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Gott bewegt die Deutschen und die Welt


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Rolf

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Gott bewegt die Deutschen und die Welt





Eine umfassende Studie zur Religiosität widerlegt die Annahme, dass der Glauben in Deutschland in die Bedeutungslosigkeit abrutscht. Besonders gläubig sind hierzulande die Katholiken. Im internationalen Vergleich zeigt sich: Das religiöseste Land der Erde liegt in Afrika.

Die Deutschen sind religiöser als bislang angenommen. Religion ist für 70 Prozent der deutschen Bevölkerung über 18 Jahren bedeutsam. Fast jeder fünfte Deutsche ist sogar tiefreligiös. Er besucht regelmäßig Gottesdienste, betet häufig und beschäftigt sich intensiv mit religiösen Fragen. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende internationale Studie der Bertelsmann Stiftung, deren Ergebnisse WELT ONLINE

Besonders viele Tiefreligiöse gibt es unter den Katholiken. Mit 27 Prozent sind es dort fast doppelt so viele wie in der evangelischen Kirche. Jeweils rund 30 Prozent der Deutschen sind römisch-katholische oder evangelische Christen. Drittstärkste Religion hierzulande ist der Islam. Ihm gehören etwa vier Prozent der Bevölkerung an. Der Anteil der jüdischen Bevölkerung liegt bei 0,2 Prozent.

„Wie hältst du's mit der Religion?“, lautet die berühmte Gretchenfrage aus Goethes „Faust“. Die Antwort fällt in Deutschland zunehmend unterschiedlich aus. Bereits rund 29 Prozent der Deutschen gehören keiner Religionsgemeinschaft an. Im internationalen Vergleich ist dies sehr viel: Weltweit liegt der durchschnittliche Anteil der Nichtreligiösen an der Bevölkerung eines Landes bei 16,5 Prozent.

Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung befragten die Forscher für den „Religionsmonitor 2008“ rund 21.000 Menschen in 21 Ländern zu ihren religiösen Praktiken und Vorstellungen. Die Befragten mussten mehr als 100 Fragen beantworten. Ermittelt wurden nicht nur messbare Angaben wie die Häufigkeit des Kirchenbesuchs, sondern auch persönliche Einstellungen wie das eigene Gottesbild – etwa, ob der Befragte glaubt, dass Gott in sein Leben direkt eingreift.

Der Kommunismus hinterließ in Russland Spuren

Den höchsten Anteil Religiöser ermittelten die Forscher in Indien und Nigeria (99 Prozent). Als das religiöseste Land der Welt kann dabei Nigeria gelten: Hier sind 92 Prozent der Bevölkerung sogar tiefreligiös, in Indien „nur“ 48 Prozent. Das besondere daran ist, dass die tiefe Religiosität in Nigeria sowohl im islamischen als auch im christlichen Teil des Landes gilt.

m schwächsten verbreitet ist der Glauben in Russland. Die Jahrzehnte des Kommunismus haben Spuren hinterlassen – nur jeder zweite Russe ist religiös, nur sieben Prozent sind sehr religiös. Deutlich wird auch eine Kluft zwischen den USA und den meisten europäischen Ländern. In den Vereinigten Staaten, in denen religiöse Gruppen auch starken Einfluss auf die Politik zu nehmen versuchen, sind 89 Prozent der Bevölkerung religiös, 62 Prozent sogar besonders religiös. In keinem westlichen Land liegen diese Werte höher. Für Deutschland zeigt sich, dass die vielfach behauptete Trennlinie zwischen West und Ost beim Glauben in dieser Klarheit nicht existiert. Zwar gehört die große Mehrheit der Ostdeutschen (68 Prozent) keiner Religionsgemeinschaft an – gegenüber nur 15 Prozent im Westen. Die Vermutung, das kommunistische Regime der DDR habe im Osten die Religiosität besonders stark verringert, bestätigte sich jedoch nicht. 44 Prozent der dort Befragten gaben an, sehr oft, oft oder gelegentlich über religiöse Themen nachzudenken. 48 Prozent haben ein grundsätzliches Interesse an religiösen Fragen.

"Patchwork-Religiosität" im Alltag kein großes Thema

Religiosität darf dabei nicht mit Kirchlichkeit verwechselt werden. Jedes sechste Kirchenmitglied kann im Alltag als nicht religiös eingestuft werden, schreiben die Forscher. 22 Prozent der Deutschen gaben bei der Befragung zudem an, sich für ihren eigenen Glauben von verschiedenen religiösen Traditionen inspirieren zu lassen. Ihre Grenzen hat diese Form des individualisierten Glaubens in der Umsetzung. Nur ein Bruchteil der Befragten praktiziert auch im Alltag eine „Patchwork-Religiosität“.

Auch mit Blick auf die Generationen widerlegt die Studie einige Klischees. So kann von einer gottlosen Jugend die Rede nicht sein. Zwar sind Glaube und Religion für die Generation der 18- bis 29-Jährigen weniger wichtig als für Ältere. Doch nur jeder Dritte von ihnen ist nicht religiös. Über die Hälfte ist als religiös einzustufen; 14 Prozent sogar als besonders religiös. Fast jeder Zweite (43 Prozent) besucht regelmäßig oder zumindest mehrmals pro Jahr einen Gottesdienst. Bei der Zustimmung zu christlichen Glaubenssätzen erreicht die junge Generation sogar Spitzenwerte: 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glauben an Gott und ein Weiterleben nach dem Tod. Dies sind mehr als in jeder anderen Altersstufe.

Ein Bruch mit christlichen Traditionen ist also ebenso wenig erkennbar wie eine Renaissance der christlichen Religion, auch wenn Bilder vom Weltkatholikentag 2005 in Köln dies suggerieren mögen.

Auch das Bild der besonders frommen Alten, die sich zum Lebensende Religion und Kirche zuwenden, stimmt nur bedingt. Nur 18 Prozent der über 60-Jährigen gehen mindestens einmal pro Woche in den Gottesdienst, nur jeder Fünfte von ihnen hält sich selbst für religiös. Gleichzeitig bleibt im Alter die Skepsis gegenüber religiösen Antworten verbreitet. Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) glaubt, dass es kein Leben nach dem Tod gibt.

Sehr Religiöse tun sich nicht nur mit Sinnfragen weniger schwer. In ihnen steckt, so die Studie, auch ein großes Potenzial für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Fast jeder Zweite der sehr Religiösen (43 Prozent) widmet sich einer freiwilligen und unbezahlten Aufgabe. Bei den nicht religiösen Deutschen ist das Engagement deutlich geringer. Nur 19 Prozent von ihnen üben auch ein Ehrenamt aus.

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