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Die Kopfbedeckung der Frau im Gebet - Ein biblisches Gebot?
Eine Bibelarbeit zu 1. Kor.11;2-16 von Rolf Wiesenhütter
Teil 1
Herzlich Willkommen heute Abend. Wir haben wieder einmal eingeladen zu einem ganz besonderen Thema, das immer wieder unter Christen zu Meinungsverschiedenheiten führt.
Der Grund heute Abend einmal zu untersuchen, in welcher Form die Frau in der Gemeinde Jesu am Gebet teilnehmen soll, ist aber nicht darin zu sehen, daß es uns Spaß macht, uns in Streitgespräche einzumischen.
Vielmehr geht es darum, einen biblischen Zusammenhang darzustellen, der in der christlichen Versammlung immerhin so viel Bedeutung hat, daß er als Gottesdienstordnung in unser Informationsblatt aufgenommen wurde.
Da heißt es nämlich wörtlich:
"Das bloße Haupt des Mannes und die Kopfbedeckung der Frau stellen Gottes Ordnung in der Schöpfung und in der Erlösung dar."
Ich denke mir, über diesen Satz wird sich so mancher Christ in Flensburg köstlich amüsieren. Das ist ein treffliches Argument, die christliche Versammlung in die Ecke der ewig gestrigen zu stellen.
Ob sie sich wohl je Gedanken gemacht haben, was es mit diesem Thema auf sich hat?
Ich glaube weniger.
Und ich sehe auch keinen Grund, einen Bibeltext, der Schöpfungsrang hat und für die Erlösung des Menschen von Bedeutung ist, als lächerlich zu bezeichnen.
Aber, ich habe im Vorfeld mit einer Reihe von Leuten gesprochen, denen ich sagte, daß ich über dieses Thema reden möchte, und die Reaktion war eindeutig, und immer gleich:
Das Thema ist Nebensache.
Man ist offensichtlich der Auffassung, daß man die Texte der Bibel in wichtig und unwichtig einteilen kann.
Warum weiß ich auch nicht.
Aber ich möchte zuerst Euch hier fragen, was denkt ihr denn: oder ich möchte einfach mal abstimmen, pro und kontra:
Wer ist dafür, daß die Frau beim Gebet ihr Haupt mit einem Schleier bedecken soll?
Und jetzt die Gegenprobe:
Gut, nun wollen wir sehen, wie wir hier zu einem brauchbaren Ergebnis kommen.
Zunächst eine kurze Einführung in die Situation, in der dieser 1. Korintherbrief geschrieben wurde.
Korinth, eine Hafenstadt in Griechenland, wurde im Jahre 146 vor Christi von den Römern völlig zerstört.
Jedoch etwa hundert Jahre später ließ Julius Cäsar die Stadt wieder aufbauen und er bevölkerte sie mit zahlreichen Ansiedlern, in der Hauptsache mit Menschen, die aus römischer Gefangenschaft befreit worden waren.
Dazu schlossen sich eine Anzahl Griechen und eine jüdische Kolonie an.
Als Paulus um 50 n.Chr. nach Korinth kommt, zählt diese Stadt bereits 700.000 Einwohner, wovon ein großer Teil Sklaven waren, und - es ging drunter und drüber.
Korinth war eine Hafenstadt, die wegen ihrer verwilderten Sitten berühmt und berüchtigt war.
Viele Menschen waren da zusammengeströmt, um Arbeit zu finden.
Dann gab es da ne` große Garnison, also viele Soldaten.
Viel Lärm, Rassen aus aller Herren Länder.
Und in dieser Stadt gründet Paulus eine Gemeinde.
Das kann man sich nicht turbulent genug vorstellen.
Da kam einer aus dieser Straße, einer kam aus jenem Haus, da kamen ein paar junge Leute, ein paar Seeleute, ein paar vergammelte Existenzen, ein paar ehrwürdige Bürger, ein paar Ratsherren, ein paar Leute aus dem Heidentum, also so ein ganz zusammengewürfeltes Volk.
Und die trafen sich nun in irgend einem Haus und hörten sich das Evangelium an, das Paulus ihnen zu verkündigen hatte.
Das muß man sich vorstellen: Es gab ja da bis dato nirgendwo Christentum. Es gab ja nirgendwo Gemeinden, es gab auch keine Bibel in heutigem Sinn mit Matthäusevangelium, Markusevangelium oder Lukasevangelium; es gab auch noch keinen Martin Luther.
Es gab einen zusammengewürfelten Haufen von Menschen, und mittendrin einen Paulus, der versucht, den Menschen beizubringen, daß Jesus Christus gekommen ist, als der Sohn Gottes, als Retter und Heiland.
Zwei Jahre bleibt Paulus und müht sich da ab und gründet nun diese kleine Gemeinde in der Hafenstadt Korinth.
Und nun ist Paulus in Ephesus, es sind inzwischen fünf Jahre seit der Gemeindegründung in Korinth vergangen, und er schreibt diesen Brief.
Er tut dies, weil es in der Gemeinde zu Korinth zu schweren Entgleisungen gekommen ist.
Es geht drunter und drüber. Und die Korinther baten Paulus schriftlich um Aufklärung, denn es hatten sich folgende Probleme ergeben:
Die Korinther hatten angefangen, den Geistesgaben einen übertriebenen Wert beizumessen, und sie verwechselten zunehmend Geistesgaben mit Geistesfrüchten.
Nun gab es da Gläubige, die meinten in der Gemeinde eine besondere Rolle zu spielen, die glänzen wollten mit dem was sie angeblich empfangen hatten.
Eine Situation, die wir auch gut kennen.
Dann gab es da das Problem mit dem den Götzen geopferten Fleisch, also auch ganz eine Flensburger Irritation.
Darüber hinaus war es zu einem besonders krassen Fall sexueller Ausschweifung in der Gemeinde gekommen.
Jemand aus der Gemeinde hatte mit seiner Stiefmutter ein sexuelles Verhältnis begonnen.
Dann traten da noch gewisse Lehrer, Philosophen und Denker auf, die allerlei gefährliche und unmoralische Ansichten vertraten, mit denen sie die fleischlichen Sünden zu entschuldigen suchten.
Und schließlich gab es da auch schon so etwas wie eine Frauenrevolte. Frauenkreise, die ein Verlangen danach hatten, aus den Bindungen der Ehe herauszukommen und sich den ehelichen Pflichten zu entziehen.
Jetzt hatte es Spaltungen und Parteitagen in der Gemeinde gegeben, und da war Streit unter ihnen ausgebrochen.
In diese Situation hinein schreibt also Paulus den ersten Korintherbrief, und durch diese Probleme entstand sozusagen die umfassendste Gemeindeordnung, die wir im Neuen Testament finden können.
Aus dieser Gemeindeordnung wollen wir nun diesen Punkt der Gebetsordnung im Gottesdienst herausgreifen.
Zuvor möchte ich noch zwei Vorbemerkungen machen
Die heißen:
1. Die Kapitel und Verseinteilung an dieser Stelle ist mal wieder verkehrt.
Die Verseinteilung, wie wir sie heute kennen, existiert erst seit dem Jahr 1551, und durch die ewigen Revidierungen wurde da immer so ein bißchen das hin und hergeschoben.
Ich habe das bei einigen Bibelauslegern nachgelesen. Sie sind sich alle darüber einig, daß der erste Vers des 11. Kapitels hier, in dem es heißt:
"Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin."
Dieser Satz ist also sozusagen das Schlußwort zum Thema Götzenopferfleisch. In der Elberfelder Bibel ist das auch so angeordnet.
Insofern werden wir den gelben Zettel hier noch mal ändern.
2. Vorbemerkung:
Alles was ich jetzt lese und erkläre, ist an die verheiratete Frau gerichtet. Über die ledigen Frauen gibt es auch einiges zu sagen, das werde ich demnächst mal nachholen, heute würde das den Rahmen sprengen, weil wir dann zu keinem Ergebnis kämen.
Und nun lesen wir im 1. Kor. 11 die Verse 2 bis 16:
"Ich lobe euch aber, daß ihr in allem meiner gedenkt, und die Überlieferungen, wie ich sie euch überliefert habe, festhaltet.
Ich will aber, daß ihr wißt, daß der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber ist der Mann, des Christus Haupt aber Gott.
Jeder Mann, der betet oder weissagt und dabei etwas auf dem Haupt hat, entehrt sein Haupt.
Jede Frau aber die mit unverhülltem Haupt betet oder weissagt, entehrt ihr Haupt, denn sie ist ein und dasselbe, wie die Geschorene.
Denn wenn eine Frau sich nicht verhüllt, so werde ihr auch das Haar abgeschnitten, wenn es aber für eine Frau schändlich ist, daß ihr das Haar abgeschnitten oder geschoren wird, so soll sie sich verhüllen.
Denn der Mann freilich soll sich das Haupt nicht verhüllen, da er Gottes Bild und Abglanz ist, die Frau aber ist des Mannes Abglanz.
Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann,
denn der Mann wurde auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.
Darum soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen.
Dennoch ist im Herrn weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau.
Denn wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau, alles aber von Gott.
Urteilt bei euch selbst: Ist es anständig, daß eine Frau unverhüllt zu Gott betet?
Und lehrt euch nicht selbst die Natur, daß, wenn ein Mann langes Haar hat, es eine Schande für ihn ist, wenn aber eine Frau langes Haar hat, es eine Ehre für sie ist?
Denn das Haar ist ihr anstatt eines Schleiers gegeben.
Wenn es aber jemand für gut hält, streitsüchtig zu sein, so soll er wissen: wir haben eine derartige Gewohnheit nicht, auch nicht die Gemeinden Gottes."
Soweit der Bibeltext.
Und nun ist die Frage, wie haben wir denn das nun zu verstehen?
Paulus wendet sich hier ganz konkreten Einzelfragen zu. Es geht ihm hier um die rechte Zuordnung von Mann und Frau, und er stellt das hier da anhand der Frage des Schleiertragens und der Haartracht der Frau.
Erstaunlich ist, wie der Apostel das Gespräch beginnt. Er spricht nämlich der Gemeinde zu Korinth ein Lob aus darüber, daß die Gemeinde den Brauch hält, so, wie er ihn ihr gegeben hat.
Wir müssen hinter diesem Kapitel zunächst einmal verstehen, daß es sich bei diesem Text nicht, wie in heutiger Zeit immer wieder gern behauptet, um eine gesetzliche Stellungnahme aus einer fremden Kultur handelt, sondern daß es hier um etwas ganz anderes geht.
Es geht hier um nicht mehr und nicht weniger, als um die Frage der Gleichstellung von Mann und Frau? Es geht um die rage, ob nicht die Frau die volle Freiheit finden müsse, die ihr bis jetzt von einer herrschenden Männerdomäne versagt geblieben ist?
Schließlich hatte Paulus ja auch den Galatern verkündet und es betont ausgesprochen:
"Da ist kein Jude noch Grieche, kein Sklave noch Freier, kein Mann noch Frau, denn ihr seid alle einer in Christo." (Gal.3:28)
Und daraus leitete die Frauen nun ab, daß das nun die völlige Gleichstellung von Mann und Frau bedeutete. Das brodelte in ihnen. Und ihre innere Haltung wird nun in ganz konkretem Verhalten offenbar gemacht, und zwar in der Form, daß sie beim Beten und Weissagen in der Versammlung das Kopftuch ablegten.
Dahinter stand der ausgeprägte Wille der Frauen, die im Gottesdienst ebenso frei dastehen wollten wie der Mann.
Es geht hier also gar nicht um eine bloße Äußerlichkeit, um die es sich gar nicht zu reden lohnt.
Paulus hat gute Gründe, warum er hier so ausführlich auf das Kopftuch eingeht, und wir tun gut daran, hier auch den Sachverhalt, den biblischen Zusammenhang zu erforschen und zu begreifen.
Und Paulus beginnt hier wie gesagt, mit einem Lob.
Er sagt "...ich freue mich darüber, daß ihr an all die Dinge denkt, die ich gelehrt habe, und daß ihr an den Überlieferungen festhaltet, so wie ich sie euch übergeben habe."
Und die Überlieferung, daß war nicht einfach ein kultureller, zeremonieller Bestandteil jüdischen Lebens.
Natürlich kamen diese Dinge aus der rabbinischen und pharisäischer Tradition.
Eigentlich ist aber das Wort Überlieferung hier wieder einmal eine etwas eigentümliche Interpretation der heutigen Bibelübersetzer.
Das Wort, das tatsächlich in den Urschriften hier steht muß eigentlich nicht mit Überlieferung, sondern mit "Sitte" übersetzt werden.
Das was sich hinter diesem Begriff "Sitte" verbirgt, war wie gesagt nicht eine kulturelle Erfindung, sondern es bezeichnete sozusagen eine nachgeordnete Lebensweise, die auf der Grundlage der christlichen Lehre beruhte.
Also es war die praktische Umsetzung im Alttag, der biblischen Lehre, die für die ersten Christen verbindlich war. Sie wurde abgeleitet vom biblischen Bekenntnis des Einzelnen.
Und diese überlieferte Sitte will den einzelnen in der Gemeinde dazu erziehen, sich in die Gemeinde richtig einzuordnen, sie will falsches Benehmen verhindern und damit natürlich auch der Gefahr der Entgleisung in der Gemeinde vorbeugen.
Die Sitte ist also nicht ein eigenständiger Weg, der die Frage beantwortet, wie das Leben gelingt, sondern sie ist sozusagen das Geländer, an dem man sich auf dem Weg der Nachfolge festhalten kann.
Die biblische Lehre steht als Fundament, als Grund fest, sie ist im biblischen Wort Gottes vorgegeben.
Die Sitte dagegen kann sich in verschiedenen geschichtlichen Zeiten verschieden gestalten, aber sie muß sich stets fragen lassen, ob sie dem Leben in der Nachfolge, im Gehorsam des Glaubens nützt oder ob sie hinderlich ist.
Paulus hat der Gemeinde in Korinth solche Hilfen an die Hand gegeben, die es ihr ermöglichen, in ihrer heidnischen Umwelt so zu leben, daß der Anspruch des Evangeliums klar zu erkennen war.
Ganz sicher ging es Paulus nicht darum, der Gemeinde autoritäre Anweisungen zu geben, denen die Gemeinde sich dann zu beugen hätte.
Vielmehr appelliert er an die eigene Einsicht des Einzelnen, die er für wichtig hält, damit eben gerade keine inneren und äußeren Verkrampfungen entstehen.
Aus diesem Grund erklärt Paulus nun zuerst die geistlichen Zusammenhänge, die der Gemeinde zu einer Bejahung seines Anliegens verhelfen sollen.
Und Paulus stellt hier einen Sachverhalt vor, der es in sich hat.
Er sagt:
"Ich lasse Euch aber wissen, daß Christus ist eines jeden Mannes Haupt, der Mann aber ist des Weibes Haupt, Gott aber ist Christi Haupt."
Paulus bezieht sich zunächst auf die ersten Kapitel der Bibel, auf die Schöpfungsgeschichte, und er nimmt sie ernst:
Er weiß, Adam, der männliche Mensch ist zuerst geschaffen, und zwar ausdrücklich als Ebenbild Gottes.
(1Mo.1;26-28)
Ebenbild meint im hebräischen "Abbild", modern ausgedrückt könnte man tatsächlich sagen: "Stellvertreter."
Der Mann ist das Abbild Gottes und als Repräsentant über die Schöpfung gesetzt.
Der Schöpfer aber ist der dreieinige Gott, und deshalb spricht Paulus hier vom "Haupt - Sein - Christi."
Der Mann in seiner Herrschaft über die Schöpfung ist doch dem Schöpfer untertan, also unter Christus.
Damit ist er auch Weisungsgebunden, gegenüber dem Wort, denn wir wissen ja aus dem Johannesevangelium, daß Jesus das fleichgewordene Wort Gottes ist.
Christus ist sein Haupt. Und Haupt bedeutet hier das Übergeordnetsein im übertragenen Sinn von Oberhaupt und Herr.
Die Frau, die nach und aus dem Mann erschaffen wurde, hat ihren Herrn und Haupt eben im Mann, wie Gott dies nach dem Sündenfall ausdrücklich ausgesprochen hat. (1.Mo.3:16)
Und daran ist nichts schändliches und verwerfliches, wie wir in der Rede von Paulus sofort sehen können, denn:
Auch Christus selbst, den die Gemeinde als Herrn anbetet, steht in einer solchen Ein- und Zuordnung.
Spätestens hier wird deutlich, daß das Wort "Haupt" ein positiver Begriff ist, ebenso wie ja auch das Zeugnis von der Gottesebenbildlichkeit die höchste Würde des Menschen beinhaltet.
Und Paulus stellt hier zunächst einen Zusammenhang her. Er erklärt: Selbst Jesus, Dein Herr hat ein Haupt.
Das ist nichts negatives, nichts unterdrückerisches, nichts abwertendes.
Erst jetzt zielt er quasi auf das zweite Glied, dieser Kette von Häuptern, also auf das Thema:
"Der Mann ist des Weibes Haupt" -
denn hier liegt offensichtlich das Problem in der Gemeinde in Korinth.
Und Paulus geht hier mit sehr großer Weisheit vor, denn er geht die Frauen, die damit offensichtlich Probleme haben, nicht unmittelbar direkt an,. Sondern er zeigt zunächst einmal den umfassenden Zusammenhang, der die positive Seite eines solchen zugeordneten Herrseins deutlich macht.
Aber, es geht ihm darum klarzumachen, worum es ihm geht, wenn er der Frau ihre Stellung im Unterschied zum Mann anweist. Es kommt ihm darauf an, daß jeder den Platz bewahrt, unter dem, dem Gott ihm untergeben hat. Und daß das auch deutlich wird.
Er will, daß sich die Frau auch in ihrem religiösen Leben und Verhalten, und auch dann, wenn sie betet, nicht von ihrem Mann trennt und nicht selbständig auftritt, so, als wäre sie an niemanden gebunden.
Sie soll sich im Gegenteil vor Gott zu ihrem Mann bekennen als zu ihrem Haupt, wie der Mann an Christus sein Haupt haben soll, und nicht an seiner Frau.
Und sie sollen dabei verstehen, daß sie keinen Anlaß haben, sich in ihrer Würde verletzt zu fühlen.
Und Paulus führt nun weiter aus:
"Ein jeglicher Mann, der da betet oder weissagt und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt."
Von der Grundlinie der Schöpfungsordnung, daß Christus des Mannes Haupt ist, leitet sich die Sitte ab, daß der Mann als "Gottes Abglanz und Bild" beim Gebet und bei der prophetischen Verkündigung sein
Sein Haupt nicht bedeckt.
Er schändet sein Haupt, also er bringt Schande, entehrt, er würdigt herab.
Das Wort Haupt müssen wir hier in doppeltem Sinne verstehen. Zum einen bringt sich der Mann vor den anderen in der Gemeinde in Schande und würdigt sich selbst herab.
In der zweiten Bedeutung geht darum, da der Begriff Haupt in Bezug auf Jesus betrachtet wird.
Dann bedeutet das: Ein Mann, der so handelt, entehrt seinen Herrn, der ihn geschaffen hat, und er würde damit Christus selbst herabwürdigen.
Ganz anders ist es bei der Frau. Wir lesen:
"Eine Frau aber, die da betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt, denn es ist ebensoviel, als wäre sie geschoren."
Entscheidend ist, daß diese Belehrung von der gleichen Grundlinie der Schöpfungsordnung ausgeht. Sie soll das Haupt bedecken. Die Urgemeinde hat das vermutlich aus dem Judentum so übernommen.
Fortsetzung folgt: