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Fundamentale Christen- Unterwegs in radikaler Mission


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Rolf

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Deutschland: Fundamentale Christen- Unterwegs in radikaler Mission


24.11.2006 - 12:13 von A.Friedrich

Deutschland/Düsseldorf


Fundamentale Christen: Unterwegs in radikaler Mission


Während immer weniger Gläubige zur Kirche gehen, missionieren fundamentale Christen nach US-Vorbild Jugendliche.
Sie bieten Spiritualität und Gemeinschaft.

Düsseldorf. "Ey, was machst du da?" "Ich bete dafür, dass sie eine Ausbildungsstelle bekommt." - "Kannst du das auch für mich machen?" "Ja klar. Herr ich bete für diesen jungen Menschen und für seine Zukunft."
So funktioniert Mission heute. So versuchen evangelikale Gruppen, Jugendliche für ihren Glauben zu gewinnen.
Einen fundamentalen christlichen Glauben.

In den USA haben die Fundamentalen bereits großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft.
Und in Deutschland missionieren sie da, wo die etablierten Kirchen nicht hingehen: in sozial schwachen Stadtbezirken, auf Musikfestivals und in Universitäten.
Sie heißen Jesus Revolution Army oder Holy Revolution.

Sie bieten Gemeinschaft, Werte und ein einfaches Weltbild.
Während die traditionellen Kirchen massenweise Mitglieder verlieren, haben fundamentale Christen Zulauf.
Sie profitieren dabei von einem neuen Trend der Suche nach Werten und gemeinsamer Identität in westlichen Gesellschaften.

Nicht nur die USA sind da Vorbild, auch aus Südamerika kommt der Trend zu uns.
Brasilianische Fußballspieler wie der Stürmer Lucio reißen sich beim Torjubel das Trikot über den Kopf. Darunter steht: "Jesus liebt dich."

Die evangelische Kirche betrachtet die Entwicklung mit Sorgen.
Sie rechnet inzwischen sogar damit, dass fundamentale Gemeinden auch in Deutschland stärker werden, dass "der Trend irgendwann aus den USA herüber schwappt", sagt ein Theologe der Evangelischen Kirche Deutschland in Hannover.

Die Jugendlichen mögen die spirituellen Events der neuen Christen. Vor drei Jahren versammelten sich in Berlin etwa 10.000 Jugendliche zu einer extatischen Massenandacht vor dem Brandenburger Tor.
Sie sangen, beteten und erlebten Gefühlsausbrüche wie bei einem Rockkonzert.

Die Parallele zu amerikanischen Erlebnis- und TV-Kirchen drängt sich auf.
Dort versammelten sich vor wenigen Jahren 300.000 junge Christen zu einem nationalen Gebetsund Fastentag vor dem Weißen Haus. "The Call", der Ruf, hieß die Veranstaltung.

Die Nähe der amerikanischen Massenmesse zum Präsidentensitz war kein Zufall, ebenso die Nähe der deutschen Messe zum Brandenburger Tor, in Sichtweite des Regierungsviertels.
Auch die Namen der Organisationen tragen nicht zufällig das Wort "Revolution" in sich.

Ziel der fundamentalen Evangelikalen ist es, sich in die Politik einzumischen.
Das verrät auch ihre Sprache: "Es ist großes Potential in dir, eine heilige Revolution in deinem Umfeld, deiner Schule anzuzetteln", schreibt The Call-Aktivist Ben-Rainer Krause auf der Internetseite von Holy Revolution.

Über ihre Ziele sprechen die Organisationen nicht gerne.
Ein Interview mit unserer Zeitung lehnte Holy Revolution ab.
Sie hätten keine guten Erfahrungen gemacht, lautet die Begründung.

Aufgefallen war die Gruppe bei einer Dokumentation der ARD.

Journalisten hatten Mitglieder beobachtet und sie in die USA begleitet.
In den gefilmten Gesprächen ging es auch darum, wie Christen mehr Einfluss auf die Politik gewinnen können.
Der Beitrag sei größtenteils zutreffend, heißt es auf der Internetseite von Holy Revolution dazu.

Die jungen Evangelikalen brauchen keine mediale Öffentlichkeit. Ihre Methoden sind subtiler.
Hat ein Jugendlicher bei der Straßenmission angebissen, wird er zur Bet-Camps eingeladen. "Worship & Warfare" (Gottesdienst und Kriegsführung) hieß ein Kurs von Holy Revolution, der Ende Oktober im hessischen Eisenheim stattfand unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
"Ausgebucht", sagte man unserer Zeitung.

Die junge Garde hat ein ähnliches Weltbild wie die traditionellen evangelikalen Gemeinden in Deutschland.
Auch ihr Glaube ist bibeltreu, strenger und konservativer als die Volkskirchen.
Sie lehnen zum Beispiel die Evolutionstheorie ab.
Hermann Barth, Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche Deutschland hat sie gerade erst aufgerufen, nicht auf Distanz zu den großen Kirchen zu gehen.
Es gebe eine wachsende Neigung "kleine, aber feine" selbstständige Gemeinden zu bilden, sagte Barth.


Infos im Internet:

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EVANGELIKALE CHRISTEN

Deutschland: Hier gibt es rund 1,3 Millionen evangelikale Christen. Sie haben ein freikirchliches und charismatisch geprägtes Glaubensverständnis.

Weltweit: Etwa ein Viertel der Christen weltweit wird zu den Evangelikalen gerechnet.
Stark ist die Glaubensrichtung vor allem in Afrika und Südamerika.

USA: Laut einer Umfrage des Pew Research Centers glaubt ein Viertel der US-Amerikaner an die wörtliche Auslegung der Bibel. Mehr als ein Drittel der Anhänger der Republikanischen Partei von Präsident Bush sind Evangelikale. Besonders fundamental eingestellte Evangelikale erwarten eine letzte Schlacht zwischen Gut und Böse in Israel. Die amerikanische Verfassung trennt Staat und Kirche zwar strikt, 70 Prozent der US-Amerikaner sind aber mit einem täglichen Gebet im Unterricht einverstanden.


Überzeugung: Andere Religionen, zum Teil auch die katholische und die orthodoxe Kirche sowie der liberale Protestantismus, werden abgelehnt. Bedingung für die Erlösung ist das Bekenntnis zu Christus.

Kreationismus: In den USA streiten Evangelikale dafür, dass an staatlichen Schulen die Schöpfungsgeschichte neben der Evolutionstheorie unterrichtet wird. Auch US-Präsident Bush hat sich dafür ausgesprochen. Laut einer Umfrage glaubten im vergangenen Jahr 48 Prozent der US-Amerikaner an die Evolution, 42 Prozent waren der Ansicht, dass die Lebewesen seit Anbeginn der Zeit in ihrer heutigen Form existierten.

14.11.06
Von Stephan Malessa
WZ-Topthemen


Quelle: wz-newsline.de
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