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Angola wählt »Miss Landmine 2008


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Rolf

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Ernster Schönheitswettbewerb: Angola wählt »Miss Landmine 2008«





Auf www.miss-landmine.org werden die Kandidatinnen für den Schönheitswettbewerb in Angola vorgestellt.


05.04.2008


Auf den ersten Blick wirkt es wie ein makaberer Scherz – die Wahl zur »Miss Landmine in Angola«. Doch für den norwegischen Regisseur Morten Traavik ist es ein Projekt mit ernstem Hintergrund. Er hat diesen ungewöhnlichen Schönheitswettbewerb ins Leben gerufen, um auf das Schicksal der unzähligen Landminenopfer in dem früheren afrikanischen Bürgerkriegsland aufmerksam zu machen.

Der Wettbewerb wird sowohl von der afrikanischen Regierung als auch von der EU unterstützt. Insgesamt nahmen 18 Frauen teil - alle haben durch die Explosion von Tretminen Gliedmaßen verloren.

Neben einer Experten-Jury konnten zusätzlich noch die Besucher der Internetseite www.miss-landmine.org
an der Abstimmung teilnehmen. So gewannen gleich zwei Frauen die Wahl zur »Miss Landmine 2008«. Die 25-jährige Maria Restino Manuel wurde mit 2800 Stimmen im Internet zur Siegerin gewählt. Auf die Jury wirkte die 31-jährige Augusta Urica (31) am überzeugendsten und wurde in einer Gala-Veranstaltung ebenfalls zur »Miss Landmine« gekürt.

Für den Sieg erhielten die beiden Frauen jeweils einen Gutschein für eine maßgefertigte Prothese sowie ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet 1600 Euro. Angolas First Lady Ana Paula dos Santos überreichte den beiden Gewinnerinnen die Preise. Auf der Gala erklärte die Familienministerin Candida Celeste, dass die Wahl der »Miss Landmine« dabei helfen werde, die Selbstachtung der Kriegsversehrten zu heben.

Morten Traavik hingegen will die Menschen aufrütteln. Die Idee zu der Misswahl sei ihm gekommen, als er mit seiner damaligen Freundin bei deren Vater in Angola war. „Man kann außerhalb der Hauptstadt Luanda nirgendwo hingehen, weil man damit rechnen muss, auf eine Mine zu treten", sagte Traavik gegenüber dem Spiegel. Schönheitswettbewerbe sind in Angola sehr beliebt. Deshalb entschied sich Traavik dazu, seine Aktion damit zu verbinden. „Kunstprojekt mit einem humanitären Standpunkt" nennt er es. Er wolle damit auch einen neuen Blick für Schönheit wecken. „Es geht nicht darum, die 'Miss World' ohne Beine zu wählen", so Traavik.

Allerdings kann nicht jeder etwas mit dem Projekt des norwegischen Regisseurs anfangen. Thomas Küchenmeister, der Sprecher vom »Aktionsbündnis Landmine«, sieht mit skeptischen Blick auf die Misswahl. Er stellt nicht die gute Absicht dahinter in Frage. Die Art und Weise der Präsentation sei jedoch unangemessen. Denn auf der Website werden Namen von Hotels sowie Herstellern von Schmuck und Textilien genannt. Dies vermittle in seinen Augen den Eindruck, dass die Frauen zu PR-Zwecken missbraucht würden. Küchenmeister findet es absurd, dass die Gewinnerinnen als Preis eine Prothese geschenkt bekommen. „Wir setzen uns dafür ein, dass jeder eine Prothese bekommt, dafür sollte man sich nicht in dieser Weise präsentieren müssen", sagte er dem Spiegel.

Angola gilt als eines der Länder der Erde, die am stärksten mit Landminen belastet sind. Millionen von Sprengsätzen liegen nach dem jahrzehntelang andauernden Bürgerkrieg im Boden des afrikanischen Landes. UNO-Angaben zufolge haben Minenräumungsprogramme erste Erfolge gebracht, aber noch immer müssen 2,2 Millionen Angolaner täglich fürchten, auf eine Mine zu treten. Allein in den vergangenen drei Jahren sind laut dem »Aktionsbündnis Landmine« 421 Menschen in Angola durch Landminen und Blindgänger ums Leben gekommen. Tausende überleben nur schwer verletzt und müssen versuchen mit ihrer Behinderung zu leben.

Am Freitag eröffnete in Luanda, der Hauptstadt Angolas, die Ausstellung von Morten Traavik mit den Bildern der Kandidatinnen. Es war gleichzeitig der Tag an dem die Vereinten Nationen der Landminen-Opfern gedachten. (mw)
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