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Was tut ein Löser?"


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Rolf

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"Im Buch Rut ist von einem "Löser" die Rede. Welche Bedeutung hat dieser Begriff und wie ist er entstanden? Was tut ein Löser?"




Die Bedeutung

Die hebräische Wurzel hat mehrere Bedeutungsvarianten. Sie kann loskaufen, zurückkaufen bzw. auslösen bedeuten. Aber auch „erlösen“ und „befreien“ ist gemeint. Das zugrundeliegende Konzept hinter der Wortgruppe ist die Wiedergutmachung eines Schadens. Ein zuvor bestehendes Gleichgewicht sollte wieder hergestellt werden. Oft wird der Begriff im Kontext des Familienrechts gebraucht. Er beschreibt dann die Einlösungspflicht, die der nächste Verwandte hat. Der nächste Verwandte ist verpflichtet, einen Schaden wieder gut zu machen. Er ist der „Löser“. Dies kann nur durch ein persönliches Opfer des Lösers geschehen.

Die Anwendung

Der Begriff hat außerdem eine grundsätzlich theologische Begründung. Dies wird in den folgenden Beispielen deutlich. Außerdem zeigt sich, wie eng die verwandtschaftlichen Beziehungen und Verantwortlichkeiten damals waren. Solidarität in der Familie war großgeschrieben.


* In 3.Mose 25 findet das Lösen eine häufige Anwendung. Erstens bei den Anweisungen zur Wiederherstellung von Familieneigentum (3.Mose 25,25-28). Wenn ein Israelit einen Teil seines Besitzes verkaufen musste, weil er in Armut geraten war, sollte der nächste Verwandte für diesen Verlust aufkommen. Es geht also um einen Rückkauf. Die Habe sollte an den ursprünglichen Besitzer zurückgehen, sie sollte ausgelöst werden. In dieser Regelung geht es auch um Landbesitz. Und da das Land Israels letztlich Gott gehört, sollte es nicht dauerhaft jemand anderem gehören als dem ursprünglichen Besitzer bzw. seiner Sippe, der es Gott ja einmal gegeben hatte. Niemand anders sollte dieses von Gott gegebene Land dauerhaft besitzen. Hier wird das theologische Fundament deutlich.

* Neben dem Verkauf des Wohnhauses findet sich in 3. Mos 25 auch die Anweisungen für den Fall, dass sich ein Israelit aus Armut als Sklave verkauft hatte (3.Mose 25,47-49). Auch dieses Verhältnis sollte durch den nächsten Verwandten aufgebrochen werden. Denn Jahwe hatte sein Volk aus Ägypten befreit. Deshalb hat niemand das Recht, Angehörige dieses Volkes permanent zu versklaven (s. 3.Mose 25,55). Wieder wird die theologische Begründung deutlich.

* Des Öfteren kommt der Begriff auch in 3.Mose 27 vor. Hier geht es um Opfer, die Gott geweiht waren. Sie konnten wieder zurückgekauft, eben ausgelöst werden.

* Ein spezieller Kontext ist die Verwendung im Kontext von Kapitalverbrechen. Hier ist mit dem „Löser“ der Bluträcher gemeint. Der nächste Verwandte sollte den Tod des Familienmitgliedes rächen (4.Mose 35,19). Hier wird wieder das Prinzip des Gleichgewichts deutlich.


Der Gebrauch in Ruth

Im Buch Ruth wird die Wortgruppe mehrere Male verwendet (z. B. Rut 2,20; Rut 3,9). Manche Ausleger verbinden das Lösen in dieser Erzählung mit der Leviratsehe. Diese wird in 5.Mose 25,5-10 eingeführt. Diese Anweisung regelt den Fall, wenn eine Witwe kinderlos zurückbleibt. Dann hat der nächste Verwandte die Pflicht, diese zur Frau zu nehmen. Der erste Sohn, den sie dann zur Welt bringt, gilt dann als Nachkomme des Verstorbenen. Diese Regelung steckt auch hinter der Frage der Sadduzäer an Jesus in (Matthäus 22,23-33).

Dieser Auslegung schließen sich nicht alle Ausleger an. Denn scheinbar geht es eher um den Erwerb des Landes von Noomi, der Schwiegermutter von Ruth (Rut 4,3). Dennoch scheint der Erwerb des Landes mit der Heirat einherzugehen.

Gott als „Löser“

Der Begriff des „Lösers“ ist auch eng mit Gott selbst verknüpft. Er ist es, der sein Volk aus Ägypten befreit. Besonders deutlich wird das in 2. Mos 6:

Und deshalb sag zu den Israeliten: Ich bin Jahwe. Ich führe euch aus dem Frondienst für die Ägypter heraus und rette euch aus der Sklaverei. Ich erlöse euch mit hoch erhobenem Arm und durch ein gewaltiges Strafgericht über sie.
2.Mose 6,6

Für David wird Gott auch der persönliche Retter (Erlöser) in der Not (Psalm 19,15). Auch hier wird der gleiche Begriff verwendet. Auch der bekannte Ausspruch aus Hiob 19 beinhaltet den Begriff:

Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt.
Hiob 19,25


Und Paulus zitiert in Römer 11,26 den Vers aus Jesaja 59,20. Damit bezieht er den Begriff auf Jesus – der von Gott gesandte Erlöser. Somit liefert der Begriff des „Lösers“ auch ein Stück weit den Hintergrund dessen, was Jesus für durch seinen Tod am Kreuz getan hat. Er erlöst und befreit. Er tritt persönlich für jeden ein, der sich auf ihn einlässt. Das ist wahre Freude zu Weihnachten.

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