Teenagerin, freigelassene Hamas-Geisel, liest offenen Brief an ihre Freunde vor
Agam Goldstein-Almog, die aus der Hamas-Gefangenschaft freikam, schrieb einen Brief an ihre Freunde, die immer noch im Gazastreifen sind: „Hat er dir wieder wehgetan? Hat er wieder gefragt, ob du verheiratet bist? Hat er wieder die Schusswunde berührt, wo er dich angeschossen hat?“
, , las am Samstagabend einen offenen Brief vor, den sie ihren Freunden geschrieben hatte, die sich immer noch in der Hamas-Gefangenschaft befinden.
Auf der Kundgebung „100 Tage Hölle“ las Goldstein-Almog vor: „Wir waren zusammen und jetzt bin ich hier, möchte euren Schmerz hinausschreien und verzweifeln.
Meine Freundinnen, wo seid ihr?
Habt ihr heute ausreichend gegessen? Wie ist eure Stimmung? Habt ihr immer noch etwas, über das ihr reden könnt?
Seid ihr zusammen? Oder haben sie euch getrennt?
Hat er dich wieder gefragt, ob du verheiratet bist, ob du möchtest, dass sie dir einen Mann im Gazastreifen vermitteln sollen?
Ist er wieder zu dir in die Dusche gekommen, dir den Schlafanzug ausgezogen, den er dir gab, und auch die Schusswunde berührt, wo er dich angeschossen hat – das hat sehr wehgetan, aber seine Kontrolle über dich tat mehr weh. Dein Körper gehört ihm, das behandelte er dich, nicht wahr, liebe Freundin?
Du bist dort, du bist dort.
So alleine, so allein.
Und es ist so viel Zeit vergangen.
Ich wurde am 26. November freigelassen, nach 51 Tagen
.
Und jetzt bin ich bereits 50 Tage hier und du bist immer noch dort.
Wir kamen raus, einen Moment, bevor wir die Hoffnung verloren, einen Moment, bevor wir irre wurden, einen Moment vor dem Wahnsinn, einen Moment vor dem Tod.
Wie geht es dir jetzt?
Ich hoffe, du bist nicht schon im Moment danach.
Nicht im Moment, nachdem du bereits die Hoffnung verloren hast.
Nicht im Moment, nachdem du den Verstand verloren hast.
Nicht im Moment des Wahns.
Nicht im Moment des Todes.
Wir sind eine Sekunde davor rausgekommen und seitdem sind so viele Sekunden vergangen.
Und du bist immer noch dort.
Ich hoffe, du bist immer noch im Moment davor.
Bitte. Liebe Freunde, haltet nur noch ein wenig länger durch, ihr werdet es nicht glauben – 100 Tage.
Nach einer Woche standen wir unter Schock.
Nach 20 Tagen verstanden wir nicht.
Nach 50 Tagen verloren wir fast die Hoffnung – eine runde Zahl, die Hälfte von 100 ist schon zu weit vom Anfang entfernt.
100 Tage!!!
Was kann man zu dieser runden, schwierigen, endlosen Zahl sagen?
Gibt es überhaupt noch etwas zu sagen? Wir haben so viel gesagt und getan und du bist immer noch nicht hier.
100 Tage in Dunkelheit, im Krieg, allein, ohne Kontrolle.
100 Tage im Tod, Leben im Tod.
Meine Freunde, ich vermisse euch.
Unsere Väter, Großväter, Brüder – ich habe euch n och nicht getroffen – aber da werde ich, bald, hier in Isarel1
Es gibt keine andere Wahl.
Ein Tag dort ist zu viel.
100 Tage ist bereits Leben im Tod.“
An die Teilnehmer der Kundgebung gewandt, betonte sie: „Wir müssen die zurückbringen, die wir verlassen haben, wir schulden es ihnen – zu viele Opfer, zu viele Tage.
Jeder Preis wird erträglicher sein als sie dort zu lassen. Es gibt kein Preisschild! Es spielt keine Rolle
Holt meine Freunde, eure Großväter, Großmütter, Väter, Söhne und Töchter zurück.
Sie sind dort immer noch allein.“