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"Soll man als Christ Bettlern auf der Straße Geld geben


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#1
Rolf

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Mittellos und doch geliebt




Nortrud Gleich ist gelernte Rechtsanwaltsgehilfin, wechselte nach einem Exkurs ins Bankwesen zum ERF, war dort in der Öffentlichkeitsarbeit, beim ERF Verlag und in der Programmplanung der Radioredaktion tätig. Berufsbegleitend machte sie eine Ausbildung zur diplomierten psychologischen Beraterin und legte beim Gesundheitsamt die Prüfung zum sog. kleinen Heilpraktiker (Heilkunde im Bereich Psychotherapie) ab. Heute betreut sie ihre Mutter und ihren Bruder in Rheinland-Pfalz.

Frage von WS:

"Soll man als Christ Bettlern auf der Straße Geld geben oder nicht?"



Zwei Episoden vorweg


Ich möchte die Frage zuerst anhand von zwei Episoden angehen:

- Zwei Studenten waren unterwegs und kamen an einem Bettler vorbei. Der eine gab ihm einen 10 € - Schein. Zuerst ging ein ungläubiges Staunen über sein Gesicht, dann ein fast jungenhaftes Strahlen. Etwas später sahen die beiden den Bettler wieder – in einer Kneipe. Dieser bemerkte die beiden nicht. Darauf der „Spender“: „Wenn er nur heute Abend glücklich ist …“ Der andere resümierte später: In diesem Augenblick hatte ich meinen Kommilitonen besonders gern.

- Zwei Freunde kamen auf ihrem täglichen Weg an einer Bettlerin vorbei. Eines Tages legte einer der beiden eine Rose vor sie hin. Die Frau sah auf und lächelte. Eine Woche lang tauchte sie nicht am gewohnten Platz auf. Erst danach saß sie wieder da. Der Begleiter fragte seinen Freund: „Wovon hat sie die ganze Woche gelebt?“ Der antwortete: „Von der Rose“.

Diese beiden Episoden sprechen eine beredte Sprache. Die erste hat sich tatsächlich so zugetragen. Bei der andern handelt es sich um eine Parabel.

Was ich außerdem erlebt habe
Ein Nichtsesshafter sprach mich an und bat um etwas Geld. Er zeigte sein „Wanderbuch“ mit den Eintragungen von früher, als er „auf der Walz“ war und erzählte, was er so alles gemacht hatte. Es war deutlich zu spüren, dass er vor allem eines suchte: Andere sollten seinen Wert als Mensch erkennen, ungeachtet seiner bemitleidenswerten Situation. Immerhin hatte er den Mut, Kontakt zu suchen. Obwohl mir klar war, dass er es wahrscheinlich „verflüssigen“ würde, gab ich ihm etwas Geld und wahrte so sein Gesicht als „redlicher Handwerksmann“.

Die konkrete Entscheidung

Selbstverständlich muss jeder für sich entscheiden, ob er eine so großherzige Haltung wie in den erwähnten Begebenheiten vertreten kann. Und sicher hängt es auch mit der jeweiligen Situation zusammen, wie die Entscheidung ausfällt. Aber mir ist wichtig, dass ich als Christ – wenn irgend möglich – einem andern das Gefühl vermitteln kann, dass er wertvoll ist. Je origineller das gelingt, umso besser.

Ein guter Bekannter von mir spricht zum Beispiel Bettler in der Fußgängerzone an und lädt sie in den nächsten Imbiss ein. Sie sollen sich mal richtig satt essen. So umgeht er die Problematik Alkohol. Ist doch besser als Wegsehen – oder? Daher will ich Mut machen, auf diese Leute mit viel Phantasie zuzugehen.
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