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 10
Silicea D3 [D6, D12] => Siliciumdioxid, Kieselerde
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 11
Calcium sulfuricum D3 [D6, D12] => Calciumsulfat
Biochemisches Funktionsmittel Nr. 12
Kalium arsenicosum D6 [D12] => Kaliumarsenit
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 13
Kalium bromatum D6 [D12] => Kaliumbromat
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 14
Kalium jodatum D6 [D12] => Kaliumbromid
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 15
Lithium chloratum D6 [D12] => Lithiumchlorid
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 16
Manganum sulfuricum D6 [D12] => Mangansulfat
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 17
Calcium sulfuratum Hahnemanni D6 [D12]=> Calciumsulfat
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 18
Cuprum arsenicosum D6 [D12] => Cupferarsenit
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 19
Kalium aluminium sulfuricum D6 [D12] => Kaliumaluminiumsulfat, Alaun
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 20
Zincum chloratum D6 [D12] => Zinkchlorid
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 21
Calcium carbonicum Hahnemanni D6 [D12] => Calciumcarbonat, Muschelkalk
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 22
Natrium bicarbonicum D6 [D12] => Natriumbicarbonat
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 23
Arsenum jodatum D6 [D12] => Arsenjodid
Biochemisches Ergänzungsmittel Nr. 24


Zu bedenken:

- Die Schüßler-Salze müssten eigenlich "Schüßler-Zucker" heißen, da der Hauptbestandteil Zucker ist.

- Die "Antlitzdiagnose" ist Unsinn (nicht zu verwechseln mit der Wahrnehmung bestimmter Anzeichen eines Mangels durch den wissenschaftlich arbeitenden Arzt) und nicht belegt.

- Über Schüßler-Salze können jenseits der schwermetallhaltigen und der halogenidhaltigen Mittel keine relevanten Mengen (siehe Rechenbeispiel unten) der zuzuführenden Stoffe aufgenommen werden. Die unterschiedliche Dosierung in der Praxis läuft dem Ansatz, der Mangel werde durch die "Informationsübertragung" des fehlenden Stoffes ausgeglichen, zuwider.

- Tatsächlich vorhandene Mangelsituationen an Mengenmineralstoffen können durch Schüßler-Salze nicht behoben werden (s.u.).

- Schüßler-Salze sind nicht ausreichend gekennzeichnet: Da auch die Einnahme größerer Mengen propagiert wird, wäre eine Angabe für Diabetiker sinnvoll; die absoluten Gehalte an Schwermetallen und Halogeniden sind nicht aufgeführt.


Fazit: Ein Ableger der Homöopathie mit selbstbehauptetem wisenschaftlicherem Ansatz, der schon oberflächlicher Prüfung nicht standhält. Die Benennung der "Biochemischen Vereine" täuscht den Laien über den esoterischen und altertümlichen Ansatz. Schüssler-Salze werden vor allem von Heilpraktikern empfohlen, jedoch auch vermehrt in Selbstmedikation verwandt. Die Hersteller weisen den absoluten Gehalt an Schwermetallen und allgemein den namensgebenden Bestandteilen in den Milchzucker-Mitteln nicht aus. Das täuscht den Verbraucher hinsichtlich der möglichen Wirksamkeit der Mittel, bei den schwermetallhaltigen Zubereitungen auch hinsichtlich einer möglichen Gefährdung durch unkritische Zufuhr. Ernsthaft Erkrankte sollten keinesfalls eine zielführende Therapie wegen dieses Ansatzes verschleppen; eine Wirkung gemäß des Schüsslerschen Anspruchs ist nicht belegt und nicht anzunehmen.

Prädikat: Scheintherapie. Nicht zu empfehlen.


Ein Rechenbeispiel:

Ein kg Milchzucker (die Tablettenbasis) kostet in einfacher Packung etwa 6 Euro. Als Schüßler Salze kostet der gleiche Milchzucker mit 0,1 Gew.% des namensgebenden Bestandteils (D3), 1 Teil des namensgebenden Bestandteils auf 999.999 Teile Milchzucker (D6) oder 1 Teil des namensgebenden Bestandteils auf gerundet 1 Billion Teile Milchzucker (D12) in der aufwendigen "Kleinpackung" zu maximal 1000 Tabletten mit jeweils 250 mg zwischen 75 und 100 Euro pro kg. In den kleineren Gebinden wird es noch mal teurer.

Am Beispiel Magnesium durchgespielt:

Die Schüßler-Zubereitungen von der DHU z.B. werden in D3, D6 und D12 angeboten. Grob überschlagen heißt das, dass man gerundet zwei handelsübliche Drogerie-Brausetabletten mit Magnesiumcarbonat zu etwa je 5 Cent vom Mg-Gehalt her durch 1 kg von den Schüßler D3-Tabletten ersetzen kann. Oder 1 Tonne von der D6. Bei der D12 wirds dann schon lustig: 1 Megatonne...

Oder anders ausgedrückt: die Magnesium-Menge, die Sie in zwei Tabletten aus der Drogerie für 10 Cent bekommen, bekommen Sie über die Schüßler-Salze für erwa 80 Euro (D3), 80.000 Euro (D6) oder - jetzt wirds astronomisch - 80 Mrd. Euro (D12)...
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