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Die 15-jährige, deren Geschichte vom 7. Oktober die israelische Hasbara veränderte


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Rolf

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Die 15-jährige, deren Geschichte vom 7. Oktober die israelische Hasbara veränderte

 

 

 

 

 

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An diesem furchtbaren Sabbat verlor Ella Shani ihren Vater in dessen Haus in Be’eri. Ihre Großeltern, 80 Jahre alt, wurde angeschossen, überlebten aber und ihr ihr nahe stehender Cousin Amit Shani verschleppt und nach mehr als 50 Tagen freigelassen. Ihre einzigartige Art der Beschreibung des Schreckens hat viele im Ausland berührt, darunter Arnold Schwarzenegger und Sharon Stone.

 

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Ella Shani (Foto: Avishag Shaar-Yaschuv)
 

Ella Shani hat eine schwere Zeit sich an das Leben mit ihren Verwandten anzupassen, die sie in ihrer Wohnung in einem der Viertel auf der anderen Seite des Yarkon in Tel Aviv aufgenommen haben. „Tel Aviv ist staunenswert und großartig, aber hier alles so kompli-ziert“, sagte die 15-jährige.

 

„Im Kibbuz nimmst du dein Fahrrad und bist schnell überall, nimmst die kürzeste Route. Ich erinnere mich, dass wir immer sagten, wie viel Glück wir hätten im Kibbuz Be’eri geboren zu sein, denn um ein Feld Mohnblumen sehen zu können, mussten wir einfach nur hinter das Haus gehen. Wir dachten, wie traurig es ist, dass z.B. in Tel Aviv geborene Leute eine Stunde fahren müssen, um all diese Schönheit zu sehen.“

 

An diesem furchtbaren Sabbat verlor sie ihren Vater Yitzhak, der von Hamas-Terroristen in seinem Haus in Be’eri ermordet wurde. Ihre Großeltern, 80 Jahre alt, wurden angeschos-sen, überlebten aber und die ihr nahe stehende Cousine wurde verschleppt. Nach mehr als 50 Tage kehrte sie im Zuge des Geisel-Deals nach Israel zurück.

 

„Wir waren im Saferoom und bettelten darum, dass jemand uns zu Hilfe kommt. Aber sie ließen uns im Stich und sie lassen unsere Freunde aus dem Kibbuz selbst heute noch weiter im Stich2, sagt Shani und fügt Einzelheiten über die schrecklichen Augenblicke hinzu, nachdem sie erkannte, dass Amit verschleppt worden war: „Er schrieb, dass sie in ihr Haus eingedrungen waren, es verwüsteten, versuchten in ihren Saferoom einzubrechen. Wir fanden heraus, dass die Terroristen es irgendwann schafften in ihren Saferoom einzu-dringen und sie nahmen ihn zusammen mit seiner Mutter und den kleinen Schwerstern mit. Sie setzten das Haus in Brand, ließen die Mutter und Schwestern draußen – und machten sich auf den Weg“, fügte sie an.

 

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Mit Tomer Capone und Scooter Braun (von Ella Shani zur Verfügung gestellt)

„Unsere Freunde wurden ermordet, als sie bei der Hamas gefangen waren und das Leben der anderen könnte jeden Tag genauso enden. So sehr wir dieses Land lieben, ich kann nicht laut sagen, was wir alle denken – wir wurden dort im Stich gelassen und wir werden immer noch im Stich gelassen. Seht ihr die Kleidung, die ich trage? Das ist gespendete Kleidung, weil wir das Haus mit Nichts verließen. Leute mit großen  Herzen spendeten alles, was wir brauchen. Glaubt ihr nicht, das wäre die Rolle des Staates gewesen? Bisher hat noch niemand von der Regierung mit mir gesprochen.“

 

Sie ist zurückhaltend und wortgewandt und selbst wenn ihr Tränen in die Augen steigen – reißt sie sich sofort zusammen, um zu übermitteln, was sie zu sagen hat. Deshalb ist sie auch zum Gesicht Israels in den USA geworden, wenn es um öffentliche Lobbyarbeit geht. Zu ihrer Terminliste gehörte u.a. ein Treffen mit jemandem, der ein enger Freund wurde – Scooter Braun, der Mann, der die Welt Justin Bieber vorstellte und Künstler wie Ariana Grande und die Black Eyed Peas managte. Sie hatte auch eine langes, herzliches Gespräch mit Arnold Schwarzenegger und eine tränenreiche Umarmung mit Sharon Stone.

Ella kann zwar den Moment nennen, an dem sie zur inoffiziellen Sprecherin Israels

in den USA wurde, aber es scheint so, dass selbst sie von der Intensität des Eindrucks über-rascht wurde. „Um die Wahrheit zu sagen, ich habe das nicht kommen sehen. Eigentlich begann es, als sie kamen um meine Mutter zu interviewen und sie sagte: ‚Interviewt meine Tochter.‘ Ich war für ein kurzes Interview Gast in Rafi Reschefs Sendung und nachdem ich im Auftrag der Kampagne der Familien der Entführten in die USA reiste, sagten sie mir, ich müsse eine Rede mit einem Teleprompter halten und um sicher zu sein, dass ich einen 3-Minuten-Rahmen einhalte, um die Botschaft rüberzubringen. Ich sagte ihnen, dass ich ohne Papiere rede und keine Bildschirme vor mir brauche und die Leute hörten einfach zu. Ich denke, das ist so, weil ich immer von Herzen spreche. Ich bin kein Roboter und ich bin sehr emotional mit dem verbunden, was passierte. Ich brauche auch keine Papiere – ich weiß genau, was ich sagen muss. Ich weiß, was ich durchgemacht habe.“

 

Frage: Effektive und genaue Lobbyarbeit zu tun ist nicht einfach, selbst für Profis. Wie schaffst du das jedes Mal?

 

„Ja, es ist sehr schwierig. Nachdem ich meine Geschichte erzähle, gibt es ein Gefühl der Erleichterung und ich habe das Gefühl, dass sämtliche Luft aus mir entwichen ist. Und dann kommen Leute zu mir und sagen: Okay, jetzt triffst du andere Leute und du musst genau dasselbe tun. Ich sage mir, dass ich das nicht kann, aber trotzdem gelingt es mir, das nicht roboterhaft zu tun. Ich verstehe, dass es viele Leute in Israel und rund um die Welt gibt, die nicht verstehen, was dort passierte, nicht wissen, was passiert ist und ich habe versucht die Geschichte immer und immer wieder zu erzählen, weil es viele Leute gibt, die diese Dinge zum ersten Mal hören.“

 

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Mit Arnold Schwarzenegger (Foto von Ella Shani zur Verfügung gestellt)

Frage: Gibt es in Israel heute Leute, die nicht wissen, was am 7. Oktober in Be’eri geschah?

 

„Ich treffe Teenager in meinem Alter, weil Schulleiter mich einladen vor Schülern zu spre-chen. Ich komme auch oft zum Platz der Gefangenen [in Tel Aviv], um Leute zu treffen.

 

Teenager in Nordisrael stellen mir z.B. Fragen, die darauf hinweisen, dass sie keine Vor-stellung davon haben, was dort wirklich passiert ist. Aus ihrer Sicht lebten wir im Süden in einer Art Blase, wo es ständige Angriffe, Raketen und Sprengstoffballons gab. Sie verstehen nicht, dass das, was an diesem Tag geschah, ein Ereignis von ganz anderem Aussaß war, das komplett über das hinaus ging, wie unser Leben in Be’eri war. Dass unser Leben das für Kids beste war, dass ich eine perfekte Kindheit hatte, die für mich und jeden anderen zerstört wurde, der im Kibbuz lebte.“

 

Frage: Ich nehme an, wenn du in den USA sprichst, ist die Situation weiter schwieriger. Dort brauchen die Zuhörer Zeit, um überhaupt zu glauben, dass so etwas geschah.

 

„Auf der amerikanischen und globalen Bühne allgemein sind wir dabei zu verlieren. Und ich kann auch erklärten warum. Und ich kann auch erklärten, warum. Wir sprechen rati-onal, versuchen zu erklären, was wir tun. Und am Ende kommen die Palästinenser und erzählen Geschichten über uns, dass wir ihre Kinder töten, zeigen Videos von Kindern mit rot beschmierten Köpfen. Letztlich sind sie weit effektiver als wir, weil sie an die Gefühle der Leute appellieren und nicht an Rationalität und sie tun das auf die einfachste Weise.“

 

Die Empathie der Stars

 

Ella sagt, die Tatsache, dass sie rund um die Welt ihre persönliche Geschichte als Kind erzählt, hilft Herzen und Ohren derer in ihrem Umfeld zu öffnen.

 

„Ich erzähle ihnen, das sich nicht die Regierung bin, ich bin auch nicht die Armee, ich möchte nur, dass ihr mir meiner Geschichte zuhört – ein Mädchen, das gerne Fernseh-sendungen anschaut und Tennis spielt. Selbst wenn ich eine Palästinenserin wäre, die kommt, um Israelis diese Geschichte zu erzählen, würden sie mir zuhören. Warum sollte ich zu etwas lügen, was ich selbst erlebt habe? Ich verlor meinen Vater, das Haus meiner Familie und die Häuser meiner Freunde wurden niedergebrannt, meinen Freunden wurden Gliedmaßen abgetrennt, nachdem sie ermordet wurden – und ihr wollte mit nichtmal zuhören?

 

Die Hamas verbreitet ständig Fake News und wir versuchten einfach nur Interessenvertre-tung zu betreiben. In dem Moment, in dem ich hierher komme und den Leuten in die Augen sehe, ändert sich alles. Ich lasse immer meine Gefühle raus. Ich handle nicht ‚emo-tional‘. Ich könnte kommen und vor den Leuten stehen und ihnen sagen, wie sehr ich meinen Papa vermisse und meine Freunde. Ich sehe kleine Mädchen im Gazastreifen sagen, die IDF mache sie zu Waisen. Auch ich wurde eines morgens zur Waise. Ich wache auf und ein paar Stunden später war mein Vater ermordet. Aber es bewegt nie etwas, es kümmert ihn weniger.“

 

Frage: Eine der Besonderheiten deiner Videos ist, wie du sprichst ohne dich durch die Anwesenheit von Promis aufgeregt zu sein. Ich nehme an, in einer anderen Lebenssituation wärst du aufgeregt.

 

„Erstens erinnere ich mich daran, dass sie Menschen wie du und dich sind; aber natürlich schrie ich vor einigen von ihnen und war aufgeregt. Scooter Braun sah mich bei einer Veranstaltung in den USA reden, dann traf er mich in Israel. Er erzählte mir, dass ich von einem 14-jährigen Mädchen zu einer starken 15-jährigen Frau wurde; dass er, nachdem ich bei ihm auf Instagram postete, sah, wie aufgeregt ich war und jetzt steht vor ihm eine starke Frau, die Israel auf die beste Art erklärt.

 

Er kam in den Raum, als ich gerade da saß und mit Tomer Capone sprach, der der israe-lische Schauspieler ist, den ich am meisten liebe. Und dann sagte Scooter: ‚Hey, du bist der Typ aus Fauda, ich kenne dich.‘ Und ich sagte zu den Leuten um mich herum: ‚Was pas-siert hier sonst noch? Wen bringt ihr sonst noch in diesem Raum? Ich bin hier zwischen Tomer Capone und Scooter Braun, erkläre beiden die Situation. Tomer zeigt mir den ge-samten Strandverlauf von Tel Aviv vom Balkon des Hotels und ich sage: ‚Wow, in all dem – was für ein unglaublicher Strandstreifen, was haben wir für ein schönes Land.‘

 

Frage: Dein Treffen mit Arnold Schwarzenegger im Wiesenthal Institute in Los Angeles war eindringlich und erhielt ausführliche Berichterstattung in den Medien. Wusstest du, wer er war, bevor du ihn getroffen hast?

 

 

„Um die Wahrheit zu sagen, ich wusste nicht alles über ihn, aber sie erzählten mir von ihm und ich habe auch über seine Vergangenheit gelesen, dass sein Vater gegen die Nazis kämpfte. Als ich ging, um ihn zu treffen, noch bevor die Medien kamen, war ich überrascht zu entdecken, wie er über Israel redet, wie sehr er uns unterstützt und wie wichtig es ist den Terror zu besiegen. Dann redeten wir weiter, als die Medien ankamen und er vermittelte auch in den lokalen Medien Unterstützungsbotschaften.“

 

Frage: er sagte, als er 14 Jahre alt war, traute er sich überhaupt nicht zu sprechen, während du fantastisch sprichst und deine Botschaft der Stärke vermittelst und enormen Mut gezeigt hast.

 

„Weißt du, ich habe Amit per Video angerufen und ihm erzählt, dass ich auf dem Weg bin Arnold Schwarzenegger zu treffen und er sagte: ‚Was hast du mit dem zu tun?‘ Ich sagte, ich werde mit Schwarzenegger über ihn redet, über Rückkehr aus Gefangenschaft und Amit sagte: ‚Hat er je von mir gehört? Warum sollte ich ihn kümmern?‘ Also sagte ich: ‚Hast du nicht mitbekommen, dass die ganze Welt deinen Namen kennt?‘ und der sagte: ‚Echt? Das überrascht mich.‘“

 

Frage: Es gab auch ein Treffen mit Sharon Stone bei ihr Zuhause.

 

„Ich kannte sie nicht und als wir uns trafen, fragte sie mich: ‚Warum haben sie deine Familie verschleppt?‘ Ich hatte das Gefühl, sie versuchte mich in die Ecke zu drängen. Ich sagte, dass ich keine gute Erklärung dafür habe, warum Leute anderen so etwas antun. Sie fragte noch einmal, warum sie meine Familie verschleppten, aber dann erfuhr sie, dass mein Vater ermordet wurde. Sie sagte mir, auch sie habe ihren Vater mit 14 verloren, umarmte mich lange und begann zu weinen. Sie sagte, ich bin stark du dass ich stark bleiben soll.“

 

Frage: Siehst du dich als in der Interessenvertretung Israels aktiv? Ist das etwas, das du beruflich tun möchtest, wenn du erwachsen bist?

 

„Absolut nicht. Aber ich würde jetzt gerne, sobald Amit das tun kann, eine Rundreise durch die USA machen. Nur wir beide. Überlegt mal, ein 15-jähriges Mädchen und ein 16-jähriger Junge, die die gesamte Geschichte dieses Krieges erzählen. Mein Vater wurde ermordet, Amit wurde verschleppt und freigelassen. Er kann alles erzählen, was ihm in der Gefan-genschaft passierte. Wie sie ihn verschleppten, mental folterten, ihm erzählten in Israel würde ihn niemand kümmern. Wie sie ihm Messer an den Hals hielten.

 

Ich denke, wenn zwei junge Leute wie wir kommen und die Geschichte erzählen, dann wird jeder uns zuhören und jeder wird uns glauben. Wir werden das ‚Power-Paar‘ von Israels Hasbara-Anstrengungen sein. Wir werden die Leute umhauen, ihnen zeigen, wer die Leute wirklich sind, die im Gazastreifen leben. Leute, die ihn fesselten, ihn aus seinem Zuhause zerrten und ihm furchtbare Dinge antaten. Jeder, der Amits Geschichte zuhört, wird wirklich begreifen, wer unser Feind ist.“

 

Frage: Du sagst, Amit verstand nicht, dass die ganze Welt seine Geschichte kennt. Versteht er es jetzt?

 

„Wir sagten ihm, dass das eine Geschichte war, die das ganze Land interessierte. Er wollte etwas über sich selbst lernen und alleine recherchieren, ohne dass wir es ihm zeigen. Er saß Tage lang am Computer und verstand langsam, wie sehr seine Geschichte eine ganze Nati-on und die Welt fesselte. Er braucht Zeit, aber ich hätte gerne, dass das geschieht: dass wir losziehen und der Welt erklären, wie es ist, wenn wir einen Ballon am Himmel sehen, selbst in Tel Aviv, und denken, das ist ein Sprengsatz-Ballon und nicht nur ein verirrter Geburt-stagsballon. Die Welt vergisst sehr schnell unsere persönliche Geschichte. Jeder beschäftigt sich mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas, vergisst aber, dass sie zuerst uns er-mordeten, verschleppten und unsere Häuser niederbrannten. Sie gaben uns keine Minute, um unsere Sicht darzulegen: Die Jugend, die durchmachte, was wir durchmachten.

Sehnsucht nach dem Be’eri, das nicht mehr ist

 

Seit Ella nach Tel Aviv zog, ist sie nicht zur Schule gegangen. Sie lernte Mathematik in einem Sonderprogramm der Bar Ilan-Universität und wird als Wunderkind in diesem Bereich angesehen, aber während sie mit Interessenvertretung beschäftigt war, ist ihr Kurs weitergelaufen „und wenn du eine Lektion verpasst, dann bist du draußen.“ Ihre Freunde versuchen in dem Ferienort am Toten Meer zur Schulroutine zurückzukehren, an den sie gebracht wurden, aber sie sagt das „ist nicht wirklich ernst“.

 

Sie spricht ständig mit ihrer Mutter am Telefon und ihre Onkel haben sie bereits dreimal ins Theater mitgenommen. Das Tempo, mit dem Leute zur Routine zurückgekehrt sind, geht ihr auf die Nerven: „Es ist unheimlich, dass die Leute klatschen und sich amüsieren. Ich denke daran, dass es verschleppte Leute im Gazastreifen gibt, während Schauspieler auf der Bühne spielen.“

 

Frage: Vermisst du dein Zuhause, den Kibbuz Be’eri? Glaubst du, dass du zurückgehen wirst?

 

„Ich denke jeden Tag an Zuhause. Ich vermisse es mit dem Fahrrad zu Oma und Opa zu fahren und dort zu Mittag zu essen. Sie sagten mir jetzt auch, dass sie am Toten Meer sind, sie vermissen die Essen mit mir. Wenn ich stärker darüber nachdenke, dann verstehe ich, dass ich das Be’eri der Vergangenheit vermisse, ein Be’eri, das für immer weg ist. Mein Papa wird nicht wiederkommen und ich werde nicht  in sein Haus gehen und eine Cola trinken können, wie ich das immer machte. Die Häuser sind abgebrannt, ich habe nur Erinnerungen an die Freunde übrig, die ich verloren habe.

 

Wir werden nicht alle da sitzen und lachen, während ich für alle Tee und Kekse mache. Selbst am 6. Oktober lachten wir noch so. Ich kann mich also wie die meisten Einwohner des Gaza-Umfelds nicht darauf festlegen eines Tages dorthin zurückzukehren. Jetzt wollen sie uns in Hütten verlegen und dort eine Gemeinde bauen. Wir müssen sehen, ob das funk-tioniert.“

 

Frage: Du beschreibst Be’eri als Paradies für Kinder. Wird deine Generation vielleicht dorthin zurückkehren und den Ort wieder erblühen lassen?

 

„Das Paradies ist vorbei. Als ich 7 oder 8 war, hatte ich in vielen Nächten Albträume von Terroristen, die in unser Haus kommen und uns töten. Meine Mama nahm mich in den Arm und sagte mir, es sei nur ein böser Traum. Ich fragte sie, ob es die Möglichkeit gibt, dass das passiert und sie sagte, es gebe zwei Millionen Einwohner im Gazastreifen und dass es zwar die Möglichkeit gibt, dass sie eines Tages aufstehen und zum Zaun gehen, um rüberzukommen, solle ich mir keine Sorgen machen, weil wir eine starke Armee haben, die über uns wacht und eine Regierung. Aber selbst in meinen schlimmsten Albträumen, als ich weinend aufwachte, von Sirenen, Knallen und dem Geruch von Rauch in Angst versetzt war, konnte ich mir nie vorstellen, was am 7. Oktober geschah. Das ging über einen Albtraum hinaus.

 

Wenn ich an diesen Tag denke, erinnere ich mich daran, was der mutige Soldat sagte, der uns rettete, als wir uns trafen: Dass er sich an diesen gesamten Tag nur in schwarz-weiß erinnert, dass sich für ihn alles innerhalb deiner großen Dunkelheit abspielte. Und das ist eine sehr genaue Beschreibung. Ich denke an das Gras am Eingang zu unserem Haus und erinnere mich deutlich daran, dass es grün war, aber aus meiner Sicht ist das Gras jedes Mal, wenn ich an diesen Tag denke, in meiner Erinnerung immer schwarz oder hat gar keine Farbe.“

 

Ella Erinnert sich, dass ihre Mutter jedes Mal, wenn Raketen aus dem Gazastreifen ge-schossen wurden, ihr zur gleichen Zeit sagte, dass da Kinder im Gazastreifen seien, die genauso Angst vor dem Beschuss der IDF hätten und dass Krieg schlimm ist. Heute hat sich ihre Einstellung etwas geändert.

 

„Nach dem, was meinem Papa passiert ist, nach dem, was ich sah, als wir aus unserem Haus flohen, nach dem, was Amit mir erzählte, nach dem, was meinen Großeltern passierte – gibt es im Gazastreifen keine Unschuldigen; vielleicht die neugeborenen Babys. Sie wur-den von Kindern und Teenagern drangsaliert und Kinder drangen in die Kibbuzim ein, die von sehr klein an mit Hass auf mich gefüttert wurden, obwohl ich keinem von ihnen etwas getan habe.“


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