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GLOSSOLALIA ( ZUNGENREDE )


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Rolf

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GLOSSOLALIA ( ZUNGENREDE )





Eine Bibelarbeit von Rolf Wiesenhütter



I. Definition: Wortstudie

Beginnen wir mit dem ersten Teilwort - glossa -

Dieser griechische Begriff kann sowohl mit Zunge, als auch mit Sprache übersetzt werden.

Interessant ist, daß dieser Begriff vom Wortstamm her dem Begriff - Wort - (logos) zugeordnet wird.

Wort und Sprache sind jene Medien, durch die der Mensch in geistige Verbindung zu seinen Mitmenschen tritt. Das Wort ist das Mittel zur Ordnung von Gedanken und zugleich Brücke der Mitteilung, Weg der Einflußnahme.

Nach Auskunft des theologischen Begriffslexikon zum Neuen Testament v. Brockhaus - Verlag wird in der griechischen Sprache des NT immer dann, wenn das geschriebene Wort zur Sprache wird, sozusagen für das "gesprochene Wort" die griechische Vokabel "glossa" verwendet, welches wie gesagt sowohl mit Zunge, als auch mit Sprache übersetzt werden kann.

Die gestaltete Ausdrucksform der Selbstmitteilung Gottes, z.B. über die Herkunft seines Sohnes Jesus (Im Anfang war das Wort... (Joh. 1.1) die Identifikation der Gottheit, sein geschriebenes Wort etc. sind immer mit dem Begriff logos (Wort) belegt.

Die Vokabel glossa steht also zunächst einmal grundsätzlich nur für "Redefähigkeit". Auf das Alte Testament bezogen finden wir in den griechischen Übersetzungen des AT 160 Belege, wo das hebräische "lischon", bzw. das aramäische "lischan" mit "glossa" übersetzt wurde, und ebenfalls Zunge oder Sprache, im Überbegriff Redefähigkeit gemeint ist.

Interessant ist, daß bei den griechischen Übersetzungen des AT das Wort glossa häufig in der Form verwendet wurde, als die Zunge als das Organ des bösen, sündigen Menschen bezeichnet wurde. Also für Sünden die mit der Zunge begangen wurden wie Lüge, Bosheit, Überheblichkeit,
Gottlosigkeit, (Hiob 15:5, Ps. 140,4, Spr. 6,17, Jes.3,8,
Jer.9,2,7) wird das gleiche Wort glossa verwendet, wie z.B. in 1.Kor. 12 und 14.

Für den NT. Gebrauch des Wortes gibt es 52 Belege. (Apg.6x, 1.Kor.12 3x, 1.Kor.14 14x etc.)


In der Offenbarung, wo das Wort glossa 7x vorkommt, wird der Begriff in der Übersetzung interessanter Weise in der
Zusammenfassung auf die Begriffe Geschlechter, Sprachen, Völker und Nationen ausgedehnt.

Die Zunge als Organ offenbart das Innerste des Menschen. Sie kann nach Mk. 7:35 dämonischen Bindungen unterliegen. Unter der Gewalt des Bösen werden die Auswirkungen der Sünde gerade durch die Zunge in mannigfaltiger Weise offenbar.


Glossolalia = Zungenrede oder Sprachenrede

Dieser Begriff wird sowohl im Positiven wie im Negativen verwendet.


II. Das Charisma der Zungenrede (Glossolalie)

Zuerst ist das Charisma Zungenrede eine Erfüllung alttestamentlicher Verheißungen (1. Kor. 14:21; Apg.2:16) und Kennzeichen des Anbruchs der Heilszeit.
Desweiteren sind hier alttest. Parallelen oder religi-
onsgeschichtliche ähnliche Erscheinungen wohl nicht reflektiert, obwohl z.B. Paulus wohl um das Vorhandensein mystisch - ekstatischer Erscheinungen im griechischen Hellenismus weiß. (1.Kor.12:2)

So bezieht sich 1.Kor.14,21 auf ein Zitat aus Jesaja 28:11-12 (durch Leute fremder Zunge) ursprünglich auf eine fremde menschliche Sprache. Von Paulus wurde dies verstanden, als eine Sprache, die von Ungläubigen nicht verstanden wird. In diesem Zusammenhang verwendet er hier das Wort "Glossolalie".

In Korinth wurden Gemeindemitglieder vom heiligen Geist zu einem unartikulierten, enthusiastischen Beten, Lobsingen, Preisen und Danken im Geist getrieben. (1.Kor.14:14ff.)
Dieses Reden in Zungen wurde als Ausfluß persönlichen Ergriffenseins des Einzelnen und als eine bestimmte Anbetungsform des Einzelnen verstanden. (1.Kor.14:2.28b)
Von Menschen, die nicht im Geist ergriffen waren, wurde dies nicht verstanden, daher diente solches Zungenreden nicht als Auferbauung und Stärkung der Gemeinde. (1.Kor.14:5)
Paulus wehrt dem Reden im Geiste nicht (1.Kor.14:39), übt es selbst vielmehr eifrig (1.Kor.14:18), mahnt aber eindringlich zu Prüfung, Zucht und Beschränkung (1.Kor.14:14ff)

In der Gemeindeversammlung soll das Zungenreden nur dann Raum haben, wenn es durch zusätzliche geistgewirkte Deutung der Erbauung der Gemeinde dient. (1.Kor.14:26)
Prophetie soll unbedingte Priorität vor der Glossolalie haben 1.Kor. 14:19)

Wichtig: Es gibt keinen einzigen urtextlichen Beleg, daß die Glossolalie unentbehrlicher Erweis des Geistesempfanges sei. Zungenreden darf niemals zur Erhöhung oder Selbstbetätigung des frommen Menschen dienen, sondern ausschließlich zur Ehre Gottes.


Nach Darstellung von Lukas in Apg. 2 war die Geistverleihung in Jerusalem mit dem Reden in "anderen Zungen" verbunden. Gemeinsam verkündigten die Jünger die großen Taten Gottes. (Apg. 2:4) und zugleich wirkte der Heilige Geist bei vielen das Verstehen dieser Verkündigung in der eigenen Sprache.

Das Wirken des Heiligen Geistes wird uns also vorrangig im Pfingstereignis als ein besonderes Verkündigen und Hören des Wortes Gottes, des Evangeliums vorgestellt. Dieses Wirken und Hören des Evangeliums führte zum Zusammenschluß der Urgemeinde.

Die Erscheinungen des Zungenredens waren gewiß sehr unterschiedlich. Für Jerusalem beschreibt Lukas das Zungenreden als ein an Menschen gerichtetes Predigen i.S.v. laut erklären, enthusiastisch anreden. Apg.2:4+14)
Darüber hinaus ein verkündigen in verschiedenen Sprachen.

In Cäsarea, Ephesus und Korinth hat es sich wohl um ein zu Gott gerichtetes Lobpreisen und Anbeten in unartikulierten Lauten gerichtet.



III. Die Glossolalie in der Exegese (Auslegung)

1. Die Betrachtung der biblischen Geistesgaben kann nur
verstanden werden, wenn 1. Kor. Kap. 12 - 14 gemeinsam
gelesen werden.

Kapitel 12 Die Existenz der Geistesgaben

Kapitel 13 Der Umgang in Liebe

Kapitel 14 Prophetie und Zungenrede



2. Die Gliederung von 1. Kor. Kapitel 14

Von den Wirkungen des Heiligen Geistes

- Verse 1 - 19 Vom Zungenreden und prophetischen Reden

- Verse 20 -25 Vom wirken der beiden Gaben auf Ungläubige

- Verse 26-33a Anordnungen für die Gemeindeversammlungen

- Die Frau soll schweigen

- Zusammenfassung über die Geistesgaben


3. Die Hauptsätze von 1.Kor. 14

1. Zuerst heißt es: Jagt der Liebe nach !
Liebe ist kein Besitz, sondern eine Schuld gegen
den Anderen !

2. Strebt auch eifrig nach Geistwirkungen !
Geistesgaben sind wichtig, aber ohne Liebe sind sie
nichts !

3. Am meisten aber sollen wir prophetisch reden.
Prophetische Rede ist eindeutig wichtiger als
Glossolalie.



4. Der Zungenredner redet nicht zu Menschen, sondern
zu Gott, denn niemand hört ihn, im Geist aber redet
er Geheimnisse !
Das läßt sowohl den Schluß zu, daß der Zungenredner
unverständliche Laute spricht, als auch, daß er
akkustisch garnicht wahrnehmbar ist.

5. Der prophetisch Redende redet zu Menschen Aufbau
und Ermahnung und zuspruch.
Propheten sind also nicht nur dazu da, Hungersnöte
und Katastrophen vorauszusagen, sondern um Menschen
(Gemeinde) aufzuerbauen.

6. Der Zungenredner baut sich selbst auf.

7. Größer ist der Prophetisch Redende

8. Ich will, daß ihr alle in Zungen redet (Paulus)

9. Noch mehr will ich, daß ihr prophetisch redet.

10.Zungenreden in der Gemeinde ist die Ausnahme, es sei
denn sie wird auch ausgelegt !
Dies bezieht sich auf Glossolalia, also Reden in
anderen verständlichen Sprachen !

11. Zungenrede (in verständlichen Sprachen) ist nichts
nütze, wenn sie nicht ausgelegt wird.

12. Wie soll das Geredete ohne auslegung erkannt werden ?

13. Beten in Zungen (unverständlich) geschieht im Geist
der Verstand ist dabei unfruchtbar.

14. Es ist wichtiger 5 worte im verstand in der Gemeinde
zu reden, als viele Worte in Zungen.


15. Benehmt Euch nicht wie Kinder !

16. Unmündig sollen wir nur der Bosheit gegenüber sein!


17. Paulus zitiert Jesaja 28:11
Durch den Mund Fremder....
Dies ist Drohbotschaft an Israel, das nicht hören
will. Unverständliche Rede wird zur Verstockung
führen. Kein Ungläubiger kommt dadurch zum Glauben.

18. Die Zungen sind also zum Zeichen für die Ungläubigen

19. Es wird sehr genau zwischen Gläubigen und Ungläubigen
unterschieden. Ungläubige werden ablehnen, was sie
nicht verstehen.

20. der Ungläubige wird die Herrlichkeit Gottes nicht
erkennen, wenn die ganze Gemeinde in Zungen redet.
Er wird eher negativ berührt werden.

21. Ganz anders, wenn die Gemeinde prophetisch redet.
Da versteht auch der Ungläubige, und wird überführt.

22. Es ist kein Problem, wenn viele die Zungenrede haben.
(Vers 26) "Jeder habe einen Psalm, eine Lehre, eine
Offenbarung, eine Auslegung."
Aber alles diene zur Auferbauung !

23. Paulus gibt nun einzelne Anweisungen und beginnt mit
dem Zungenreden. Höchstens zwei oder drei sollen
nacheinander in Zungen beten.

24. Die verborgene Stille seines Gebetslebens ist der Ort
wo wir für uns selbst und für Gott reden.

25. Der Zungenredner darf in der Gemeinde auftreten, wenn
ein Ausleger zu Stelle ist. Andernfalls möge er
selbst auslegen.

26. Die Gemeinde soll die Rede beurteilen, ob sie in
Übereinstimmung mit Gottes Wort ist.

27. Gaben in der Gemeinde geschehen in der Unterord-
nung.

28. Sehet zu, daß alles in Ordnung zugehe in der
Gemeinde!



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