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7 Punkte zum Umgang mit Wölfen im Schafspelz


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Rolf

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7 Punkte zum Umgang mit Wölfen im Schafspelz




Frank Krause


Das Versagen der Gemeinde, die Gemeinde zu schützen

• Als erster und herausragendster Punkt, warum eine Gemeinde nicht fähig ist, ihre
Verantwortung des Schutzes der Gemeinde wahrzunehmen, ist schlicht und einfach
Ignoranz zu nennen. Sie glaubt einfach nicht an „böse Menschen“! Die vielen
Worte der Bibel zum Thema werden übergangen oder als irrelevant für die heutige
Zeit betrachtet. Und dann wird ein „Wolf“ einfach nicht erkannt, weil er ja im
Schafspelz daherkommt. Seine Tarnung funktioniert einwandfrei. Weder bereitet
die Leitung sich selbst noch die Gemeinde auf die Begegnung mit Gefahren für die
Herde vor. Das ist naiv – und der größte Vorteil für den Missbraucher überhaupt.
Es heißt, der Teufel habe dort das leichteste Spiel, wo man seine Existenz leugnet.
Unerkannt und ohne jeden Widerstand kann er sein Werk tun. Jedoch ist es unsere
Aufgabe, dem Teufel zu widerstehen, wie das Petrus und Jakobus (1. Petrus 5,
8-9; Jakobus 4, 7) unzweideutig betonen.

Gott wird es nicht für uns tun. Leider hat die Lehre der Kirche diesen Fakt lange
unberührt gelassen und weder wurde den Pastoren an der Universität beigebracht,
wie man Widerstand leistet, noch dem einzelnen Gemeindemitglied. Was für den
Umgang mit dem Teufel gilt, gilt für den „Wolf“ in ganz gleicher Weise. Die Ältesten
werden von Paulus in APG 20 verpflichtet, Widerstand zu leisten und die Herde
zu hüten. Dies kann nicht auf Gott abgewälzt werden. In 2. Korinther 11, 20 wundert
sich Paulus, was sich die Gemeinde alles gefallen lässt und was sie alles hinnimmt,
ohne sich zu wehren. Von einem „Aufseher“ verlangt Paulus, dass er fähig
ist, „sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch die Widersprechenden
zu überführen“ (Titus 1, 9). Ebenso fordert er von Titus, dass er einen sektiererischen
Menschen zurechtweist und möglicherweise ablehnt, wenn er nicht hört
(Titus 3, 10-11).

• Neben der Ignoranz ist also der Mangel an Lehre und Training zu nennen, was unseren
Auftrag des Widerstehens betrifft. Dieser Mangel an Verständnis betrifft
auch die Frage nach dem Prüfen bzw. Beurteilen von Diensten und Geistesgaben.

• Dies führt zum dritten Punkt. Die Gemeinde bzw. deren Leitung ist nicht in der
Lage zu konfrontieren. Ein Wolf muss konfrontiert werden - und zwar möglichst
bald, wenn sich Tendenzen zum Machtmissbrauch zeigen. Langes Zögern und
Warten geben ihm Zeit und Raum, die ihm nur schwer wieder abgenommen werden
können. Die Verantwortlichen sollten vor dem Ernstfall klären, wie sie im Falle
des Falles vorgehen wollen. Dies sollte schriftlich fixiert und standardisiert werden.
Dann stehen sie in der Konfrontation nicht hilflos da u
nd müssen nicht unter Druck darüber entscheiden, was denn zu tun ist.

• Viertens ermangelt es vielen Gemeinden an klar definierten Strukturen, was es einem
Wolf sehr leicht macht, sich zu etablieren und Macht zu gewinnen. Im Grunde
kann jeder machen, was er will. Die Unklarheit über Aufgabenverteilung, Qualifikationen
und Befugnisse kann für Selbstbeförderung hervorragend ausgenutzt
werden. Gerade junge Gemeinden, die sich im Prozess der Gestaltung befinden,
sind das beliebteste Opfer für Machtmenschen. Dort wird jeder, der nur mitarbeiten
will, mit offenen Armen empfangen. Nach seiner Vergangenheit, seinen Motiven
und Perspektiven wird nicht viel gefragt. Hat man aber jemandem erst einmal
Raum gegeben und Aufgaben übertragen, ist es sehr schwer, dies wieder rückgängig
zu machen! Je klarer eine Gemeinde sagen kann, was sie will und wie sie
es will, um so schwerer haben es konkurrierende Einflüsse, die Gemeinde zu
bestimmen.

Die Leitungsstruktur sollte klar definiert und erkennbar sein und die Verantwortungsträger
bekannt. Ein Gemeindeglied sollte von vornherein genau wissen, welwww.
hisman.de
Frank Krause – 7 Punkte zum Umgang mit Wölfen im Schafspelz - 2
che Ziele die Gemeinde verfolgt, wie sie diese umzusetzen gedenkt, was sie von
ihren Mitgliedern erwartet und was sie ihnen bietet. Dann kann jedermann entscheiden,
ob das für ihn das Richtige ist oder nicht.

• Fünftens ist jede Form von Elitarismus und Missachtung der Würde des Einzelnen
oder auch anderer Kirchen abzulehnen als Form von Sektiererei! Wenn jemand
meint, er allein sei richtig und darum gäbe es gar keine Alternative zu ihm, der ist
aufgeblasen und durch sich selbst verurteilt. Auch wenn jemand als Leiter anfängt,
die Rollen zu vertauschen, indem er die Gemeinschaft nötigt, für ihn und
seinen Dienst dazusein anstatt umgekehrt, ist Missbrauch am Werk.

Jean Vanier sagt: “Der schlechte Verantwortliche verbirgt sich hinter seinem Prestige,
seiner Macht und seinen Anordnungen. Er hört nur auf seine Freunde. Er
spricht viel, kümmert sich aber nicht darum, wie die anderen sein Wort aufnehmen.
Er erkennt ihre Bedürfnisse, Erwartungen, Schwierigkeiten und Leiden nicht
– nicht inmal den Ruf Gottes an sie .. Er täte gut daran, den Mitgliedern seiner
Gemeinschaft Gelegenheit zu geben, ungezwungen einem Dritten mitzuteilen (einem
äußeren Auge), wie sie seine Autoritätsausübung empfinden.“ 1

• Sechstens mangelt es vielen Gemeinden an angemessenen Kontrollinstrumenten.
Macht muss sich verantworten. Wem in der Gemeinde ist man verpflichtet, Rechenschaft
zu geben? Es sollten keine Aufgaben (mit der entsprechenden Vollmacht)
vergeben werden, ohne von vornherein klarzustellen, wem gegenüber der
Mitarbeiter verantwortlich und rechenschaftspflichtig ist. Auch sollten Aufgaben
befristet übertragen werden, so dass von Zeit zu Zeit eine Überprüfung unumgänglich
ist. Auch die Leitung sollte integriert sein in einen größeren Verband von
Gemeinden o. ä., wo sie sich verpflichtet, mit „offenen Karten zu spielen“, sich
über ihr Tun zu verantworten und für sich beten zu lassen.

• Vanier: “Um die gradlinige Entwicklung einer Gemeinschaft auf lange Sicht zu garantieren,
bedarf es einer äußeren Autorität, die z. B. einen künftigen Verantwortlichen
daran hindert, den Geist der Gemeinschaft zu verändern, indem er sich zum
Tyrannen erhebt und seinen eigenen Willen durchsetzt. Diese Rolle des Garanten
ist notwendig, denn der Mensch ist derart anfällig und schwach und die Kräfte des
Bösen innerhalb und außerhalb der Gemeinde so allgegenwärtig, dass ohne diese
Kontrollinstanz einer Autorität von außen der Augenblick kommt, wo die Gemeinschaft
untergeht. Die äußere Autorität anerkennt den Wert, die Bedeutung und
Inspiration der Gemeinschaft. Sie verpflichtet sich, ihr dabei zu helfen, den Regeln
und dem Geist der Gemeinschaft treu zu bleiben. Die äußere Autorität kann die
Fehler und Schwächen der Mitglieder nicht korrigieren. Sie hat auch nicht die Möglichkeit,
der Gemeinde neuen Geist einzuhauchen. Sie ist dazu da, in Konfliktsituationen
jene Mitglieder zu unterstützen, durch welche die Gemeinde ihrem eigenen
Geist treu bleibt.“2

Tatsächlich entartet unbeaufsichtigte Macht leichter als welche, die angemessen
und regelmäßig beurteilt wird. Gesunde Mitarbeiter wollen beurteilt werden. Sie
wollen über das, was sie tun, sprechen, weitergebildet und integriert werden.
Mentoring, Coaching und Supervision sind Formen von neutraler Kontrolle, die einer
gesunden Entwicklung von Dienstfähigkeit sehr förderlich sind.
Eine Gemeinde sollte immer anstreben, im Team zu arbeiten. Der Einzelne ist dadurch
geschützt und arbeitet in einem Rahmen natürlicher Einordnung. Machtmenschen
mögen keine Teamarbeit – es sei denn, sie sind der Leiter.
1 Jean Vanier, „Gemeinschaft“, Otto Müller Verlag Salzburg 1983
2 ebenda

Siebtens sollte eine Gemeindeleitung darauf achten, nicht Einzelpersonen aufgrund
ihrer besonderen Gaben oder Salbung zu große Priorität einzuräumen. Jakobus
warnt ausdrücklich im zweiten Kapitel seines Briefes vor dem „Ansehen der
Person“ als gefährlicher Sünde. Auf keinen Fall darf sie sich von Titeln blenden
lassen. Sie hat die Verantwortung für die ihr anvertraute Herde. Kein Apostel und
Prophet hat das Recht, sie zu umgehen oder sich Autorität zu nehmen, die ihm
nicht ausdrücklich gegeben wurde.

Paulus ermahnt uns, keinen „Neuling“ in Verantwortung zu setzen, damit er nicht
etwa stolz wird und dem Irrtum Satans verfällt. Ein „Neuling“ muss dabei nicht
unbedingt ein erst vor kurzem zum Glauben gekommener sein, sondern jemand,
der neu in der Gemeinde ist. Erst müssen angemessene Beziehungen entstehen
und ein gewisses Maß an Bewährung stattgefunden haben, ehe Verantwortung
und Autorität übertragen werden. Bewährung erfolgt normalerweise in Krisensituationen.
Der Volksmund sagt, dass man wahre Freunde erst in der Krise erkennt.
Wenn sie dann, wenn nicht alles gut läuft, wenn kein Fortschritt gemacht wird und
kein Gewinn winkt, bleiben und ihren Kopf mit hinhalten in den Drangsalen der
Gemeinde, sind sie wirkliche Freunde. Wenn sie die Schwachheit der Gemeinde
bereit sind zu tragen, können sie auch ihre Stärke tragen. Wenn sie mitleiden,
werden sie auch mitverherrlicht (Römer 8, 17).

© Frank Krause
Buchempfehlung: Wölfe in Schafspelzen
Edin Lovas, Brendow-Verlag Moers
80 Seiten


Edin schreibt dieses kurze aber intensive Büchlein mit dem Untertitel: “Machtmenschen
in der Gemeinde“. Edin spricht aus langjähriger seelsorgerlicher Erfahrung. Das Buch
atmet seine Betroffenheit über das Ausmaß des Missbrauchs. Es gelingt Edin, viele verborgene
und trügerische Verhaltensweisen des „Wolfes“ zu benennen und zu beschreiben.
Vorteilhaft an diesem Buch ist auch, dass es von einem Europäer (Norwegen) geschrieben
ist und europäische Verhältnisse widerspiegelt.
www.hisman.de
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