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Nie wieder


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Rolf

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Nie wieder

 

 

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Aus den zerschlagenen israelischen Gemeinden an der Gaza-Grenze kommt nicht nur Verzweiflung, sondern Hoffnung, Mut und Inspiration

 

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https%3A%2F%2Fsubstack-post-media.s3.amaDer Ort des Massakers vom Supernova-Festival in Re’im

 

Diese Woche unternahm ich eine Pilgerreise in den Bereich des südwestlichen Negev, der vom Pogrom der Hamas am 7. Oktober verwüstet wurde.

 

Es gab eine Menge Input und was verarbeitet werden musste. Hier sind ein paar der Dinge, die ich sah und hörte, die mich besonders angesprochen haben.

 

Die unheimliche Stille im Kibbuz Kfar Aza, dessen einstige Idylle durch Büsche und weiträumige Landschaftsgestaltung trotz der zerstörten und verlassenen Häuser immer noch sichtbar ist.

 

Vor seinem Haus sitzt Schachar, der einzige Einwohner des Kibbuz, der noch hier ist.

 

Sie kamen aus fünf Richtungen, sagt er; 300 bis 600 Terroristen. Die Zivilverteidigung des Kibbuz hatte nur 11 Mitglieder; sie waren nur auf maximal zwei, drei Terroristen vorberei-tet. Sieben der 11 wurden ermordet.

 

Als der Angriff begann, sagte er, nahm er sich ein Messer, sagte seiner Frau Ayalet, sie solle unter das Bett kriechen und stand 30 Stunden lang Wache an der Tür. Die Terroristen versuchten nicht hereinzukommen.

 

Warum nicht? Er zuckt mit den Achseln. Das Haus stand allein; andere waren zu zweit miteinander verbunden. Sie schienen in jedem Häuserpaar Menschen zu töten und die anderen in Ruhe zu lassen, sagt er. Sie dachten, es wäre niemand dort, sagt er. Und sie waren in Eile. Sie glaubten nicht, dass sie die Zeit hatten so viele zu töten. Die Terroristen erwarteten, dass die Armee jeden Moment kommen würd

e.

Warum kam er schon ein paar Wochen nach dem Massaker zurück zu seinem Haus, um hier allein zu leben, in der Stille, an diesem Ort des Todes? Er breitet die Hände aus. Das ist mein Zuhause, sagt er einfach. Und ich hoffte, wenn ich zurückkomme, dann würden ande-re folgen. Bisher nicht.

 

Weiter in Kfar Aza hinein sieht es ganz anders aus. Das ist nicht beschaulich. Es ist ein Ort größten Horrors. Diese Häuser sind in akkuraten Reihen angelegt, mit Nachbarn, die ein-ander an der Straße gegenüberstehen. In zweien dieser Doppelreihen wurden die Einwoh-ner jedes einzelnen Hauses ermordet oder verschleppt. Kein einziges Haus wurde ver-schont.

 

Alle Häuser sind zerstört. Vor jedem befindet sich ein Bild der Ermordeten oder Verschleppten, die hier gelebt haben. Die meisten sind abgesperrt. Auf jedem Haus befinden sich außen Symbole, aufgemalt von denen, die kamen, um die Leichen der Abgeschlachteten zu bergen. Ein Kreis mit einem Punkt, sagt man uns, bedeutet, dass sich eine Leiche oder Leichenteile darin befanden.

 

https%3A%2F%2Fsubstack-post-media.s3.ama
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D

ie junge Soldatin, die uns in Kfar Aza führt, sagt, dass um halb sieben morgens an diesem furchtbaren Tag der Alarm des Kibbuz 15 Minuten ununterbrochen ertönte. Rund 30 Mi-nuten nach Beginn des Alarms strömten hunderte Terroristen auf Motorrädern, Pickup-Trucks und Paraglidern in den Kibbuz. Sie kamen mit Schusswaffen und Panzerfäusten, sagt sie, und setzten die Häuser in Brand. Die Menschen wurden erschossen und ver-brannt, oder bei lebendigem Leibe verbrannt oder durch Rauch aus ihren Häusern ge-zwungen, um getötet zu werden, wenn sie herauskamen.

 

Zwei oder drei Stunden später gab es eine zweite Angriffswelle. „Gewöhnliche“ Gazaner kamen auf Fahrrädern, zu Fuß oder auf Eseln. Sie plünderten die Häuser und begingen eine Menge der Vergewaltigungen und Morde. Zu diesen Angreifern gehörten Frauen und Kinder.

 

In einem der Häuser lebte ein junges Paar, Sivan Elkabets und Naor Hasidim. Ihre Überreste wurden Seite an Seite auf dem Sofa gefunden. Sivans Eltern beschlossen aus dem Haus ein Museum zu machen, ein Denkmal für ihre abgeschlachtete Familie und eine Möglichkeit der Welt zu erzählen, was hier geschah.

 

Wir gehen im Gänsemarsch durch das zerstörte Haus, sehen die Fotos an, die Sivans Eltern zusammengestellt haben. Es fühlt sich falsch an hier zu sein. Es fühlt sich an, als würde man in Trauer eindringen, ein Übergriff ins Heilige. Vor dem Hause steht Sivans Vater zu Gesprächen zur Verfügung. Er ist ruhig, konzentriert. „Erzählt allen, zeigt allen, was hier passiert ist“, sagt er. Solcher Mut, solche Charakterstärke; eine solch erstaunlich positive Einstellung angesichts der unaussprechlichen Zerstörung seiner Familie. Es ist schwer mit ihm zu sprechen und die Fassung wahren. Er streicht mir über den Ärmel.

 

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Wir besuchen Sderot, die Stadt, die seit mehr als zwei Jahrzehnten fast ständig bombar-diert wurde. Der Bürgermeister erzählt uns, dass die Stadt in dieser Zeit trotzdem mehr als doppelt so groß geworden ist. Seit dem 7. Oktober ist der Großteil der Bevölkerung weg. Wir werden die Schulen im März wieder öffnen, sagt er; er hofft, das wird die Einwohner zurückbringen, aber es gibt immer noch große Angst. Hier funktioniert nichts richtig, sagt er; wir müssen ganz von vorne anfangen. Sderot ist eine wunderbare Stadt, sagte er. Wegen des Terrors hier hassen die Leute einander nicht.

 

Als am 7. Oktober um halb sieben morgens die Sirenen ertönten, nahmen die Leute an, es handele sich um einen weiteren Raketenangriff. Das war es nicht. Dutzende Terroristen strömten in die Stadt; am Ende des Angriffs waren 50 Einwohner ermordet worden.

 

Wir gehen in den Kontrollraum hinunter, wo Reihen von Computer-Bildschirmen die Stadt mit Überwachungskameras beobachten und Zivilisten und Offiziere die Anrufe der Öffent-lichkeit beantworten. Auf einem gigantischen Bildschirm sehen wir die Aufnahmen dessen, was am Morgen des Pogroms an einem Kreisverkehr in der Stadt geschah.

 

Ein Auto mit einem Mann, seiner Frau und ihren beiden Kindern im Alter von vier und sechs Jahren fährt um den Kreis und hält etwas weiter die Straße hinauf an. Die Luft-schutzsirene ertönt. Die Autotüren öffnen sich,  der Mann springt mit dem kleinen sechsjährigen Mädchen heraus und sie laufen los, vermutlich um Schutz zu suchen, weil er glaubt es handle sich um einen Raketenangriff. Die Mutter und das kleinere Kind scheinen immer noch im Auto zu sein. Wir sehen mit Schrecken, wie zwei Pickup-Trucks voller Terroristen mit Maschinengewehren auf den Kreisverkehr zufahren. Sie schießen den Vater nieder. Wir sehen ihn sich immer noch bewegen. Bevor er stirbt, sagt er offenbar dem kleinen Mädchen, es solle zurück ins Auto. Wir sehen sie wackelig Richtung Auto gehen.

 

Der Leiter des Kontrollraums nimmt die Geschichte auf. Ein Beduine und ein Polizist kommen am Ort des Geschehens an. Der Polizist sagt dem Beduinen, er soll die Mutter und die Kinder zur Polizeiwache fahren, wo sie sicher sein werden. Er weiß nicht, dass die Terroristen die Polizeiwache als Zentrum ihres Angriffs gewählt haben. An der Polizei-wache findet ein heftiges Feuergefecht statt, bei der der Beduine und die Mutter ermordet werden. Die Kinder, versteckt unter einer Decke im Auto, bleiben unverletzt. Die Polizei hört das kleine Mädchen fragen, ob irgendjemand sie Hebräisch sprechen hören kann. „Ihr könnt mich und das Baby mitnehmen“, hören wir sie weinen. Die Waisen leben jetzt bei den Eltern ihrer Mutter.

 

Wir gehen auf das Feld, wo die IDF die Wracks von rund 800 Autos und Trucks zusam-mengetragen haben, die bei dem Massaker dabei waren. In diesen Fahrzeugen versuchten hunderte Teilnehmer des Supernova-Musikfestivals in Re‘im zu entkommen, als Terroris-ten mit Paraglidern, Pickup-Trucks und Motorrädern sie systematisch niedermähten, als sie versuchten zu fliehen. Sie wurden in ihren Autos ermordet; 300 dieser Fahrzeuge wur-den von Panzerfaust-Feuer und Sprengsätzen zu Asche verbrannt.

 

Rund 35 freiwillige Helfer räumten menschliche Überreste und Asche aus den Fahrzeugen. Es wurde entschieden nicht alle Wracks des Feldes auszuräumen, sondern sie als Denk-malsort zu behalten, ein permanentes Zeugnis dessen, was geschah. Die Wracks hunderter dieser Fahrzeuge ist in eine Mauer verbogenen und verknäuelten Metalls zusammengestellt worden, das schonungsloseste vorstellbare Denkmal eines Horrors, den der Verstand nicht richtig fassen kann.

 

https%3A%2F%2Fsubstack-post-media.s3.amaDie Mauer der Fahrzeugwracks

Wir sehen uns die Fahrzeugwracks an, die immer noch weitgehend intakt sind. Sie sind von Kugeln, Explosionen zerrissen, von Feuer verzehrt. Der junge Soldat, der uns den Ort zeigt, erzählt uns die Geschichten dahinter. Hier ist ein Polizeifahrzeug, das von einer Panzerab-wehrrakete getroffen wurde. Hier ein ausgebrannter Krankenwagen, der von einer Panzer-faust getroffen wurde und in dem wir die menschlichen Überreste von 16 Personen fanden. Hier ist Omers Auto; Omer fuhr viermal, um Leute vom Supernova-Festival zu retten, bis die Terroristen ihn anhielten und in den Gazastreifen verschleppten.

 

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Das Wrack eines ausgebrannten Krankenwagens

 

Diese Wracks sind nicht nur einfach verbogene Stücke Metall. Sie sind Gefüge, die vom Blut der Unschuldigen geweiht wurden. So hat das jüdische Volk immer sein Überleben angesichts unerträglicher Barbareien sichergestellt: Sie machen Denkmäler zu einer heiligen Pflicht. Als die Soldaten mit der Zusammenstellung der Wracks in diesem Feld fertig waren, sprachen sie alle zusammen Kaddisch, das Gebet für die Toten, dessen Worte den ewigen Glauben bestätigen; und sie alle weinten.

 

Der Ort des Supernova-Festivals selbst ist ein Wald an Schildern, die die Bilder und Namen der hunderte von Opfern tragen, die niedergeschossen, vergewaltigt, ermordet und ver-schleppt wurden. Hier treffen wir Rami Davidian, der hunderte dieser Festival-Besucher in Sicherheit brachte. Er erzählt uns, dass er an diesem Tag von einem Freund angerufen wurde, der sagte, es werde Hilfe benötigt. Er fuhr von seinem Haus rund zehn Minuten weit und sah tausende junger Menschen rennen. Er rief andere Fahrer, sie sollten kommen und helfen.

 

Er fuhr viermal dorthin, über offenes Feld, weil die Straßen sich in Blutbäder verwandelt hatten. Jedes Mal packte er rund 15 junge Leute in sein fünfsitziges Auto. Eine von ihnen sagte, ihre Freundin sie immer noch vor Ort und er müsse zurückfahren und sie holen. Er rief sie an, aber sie konnte ihm keine genaue Stelle angeben. Er sagte ihr, er würde hupen, bis sie ihm sagte, sie könne ihn hören. Schließlich fand er sie, aber dann sah er, dass sie von Terroristen festgehalten wurde.

 

Was er dann machte, ist unfassbar. Er näherte sich den Terroristen. Er gab sich als einer von ihnen aus. Er sprach mit ihnen auf Arabisch, gab für sich einen arabischen Namen an. Er sagte ihnen, die israelischen Soldaten würden anrücken und sie hätten nicht viel zeit, dass das Mädchen Ärger bedeutet und sie aufhalten würde und dass er sie nehmen und sich später mit ihnen treffen würde. Erstaunlicherweise glaubten sie ihm und ließen ihn sie retten.

 

https%3A%2F%2Fsubstack-post-media.s3.amaLinks: Rami Davidian, der heldenhafte Fahrer von Re‘im

 

Das sind alles Horrororte. Doch bemerkenswerterweise gab es auch einen flüchtigen Blick auf etwas anderes, etwas Inspirierendes und Wunderbares. Der junge Polizist, der unser Führer in Re’im war, und die zwei jungen Soldaten, die uns in Kfar Aza führten und der Fahrzeug-Friedhof vermittelten einen überwältigenden Glauben, dass hier letzten Endes das Gute über das Böse triumphieren würde.

 

Sie sahen nicht zurück, sondern nach vorne. Sie hielten sich nicht beim Horror auf. Sie hatten die Pflicht die Erinnerung an das, was hier geschah, ordentlich zu bewahren, damit die Menschen niemals vergessen und damit es nie wieder geschieht. Sie strahlten Vertrauen in die Zukunft des jüdischen Volkes aus.

Diese wunderbaren jungen Leute zeigen, zusammen

mit den hunderten wundervoller junger Leute, die derzeit an der Front dieses furchtbaren Krieges stehen, ihr Leben bei der Verteidigung ihrer Nation gegen das anbieten, was sie als uralte Bedrohung der Existenz des jüdischen Volks erkennen, dass sie die Bedeutung des „Nie wieder“ wirklich verstehen. Sie sind unsere Hoffnung; sie sind unsere Zukunft.

 

Der Boden in Re’im, der auf den Bildern, die wir alle von den fliehenden Festival-Besuchern an diesem furchbaren Tag gesehen haben, so braun und trocken war, ist jetzt saftig grün und bedeckt mit wilden roten Blumen.

 


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