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»Maybrit Illner« am Donnerstag: »Ich bin dann mal gläubig...


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#1
Rolf

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»Maybrit Illner« am Donnerstag: »Ich bin dann mal gläubig...«



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Neue Sehnsucht nach Spiritualität? - Maybrit Illner diskutiert mit ihren Gästen u.a dem Entertainer und Buchautor Hape Kerkeling über dieses Thema.
13.12.2007


(PRO) - "Ich bin dann mal gläubig..." lautet das Thema der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" am Donnerstagabend. Die Journalistin Illner spricht mit dem Entertainer Hape Kerkeling, dessen Buch über seine Pilgerreise seit über einem Jahr auf der Bestsellerlistet ist, und Theologen über die "neue Sehnsucht nach Spiritualität".

Mit seinem Buch "Ich bin dann mal weg - Meine Reise auf dem Jakobsweg" löste Kerkeling ein neues Interesse am Pilgern und an religiösen Fragen aus. Anlehnend an diesen Titel gab das ZDF der letzten "Maybrit Illner"-Sendung in diesem Jahr den Titel: "Ich bin dann mal gläubig... - Die neue Sehnsucht nach Spiritualität?"

Neben Kerkeling sind eingeladen: Gregor Gysi (Die Linke), der konfessionslose Theologe und Pädagoge Bernhard Bueb, ehemals Leiter des Internats Schule Schloss Salem, Uta Ranke-Heinemann, Theologin und Autorin von "Nein und Amen. Mein Abschied vom traditionellen Christentum".

Millionen Deutsche beschäftigen sich neu mit Gott und dem Glauben

Kerkeling habe geschafft, "was den Spitzen von Staat und Kirche nicht geglückt ist: Er hat Millionen Deutsche dazu gebracht, sich mit Gott, ihrem Glauben und dem Sinn des Lebens auseinander zu setzen", schreibt das ZDF in der Ankündigung zur Sendung. "Mehr als 100.000 Pilger sind seinem Beispiel gefolgt und haben in diesem Jahr den Jakobsweg nach Santiago de Compostela zurückgelegt - vor allem aus Deutschland war der Zustrom enorm. Ein Zeichen für eine neue Sehnsucht nach Spiritualität in unserem Land?"

Zudem quellten die Sachbuch-Bestsellerlisten derzeit über vor Ratgebern für Sinnsuchende, so das ZDF. "Religiöse Events haben großen Zulauf. Prominente legen öffentlich Bekenntnisse ab: Meditation aus dem Buddhismus mit Schauspieler Richard Gere, Tradition aus dem Judentum mit Pop-Ikone Madonna, christliches Bibel-Lesen mit Ben Becker sind im Trend."

Kerkeling: "Buddhist mit christlichem Überbau"

Kerkeling selbst sagt von sich: "Ich bin Buddhist mit christlichem Überbau." Gegenüber ZDFonline sagte der Komiker, dass für ihn "in der inzwischen stark individualisierten Gesellschaft" christliche Werte "eine große Rolle" spielten. "Wenn wir Werte einfach festlegen ohne eine tiefere Begründung, machen sie am Ende wenig Sinn. Und für Menschen, die an Gott glauben, machen diese Werte Sinn, weil sie eben durch Gott vorgegeben sind", so der Entertainer. "Das klingt jetzt konservativer, als es eigentlich gemeint ist", fügte Kerkeling hinzu. Er selbst würde sich "immer wieder als Christ bezeichnen".

Mit ihren Gästen diskutiert Illner über die Fragen "Glaube Ja - Kirche Nein? Gibt es in unserer Gesellschaft wirklich ein wachsendes Bedürfnis nach religiösen Werten? Oder geht es eher um wichtige Selbst-Erfahrungen? Kommt der Atheismus aus der Mode - wird Religion wieder zum gesellschaftlichen Muss? Haben wir einen Werte-Mangel, oder leiden viele nicht eher unter der Pluralität der Werte?"

"Maybrit Illner", Donnerstag, 13. Dezember 2007, 22.15 Uhr
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#2
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Der Glaube bei Maybrit Illner: Ich bin dann mal harmonisch...




14.12.2007


"Ich bin dann mal gläubig..." lautete das Thema der ZDF-Sendung "Maybrit Illner" am Donnerstagabend. Die Journalistin Illner sprach mit dem Entertainer Hape Kerkeling, dessen Buch über seine Pilgerreise seit über einem Jahr auf der Bestsellerlistet ist, und Theologen über die "neue Sehnsucht nach Spiritualität".

Rolf Krüger und Pascal Görtz waren sich nicht ganz einig in der Beurteilung des Fernsehabends.

Endlich mal angenehm über den Glauben sprechen...


von Rolf Krüger

Wie schön! Endlich mal eine angenehme Sendung über das Zankthema Religion. Gut, Uta Ranke-Heinemann war etwas anstrengend. Sowohl in ihrer Argumentation, als auch deshalb, weil man 60 Minuten in steter Sorge verbrachte, die 80-jährige Kirchenkritkerin könnte hyperventilierend vom Stuhl fallen. Aber Gott sei Dank war sie die Hälfte der Zeit damit beschäftigt, ihr Hörgerät zu Recht zu rücken.

Sonst war die Sendung aber eine echte Erholung von allen Dawkins-Pro-und-Contra-Formaten der vergangenen Wochen. Ein brillianter und erstaunlich offener Gregor Gysi gab spannende Einblicke in seine Ansichten zum Glauben. Er bewunderte die Courage der Kirche in der DDR, verteidigte die bekennenden Christen in der PDS und wünschte sich gar mehr davon in seiner Partei.

Er tauschte sich engagiert mit seinen Diskussionspartnern aus – ohne dabei in irgendeiner Weise gegen Gott und dessen Leute zu hetzen. Genauso wenig wie Hape Kerkeling, der von Natur aus als Konsensmensch lieber von eigenen Erfahrungen berichtet statt sich mit Menschen anderer Überzeugung zu prügeln.

Überhaupt war sich die Runde schnell einig, dass Menschen, die glauben, die Wahrheit gefunden zu haben, sehr schnell sehr ätzend sein können. Im Gegensatz zu solchen, die, wie Gregor Gysi es ausdrückte, mehr Fragen als Antworten haben.

Bei soviel Harmonie könnte der Verdacht aufkommen, die Sendung wäre belanglos gewesen, oder noch schlimmer: ein Wischiwaschi. Doch der Eindruck trügt. Denn ich habe bisher selten erlebt, dass Christen im Fernsehen sich so offen und ehrlich über ihren Glauben und ihre religiösen Gefühle äußern können. Und das in meinen Augen viel wert.

Und dabei waren zwischen all viele Einklang auch sehr klare Worte zu hören. So kann der Pädagoge und katholische Theologe Bernhard Bueb nach eigenem Bekunden zwar nicht viel mit den päpstlichen Moralvorstellungen anfangen (was das Weltbild von Uta Ranke-Heinemann gehörig durcheinander brachte), umso schärfer kritisierte er allerdings das verweichlichte Gottesbild, dass die großen Kirchen in den letzten Jahrzehnten geprägt hätten. Die Furcht Gottes fehle der modernen Gesellschaft völlig. Die brauche keinen Kuschelgott, sondern einen starken, den man fürchtet und den andere fürchten.

Und Hape Kerkeling verteidigte sich vehement gegen den Vorwurf, fest an die buddhistische Wiedergeburt zu glauben (was Uta Ranke-Heinemann endgültig aus der Fassung brachte).

Natürlich gab es auch den obligatorischen Seitenhieb gegen die Evangelikalen und an keiner Stelle wurde zur Umkehr aufgerufen. Aber wenn diese Sendung es wieder ein Stück mehr möglich gemacht hat, vom Glauben zu erzählen ohne belächelt zu werden, dann hat sie sich wirklich gelohnt.

Warum ich nach 30 Minuten abschaltete...


von Pascal Görtz

Maybrit Illner hat für gewöhnlich ihre Gäste gut im Griff. Oder auch schon mal zu gut wie gestern Abend. Ein langweiliges, so offen formuliertes Thema, dass man drei der vier Gäste gleich wieder nach Hause hätte schicken können. Zumindest, wenn man es den Talkgästen so leicht macht, sich auf ihre Position zurückzuziehen. Jeder hat seinen Glauben, manch einer eine diffuse Offenbarung. Was will man da schon diskutieren.

Irgendwie war das alles nicht richtig unterhaltsam: Die für ihre entmystifizierte Interpretation biblischer Wahrheiten beim Vatikan in Ungnade gefallene Theologin Ranke-Heinemann, die faserig über ihren eigenwilligen Humor stolpernd eher ein Schmunzeln bei ihren Talkgästen hervorrief. Der hölzerne Pädagoge und Theologe Bernhard Bueb, der die Bibel als „Grundlage unsere ganzen Ethik und Kultur" sieht und in seiner Meinung auch so stehengelassen wurde. Ein ernsthafter Entertainer Hape Kerkeling, der nicht als Rollenmodell gesehen werden möchte und wahlweise als „Christ mit buddhistischem Überbau“ oder andersherum vorgestellt wurde. Einzig der eloquente und äußerst wertschätzende Gregor Gysi, der wie so oft den charmantesten und zugewandtesten Eindruck hinterließ, brachte mit seiner sozialistischen DDR–Prägung und seiner Perspektive auf das Wesen christlicher Kirchen eine überraschende Position mit ein. Er allein wäre Garant für einen spannenden Talkabend gewesen. Aber dann überließ Frau Illner das Reden anderen.

Es mangelte in der Zusammenstellung wahrlich nicht an Konfliktpotential. Das gab es reichlich, allein der Wille fehlte, es deutlich zu benennen und sich in die Haare zu kriegen. Einzig Frau Ranke-Heinemann bestand darauf, die Öffentlichkeit für die Wiederholung ihrer individualistischen Thesen zu missbrauchen. Vorgetragen mit einem Absolutheitsanspruch, der in der Runde der Talkgäste erstens uninspiriert und zweitens deplatziert wirkte. Maybrit Illner ließ sie gewähren, die Thesen vaporisierten in der lustlosen Atmosphäre der Talkrunde. Ich hätte fast schon hier umgeschaltet.

Es mag am Thema gelegen haben oder an der Konstellation der Gäste: So recht entwickeln wollte sich das Gespräch nicht. Zum einen kommentierte man nicht die Gläubigkeit des anderen, wohl deshalb, weil sich Gläubigkeit der Beurteilung entzieht. Zum anderen griffen die Talkgäste einander kaum auf, so als bestünde nur bedingt Interesse an einander. Und als dann noch Maybrit Illner mit ihren Fragen ins Leere lief, ging ein mittelmäßiger Fernsehabend für mich zu Ende.

Warum die Deutschen wundergläubiger geworden sind, wollte der Moderatorin letztenendes niemand so recht antworten – vielleicht auch, weil es sich niemand in der Runde erklären konnte. Das könnte sich ändern, wenn das nächste Mal jemand mit Blick von außen eingeladen würde. Ein Soziologe oder Kulturwissenschaftler, der Intersubjektivität auf den Punkt formuliert und den Zeitgeist zu lesen gelernt hat. Oder ein ranghoher Katholik, der über Frau Ranke-Heinemanns Lesart der Bibel nicht schmunzeln will. Dann schalte ich auch wieder ein.



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