Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Emerging Church - das Ende der Eindeutigkeit


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34225 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!






Emerging Church - das Ende der Eindeutigkeit




(04. Oktober 2007) -


Was will die Emerging Church-Bewegung? Ein Blick in Brian McLarens Buch «A Generous Orthodoxy».

Ron Kubsch


Selbstzufriedenheit ist die Schwester des Stillstands. Christliche Gemeinden brauchen erweckliche Bewegungen und geistliche Aufbrüche. Jede Generation muss biblischen Glauben neu entdecken und gestalten. In einer Zeit, in der der traditionelle Evangelikalismus erschöpft scheint und auf die theologischen, kulturellen und politischen Herausforderungen kaum mehr angemessen zu reagieren vermag, braucht es selbstkritische Denker und Strömungen, die um die geistige und geistliche Erneuerung der Kirche ringen und neue Perspektiven entwickeln.

Die Emerging Church (EmCh), die in den letzten Jahren in den USA und anderswo immer mehr Beachtung findet, bemüht sich genau um diese notwendige Neubelebung des christlichen Glaubens. «Emerging Church» heisst wörtlich so viel wie «auftauchende, neu entstehende» oder «sichtbar werdende Kirche». Der Begriff «Emergent» steht in Zusammenhang mit der so genannten Emergenztheorie: Emergenz bedeutet die Entstehung neuer Seinsschichten, die nicht allein aus den Eigenschaften einer darunterliegenden Ebene ableitbar oder erklärbar sind. Man spricht auch von Emergenz, wenn durch das Zusammenwirken von Subsystemen auf einer makroskopischen Ebene eine neue Qualität entsteht. Übertragen auf den kirchlichen Bereich erwartet die EmCh, dass sich auf der Grundlage des Gegebenen eine neue Art des Christseins entwickelt.

Die informellen Ursprünge der EmCh-Bewegung reichen in die Mitte der 90er Jahre zurück. Eine gewisse Schlüsselstellung nehmen zwei Buchveröffentlichungen aus dem Jahr 1995 ein. Das erste Buch, «The Post-Evangelical» (dt. «Die Post-Evangelikalen»), stammt von Dave Tomlinson, einem Priester der anglikanischen Kirche. Tomlinson äussert darin seine Unzufriedenheit mit der evangelikalen Theologie. Eine evangelikale Gemeinde beantworte die Fragen der Menschen aus der Moderne (Was ist wahr?). Da sich die Gesellschaft jedoch weiterentwickelt habe, müsse sich die Kirche diesen neuen Bedingungen anpassen. «Evangelikal sein half mir, mit dem Glauben anzufangen. Aber ich merke, dass ich nun herausgewachsen bin», bekennt Tomlinson. So will er den Evangelikalismus entgrenzen und mit den liberalen Strömungen der Christenheit versöhnen.

Das zweite erwähnenswerte Buch aus dem Jahre 1995 ist «Truth Is Stranger than It Used to Be» (dt. etwa «Wahrheit ist auch nicht mehr das, was sie mal war») von Richard Middle ton und Brian Walsh. Die Autoren versuchten lediglich, für Christen eine Einführung in die Postmoderne zu schreiben und die Konsequenzen für den biblischen Glauben zu zeigen.

Aus heutiger Sicht ist das Buch verhältnismässig kritisch gegenüber der Postmoderne und stellt sie insgesamt als Krise dar. Doch das Werk weckte das Interesse für postmoderne Denkansätze und sensibilisierte seine Leser für die konstruktivistische Erkenntnistheorie. Demzufolge sind Weltbilder nur das Ergebnis schöpferischer Tätigkeit von Menschen und nicht auf eine Offenbarung oder die Interpretation von Gesetzen oder Fakten zurückzuführen. Nach postmodernem Verständnis sind «die Welt, das Selbst und die Geschichte allesamt menschliche (soziale) Konstruktionen». Viele amerikanische Christen, die bis dahin dem Postmodernismus wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatten, waren fasziniert und wurden durch das Buch angeregt, postmoderne Theorien zu studieren und in ihren Glauben zu integrieren. Auch Brian McLaren, der damals daran dachte, seinen geistlichen Dienst zu beenden, empfing von Middleton und Walsh bedeutsame Anregungen.

Die eigentliche Emerging Church entstand dann um die Jahrtausendwende in den USA im Umkreis des Young Leader Networks, das sich 2001 verselbständigte und in Emergent Village umbenannt wurde.2 Heute ist die EmCh international, überkonfessionell und setzt sich aus Gemeinden und Organisationen zusammen, die Teil dieser Bewegung geworden sind. Ihre Aktivisten nutzen vor allem das Internet und Konferenzen für die Verbreitung und Diskussion ihrer Standpunkte. Zudem publizierten Mitarbeiter der EmCh in den letzten Jahren erstaunlich viele Bücher.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 7/2007.
  • 0