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Allmählich wird Christenverfolgung zum Thema


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Allmählich wird Christenverfolgung zum Thema





Kirchen fordern Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland




Jesus.de-


Von Jutta Olschewski


12.04.2008


(epd) - Einen «schleichenden Völkermord» nennen es die einen, einen «schweigenden Exodus» die anderen. Dass Politiker und Weltöffentlichkeit weitgehend schweigen, bringt Aziz Aktas beinahe zur Verzweiflung. «Die Verfolgung und Vertreibung der assyrischen Christen im Irak wird einfach hingenommen», klagt der Augsburger Caritas-Flüchtlingsberater.

Aktas ist mit seinem Gefühl der Hilflosigkeit nicht allein. Erst Ende März fragte die französische Zeitung «Le Monde» in einem Artikel zum Thema: «Wie kann man ruhig bleiben, wenn eine ethnisch-religiöse Ausrottung stattfindet?»

Eine breite Öffentlichkeit erfuhr vom Schicksal der Christen im Iraker vor wenigen Tagen auch in der ARD-Talk-Sendung «Maischberger». Der Journalist Peter Scholl-Latour, der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher sowie der Medienmanager und ehemalige Politiker Jürgen Todenhöfer prangerten die Verfolgung an, die mit dem Einmarsch der Amerikaner vor Jahren begonnen habe.

Auch die Entführung und der Tod des chaldäischen Erzbischofs von Mosul im Nordirak, Paulos Faraj Fahho, Ende Februar machte kurzfristig auf das Schicksal der Christen idem Land aufmerksam. «Täglich werden Assyrer bedroht, verprügelt, vergewaltigt, schikaniert und ermordet», weiß Aktas aus zahlreichen Gesprächen in seinem Büro für Flüchtlinge. Er erinnert an das Schicksal von Rimon Faruk Schamun, einem assyrischen Kind, das enthauptet wurde. Die Eltern hätten dessen Kopf gefunden. Die barbarische Tat filmten die Täter und verschickten die CD überall im Land.

Die Botschaft sei unmissverständlich, so Aktas: «Entweder ihr konvertiert zum Islam oder ihr seid tot». Kurdische und arabische Terroristen wollten einen christenfreien Staat schaffen. Die Christen würden oft als «Kollaborateure» er Amerikaner angesehen.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker zählte von 2003 bis 2007 insgesamt 266 Fälle, bei denen Assyro-Chaldäer Gewalt ausgesetzt waren. Manche Täter schreckten auch nicht davor zurück ihre Opfer zu kreuzigen, heißt es in einem Bericht. Mindestens 35 Kirchen seien angegriffen und zerstört worden. Am 6. Januar 2008 wurden in Bagdad, Mosul und Kerkuk nochmals neun Kirchen bombardiert.

Nach Schätzungen der Gesellschaft sind von den 1,5 Millionen assyrischen Christen, die unter Saddam Hussein im Irak lebten, noch 400.000 im Land. 350.000 sind nach Jordanien, 750.000 nach Syrien geflüchtet. Allerdings erhielten die Flüchtlinge in den Zufluchtsländern keine Unterstützung. Viele müssten in Zelten leben oder in Kellern. Wenn Familienmitglieder krank werden, können sie sich die Behandlung oftmals nicht leisten.

Dem Caritas-Berater Aktas wurde von Fällen berichtet, in denen Eltern ihre Nieren verkauft haben, um Kranke behandeln zu lassen. Inzwischen hat das Auswärtige Amt seine Unterstützung für irakische Flüchtlinge in Syrien und Jordanien sowie Vertriebene im Irak um 2,5 Millionen Euro auf 3,7 Millionen Euro erhöht.

Christliche Flüchtlinge aus dem Irak aufzunehmen fordern derzeit Kirchenvertreter, wie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, oder der Migrationsexperte Klaus Barwig von der katholischen Akademie in Stuttgart.

Auch Kirchenrat Thomas Pietro Peral, Referent für Ökumene und Weltkirche der evangelischen Landeskirche in Bayern, fände es «ein gutes Zeichen», wenn die Bundesregierung sogenannte Kontingentflüchtlinge aufnehmen würde. «Unser Ziel muss allerdings sein, dass diese Menschen in ihrer Heimat eine Zukunft haben», sagt er. Die evangelische Landeskirche hat die Hilfsmittel für Christen im Irak für dieses Jahr auf rund 180.000 aufgestockt. Das sei mehr Geld als in den Jahren 2004 bis 2007 zusammen, so Peral.

Aktas dagegen ist sehr pessimistisch. Er sieht für das Volk der Assyrer, dem auch er abstammt, kaum mehr eine Zukunft: «Keiner kann sie schützen». In Augsburg leben derzeit rund 200 christliche Flüchtlingsfamilien aus dem Irak, in München 650, schätzt er.
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