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ANGST VERSTEHEN UND ÜBERWINDEN


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2 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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Copyright by Rolf Wiesenhütter
Der Abrdruck oder Verlinkung dieses Vortrages bedarf der schriftlichen Genehmigung durch den Autor und ist nur unter Quellenangabe möglich. Anfragen unter www.rolf.wiesenhuetter@t-online.de

Dieser Vortrag ist auch als Audiovortrag (Cassette, CD) erhältlich






ANGST VERSTEHEN UND ÜBERWINDEN




Ein Seelsorgevortrag von Rolf Wiesenhütter



Teil 1


Herzlich willkommen zu diesem Abend. Ich möchte heute endlich wieder einmal ein seelsorgerliches Thema aufgreifen und mit euch teilen.

Die Überschrift “Angst verstehen und überwinden” ist eigentlich nicht ganz richtig.
Korrekt müßte es eigentlich heißen:

“Angst verstehen - und wenn nötig überwinden !”

Ich denke, jeder von uns hat irgendwann schon mal Angst gehabt. Oder ist jemand hier, der Angst aus seinem eigenen Erleben nicht kennt ?

Wovor haben wir Angst ?

Ich hab mal versucht so`n bißchen aufzulisten:

Ich habe Angst ...

- in einem engen Raum eingeschlossen zu sein
- mich einer Operation unterziehen zu müssen
- vor Naturkatastrophen
- vor Ratten und Mäusen
- vor Prüfungssituationen
- vor dem Alleinsein
- vor offenen Wunden
- vor großen Menschenmassen
- vor Dunkelheit

- vor Bazillen
- vor Hunden
- in einer Gesellschaft unpassend angezogen zu sein
- vor Fremden
- vor neuen unbekannten Dingen
- vor Krach mit den Eltern
- Unfällen
- Entscheidungen treffen zu müssen

oder wie auch immer.



Angst, das ist ein Begriff, den wir auch in der Bibel finden. 51 Bibelstellen alten und neuen Testamentes geben Auskunft darüber, was es mit der Angst auf sich hat. Der Begriff Furcht kommt sogar 126 mal vor. Und beide Begriffe kommen aus der gleichen Wurzel, aus dem griechischen “Phobus”, uns bekannt durch den Begriff Phobie.

Die Bibel ist also voll davon. Sie zeigt uns die verschiedensten Gesichter der Angst.

Dennoch hat es seine Berechtigung, mit den Begriffen Angst und Furcht zwei verschiedene Vokabeln zu verwenden.

Es gibt einen klar definierbaren Unterschied zwischen Angst und Furcht.

Der dänische Theologe Sören Kierkegaard hat in seinem Buch “Der Begriff der Angst” schon 1844 erklärt:

“Der Begriff Angst bezieht sich auf einen undurchsichtigen, unbestimmten und vom Menschen nicht näher zu bestimmenden Hintergrund.

Die Angst weiß nicht, wovor sie sich ängstigt. Das erklärt ein wenig, warum wir in Momenten der Angst anfänglich rat- und hilflos sind.

Im Gegensatz zur Angst ist die Furcht auf ein Objekt bezogen, näher bestimmbar. Anders gesagt:

Angst ist die unbestimmte, gegenstandslose, anonyme, unmotivierte Gefühlsempfindung.

Furcht hingegen ist die bestimmte, auf einen bedrohlichen Gegenstand oder eine gefährliche Situation gerichtete, benennbare entsprechend motivierte Gefühlslage und damit als “Furcht vor etwas” gekennzeichnet !”

Soweit Sören Kierkegaard.

Ich habe eine Reihe Fachliteratur verwendet. Wir haben ein Büchlein von Stan Malina auf dem Büchertisch, daß heißt: “Hab keine Angst !”

Darüber hinaus zwei Bücher von Reinhold Ruthe mit den Titeln: “Nur Mut” und “Seelsorge -
Wie macht man das ?

Diesem Buch von Klaus Berger verdanken wir den Titel des heutigen Abends: “Angst verstehen und überwinden.”

Dann noch diese zwei Bücher, die ich schon bei anderen Gelegenheiten Euch gezeigt habe:
“Hanne Baar; Wie man wahnsinnig werden kann” und “Arline Westmeier; Wenn wir an Gedanken kranken.”

Alle diese Bücher enthalten gewisse Perspektiven über das Thema Angst. Gepaart mit meinen eigenen Erfahrungen und vor allem mit dem, was die Bibel über Angst sagt, hoffe ich, daß wir heute zu einem abgerundeten Verständnis über Angst gelangen.


Angst hat viele Gesichter, und Angst gibt es seit Menschengedenken. Angst ist ein Grundelement menschlichen Lebens. Jeder Mensch hat irgendwann Angst. Es ist geradeso, als ob Gott schon bei der Schöpfung eine gesunde Portion davon in uns hineinprogrammiert hat.

Angst ist bei weitem nicht nur etwas Negatives. Es gibt im Gegenteil so etwas wie eine gesunde Angst, die für uns ein hilfreicher Schutzmechanismus ist.

Vorsicht, Wachsamkeit und Vorsorge sind Ausdruck einer gottgewollten Angst.
Wir lesen in der Bibel von großen Gottesmännern, die bezeugten, daß sie Angst hatten.
In 2. Kor.2: 4 lesen wir beispielsweise, daß Paulus schreibt:

“Ich schrieb Euch in großer Trübsal und Angst...”

Es gehört sozusagen zum Menschsein, auch mal Angst zu haben. Und manche Angstreaktionen sind wertvoll, weil sie uns davor bewahren und zurückhalten, falsche Entscheidungen zu treffen.


Nun gibt es aber auch Ängste, die weit über das Normalmaß hinausgehen.

Ängste, die uns quälen und tyrannisieren. Ängste, die uns in Panik versetzen und unseren Seelenfrieden ganz erheblich stören.

Es gibt Menschen, die haben solche Ängste, daß ihre Leistungsfähigkeit dadurch ganz erheblich gestört ist. Da kann dann von Lebensfreude keine Rede mehr sein.

Angst ist der Schlüssel für ganz viele seelische Schwierigkeiten.

Konflikte, Ehe- und Erziehungsprobleme, Alters- und Arbeitsprobleme, auch psychische Leiden haben mit Angst zu tun.

Und Angst ist nicht gleich Angst. Wenn jemand kommt und sagt, er hat Ängste, dann muß man sich die Mühe machen, herauszufinden, wovon dieser Mensch spricht.

Wie entstehen Ängste ?


Was drücken wir durch sie aus ?

Welchen Stellenwert haben sie im zwischenmenschlichen Leben ?

Was können wir tun um Angst zu überwinden oder zu verringern ?

Welche Hilfe vermittelt uns der biblische Glaube ?


Das sind Fragen, die uns jetzt beschäftigen.

Ich sage noch mal: Angst hat viele Gesichter !

Und oft begegnen uns Menschen mit rätselhaften Verhaltensmustern, hinter denen Ängste stecken, die wir auf den ersten Blick gar nicht identifizieren würden.

Einige solcher Verhaltensmuster möchte jetzt einmal hier in den Raum werfen.

Viele Menschen sind mißtrauisch. Jeder kennt mißtrauische Menschen.

Hinter Mißtrauen steckt die Angst, betrogen zu werden !

Jeder von uns kennt Eifersucht. Eifersucht kann ich hier mit einem Satz nicht erklären, daß ist sehr, sehr umfangreich.

Aber hinter der Eifersucht steckt unter anderem die Angst, verlassen zu werden.

Jeder von uns kennt Schüchternheit. Dahinter steckt die Angst, anderen Menschen nicht zu genügen.

Prahlsucht ist die Angst, nicht genug Aufmerksamkeit zu erhalten.

Lügen ist die Angst, mit der Wahrheit anzuecken.

Perfektionismus ist die Angst, Fehler zu machen.

Oder ein Beispiel aus der Gemeinde: Gesetzlichkeit ist die Angst, von anderen für oberflächlich und ungenau gehalten zu werden.

Ehrgeiz ist die Angst, für unbedeutend gehalten zu werden.

Überfürsorge ist die Angst, nicht geliebt zu werden.

Entscheidungsschwäche ist die Angst, etwas falsch zu machen.

Versteht mich richtig, das alles, was ich gerade aufgezählt habe, hat noch etliche andere Hintergründe, aber worauf es mir ankommt, ist, daß das Ganze auch etwas mit Angst zu tun hat.

Und der Faktor Angst ist nicht unbedeutend.

Euch möchte Euch noch weitere Gesichter der Angst zeigen. Ängste, die bedrohliche Ausmaße annehmen, die stören, die verzerren, die bedrohen, die uns krank machen, ja sogar töten können.

Ängste, die unsere Herz- und Atemfrequenz beschleunigen, die Druckgefühle im Brustraum hervorrufen.

Ängste, die Zittern hervorrufen, Schwitzen, Trockenheit im Mund, Erweiterung der Pupillen,
Übelkeit und Erbrechen.

Da ist zum ersten die Zukunftsangst. Die Angst, daß der Mensch die Erde zerstört, die er sich untertan machen soll, nimmt vielen Menschen den Lebensmut.

Die Versorgungsangst. Viele, besonders ältere Menschen leiden unter der Angst, daß ihre Versorgung nicht mehr gesichert sein könnte.

Altersangst. Viele Menschen quälen sich mit der Angst vor dem Verfall, vor Verkalkung und Siechtum. Sie haben Angst vor Einsamkeit. Sie fürchten sich vor dem Abgeschobenwerden.

Wieder andere leiden unter Beziehungsangst. Unabhängigkeit und Sicherheit werden angestrebt.
Man möchte auf niemanden angewiesen sein.

Eine ganz zentrale Lebensangst ist die Todesangst. Die Furcht vor Tod und Sterben ist eine Grundangst des Menschen. Und viele verdrängen den Tod.

Ebenso verbreitet ist die Verlustangst. Die Trennung von lieben Menschen und nahen Bezugspersonen ist für viele eine Bedrohung.


Viele Menschen glauben, Angst sei eine Daseinsbedrohung. Bei genauer Betrachtung kommt man aber zu einem anderen Ergebnis, nämlich dahin, daß Angst im Wesentlichen Beziehungskonflikte widerspiegelt.

Angst ist das bedrohliche Gefühl, in den Augen anderer Menschen an Wert zu verlieren.

Angst, anderen Menschen unterlegen zu sein.

Angst dem Lebenspartner nicht gewachsen zu sein.

Angst, nicht genügend geliebt zu werden.

Angst, sitzengelassen zu werden.

Angst, im Stich gelassen zu werden.



Angst hat Aufforderungscharakter. Sie ist ein Hilfeschrei.

Sie ist auch nicht nur ein Gefühl. Sie wird benutzt. Sie ist ein Werkzeug. Sie ist ein Verhaltensmuster.

Sie wird oft unbewußt in den Dienst gestellt.

- Ein Kind benutzt Angst, damit die Eltern zu Hause bleiben.
- Ein Ehepartner setzt Angst ein, um den Anderen an sich zu binden.
- Ein Mensch benutzt Angst, um Zuwendung zu bekommen.

Angst ist eine unbewußte Strategie.

Und manche Menschen haben buchstäblich Angstneurosen. Sie haben das Gefühl wahnsinnig zu werden. Sie sind durch ihre Ängste völlig eingeengt. Menschen, die für Fehler und Wertvorstellungen äußerst hellhörig sind und auf die kleinsten Übertretungen in Gedanken, Worten und Werken reagieren.


Solche übertriebenen Ängstigungen sind in der Regel durch eine lange Zeit der Gewissenseinängung entstanden. Deshalb braucht es eine lange Zeit der Zuwendung, des Gebetes und der Begleitung, um solche Ängste abzubauen.

Wer in solchen Ängsten steckt kriegt weitere Probleme. Das sind zum einen Identifikationsprobleme, denn die eigene Identifizierung spiegelt die Angst wieder, nicht geliebt zu werden.

Zum anderen kommt es zur Projektion. Das bedeutet, wir schieben die Verantwortung für unsere Situation auf andere Personen.

Schon Adam und Eva sind ein klassisches Beispiel dafür, wie wir uns vor Verantwortung drücken.

“Adam, was hast Du gemacht” fragt Gott.

Was antwortet Adam ?

Nein, Herr, nicht ich war es, das Weib, das Du mir gegeben hast, hat mich verführt.”

Was steckt hinter dieser Aussage ? Ängste !!

Aus Angst, sein Gesicht zu verlieren, fallen Adam zwei Scheußlichkeiten ein:

Er schiebt die Schuld auf Eva und auf Gott selbst.

Und Eva macht es genauso.


“Eva, was hast Du getan ?”

“Nein, ich war es nicht, die Schlange hat mich verführt. “


Die Angst, bloßgestellt zu werden, bringt uns dazu, die Schuld von uns abzuwälzen und anderen in die Schuhe zu schieben. Der Fachbegriff dafür ist “Projektion.”

Den Kopf aus der Schlinge ziehen.

- Projektion verdeckt die Angst, erwischt zu werden.

- Projektion verdeckt die Angst, verantwortlich gemacht zu werden.

- Sie verdeckt die Angst, Fehler zugeben zu müssen.

- Sie verdeckt die Angst, unmoralisch zu erscheinen.

- Sie verdeckt die Angst, als sündhaft zu gelten.


Mit einem weiteren Problem hat der Mensch zu tun, der in übermäßiger Angst steckt. Wir nennen es in der Seelsorge die Rationalisierung. Das ist eine Selbstrechtfertigung, ein sich herausreden.

Immer geht es um die Sicherung unseres Persönlichkeitsgefühls.



Fortsetzung folgt


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#2
Rolf

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Dieser Vortrag ist auch als Audiovortrag (Cassette, CD) erhältlich






ANGST VERSTEHEN UND ÜBERWINDEN




Ein Seelsorgevortrag von Rolf Wiesenhütter




Teil 2





Ich habe nun eine Reihe Gesichter der Angst dargestellt und möchte noch mal kurz zusammenfassen:


1. Es gibt eine gesunde Angst.

Das ist immer dann der Fall, wenn eine Angst real ist, weil sie vor einer wirklichen Bedrohung oder Gefahr warnt.

Es gibt eine gesunde Gewissensangst, die vor unbedachten oder selbstschädigendem oder sündigem Verhalten warnt.

Und es gibt eine Vitalangst, die als Warnsymptom einer körperlichen Erkrankung dient.


2. Es gibt eine ungesunde Angst.

Das ist einmal eine existentielle Angst als Zeitphänomen, oder eine neurotische Angst, also
eine Angst vor Nähe, vor Ablehnung oder Versagen.

Angst entsteht bei aktuellen Konflikten, Frustrationen oder bei drohenden Verlusten.

Sie ist eine erlernte Reaktion auf unangenehme Situationen, und sie löst eine Reihe negativer Dinge aus, wie negative Gedanken, körperliche Mißempfindungen u.s.w.

Und das was da ausgelöst wird, erzeugt Vermeidungsgedanken.

Ziel der Seelsorge ist es diesen Kreislauf mit biblischen Mitteln zu durchbrechen.

Darüber wollen wir gleich ausführlich Nachdenken. Zuvor aber möchte ich der Vollständigkeit noch zwei Dinge sagen:


Es gibt auch eine biologische Form der Angst. Es handelt sich um Ängste die durch komplexe hormonelle und biochemische Vorgänge im Gehirn und im vegetativen Nervensystem erzeugt werden.

Wenn das die Ursache von Ängsten ist, sind dem Seelsorger hier Grenzen gesetzt. Diese Ängste müssen durch fachliche medizinische Kenntnisse behandelt werden.

Voraussetzung, einem Menschen, der von tiefer, ungesunder Angst geprägt ist zu helfen, ist eine klare Diagnose. Um diese Diagnose sicher stellen zu können braucht der Seelsorger die Gegenwart Gottes in seinem Leben, und er braucht nach Möglichkeit ein wesentlich tieferes Verständnis von
dem, was ich hier ansatzweise vorgetragen habe.

Es ist aber nicht möglich im Rahmen einer Hauskreisarbeit das alles nun bis in die hintersten Ecken auszuleuchten. Man kann über die Bewältigung von Ängsten auch nicht so sprechen, als gäbe es nun hierfür Faustregeln, die für alle gleich zutreffen.


Ich werde Euch gleich acht biblisch fundierte Hilfestellungen geben, die Menschen mit ungesunden Ängsten helfen können, davon frei zu werden.

Aber das Thema Angst ist immer Grund für persönliche Einzelgespräche. Und, ich will deutlich machen, daß das so ganz schnell in den allermeisten Fällen nicht zu bereinigen ist.

Der Sinn des heutigen Abends, unseres Themas, so verstehe ich es, ist, Euch zu ermutigen, wenn Ängste Euch plagen oder wenn Ihr jemanden kennt, der von Ängsten geplant ist, seelsorgerliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Bevor ich nun noch zu den acht Hilfen komme, möchte ich noch den zweiten vorher angekündigten Punkt aufgreifen und etwas über biblische Aspekte der Angst sagen.

Angst als grundlegende menschliche Befindlichkeit findet sich auch in der Bibel. Man könnte, anhand der vielen Bibelstellen über Angst und Furcht eine ganze Woche hierüber reden.

Ich möchte mich heute auf ein paar Punkte beschränken und darauf hinweisen, daß selbst Jesus im Vorfeld seiner Gefangennahme intensive Angst verspürte. Man kann es buchstäblich nachempfinden, wenn man Matthäus 26 liest.

Jesus sagt es seinen Jüngern sogar. Ab Vers 37 heißt es, daß Jesus Petrus und zwei Söhne des Zebedäus beiseite nahm, und daß er anfing, betrübt und geängstigt zu werden. Dann spricht er zu ihnen:

“Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod.”

Wir sehen des weiteren in den Beschreibungen des Alten und des Neuen Testamentes praktisch alle wesentlichen Symptome der Angst eingeflochten - Enge, Verlassenheitsgefühle, Sorgen, Verzweiflung und auch psychosomatische Begleiterscheinungen.

Wir erfahren durch das Lesen der Bibel eine wichtige Hilfe in der Angst. Oft widerspiegeln biblische Texte existentielle Erfahrungen der Angst und vermitteln das eingreifen Gottes in diese Situation.

Da heißt es dann zum Beispiel in Psalm 71:20:

“Der du uns viele unheilvolle Nöte hast sehen lassen, du wirst uns wieder beleben und aus den Tiefen der Erde wieder heraufführen. Du wirst meine Größe mehren und dich wenden und mich trösten.”


In Psalm 31 lesen wir ab Vers 8, wie David niederschrieb und sich freute, daß der Herr die Bedrängnisse seiner Seele erkannt hat und sein Elend angesehen. Er gesteht Gott ein, daß er in Bedrängnis ist, er sagt:

“Vor Gram verfällt mein Auge, meine Seele und mein Leib. Im Kummer schwindet mein Leben dahin.”

Aber im Vers 22 sagt er:


“Gepriesen sei der Herr, denn wunderbar hat er seine Gnade an mir bewiesen.”


In Psalm 61 sagt David:

“Ich rufe vom Ende der Erde her zu dir, weil mein Herz verzagt. “

Zum Glück sagt er sofort hinterher:

“Denn Du bist meine Zuflucht geworden.”

In Psalm 69 lesen wir wie David zu Gott schreit:

“Rette mich, Gott, denn Wasser ist bis an die Seele gekommen. Ich bin versunken in tiefem Schlamm, und kein fester Grund ist da...”

Und etwas weiter unten ab Vers 6:

“... Du Gott hast meine Torheit erkannt, und meine Verschuldungen sind Dir nicht verborgen.”

Wir spüren buchstäblich die Angst in Davids Worten.

Warum hatte er denn solche Angst ?

Weil sein Verhältnis zu Gott nicht in Ordnung war.

Angst quält uns dann wenn unser Leben vor Gott und vor Menschen nicht in Ordnung ist.

Sünde kann die Ursache für Angst sein. Es gibt natürlich auch andere Ursachen.

Aber Sünde ist eine Möglichkeit. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob ein Mensch gläubig ist oder nicht.

Unser Verhältnis zu Gott kann so aussehen, daß der Mensch in Opposition zu Gott steht, und es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob diese Opposition aktiv oder passiv ist.

Wenn wir Gottes Gnade der Erlösung zurückweisen, dann sind wir übrigens in der fundamentalsten Ausprägung der Sünde, denn eine tiefere Sünde gibt es nicht, als Gottes Rettung abzulehnen.

Genauso kann es sein, daß ein Mensch schon die Gabe der Erlösung angenommen hat, und nun
durch falsches Handeln und falsches Denken Gott betrübt.

In solchen Situationen gibt es Gründe ängstlich zu sein.

Während die Angst im ersten Fall völlig begründet ist, weil sie aus der sündigen Natur entsteht, ist sie im zweiten Fall eher eine Eselei, weil wir in Gott geborgen sein könnten und den richtigen Weg schon wissen.

Ein ganz wichtiges Kapitel in der Bibel über Angst
steht in Lukas 12:22-34.

Ich bitte, daß das mal jemand von Euch liest.


Hier werden uns sehr schön so die Wichtigkeiten unseres Lebens vor Augen geführt.

Wir sehen in Vers 23:

“Das Leben ist mehr als die Nahrung, und der Leib mehr als die Kleidung.”

Das heißt, es ist wichtig die Wahrheit über unser Leben zu sehen. Das Leben ist mehr als das was man sieht.

Wir sehen gerne immer nur, das Irdische, und das ist der Grund, warum wir uns Sorgen machen und Angst haben.

Folglich kommt in Vers 25-26 auch gleich die entscheidende Frage, die lautet:

“Wer von Euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern ?”

Und es heißt da:

“Wenn ihr nicht einmal so etwas Geringes könnt, warum macht ihr Euch dann Sorgen um all das Übrige ?”


Das zeigt uns deutlich, daß unseren Fähigkeiten Grenzen gesetzt sind. Wo wir diese Grenzen nicht erkennen und einhalten, drückt Angst sich in der Sorge aus, von Gott nicht perfekt geschaffen zu sein und die von Gott vorgegebenen Normen nicht erfüllen zu können.

Wir merken gar nicht, daß unsere Absichten, Gottes Normen zu übertreffen der Grund für unsere Angst sein kann.

Unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten sind Grenzen gesetzt.

Wenn wir trotzdem versuchen, besser oder anders zu sein, als Gott uns geschaffen hat und dabei merken, daß wir uns nicht verbessern können, dann geraten wir in einen Zwiespalt und bekommen Angst.

Und Gott hat uns zugesagt, daß er uns versorgt.
Er sagt:

“Wer Durst hat komme zu mir.” (Joh.7:37)

“Wenn Gott schon das Gras so schön bekleidet, wieviel mehr dann Euch, ihr Kleingläubigen ?” (Matth. 12:28)


Und in Vers 32 von Matth. 12, wir haben es gerade auch gelesen, heißt es:

“Fürchte Dich nicht, Du kleine Herde. Denn Euer Vater hat beschlossen, Euch das Reich Gottes zu geben.”

Ihr kennt die Voraussetzung das Reich Gottes zu erben ?

Johannes 3:3;

“Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.


Der Satz: “Fürchte Dich nicht - “ steht ungefähr hundert mal in der Bibel.

Dennoch sind wir aus den verschiedensten Gründen sehr anfällig für Angst.

Wenn wir Angst lindern, oder gar bewältigen wollen, wird es nur dadurch gehen, daß Gott uns den Mut dazu gibt.

Ich sagte eben schon, daß der Satz “Fürchte Dich nicht” etwa hundertmal vorkommt, aber wenn du diese Bibelstellen nachliest, wirst du merken, daß es nur zwei Gruppen gibt, in denen dieser Satz thematisiert ist.

Gott sagt nämlich immer wieder:

“Fürchte Dich nicht... - auf dem Weg des Glaubens...”

und

“Fürchte Dich nicht... - im täglichen Leben.


Wir möchten nun noch ausführlich auf die Frage eingehen: Wie bewältigen wir unsere inneren Ängste ?

Auf welche Angstbewältigungserklärungen der Bibel kann ich zurückgreifen ?




Für mich sind zunächst grundsätzlich drei Voraussetzungen nötig, die ich kurz erläutern möchte:

1. Die Bibel ist das geoffenbarte Wort Gottes. Sie wurde von Menschen geschrieben, getrieben durch den Heiligen Geist Gottes um uns das Denken, Handeln und die Wesensentscheidungen Gottes, sowie die Grundsätze seines Willens mitzuteilen.


2. Die Bibel ist für mich eine einzigartige Beschreibung der Menschheitsgeschichte, in der ich mich selbst wiedergefunden habe. Ich entdecke in ihr die Antworten meines Woher, Wozu und Wohin und glaube, daß die Bibel allen Menschen diese Fragen beantworten kann.


3. Unter der Voraussetzung von 1 und 2 gibt die Bibel Antworten auf alle wesentlichen Fragen menschlichen Lebens, zum Beispiel die folgenden:

- Was ist Liebe ?

- Was ist Wahrheit ?

- Was ist der Sinn des Lebens ?

oder:

- Wie können wir Menschen mit unseren Aggressionen, Ängsten, unseren Neid- und Haßgefühlen, unserem Egoismus und Machtstreben fertig werden ?


Wenn ich unter diesen drei Voraussetzungen die Bibel lese, dann finde ich zum Phänomen Angst folgende Erklärung:

Die Angst des Menschen hat ihre letzte Ursache darin, daß der Mensch wegen seiner Sünde die Nähe Gottes verloren hat.

Er kann die Geborgenheit in Gott nicht mehr unmittelbar spüren und keine Selbstsicherheit finden, weil er Gott - los und damit seiner selbst unsicher ist.

Das ist so, weil wir mit den Folgen der Sünde in Bezug auf die Angst den Verlust der Geborgenheit, der Liebe und der Selbstsicherheit erfahren haben.

Und da sind auch gleichzeitig die Auswege angesprochen: Sie heißen:

- Geborgenheit in Gott

- Annahme seiner Liebe und damit Selbstsicherheit,


denn der von Angst bedrohte Mensch wird sich in der Nähe Gottes sicher fühlen.


Ihr seht also, in der biblischen Seelsorge geht es darum, erstens die richtige Diagnose zu finden, um dann dem Menschen zu helfen, Geborgenheit und Liebe in Gott wiederzufinden, da wo sie uns abhanden gekommen sind.

Wie kann man das hinkriegen ?

Welche konkreten Hilfen kann man anbieten, um starke Ängste abzubauen ?

Was ich Euch jetzt sage, betrifft den Zeitpunkt, nachdem sich der Ratsuchende wieder auf Jesus eingelassen hat !!!

1. Angst darf nicht verdrängt werden.

Verdrängung ist Selbstbetrug, der uns trotz besseren Wissens zu einer nichtgewollten Handlung führt.

Jemand hat Angst vor weiterer Belastung am Arbeitsplatz und nimmt dennoch zusätzliche Aufgaben an.

Oder wir sorgen uns um jemanden, trauen uns aber nicht, ihm das zu sagen.

Verdrängte Ängste sind deshalb so belastend, weil sie nicht wirklich überwunden wurden. Sobald eine entsprechende Lebenssituation auftaucht, reagieren wir nach dem gleichen Muster.

Überwindung der Angst fordert aber nicht Verdrängung, sondern daß wir der Angst mutig ins Auge blicken.

Wir müssen uns ihr stellen, anstatt uns von ihr beherrschen zu lassen. Dazu ist es notwendig, daß wir sie jemandem mitteilen, zu dem wir Vertrauen haben.

Wer mit seiner Angst allein bleibt, leidet und kann in Panik geraten.

Wer seine Ängste ausspricht, findet Erleichterung. Aber es ist wichtig, nicht nur mit einem Menschen, sondern auch mit Gott über unsere Ängste zu sprechen.

2. Wenn Du dahinter kommst, daß Du Dir Ängste die Du hast, selbst eingeredet hast, daß also Deinen Ängsten irrige Überzeugungen zugrunde liegen, dann ist es wichtig, die falschen Gedanken gegen die Wahrheit zu ersetzen, und dann tu das, wovor Du Dich fürchtest.

Versteht mich richtig: Bewältigung von Angst ist mehr als Verhaltenstraining.

In der Psychologie wird in der Angsttherapie gerne
Autogenes Training, Hypnose und ähnliche manipulierende Formen verordnet.

Aber auch Psychodrama, Gesprächstherapie, Urschrei - Methode und viele andere Psychotechniken werden dem Hilfesuchenden angeboten.

Als bibeltreuer Christ und als bibelorientierter Seelsorger möchte ich davon abraten.

Warum ?

Das Autogene Trainnig, das viele in Heilberufen Tätige einsetzen, ist aus der buddhistischen Meditation entlehnt, die zur Bewußtseinserweiterung führen soll.

Das es auf der sogenannten “Unterstufe” eine Entspannung des Körpers herbeiführt ist unbestritten.

Der Ausübende des Autogenen Trainings steht jedoch in der Gefahr, sich dieser Meditationsform weiter zu öffnen.

Solche Praktiken entsprechen ja heute dem Zeitgeist.

Erste positive Erfahrungen dienen der Legitimation dieser Methode, verschleiern aber gleichzeitig ihren versklavenden Charakter.

Die Gruppendynamik, die nach ihrem Begründer Jacob Moreno dem bedrängten Menschen Hilfe durch die Gruppe anbietet, gleicht im biblischen Licht betrachtet, einem Münchhausenspiel.

Der Mensch zieht sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf, oder er glaubt wenigstens daran; in Wirklichkeit zieht aber die Gruppe oder deren Leiter.

Die Manipulation durch die Gruppe kann man aus biblischer Sicht nicht akzeptieren.

Grundsätzlich liegt in diesen Psychotechniken eine Überheblichkeit zugrunde, die letztlich meint, sich selbst helfen zu können.

Der Begriff Selbstheilungskräfte spielt heute in allen esoterischen medizinischen Behandlungsformen eine große Rolle.

Ich will nun nicht darauf hinaus, daß man selbst überhaupt nichts tun kann, im Gegenteil.

Aber wir tun nicht irgendwas, sondern das was mit der Bibel in Einklang steht.


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#3
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ANGST VERSTEHEN UND ÜBERWINDEN




Ein Seelsorgevortrag von Rolf Wiesenhütter




Teil 3




Ich möchte Euch ein Beispiel geben.




Eine Frau kommt in die Seelsorge und erzählt, sie hat panische Angst, den Lift in den 8. Stock zu nehmen,
wo sie täglich hin muß.

Aber sie läuft die Treppen zu Fuß. Sie ist eine bewußte Christin.

Und dann fing sie an, an sich zu arbeiten. Sie verstand, daß Ihrer Angst ein falsches Denken

zugrunde lag, und welche gewaltige Kraft dieses falsche Denken hat.

Sie verstand, daß ihre Einstellung, Ihr Körper, Ihre Gebärden und Ihr Glaubensleben beeinträchtigt waren. Ihr Lebensmut wurde torpediert.

Sie fing an , Ihre Gedanken zu ändern, und sagte sich: Dieser wunderbare Fahrstuhl ist als eine Erleichterung für die Menschen gebaut worden.

Menschen sind noch nie in ihm zu Schaden gekommen.

Ich weiß, daß ich mir die Angst einrede.

Und diese Gedanken, und das ist das Wichtigste,, die hat diese Frau immer und immer wieder vor den Thron Gottes gebracht.

Und sie hat um den Mut gebeten, diesen Fahrstuhl benutzen zu können.

So betete sie über einen längeren Zeitraum, bis sie eines Tages betete: Mit Deiner Hilfe werde ich den Fahrstuhl morgen benutzen.

Als sie dann am nächsten Tag vor dem Fahrstuhl stand, brach noch einmal die Angst aus.

Die Frau betete und drückte den Knopf, die Tür öffnete sich.

Noch während sie einstieg fiel die Angst von ihr ab.
Sie hatte eine Barriere, die sich in Gedanken aufgebaut hatte, überstiegen.

Angst hat sehr viel mit falschen und irrigen Überzeugungen zu tun.


3. Wenn uns jemand begegnet, der Angst hat, ist es wichtig, daß wir das Selbstvertrauen des Ängstlichen stärken.

Das tun wir vor allem dadurch, daß wir bestimmte Dinge nicht tun.

Wir dürfen 1. die Ängste eines Menschen nicht mißachten.

Zweitens sollten wir aber einen ängstlichen Menschen auch nicht überbeschützen. Er soll sich nicht hilflos und nicht abhängig fühlen.



Darum sollen wir drittens ängstliche Menschen nicht bemitleiden.

Viertens müssen wir es vermeiden, einen Menschen in Situationen zu zwingen, wo er sich fürchtet.

Und wir helfen fünftens überhaupt nicht weiter, wenn wir den Menschen in seiner Angst unsererseits mit unseren Befürchtungen und Sorgen belasten.


Dagegen können wir sehr nützliche Dinge tun.

Alles was ich jetzt sage, dient immer noch der Vorbereitung für den geistlichen Teil unseres Dienstes.

Das mag Euch helfen zu verstehen, daß es mit dem Umherwerfen von Bibelstellen nicht getan ist, wenn ein ängstlicher Mensch Hilfe braucht.

Natürlich ist auch die Vorbereitung geistlich, auch wenn sie aus praktischen Schritten besteht.


Also, wir helfen konkret, wenn wir das Vertrauen des Menschen in seine Fähigkeiten stärken und wenn wir ihn in seinem positiven Tun stärken.

Zeigen wir dem ängstlichen Menschen, daß er immer geliebt und beschützt wird.

Hören wir geduldig zu und zeigen wir Verständnis für die Ängste.

4. Wenn wir die Probleme der Angst geistlich lösen wollen, müssen wir die Ziele der Angst erkennen.

Wir wollen ja die Hintergründe der Angst konkret und hilfreich miteinander mit dem ängstlichen Menschen im Gebet formulieren.

Dazu müssen wir die oft menschliche oder biblisch gesprochen fleischliche Natur des Ängstlichen durchschauen.

Es gibt Menschen, die benutzen Angst um ein Ziel damit zu erreichen. Wir müssen die wahren Motive erkennen.

Meistens haben die ängstlichen Menschen ja auch ein Gegenüber, einen Partner einen Freund oder Freundin, Eltern oder wie auch immer.

Es ist wichtig, diese Gegenüber auch kennen zu lernen um hinter die möglichen Motive des Ängstlichen zu kommen.

Welche Motive können hinter Angst stecken, die benutzt wird ?

Was will der Ängstliche bei seinem Gegenüber erreichen ?

Soll das Gegenüber erpreßt werden ?

Soll das Gegenüber beeindruckt werden ?

Soll das Gegenüber nachsichtig gestimmt werden ?

Soll das Gegenüber bestraft werden ?

Welches Ziel hat ein Mensch der Angst benutzt ?


Menschen benutzen Angst als Entschuldigung für eigene Mängel !

Menschen benutzen Angst, um überstarke Aufmerksamkeit zu erregen !

Menschen benutzen Angst um Macht auszuüben, um andere zu zwingen oder zu tyrannisieren.

Menschen benutzen Angst um sich zu rächen, um Vergeltung zu üben.

Selbstmorddrohungen beispielsweise jagen Angehörigen große Angst ein. Sie nehmen dann Rücksicht.


Ihr seht, die Aufgaben in der Seelsorge können schon ganz schön heftig werden.

Aber Veränderungen, auch und gerade Überwindung von Angst kann nur auf der Basis von Wahrheit geschehen.

Und Wahrheit, daß heißt zuerst, Gewißheit über die Situation dessen zu haben, der mit Ängsten zu tun hat.

Angesichts der Fülle von Möglichkeiten sind Juliane und ich immer wieder dankbar, daß wir nicht aus eigener Kraft diese Probleme lösen müssen.

Die übernatürliche Gegenwart Gottes in unserem Leben und in unserem Dienst ist für uns absolut existentiell notwendig, sonst würden wir selbst dabei irre werden.

5. Nun, wenn wir die Motive und Hintergründe eindeutig erkannt haben, beginnt unser geistlicher Dienst.

Er besteht darin, daß wir richtig beten, um die Angst zu bewältigen.

Wenn vom richtigen Beten die Rede ist, muß es auch ein falsches beten geben. Ich bin davon überzeugt, daß Menschen falsch, daß heißt unehrlich und unaufrichtig beten können.

Sie wollen Hilfe, aber keine Änderung.

Sie wollen Angstbefreiung, ohne etwas dafür zu tun.

Sie wollen ein augenblickliches Wunder, aber nicht an ihrer Gesinnungsänderung arbeiten.

Und mit den Wundern ist das so eine Sache, wir haben letzte Woche hier ausführlich miteinander darüber gesprochen.

Augenblickliche Wunder sind die Ausnahme.
Und Ausnahmen sind Ausnahmen, weil sie in der Regel nicht vorkommen.

Und im Bereich Ängste fürchte ich fast kommen Wunder nicht vor, weil Gott gegen unseren Willen unsere Gesinnung nicht ändert.

Und das Gebet:

“Herr, nimm mir die Angst weg,” das halte ich für überaus problematisch !

Denn wenn unser Herr mit einer Handbewegung das Symptom der Angst beseitigt, bleiben immer noch die irrigen Überzeugungen, die das gesamte Tun und Lassen eines Menschen bestimmen.

Ein hilfreiches Gebet mit Menschen in der Angst muß lauten:

“Herr, zeige mir, was ich mit Angst bezwecke, was ich uneingestanden mit Angst erreichen will.

Herr zeig mir, was drücke ich mit Angst aus ?

Laufe ich vor dem Leben weg ?

Treffe ich durch Angst keine Entscheidungen mehr ?

Bin ich durch Angst arbeitslos geworden ?

Glaube ich meiner Angst mehr als Dir, Herr ?


Warum empfehle ich so zu beten ?

Weil wir für uns selbst und vor Gott die Zielrichtung unserer Ängste finden müssen. Wenn wir darüber im Gebet Klarheit gewonnen haben, dann können wir unsere falschen Wünsche und Erwartungen im Gebet vor den lebendigen Gott bringen.

Und nur dann wird Gottes Gegenwart in unserem Leben spürbare Veränderung bringen.


6. Der nächste Punkt ist, daß wir bedenken, welche ungeistlichen Ziele hinter der Angst stecken können.

Welche Sünden können hinter Angstmotiven
stecken ?

Welche ungeistlichen Gedanken sind mit den Zielen der Angst verknüpft ?

Rechthaberei, Gesetzlichkeit, Ehrgeiz und das Sich - Vergleichen ist regelmäßig mit massiven Ängsten verknüpft, die eine ungeistliche Gesinnung ver- raten. !!!

Darüber muß man Buße tun.

Buße tun heißt, die falsche Gesinnung durch Christus erneuern zu lassen.


Zum Buße tun gehört das Bekennen, das Bereuen und das Erkannte lassen !!


Damit bin ich schon bei Punkt sieben und sage, daß es notwendig ist, die Ängste dauerhaft zu überwin- den.

Viele Menschen die mit Angstgefühlen in die Seelsorge kommen und denen im Namen Jesu die
Vergebung zugesprochen wurde, erfahren oft nur eine kurzfristige Befreiung.

Sie bleiben verzweifelt und angefochten. Die verschiedensten Ängste sind nicht überwunden.

Was machen sie falsch ?

Sie hören auf ihre innere Stimme, sie verlassen sich auf ihre unklaren Gefühle, sie erleben ein überwaches Gewissen, das sie knebelt, sie glauben mit dem Kopf, aber nicht mit dem Herzen, sie horchen auf ihr Innenleben, anstatt auf den Herrn.

Und es ist so wichtig auf Gottes Wort zu vertrauen.

Ein Wort des Johannes könnte sie getrost und gewiß machen, das heißt:

“Denn immer, wenn unser Gewissen uns verurteilt,
wissen wir, das Gott größer ist als unser Gewissen.
Wenn also unser Gewissen uns nicht mehr verurteilen kann, meine Freunde, dann dürfen wir mit Zuversicht zu Gott aufschauen.” (1.Joh.3:20-21)


Ihr Lieben, viele Christen laufen mit einem Angstgewissen herum. Sie sind unbarmherziger gegen sich selbst, als Gott mit ihnen ist.

Die Zusage des Johannes ist für Menschen im Glauben hilfreicher als viele Tabletten gegen die Angst.


Ich komme achtens und letztens zu dem Punkt, daß ich Euch zu bedenken gebe, daß Christus die Welt überwunden hat.

Jesus selbst bringt die Angst in Joh. 16:33 auf den Punkt.

“In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.”


Paß genau auf, was hier steht:

Jesus sagt nicht: Seid getrost, ich nehme Euch die Angst weg. Angst gehört zu unserem Leben, sie gehört zur Schöpfungsordnung Gottes.

Im Glauben an ihn bin ich nicht angstfrei.

Aber ich habe die Gewißheit, daß er mich auf allen
Wegen begleitet, in Nöten, in Trübsal, in Versuchun- gen, in Verzweiflung, in Krankheit und in Todesangst.

Das Gegenteil von Angst ist Geborgenheit !


Die Grundangst des Menschen kommt aus einem gestörten Verhältnis zu Gott.

Wer im Glauben an den lebendigen Gott lebt,, den bringt keine Angst aus der Fassung, den kann keine Katastrophe aus seiner Hand reißen.

Christus hat die Welt überwunden. Das heißt:

... er hat die lebensbedrohlichen und lebensvernei-
nenden Mächte besiegt;

... er hat die Angst vor dem Tode entmachtet;


... er hat die Angst vor Krankheit, Sünde und Schuld gebrochen;

... er ist mit unseren unzähligen Ängsten
fertiggeworden, weil er in Tod und Auferstehung
Sieger geblieben ist.


Und wenn wir auch nicht wissen was in unserem Leben alles auf uns zukommt, wir wissen aber auf jeden Fall wer kommt.

Und wenn dem der kommt, jede Stunde unseres Lebens gehört, dann brauchen wir die nächste Minute nicht mehr zu fürchten.


Amen !


Ende










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